Es ist objektiv gesehen sehr selten, daß ich in eine Notwehrsituation komme. Die Qualität dieser ist aber entscheidend. Der Kreislauf ist immer so, daß mich jemand, den ich nicht kenne, angreift, ich nicht zurückschlage, er lachend oder selbstverliebt weggeht, ich es anzeige, die Polizei stets keinen Täter findet, ich SV mache, dadurch bin ich eine Zeit lang aggressiv, trotzdem knicke ich in Notwehrsituationen ein und die ständige Aggressivität tut mir nicht gut. Ich bin von Natur aus(oder so erzogen worden) sanft. Mir wurde beigebracht, daß Gewalt keine Lösung sei, doch hat mir meine Mutter, wenn ihr etwas nicht paßte, Ohrfeigen gegeben. Bis ich mich dann irgendwann meiner Mutter entgegenstellte und ihr deutlich machte, daß sie nun das Echo erfahren wird, wenn sie es nochmal versucht. Ab dann war Ruhe.

Ich möchte es nicht auf mir sitzen lassen, daß mich Fremde zu ihrem Vergnügen angreifen, damit in ihrem internen Rang aufsteigen und ich der Leidtragende bin. Ich will mich gegen Demütigungen wehren ohne das Nutzlose zu wiederholen, was ich in der Vergangenheit darauf bezogen getan habe.

Ich habe die Schlaghemmung als Grund dieser Misere identifizieren können. Ich kann nicht zuschlagen, weil ich zwei Dinge im Training immer wieder gehört habe:
Zitat Zitat von Krav Maga
Du brichst dir beim Zuschlagen die Hand.
und
Zitat Zitat von Krav Maga
Die haben sowieso ein Messer, sind in einer Gruppe und wenn du dich wehrst, bist du tot. Lauf weg.
Gerade das letzte hat mich zum Weglaufen gebracht.

Außerdem hatte ich bei der Selbstverteidigung kein Erfolgserlebnis an das ich mich erinnere, sodaß ich sagen konnte, ich kann kämpfen. Und ich war die körperlichen Verletzungen durch das Training leid. Ich will mich nicht körperlich kaputt machen um mich gegen Menschen zu wehren, die mich theoretisch nicht einmal angreifen dürften.

Mein Gehirn ist für mich heilig, Denken ist für mich immens wichtig. Daher hat es mich psychisch hart getroffen, als mir jemand aus einer Gruppe, die ich nicht kannte, gegen den Kopf geschlagen hat, als ich es nicht erwartet habe. Mein Kopf. Mein Heiligtum. Aus Spaß(!) von einem anderen Menschen angegriffen. Den die Kripo wieder einmal nicht finden will. Ich werde das nicht verzeihen. Ich werde den Täter selbst finden und an die Polizei ausliefern. Hier stellt sich die Frage, wie ich das anstellen soll - ich bin alleine. Alleine und auf mich selbst gestellt, so wie früher in meiner Jugend auch. Die Polizei hilft mir nachweislich nicht. Ich will aus der Opferrolle herauskommen, doch mit dem, was ich bisher getan habe, war ich damit nicht erfolgreich.

Der aktuelle Kreislauf ist: Jemand greift mich an, ich wehre mich nicht, mein Selbstvertrauen sinkt und ich erkenne, daß ich wehrlos bin und warte bis zur nächsten Situation. Und mit "Warten" meine ich Selbstverteidigung -> Schattenboxen -> Wut -> Friede -> Entspannung -> Nächster Angriff. So verfestigt sich die Wehrlosigkeit.

Ich habe mehrere KK und KSarten trainiert, darunter Kickboxen, Krav Maga und Wing Tsun.

Ich will reale, belastbare Erfolgserlebnisse in Selbstverteidigungssituationen. Und ich will Glaubenssätze, die mich in Selbstverteidigungssituationen meine Notwehr auch nutzen lassen.

Zitat Zitat von Rosa Luxemburg
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.