Die UAEJJF hat ja einen Video-Schiedsrichter eingeführt, Andere Verbände haben nachgezogen. Ich war nun am Wochenende zum ersten Mal 2 Tage Schiedsrichter im BJJ mit einem Videosystem.
Dabei werden die Kämpfe auf der Matte einem Video-Schiedsrichter gestreamt, der den Livestream mit ca. 10 sec Verzögerung sieht und dem Schiedsrichter unterstützen soll.
Ich hatte im Laufe der 2 Tage beide Posten mal inne, also Mattenschiedsrichter und Videoschiedsrichter.

Mein Fazit:
ein interessantes System, an das sich alle Parteien noch gewöhnen müssen und das zur Zeit meiner Meinung nach noch mehr Verwirrung als Nutzen bringt.

Warum?
- durch die Verzögerung kommt der Ratschlag manchmal so spät, dass die beiden Kämpfer und deren Coaches und Teams eine Umentscheidung nicht verstehen und sich auch der Kampfverlauf ändert.
- teilweise verlassen sich die Mattenschiedsrichter zu sehr auf das Video und scheinen einen Rat bei fast jeder Entscheidung anzufordern.
- auch die Coaches und gegnerischen Teams "fordern" nun auf einmal für jede Punktevergabe einen Videobeweis.
- teilweise waren die Coaches der Meinung, sie hätten nun ein Recht darauf, jeden Kampf und jede Entscheidung anzufechten und kamen immer wieder zum Videotisch, da sie dadurch ja auch das Recht hätten, jedes Video zu sehen.
- Wenn das Video nicht zeigte, was sie wollten, kamen einige Coaches dann mit ihrem eigenem Handyvideo an, um "gegen zu halten".
- das System stürzt ab und an ab und es sieht bei der Argumentation nicht gut aus, wenn genau die 20 entscheidenden Sekunden in der Aufzeichnung fehlen.

Generell wirkt die Unterstützung gut und wenn sich die Mattenschiedsrichter dran gewöhnt haben dürfte es sie wirklich unterstützen. Aber hier muss noch nachgebessert werden.

Was ist eure Meinung zum Videobeweis im BJJ?