Durch die Diskussion der letzten Zeit, auch ein wenig durch die Beschäftigung mit Literatur und Hintergründen, ist mir Aikido so fremd und unverständlich geworden, dass ich mir nicht vorstellen kann, es als "Weg" fortzusetzen. Jedenfalls erkenne ich ein so verstandenes oder zu verstehendes Aikido in meinem Dojo nicht wieder. Bevor ich das Üben als sportlichen Ausgleich auch noch verliere, mache ich hier Schluss. Jedenfalls als jemand, der sich mit Aikido identifiziert, wofür ja mein Username stand.
Aikido ist nicht "dein Weg", oder "mein Weg".
Es ist das Budo des Begründers Morihei Ueshiba, und ist eben nicht beliebig interpretierbar.
Es ging nicht darun das man durch Aikido zu etwas besonderem werden soll, sondern um die Person Ueshiba.
Dieser hatte ein besonderes können, das aus einem speziellen, auf taoistischen Prinzipien beruhendem Training resultierte. Dieses Können bestand nicht darin, was du als Widerstandslosigkeit bei der Trainungsform Ki no nagare ansiehst, sondern aus einer recht komplexen Fähigkeit, Kräfte im eigenen Körper zu absorbieren, aufzulösen, etc.
Das ist doch nun recht ausführlich diskutiert worden.
Man kann die äußeren Formen nehmen, und als "Ausgleichssport zum Büroalltag" nachturnen.
Das ist aber nicht dss Aikido Ueshibas.
Das vielleicht nochmal zur Klarstellung.
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Hi
Du wirst mir nicht antworten, wie Deine anderen Mitstreiter auch nicht.
Trotzdem ein Widerspruch.
Warum nicht anerkennen, das Aikido wurde vom Sohn von Ueshiba und Kochi Tohei geordnet, neu vorgestellt.E=Inryoku;3670274]Aikido ist nicht "dein Weg", oder "mein Weg".
Es ist das Budo des Begründers Morihei Ueshiba, und ist eben nicht beliebig interpretierbar.
Es ging nicht darun das man durch Aikido zu etwas besonderem werden soll, sondern um die Person Ueshiba.
Dann haben viele Aikido- ka ihren eigenen Stil entwickelt. Gibt genug Verbände und auch Bücher....
In vielen Aikdio- Dojos ist der geistige Hintergrund der Kampfkunst von Ueshiba kein Gesprächsthema.
Warum sollte ich mich mit japanischen Religionen beschäftigen, wenn ich eine japanische Kampfsport-Art lernen will.
Vielleicht in einer ruhigen Minute überdenken, warum der Aikido 50 ausgestiegen ist.
Wenn Ihr Euch allein unterhalten wollt, dann ist das der einzige und richtige Weg.
Ja. Damit hast du ganz sicher Recht.
Aber in der Diskussion hier - und auch in anderen Gesprächen mit Aik50+ - ging es doch fast immer um Basics: Die Einordnung des aikidô als budô. Der Stellenwert von atemi. Das Üben von innerer Struktur durch kamae. Die Bedeutung des statischen Übens. (Ist bei dem shihan und Schüler von Ueshiba unter dem wir üben, bis hin zum yondan die maßgebliche Übungsform.) Die Aspekte, über die wir diskutiert haben, liegen doch dem "Eins werden mit dem Instrument" noch weit voraus, wie das nach etwa drei Jahren doch auch passend ist.
Ich meine zudem immer wieder persönliche Entscheidungen gehört zu haben: So zum Beispiel die Entscheidung, atemi nicht üben zu wollen. Oder die Entscheidung, aikidô vor allem wegen des athletischen/gymnastischen/gesundheitlichen Aspektes zu üben. Auch die Entscheidung, nicht einen Weg gehen zu wollen, der zu einem tieferen Verständnis (der "mystischen oder mythischen Metaphern") führt.
Ich habe tatsächlich schon Musiker erlebt, die ihre Geige als Schlagwerk benutzt haben. Aaaaaber. Sie konnten das tun, weil sie sich zuvor entschieden hatten, ihr Instrument ganz und gar zu entdecken und zu erkunden. Sie haben nicht damit begonnen, auf der Geige zu trommeln. Sondern ihr umfassendes Studium des Instrumentes hat sie irgendwann dort hin geführt, es ihnen schließlich ermöglicht.
Ich machen bei allen japanischen budô, die ich bisher geübt habe, die immer selbe Erfahrung, daß es zunächst darum geht, sich auf sie einzulassen. Sich mit dem eigenen Üben so gut und ganz in sie hinein zu begeben, wie es einem möglich ist. Ein shihan hat mir einmal gesagt: "Du mußt der Form vetrauen." Das gilt m.E. für die jeweilige Kunst insgesamt. Wenn ich mich nicht einlasse, werde ich in meinem Üben immer nur finden können, was ich selber mitbringe und hineinlege. Dann aber begegne ich in meinem Üben immer nur mir selbst. Und nicht dem jeweiligen budô oder der jeweiligen Kunst in all ihren Facetten. Die eigenen Grenzen zu überschreiten, über die Horizonte der eigenen Perpektive hinaus zu gehen, ist aus meiner Sicht ein wesentlicher Aspekt des Übens.
Aber ganz unberührt von alledem:
Es geht ja im Leben überhaupt nicht darum, daß ein jeder Mensch aikidô übe.
Es geht aber aus meiner Sicht sehr wohl darum, daß jeder Mensch seinen oder ihren eigenen guten Weg durch das Leben findet. Und wenn jemand einen Übungsweg für sich findet, der hilft und nützt, der Körper und Seele gut tut, dann ist das ein wunderbares Geschenk!
Und dann ist es gut und wichtig, sich dabei nicht irre machen zu lassen und diesem eigenen Weg zu folgen.
@Aiki50+:
がんばって下さい。
Geändert von carstenm (13-11-2018 um 13:59 Uhr)
Sehe ich ganz anders. Letztendlich finde ich in einem Forum wie diesen gerade die Beiträge interessant, die über meine eigene Praxis hinausgehen und diese vielleicht auch in Frage stellen. Wenn man vermeiden will, das dass, was man tut, in Frage gestellt wird, hilft es tatsächlich nur, sich abzumelden und nur noch in der eigenen Welt zu leben.
Und was man mit den Informationen macht, die man hier und anderswo bekommt, bleibt ja doch jedem selbst überlassen. Gerade mit "50+" sollte das eigentlich kein Problem sein...
Bei mir selbst hat sich übrigens - initiiert durch Beiträge in Internetforen, dann natürlich durch persönlich Kontakte - meine (Karate)praxis, die damals auch schon knapp 20 Jahre betrug, deutlich geändert....
Gruß
Gunk
Das ist eigentlich mal eine vernünftige Frage, die ja auch zum Thema gehört.
Diese "japanische Religion" ist in diesem Falle der Schlüssel zum Verständnis.
Etwa so wie man eine bestimmte Sprache erlernen muss, wenn man ein ganz bestimmtes Buch lesen will, das in dieser Sprache geschrieben wurde, und die Sprache eben der einzige Schlüssel zum Verständnis ist.
Die Metaphern, die vom Begründer dieser Kampfkunst verwendet wurden, und zum Verständnis dieser Kampfkunst eben auch verstanden werden müssen, erschließen sich nicht, wenn man sich nicht der Zusammenhänge bewusst wird, was gemeint ist, und was sie konkret auf der Ebene der körperlichen Übung bedeuten.
Es ist also unerlässlich, sich damit zu befassen, in diesem Fall sind es eben shintoistische und buddhistische Kami, und Geschichten aus der japanischen Ursprungsmythologie, mit denen man sich auseinandersetzen muss.
Es bedeutet sicher nicht, dass man selbst diese Religion annehmen muss, aber um zu verstehen was man da tut, muss man eben die Zusammenhänge verstehen.
Sicher kann man es auch auf andere Weise interpretieren, aber man hat ja nun mal die Möglichkeit verschiedene Quellen zu vergleichen, und kommt dann zu einer Schlussfolgerung.
Wenn man überhaupt keinen Schimmer hat wovon die Rede ist, keine Möglichkeit der direkten Erfahrung, wird es kompliziert, das ist der Grund der viele davon abhält sich damit zu beschäftigen.
Es ist viel einfacher seine eigenen Vorstellungen zu verfolgen und Dinge aus der eigenen Erfahrung heraus zu interpretieren, aber wie Carsten das sehr treffend ausdrückt, man begegnet dann immer nur sich selbst.
Hallo Gunk,
vielen Dank für Deine freundliche Antwort.
Ich sehe es etwas anders.
Ich lese in diesem Forum einige Beiträge, die wirklich nichts mit meiner Kampfsport-Art zu tun haben.
Einfach wenn ich die Zeit habe und etwas Neues erfahren möchte.
In meiner kurzen Zeit im Aikido. Nur auf die kann ich mich berufen, wenn ich Dir schreiben.
War es den Ausbildern nie wichtig, uns den Schülern die verschiedenen japanischen Religionen zu erklären.
O- Sensei Morihei Ueshiba hatte sich, wenn ich mich richtig erinnere, auch einer neuen Religion verschrieben, die sehr umstritten war und ist.
Bücher zum Nachlesen habe ich nicht mehr. Daher kann ich es nicht genau belegen.
Dann habe ich mit einem Aikido -Stil angefangen, da stand das Foto eines anderen Aikido-ka erhöht am Mattenrand.
Das war der Stil-Gründer.
Im Kickboxen wollte ich auch nicht wissen, welcher Religion oder an was die Ausbilder glauben.
Es war mir wichtig die Grundlagen zu lernen. Welche Kampfstellung, welche Beinarbeit, welche Grundtechniken setzen ich wo ein.
Dann bin ich christlich erzogen, halte mich überwiegend daran.
Trotzdem werde ich versuchen, wenn ich angegriffen werde, dem Angreifer viel Schaden zu zufügen.
Wie es ein Peter Habrecht Weltmeister der WAKO 1978 in Berlin getan hat, das gelingt mir sicher nicht.
Ich muß versuchen aus dem System die Techniken für mich zu finden, die mir liegen.
Mit denen ich einen Gegner gut und wirkungsvoll treffen kann.
Das ist das mein Ziel in meiner Kampfsport- Art.
Sich auf einen Wettkampf oder Streß im privaten Bereich einzustellen, das ist eine Baustelle außerhalb des Technik- Trainings.
Da ziehe ich das Mentale Training, das Autogene Training, dem ZEN oder anderen philosophischen Strömungen vor.
Einfach da benötige ich keine Übersetzung - von der ungewiß ist - was alles vergessen wurde.
Im Autogenen Training finde ich für mich alles, in deutscher Sprache, von J.H. Schutz entwickelt.
Der Aikido-ka50 war mit seinem Aikido doch zufrieden.
Macht Ihr Wettkampfsport: Wo es wichtig ist sich an neue Regeln anzupassen?
Dann wäre es doch möglich gewesen, er hat sein Aikido gefunden.
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