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Thema: Griechischer Pankration Veranstalter

  1. #1
    Nils Gast

    Lightbulb Griechischer Pankration Veranstalter

    Guten Tag Kampfkunst Community,
    ich bin bei einem Archäologischem Freilichtmuseum angestellt, welches gerne in der näheren Zukunft ein Pankration Event veranstalten würde. Dafür suchen wir Veranstalter, die historisch authentisches Pankration beherrschen und bereit sind dieses den Besuchern des Museum(An einem Eventtag) vorzuführen.
    Unser Museum befindet sich in OWL (Nordrheinwestfalen), dementsprechend würden wir Gruppen aus dem Umland eher in betracht ziehen.
    Ich freue mich über Hinweise der Community und natürlich auch über Angebote von Veranstaltern(Bei Interesse tauschen wir selbstverständlich offizielle Kontaktdaten aus).

    Liebe Grüße Nils

  2. #2
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    Ich komme beruflich aus einer ähnlichen Richtung und bin seit ca. 10 Jahren in der historischen Kampfsportszene tätig (als Darsteller für Marcus Junkelmann sowie als Ringtrainer bei internationalen historischen Fechtevents). Ich muss sagen, dass ich ein paar Bedenken zu dem Vorhaben habe bzw. meines Erachtens ein paar zusätzliche Hintergrundinfos eurerseits gut wären. Ich kenne leider international nur eine einzige Pankration-Gruppe um Jim Arvanitis, und wie authentisch dessen Programm ist, halte ich persönlich für fraglich. Das Authentizitätsproblem dürfte schon bei der Bekleidung anfangen, wenn man keine Klage wegen Erregen öffentlichen Ärgernisses riskieren will Dann ist die Frage, ob man Zugeständnisse in Sachen Schutz der Darsteller (Zahn- und Tiefschutz) macht - ohne ist halt nur sehr leichter Kontakt drinnen. Mit anderen Worten, die Wahrscheinlichkeit ist m.E. recht hoch, dass ihr selbst aktiv Qualitätskontrolle betreiben bzw. den potentiellen Darstellern erklären müsst, was sie denn darstellen und vermitteln sollen. Am einfachsten ist es vermutlich, die Leute aus der lokalen Vollkontakt-Szene zu rekrutieren und mit dem nötigen Hintergrundwissen zu versorgen. Die andere Möglichkeit wäre, bei der Kölner Gladiatorengruppe nachzufragen, die beschäftigen sich auch hinreichend mit den Schriftquellen dass sie sich selber was anlesen können und wären vermutlich für eine Pankration-Darstellung zu begeistern. Den Kontakt kann ich ggf. gerne herstellen.

    Beste Grüße
    Period.

  3. #3
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    Zitat Zitat von Nils Beitrag anzeigen
    ich bin bei einem Archäologischem Freilichtmuseum angestellt,
    Dann sollten Sie eigentlich wissen, dass nackte Schwergewichtler, die sich gegenseitig Finger und Zehen brechen, in die Genitalien greifen etc. eher nicht publikumswirksam sind.

  4. #4
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    Dafür suchen wir Veranstalter, die historisch authentisches Pankration beherrschen und bereit sind dieses den Besuchern des Museum(An einem Eventtag) vorzuführen.

    -„Allkampf, Gesamtkampf“ -παγκράτιον ( Pankration)

    -Faustkampf- πυγμαχία (Pygme, Pyx, Pyxmachia, Pygmahia)

    -Ringen - πάλη (Pale)

    Haben die Zeiten nicht wie einige asiatische ,afrikanische etc. Kampfsysteme überdauert.

    Das was Heutzutage von einigen Gruppen z.B. unterm Namen Pankration,Pangration ausgeübt wird sind Interpretationen,Rekonstruktionrn.... von Wandmaleraien,Vasen,Texten.http://www.worldpangration.net/

    Faustkampf(Bareknuckle Boxing) z.B.wird noch in Irland,Grossbritanien,Nordamerika,Osteuropa ausgeübt , ob es mit dem antiken Faustkampf übereinstimm?

    Einige trad. Ringkampf Arten(Folk Wrestling) haben in Eurpa die Zeiten überdauert, gibt es paraleelen zum Pale?
    Geändert von Huangshan (16-10-2018 um 10:56 Uhr)

  5. #5
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    es gibt kein "authentisches" pankration. woher auch. alles ziemlich freie interpretationen, um letztlich reduzierte mma mit der ein oder anderen unterschiedlichen regel und in anderen kostümen anzubieten.

    da ich selber mal ethnologe & historiker war, würde ich jede organisation einer angeblich "authentischen" darstellung eines pankration kampfes im rahmen einer "historischen" veranstaltung/ausstellung o.ä. vermeiden, wie der teufel das weihwasser. es sei denn, mir wäre es egal, wenn ich von anderen hitorikern dann zurecht als unseriös bezeichnet werde.

    EDIT: Wenn schon dann mit sehr DEUTLICHEM hinweis, dass das gezeigte eine rein spekulative angelegenheit ist, die so oder ähnlich abgelaufen sein KÖNNTE.
    Geändert von amasbaal (16-10-2018 um 01:07 Uhr)
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  6. #6
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    amasbaal:
    es gibt kein "authentisches" pankration. woher auch. alles ziemlich freie interpretationen,
    Stimme Dir zu!

    Es gibt z.B. römische Legionär Gruppen,Vereine oder Gladiatoren Gruppen die versuchen anhand von verschiedenen Quellen ,historischen Funden etc. den Alltag,Ausrüstung,Handwerk,Kultur,Ernährung usw. nachzuspielen , zu rekonstruieren.(Experimentelle Archäologie)

    siehe z.B. Gladiatoren Projekt Uni Regensburg,Giessen:

    https://www.uni-regensburg.de/pressearchiv/017787.html

    https://www.uni-giessen.de/fbz/fb04/...aw/gladiatoren

    usw.

    Ob es Gruppen in Deutschland gibt die nach wissenschaftlichen Methoden(Experimentelle Archäologie) griechische antike olympische Sportarten rekonstruieren?
    Geändert von Huangshan (16-10-2018 um 10:53 Uhr)

  7. #7
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    Experimentelle Archäologie ist klarerweise eine wissenschaftliche Herangehensweise, mit der man sich auch keineswegs zwingend fachlich ins Abseits schiesst (es sei denn, die Herangehensweise entspricht nicht den wissenschaftlichen Standards), auch wenn es keine ungebrochene Tradition gibt. Natürlich hat das Ganze auch verschiedene Probleme, insbesondere wenn es nicht um objektbezogene Verhaltensweisen geht (Archäologie ist per definitionem auf Sachkultur ausgerichtet, sprich um den Umgang von Menschen mit Dingen). Hier kommt man dann in Grenzbereiche, wo die Abgrenzungen schwammig werden; von da her würde ich eine Pankrations-Darstellung eher im Bereich Living History ansiedeln als in der experimentellen Archäologie, auch weil es fast unmöglich ist, die von der experimentellen Archäologie geforderten Protokolle der Experimente in Hinblick auf die verwendeten Objekte und die damit verbundenen Fragestellungen zu liefern. Die Gladiatur ist hier ein Grenzbereich, da Equipment zum Einsatz kommt, das zum Teil archäologisch überliefert ist (mögliche Fragestellungen: wie eingeschränkt sind Sicht und Atmung in einem Secutorhelm Typ Pompeji? Wie stark ist die Bewegung durch ein Scutum eingeschränkt? Mit wieviel Newton Energie kann ein Dreizack einen Helm durchstossen? etc.) und es einiges an Quellen zur Verwendung desselben, Trainingsweisen, Ernährung etc. gibt - der Output des Regensburger Projektes, den ich gesehen habe, hat sich vor allem auf den Ernährungs-Aspekt bezogen, und der Schluss war, dass die überlieferte Ernährung den auf sehr hohe Trainingsumfänge ausgelegten Bedarf der Akteure sehr gut erfüllt hat - aber das ist streng genommen eine eher sportmedizinische als eine experimentalarchäologische Fragestellung.

    Weiters gibt es natürlich die bereits grob angeschnittenen Probleme, die insbesondere die Akteure betreffen (Sicherheitsvorkehrungen, Kleidung, athletische Qualitäten, praktische Kampfsporterfahrung...) und mit denen man gegebenenfalls narrativ umgehen muss. Sprich, es ist durchaus möglich zu erklären "Klaus und Franz zeigen hier gerade in Zeitlupe typische Techniken aus dem Pankration, wie wir sie von den zeitgenössischen Quellen wie... kennen. Hervorzuheben sind dabei die Aspekte X-Z, die sie von den in den heutigen Kampfsportarten bekannten Technikvarianten unterscheiden, die dadurch bedingt sind, dass im Pankration die Regeln X und Y nicht gelten und der Kampfausgang nur durch Aufgabe oder Kampfunfähigkeit eines Athleten herbeigeführt werden kann." Einen experimentalarchäologischen Anspruch kann ich hier ehrlich gesagt nicht erkennen, weil keine Objekte zum Einsatz kommen und der menschliche Faktor zu gross ist.

    Wie gesagt, eine Gruppe, die sich aktuell mit diesen Fragen beschäftigt und einen wissenschaftlichen Rekonstruktionsanspruch erfüllt, ist mir persönlich international nicht bekannt. Das verlinkte "Pangration" weicht m.E. extrem stark von den historischen Vorbildern ab, wie man schon aus dem Tragen eines Gi-artigen Kleidungsstücks und langen Hosen (die beide auch gegriffen werden können...) ersehen kann.

    Beste Grüsse
    Period.

  8. #8
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    @period

    vor allem das mit dem "Gi" ist ja bezeichnend

    nun, nichts gegen experimentelle archäologie.
    nur, das, was man so sieht und hört, wenn es um pankration als kampfsport in der PRAXIS geht, ist alles andere, als das, was ich als seriös betrachten kann.
    selbst WENN experimentelle archäologen am werk sind, gehen die doch auch eher von "annäherungen" an die damalige wirklichkeit aus und nicht von "authentizität".
    sollte es wirklich ernsthaft historisch-archäologische ausarbeitungen zu technik und taktik im pankration geben - inklusive "live performance", dann wäre ich durchaus interessiert, das mal zu sehen/lesen.
    Geändert von amasbaal (16-10-2018 um 16:39 Uhr)
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  9. #9
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    Authentizität ist ein Begriff, der im Bereich Living History häufig verwendet wird in Hinblick auf den wissenschaftlichen Anspruch der Darstellung; meistens geht es dabei aber um die Ausrüstung, nicht um einzelne Handlungen. Aber ich gebe Dir recht, dass der Begriff vielleicht nicht ganz ideal ist

    Zum Pankration gibt es einige Textsammlungen, etwa Pankration : Texte, Übersetzungen, Kommentar von Georg Doblhofer (Wien 1996) sowie diverse Zusammenstellungen von Vasenbildern etc., darunter auch Werke vom bereits erwähnten Jim Arvanitis mit dessen, uhm, Rekonstruktionsversuchen. Die Amazon Buchvorschau zeigt hier (https://www.amazon.de/Pankration-Res...der_1544133588) aber teilweise schon recht starke Abweichungen in Arvanitis "Neo-Pankration", z.B. wählt er eine klassische Boxerstellung statt der antiken Ausgangsstellung, die viel näher an der traditionellen Thai-Guard mit nach vorne gestreckten Armen liegt etc. Allein vom Titel her gibt es aber mehrere viel versprechende Primärquellensammlungen, die man für Rekonstruktionsansätze nutzen könnte (z.B. https://www.amazon.de/Pankration-Oly...rds=pankration und https://www.amazon.de/Pankration-II-...KMBP8Z9H67XJSS)

    Beste Grüsse
    Period.
    Geändert von period (16-10-2018 um 17:24 Uhr)

  10. #10
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    !!!
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  11. #11
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  12. #12
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    Hier noch ergänzend das Buch : Kampfsport in der Antike. Das Spiel um Leben und Tod von Michael B. Poliakoff


    Doku:



    Ich würde es mit HEMA vergleichen wo es gute Rekostruktionen gibt und diletantische .
    Geändert von Huangshan (17-10-2018 um 08:55 Uhr)

  13. #13
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    Zitat Zitat von Huangshan Beitrag anzeigen
    0.32 wie sagte einer meiner lehrer? "Don't just punch them. Take them!"
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  14. #14
    jimmy-13 Gast

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    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen
    es gibt kein "authentisches" pankration. woher auch. alles ziemlich freie interpretationen, um letztlich reduzierte mma mit der ein oder anderen unterschiedlichen regel und in anderen kostümen anzubieten.
    Also eigentlich bin ich voll bei dir - nur das mit dem reduzierten MMA paßt nicht.
    Wir haben damals bei uns im Gym einmal wöchentlich ein bißchen damit rumprobiert. Ein paar begeisterte HEMA Fechter und dazu noch ein paar aus der Grappling/MMA Gruppe.
    Im Prinzip hatten wir zwei Trainingsweisen:
    Einmal haben wir uns halt gängige Setups (Schlagkombi - Takedown - GnP oder Sub) rausgenommen und geschaut, was geht mit den "neuen" Regeln.
    Und zum anderen die tollen Vasenbilder als Vorlage genommen - wie kommt man dahin, was kann man daraus machen, etc.
    Und wie gesagt - reduziertes MMA ist es auf jeden Fall nicht, wenn du im Prinzip jede Freiheit hast bis auf beißen und Augen rauspopeln.
    Mag die Guard im MMA schon nicht so eine gute Idee sein, im Pankration macht das noch weniger spaß, wenn jeder 2te oder 3te Schlag zwischen deinen Beinen landet.
    Spaß hat es mir trotzdem gemacht ;-)

  15. #15
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    Zitat Zitat von jimmy-13 Beitrag anzeigen
    Und wie gesagt - reduziertes MMA ist es auf jeden Fall nicht, wenn du im Prinzip jede Freiheit hast bis auf beißen und Augen rauspopeln.
    In Sparta galt auch das.

    Überhaupt scheinen sich die Regeln je nach Spielen und Stadtstaat unterschieden zu haben: In Olympia galt beissen und Augenstechen nicht, es gibt aber Abbildungen wo die Augen angegriffen werden, Überlieferungen, nach denen bestimmte Teams "Löwen" genannt wurden, weil sie das Beissen so gut trainiert hatten, und in Kleinasien schien es auch Wettkämpfe ohne Bodenkampf zu geben. Meiner Meinung nach war das damals möglicherweise wie Pride vs UFC, also dass jedes Turnier andere Regeln hatte.

    Auch sollte man nicht den Fehler begehen, zu sehr vom modernen MMA auszugehen, da bestimmte Techniken in der Antike einfach nicht bekannt waren: Beispielweise Lowkicks aus dem Thaiboxen (Von denen man ja auch heute langsam wegkommt). Andererseits waren viele Techniken, die heute selbst in sehr freien Kämpfen illegal sind, gang und gäbe: Finger brechen (Akocheirismos), Techniken direkt auf die Kehle, wie angesprochen Angriffe auf die Genitalien, Pile driving usw.

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