Er will ja im Krieg gegen sich selbst (oder gegen seine seine "niedrigen" Gefühle "(Wut, Hass, Neid, usw.)") ein besserer, oder zumindest ein "guter" Mensch werden.
ich würde von einem sinnvollen spirituellen Weg eher erwarten, dass die "niedrigen" Gefühle akzeptiert und in die Persönlichkeit integriert werden.
Die führen eben idealerweise Krieg gegen sich selbst. Im moderneren Islam heißt das großer Dschihad.
Einzelne schiitische Theologen der klassischen Zeit unterschieden zwischen dem sogenannten größeren Dschihad im Sinne eines spirituellen Kampfes gegen innere Gelüste und dem kleineren Dschihad im Sinne einer militärischen Konfrontation gegen einen äußeren Feind.[65] Dem entspricht die Betonung nichtmilitärischer Aspekte der Dschihadpflicht vieler gegenwärtiger muslimischer Autoren, als auch muslimischer Asketen und Mystiker
Postklassische Juristen haben den Begriff in vier Arten unterteilt:[97]
Den Dschihad des Herzens (dschihad bi l-qalb) als innerer, spiritueller Kampf gegen Untugend, Verführung zu moralisch verwerflichen Taten und Ignoranz.
[...]
Den Dschihad durch Taten, d. i. durch richtiges moralisches Verhalten (dschihad bi l-yad): Das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten
Getötet werden wir letztlich alle, "denn sein wir ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich" und auch für Buddha war der Ausgangspunkt seiner spirituellen Lehre, wie man mit der Tatsache umgeht, dass Leben mit Alter, Krankheit und Tod untrennbar verbunden ist.
Das ist natürlich nicht so cool, wie die Vorstellung, heroisch auf dem Schlachtfeld zu sterben.
Im Satipatthana Sutta gibt es z.B. eine Anleitung über den Zerfall des eigenen Körpers zu meditieren. Leichenfeldbetrachtung.
Manche Saddhus leben ja explizit auf Leichenfeldern.
Die Einsicht in die eigene Vergänglichkeit ist IMO ein wesentlicher Bestandteil vieler spiritueller Richtungen.
Was solche Richtungen natürlich wieder für Kriegsherren attraktiv macht, denn ein Soldat, der nicht so sehr am Leben hängt, kann man vielseitiger einsetzen.
Wenn man ihm dann noch eine Belohnung im Jenseits verspricht, um so besser.
Und ob sich nun ein wirklicher Krieger, also einer der tatsächlich tötet, sich die Frage stellen muss, wie er damit umgeht, selbst Menschen zu töten, ist eventuell so ähnlich wie die Frage, ob sich ein wirklicher Mann die Frage stellen muss, was ein wirklicher Mann ist.
Dass sich da Leute Gedanken drüber machen, ist mir erst im KKB richtig klar geworden.
Mich irritiert eher der Kontrast zwischen der Banalität des Tötungsaktes und des Wunders, das dabei zerstört wird.
Wenn man um solche Banalitäten ein großes Brimborium macht ("dieses besondere Erlebnis") könnte es sein, dass das mal irgendwelche Typen ausprobieren wollen.
Das sehe ich kritisch.
Es behaupten ja einige Leute, Budo zu betreiben. Haben die alle getötet, oder bereiten sich darauf vor?
Oder pflegen die so eine Art Killerromantik?
Nein, es gibt ja auch heute noch die sogenannten Krieger- bzw. Krieger- und Veteranenvereine.
...militärische Organisation...
ist korrigiert
Bei der Definition eines Begriffs auf die Herkunft zu schauen funktioniert allerdings auch nicht.
Passend zum Thema bspw. "Miliz". Der Begriff "Miliz" geht, wie auch "Militär" auf "milites" zurück, die Bezeichnung für römische Legionäre. Heute bezeichnet der Begriff Miliz allerdings gerade keine Soldaten, sondern paramilitärische Kräfte, im ehemaligen Ostblock zum Teil die Polizei (wobei auch die Polizei im Prinzip eine paramilitärische Formation ist.
Auch das ist ein gutes Beispiel.
Was ist mit dem preußischen Junkertum? Traditionell haben die adligen Junker einen wesentlichen des preußischen Offizierskorps gestellt.
Gewisse Merkmale einer Kriegerkaste sind hier durchaus vorhanden.
Extremsituationen bringen das Beste und das Schlechteste im Menschen an die Oberfläche.
Oskar Schindler zum Beispiel.
Vor dem Krieg war er ein, etwas windiger, Geschäftsmann und Spekulant. Ohne den Krieg wäre er das vermutlich auch geblieben. Der Oskar Schindler der Risiken auf sich genommen hat um Juden zu retten war ein besserer Mensch als der Opportunist vor dem krieg.
Ich kannte mal einen Schwertlehrer, der hat im Krieg
"Menschen geschnitten", das war ein freundlicher, Älterer Japaner mit viel Humor. Nur wenn der sein Schwert zog war einem irgendwie nicht zum lachen zumute, das wirkte irgendwie "anders".
Was er unterrichtet hat war modernes Iaido, also nicht das was Koryu-Leute als Budo bezeichnen würden.
Andere betreiben irgendeine Koryu, gucken sehr ernst und bezeichnen sich deshalb als Budoka. Ja, ich glaube tatsächlich dass viele sowas machen, eine Art Killerromantik pflegen.
Der bereits zitierte Ueshiba (der mit der Liebe und dem Universum) hat mal gesagt, nur wer an der Grenze zwischen Leben und Tod gestanden hat, kann Budo wirklich verstehen.
Auch im Aikido geht es also darum. Nur keiner begibt sich heute absichtlich in Gefahr um diese Grenze kennenzulernen, aus Büchern solche Sätze nachzusprechen ist doch viel einfacher.
Die Einsicht in die eigene Vergänglichkeit ist für viele Menschen ein großer Schock, meist kommt das so Anfang 30, ob es hilft auf Leichenfeldern abzuhängen weiß ich nicht.
Für die meisten ist es doch schon eine große Sache mal eine Schubserei am Bahnhof miterlebt zu haben, aber reden dann vom Kriegertum.
Geändert von Gast (15-01-2020 um 01:09 Uhr)
weil pseudo-philosophisches gequatsche nun mal unsinn ist.Warum sollte das Unsinn sein?
den menschen, die er tötet, dürfte es ziemlich gleichgültig sein, ob er eine "seele" hat oder nicht.Ein Krieger ist ein Kämpfer mit Seele!!!!!!!!!!
sie sind seinetwegen tot, was sie wohl ohne ihn eher nicht wären.
ach ja: definiere "seele".
wenn ich deine merkwürdigen beiträge richtig gelesen habe, dann hast du das NICHT von ihm persönlich gehört (wie solltest du auch?), soindern irgendwo gelesen.Eine Kleinigkeit von mir:
Takamatsu Toshitsugu hat einmal gesagt: "der Weg des Kriegers ist der Weg zum vollkommen werden des Menschen"
und nun quatschst du es nach, ohne es verstanden zu haben.
kannst du präzise erklären, was takamatsu damit gemeint hat? NEIN, kannst du nicht, denn erstens hast du ihn nicht persönlich gekannt, zweitens weißt du nicht, in welchen zusammenhang er es gesagt hat, drittens weißt du nicht, zu WEM er es aus welchem grund gesagt hat und viertens weißt du nicht, ob die übersetzung dessen, was er da gesagt hat, auch wirklich korrekt ist.
du kennst den kontext nicht.
folglich ist dieses zitat völlig wertlos und entspricht den sprüchen, die man in den glückskeksen der chinarestaurants findet.
zudem ist fraglich, ob takamatsu es wirklich gesagt hat oder ob man es ihm später in den mund gelegt hat.
mich interessiert nicht im mindesten, woran du glaubst.Und daran habe ich eigentlich immer geglaubt, seit ich ein Kind bin,ich hatte in meinem Leben immer ein Urvertrauen in die Kampfkünste.
GLAUBE ist nicht dasselbe wie wissen.
du GLAUBST ... schön für dich. nur eignet sich dein naiver kinderglaube nicht dazu, zum allgemeingültigen maßstab erhoben zu werden.
etwas mehr realitätsnähe und weniger naiver kinderglaube würde dir möglicherweise ...
ach, egal.
definiere "geistig stärker".Ich wusste dass mich der kampfsport im Leben voranbringt, dass ich mich dadurch weiterentwickle, dass ich dadurch stärker werde, nicht nur körperlich sondern und geistig stärker werde.
ach, 'ne glaubenskrise?Nur irgendwann habe ich angefangen daran zu zweifeln, und deswegen ist auch dieser Thread endstanden.
und nun möchtest du dir hier sozusagen trost und zuspruch abholen, damit du gestärkt im glauben wieder nach hause gehen kannst?
tut mir leid, da bist du hier falsch.
nun wissen wir, woran du glaubst.Jedenfalls habe ich wieder mit Krav Maga angefangen, und es ist dieser Weg des kriegers, an dem ich halt suche und an dem ich immer noch glaube.
auf diese information hätte ich, ehrlich gesagt, auch verzichten können.
meine güte, woher kommen nur immer all diese naiven wunderblümchen?
"weg des kriegers" ... oh mann.
ungefähr so ernstzunehmen wie der glaube an den weihnachtsmann und den osterhasen und die zahnfee ...
aber bitte, es herrscht ja glaubensfreiheit. warum also nicht auch an den "weg des kriegers" glauben?
fehlt nur noch, dass jemand jetzt das hagakure in die diskussion einbringt und inazo nitobes "bushido" ...
ich find's immer klasse, wenn die generation schneeflöckchen über den "weg des kriegers" zu philosophieren versucht.
noch nie miterlebt, wie ein mensch stirbt, aber vom edlen krieger schwallern ...
noch nie miterlebt, wie ein mensch an stichverletzungen verblutet, aber vom "weg des kriegers" sabbeln ...
na dann: weitermachen!
Geändert von Gast (15-01-2020 um 01:22 Uhr)
Ich habe eine Sendung über die Navy Seals im Hinterkopf; diese Soldaten sehen sich durchaus als moderne Krieger, die für ihre Werte und das was sie für richtig halten Einstehen. Was ich auch nachvollziehen kann. Ob sie den Weg des Friedens gehen oder als Menschen, die gezielt auf Tötungskommandos geschickt werden, Krieger im Sinne des TE sind, sei mal dahingestellt. Sie sind nach meinem Verständnis aber eher Krieger als Leute, die hier mit irgendwelchen romantischen Asia-BudoVorstellungen im Dojo herumhampeln.
Ich denke Budo, Wude, Rittertugenden u.s.w. sind Kodizes um entsprechende Bevölkerungsgruppen zum einen zu kontrollieren und zum anderen um dafür zu sorgen, das diese Menschen, trotz Kriegseinsatz in Ihrer jeweiligen Gesellschaft, funktionieren können.
Liebe Grüße
DatOlli
Ja, gibt es.
Die Grundmethode ist einfach, sie heißt: Aufstehen. Egal wie oft, wie schnell oder wie hart man geworfen wird. Aikidotraining war früher wirklich sehr, sehr hart und anstrengend, es gab damals bei Ueshiba im Dojo Leute, die waren wirklich bereit auf der Matte zu sterben.
Was man heute sieht, ist meistens Rentneraikido, oder so was geschmeidig elegantes.
Man musste an die psychischen und physischen Grenzen gebracht werden, es gab oder gibt dafür Spezialisten. Der 2. Doshu, Kisshomaru Ueshiba, nannte das "die Waschmaschine". Jemand der neu war, vielleicht aus dem Ausland, wurde zu einem speziellen deshi geschickt der ihn physisch und psychisch kleingewaschen hat. Die Leute sind oft rausgegangen weil sie kotzen mussten.
Dann gab es esotherische Übungen, Ueshiba praktizierte spezielle shintoistische Übungen, chinkon kishin genannt.
Dann Waffentraining.
Uchideshi wurden manchmal nachts rausgeschickt um die Augen zu trainieren, das hieß u.a. sie mussten im dunkeln mit scharfen Schwertern üben.
Einer der Schüler Ueshibas in den 50ern war wirklich so drauf, hat nie aufgehört, bis ein Arzt gesagt hat er muss aufhören weil er sonst stirbt.
Nicht weil er schwach war, der hatte Kondition wie ein Pferd, ist jeden morgen vor dem Training um den Kaiserpalast gejoggt, die letzten 100 m bergauf in der Hocke, dann gefrühstückt und dann ins Dojo. Abends wieder.
Mein Lehrer, stammt noch aus dieser Zeit, er sagt immer wenn die Lippen blau werden, das ist noch nicht schlimm. Erst wenn die weiß werden, dann muss man aufhören. Das war bei diesem Typen so, aber er hat weiter gemacht. Ich weiß nicht wer ihn geworfen hat, oder ob er sich von mehreren Leuten hat werfen lassen, jedenfalls hätte er das weiter gemacht wäre er gestorben.
Dieser Mann hat dann meinen Lehrer als er jung war, ca. ein halbes Jahr lang in die Mangel genommen, so lange geworfen bis er nicht mehr aufstehen konnte, und das hieß, wirklich nicht mehr aufstehen können, jeden Tag, jedes Training. Die meisten Leute wissen das nicht, sie kommen nie an diese Grenze.
Dieser Mann, Kobayashi Sensei, heute über 80, nimmt immer noch bei Seminaren gerne Ukemi, und zeigt jungen Leuten wie der Hase läuft.
Leider ist er ein bisschen dicklich, sein Arzt meinte vor ein paar Jahren, er bräuchte ein bisschen mehr Bewegung.
Heute sieht man bei Seminaren Leute am Rand sitzen weil sie ein bisschen aus der Puste geraten sind, so gab es da nicht.
Was man da entwickelt, sind Qualitäten eines Kämpfers, auch wenn ja immer gesagt wird im Aikido gäbe es das nicht, aber im "echten" Aikido schon.
Es gibt zwei Methoden, Ukemi nehmen ist das eine.
Aber es gibt Uke die sind physisch und psychisch sehr stark, die greifen einfach immer wieder an, mit sehr viel Energie und Kraft, dagegen anzukommen ist eine echte Herausforderung, man wird einfach zermürbt. Das sind beide Seiten der Medaille. Das ist die Methode.
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