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Thema: Soziale Kompetenzen durch Kampfsport

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  1. #1
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    Question Soziale Kompetenzen durch Kampfsport

    Hallo,

    immer wieder wird in verschieden Kampfkünsten die Entwicklung des Charakters beschworen. Das färbt ab. Und zwar auf den Kampfsport. Auch hier wird indifferent damit geworben, dass jenes "Kickboxtraining for Kids" (fiktiv!) soziale Kompetenzen abwirft und das Kind zu respektvollerem Umgang mit anderen Mitmenschen in seinem Alltag führt.

    Klar fallen mir einpaar Möglichkeiten ein, wie diese Brücke gebaut werden könnte, aber ich möchte euch die Ahnungslosigkeit der Eltern nicht vorenthalten, die mir letztens zu Teil geworden ist.

    Mutter spricht mich an, dass sie sich vom Training erhofft, dass der Kleine endlich respektvoller wird (bin kein Trainer, wurde wohl für einen Trainer gehalten). Es stellte sich heraus, dass der Spross ein Rabauke (13 Jahr mit Oberlippenbart, sieht aus wie 16) ist. Da fragte ich Sie "Wenn ihr Kind lernt, andere zu vermöbeln, glauben sie nicht auch, dass er dann lernt, wie man andere vermöbelt? Wo soll der respektvolle Umgang herkommen, wenn hier keine Gesprächsrunde oder Reflektion dazu statt findet."

    Es brach mir das Herz, als ich anschließend in dieses leere Gesicht blicken durfte.

    Nun die Frage an alle Schreiberlinge hier: Was kann der besorgten Mama mitgeteil werden, weshalb auch ein Kampfsporttraining ohne "Blabla-Einheit" soziale Kompetenzen abwirft? Wenn ja welche?

    Gruß

  2. #2
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    Zitat Zitat von LahotPeng Beitrag anzeigen

    Es brach mir das Herz, als ich anschließend in dieses leere Gesicht blicken durfte.
    Lieber ein gebrochenes Herz als ein gebrochener Kiefer...

    KS/KK fördert genauso die „soziale Kompetenz“ wie jede andere (sportive) Betätigung bei der die Kinder sich

    a) mit anderen Personen arrangieren müssen und

    b) bei der Sache bleiben müssen um voran zu kommen


    Auch wenn Budoromantiker das nicht gerne hören.
    "It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain

    "Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."

  3. #3
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    Ich halte es schon mal für sehr naiv jemanden wohin zu schicken in der Erwartung, dass dort etwas erreicht wird, wofür zu Hause nicht die Saat gelegt worden ist. Was im Kampfsport passieren wird ist, zumindest wettkampfbezogen, dass das Kind mit Niederlagen/Erfolgen umgehen muss. Wenn man Erfolg haben möchte, muss man sich Disziplin aneignen und man muss jemand sein, mit dem andere auch trainieren möchten.
    Aber ganz ehrlich, der Sport ist kein Lückenbüßer für mangelnde Erziehung. Das kann dann für Kind und Eltern schon eine unangenehme Konfrontation mit der Realität sein. Ich bewundere wie langmütig Trainer und Sportgruppen manchmal sind, aber irgendwann kracht es dann doch.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  4. #4
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    auffällig ist aber in der Tat, dass auf den Seiten vieler Anbieter immer wieder gerade der Aspekt der Entwicklung 'sozialer Kompetenzen' betont wird,
    wird da eine Erwartungshaltung bedient oder wird sie erst geweckt?
    Alles, was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch. (Descartes)
    Life is complex. It has real and imaginary components. (Rich Rosen)

  5. #5
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    Zitat Zitat von Billy die Kampfkugel Beitrag anzeigen
    ......
    da bin deiner meinung. im kampfsport wird alleine disziplin gelernt, soziale kompetenzen kann man imo viel besser in mannschaftschaftssportarten erlernen als in einzelsportarten wie im egoistischen kampfsport, wo schwäche eigene schmerzen bedeutet.
    das heisst verhaltensauffällige lassen sich nicht zwangsweise oder mit großer wahrscheinlickeit therapieren.

    von kampfsport profitieren imo die , die sozial normal sozialaisiert wurden , aber etwas schüchtern sind.
    Geändert von marq (21-11-2018 um 15:43 Uhr)

  6. #6
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    Zitat Zitat von marq Beitrag anzeigen
    da bin deiner meinung. im kampfsport wird alleine disziplin gelernt, soziale kompetenzen kann man imo viel besser in mannschaftschaftssportarten erlernen als in einzelsportarten wie im egoistischen kampfsport, wo schwäche eigene schmerzen bedeutet.
    Tja so unterschiedlich können die Erlebnisse sein.

    Ich hab im Judo erlebt , wie sich der ÄLTERE Trainingskamerad im Turnier von mir besiegen liess , damit das Team gewinnt , weil meine bisherige Punktebilanz besser war .

    Im Gegenzug , war ausgerechnet der Fussball , wo es auf dem Platz im Training zu Gruppenprügeleien kam , wegen Hackordnung usw. . Hab ich im Kampfsport so nie erlebt.
    Soviel zu Manschaftssportarten sind besser geeignet.

    Auch hier , kommt es , wie immer auch auf den Trainer und das generelle Umfeld der Gruppe , des Vereins an.
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  7. #7
    Johnny99 Gast

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    Zitat Zitat von Little Green Dragon Beitrag anzeigen
    KS/KK fördert genauso die „soziale Kompetenz“ wie jede andere (sportive) Betätigung bei der die Kinder sich

    a) mit anderen Personen arrangieren müssen und

    b) bei der Sache bleiben müssen um voran zu kommen
    sehe ich genauso. JEDE Sportart kann soziale Kompetenz (natürlich auch Kampfsport) im o.g. Sinne vermitteln (oder den Umgang mit Sieg/Niederlage). Aber KEINE Sportart (auch nicht Kampfsport) ist in der Lage Versäumnisse des Elternhauses in Sachen Erziehung auszubügeln (auch KiTa/Schule übrigens nicht, wird auch gerne mal geglaubt ).
    Wichtig ist hier natürlich auch ein Trainer der auf sowas Wert legt.

  8. #8
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    Zitat Zitat von Johnny99 Beitrag anzeigen
    sehe ich genauso. JEDE Sportart kann soziale Kompetenz (natürlich auch Kampfsport) im o.g. Sinne vermitteln (oder den Umgang mit Sieg/Niederlage). Aber KEINE Sportart (auch nicht Kampfsport) ist in der Lage Versäumnisse des Elternhauses in Sachen Erziehung auszubügeln (auch KiTa/Schule übrigens nicht, wird auch gerne mal geglaubt ).
    Wichtig ist hier natürlich auch ein Trainer der auf sowas Wert legt.
    Klar soll der Trainer Wert darauf legen, dass Kinder oder Jugendliche die richtige Richtung bekommen. Dennoch haben die Eltern den Auftrag der Erziehung und dürfen bei Mängel die Kinder nicht an die Vereine oder sonstige Institutionen abgeben, damit die es richten. Nein, die Eltern sind gefragt, ihren Kindern die Richtung zu geben. Alle andere können bedingt nur unterstützen.
    Und von einem Jugendlichen kann man bestimmte Verhaltensweisen schon erwarten. Auch von dem hier beschriebenen 13jährigen. Das ist kein kleines Kind mehr, was bockig sein muß.

  9. #9
    Johnny99 Gast

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    Zitat Zitat von Shintaro Beitrag anzeigen
    Klar soll der Trainer Wert darauf legen, dass Kinder oder Jugendliche die richtige Richtung bekommen. Dennoch haben die Eltern den Auftrag der Erziehung und dürfen bei Mängel die Kinder nicht an die Vereine oder sonstige Institutionen abgeben, damit die es richten. Nein, die Eltern sind gefragt, ihren Kindern die Richtung zu geben. Alle andere können bedingt nur unterstützen.
    Und von einem Jugendlichen kann man bestimmte Verhaltensweisen schon erwarten. Auch von dem hier beschriebenen 13jährigen. Das ist kein kleines Kind mehr, was bockig sein muß.
    sag ich doch

  10. #10
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    Zitat Zitat von Johnny99 Beitrag anzeigen
    sag ich doch
    sollte meine Zustimmung sein!

  11. #11
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    Welche Kompetenz hätten's da gern gnä Frau?
    Jo mei, alles, was ma so braucht im Sozialen und so ...
    Na freilich ham wir alles, was ma so braucht.
    Ham's denn auch Kompetenzüberprüfungsnachweise?
    Wie meinen's jetzt das?
    No, wann der Bua fertig mit die Schul is, muaß er do 'Kompetenzen' ham, und die müaßen Sie do nachweisn können ...

    na ja, der Karl Valentin hätte das sicher besser hingekriegt ...
    Alles, was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch. (Descartes)
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  12. #12
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    gibt ja genug Threads wo, kritisiert , aufgeregt , echauffiert wird , wenn in einem Wettkampf sich mal einer daneben benommen hat.
    sei es den Schiri oder den eigenen Trainer angegriffen oder gleich KO gehauen , Regeln oder Etikette verletzt (Angriff sofort nach Handschlag ) oder den Gegner zu lange gewürgt, zu ungehemmt gehebelt , ein Knie geschrotet . usw.

    gerade im Kampfsport , wo es ja eigentlich darum geht den Anderen zu verletzen , und ja, Ko Hauen/treten , ist verletzen . oder ihn an die Grenze zur Verletzung = Hebeln , Würgen , zu bringen . ........
    .... gerade hier , wo Fairness , Einhalten von Regeln , Respekt gegenüber dem Anderen und seiner Gesundheit (so paradox das klingt) schon Voraussetzung ist , damit ein halbwegs zivilisiertes Ausüben überhaupt möglich ist , wird immer wieder von Budoromantik gesprochen und sich lustig darüber gemacht , wenn von Charakterbildung gesprochen wird .... Wieso eigentlich ?

    sind Werte wie Fairness , Respekt gegenüber Trainer/Gegner/Partner im Wettkampf und Training , Disziplin , Durchhaltevermögen , Aufmerksamkeit , ........... gibt noch ne Menge mehr , keine Werte die zu einer bestimmten Richtung eines Charakters führen ?

    Wieso wird das so vehement als Bullshit abgetan , als wäre nichts davon möglich ( die Anerziehung , die Bildung dieser Werte ) und gleichzeitig so empört reagiert , wenn genau diese Werte missachtet werden . ???

    und der Fakt , das in Anderen Sportarten , ebenso Teile dieser Werte transportiert werden , macht doch die Aussage für KK/KS nicht unwahrer ?

    ich verstehe dieses ambivalente Verhalten/Denken nicht . gibts da eine sinnvolle Erklärung ?
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  13. #13
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen

    und der Fakt , das in Anderen Sportarten , ebenso Teile dieser Werte transportiert werden , macht doch die Aussage für KK/KS nicht unwahrer ?
    Ich weiß, du legst keinen Wert drauf, aber diesen Post würd ich mal im Groben so unterschreiben.

  14. #14
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    Natürlich kann auch der Kampfsport positive Effekte haben, es ist nur kein Selbstläufer. Vor allem wenn gerade die, die erwarten, dass bei ihrem Kind wunder was passiert Smartphoneumnebelt auf der Bank sitzen und sie das Kind eigentlich sonst einen feuchten Kehricht interessiert.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  15. #15
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    Zitat Zitat von Billy die Kampfkugel Beitrag anzeigen
    Natürlich kann auch der Kampfsport positive Effekte haben, es ist nur kein Selbstläufer. Vor allem wenn gerade die, die erwarten, dass bei ihrem Kind wunder was passiert Smartphoneumnebelt auf der Bank sitzen und sie das Kind eigentlich sonst einen feuchten Kehricht interessiert.
    Viele Kampfsport-Vereine einschließlich Boxen etc. suchen eine gesellschaftliche Legitimierung.
    In einem Umfeld, was häufig von Gewalt und Kriminalität durchzogen ist, wirbt man mit „Charakterfestigung“, der Ausbildung zu einem „ganzen Kerl“ usw.

    Es gab in der Vergangenheit Projekte, wo Kriminellen Kampfsport-Training bezahlt wurde, um diese auf einen „besseren“ Weg zu bringen - wobei von den „Pädagogen“ völlig ignoriert wurde, das gerade die Trainer selbst häufig mit Gewaltdelikten belastet sind bzw. gar aktiv Kontakte zur kriminellen Szene unterhalten. Siehe Fall „Carlos“ aus der Schweiz.

    Nach meinem Wissen hat sich da wohl selbst unter den „Romantikern“ unter den Pädagogen Ernüchterung breit gemacht, dass gerade die Kampfsportszene mit ihren vielen Verflechtungen zur Kriminalität völlig ungeeignet ist, Problemfälle neu auszurichten.

    Sicher gibt es Sportarten, wo Fairness und Charakter nicht nur leere Worthülsen sind, Kampfsport gehört definitiv nicht dazu. Die gesamte Sportart ist auch gar nicht dafür ausgelegt.

    Ich kann mich beispielsweise an keine Szene erinnern, wo jemals ein Kämpfer ein eigenes Foul angezeigt hätte - was ich aus anderen Sportarten durchaus kenne. Ich zitiere mal beispielhaft einen Trainer aus dem Thaiboxen der sagte, dass überall betrogen wird, wo man betrügen kann.

    Im Kern muss man eingestehen, dass Betrug in der Kampfsortszene anerkannt ist, exemplarisch sei da nur das „abkochen“ von Körpergewicht genannt, mit dem Ziel, einen schwereren Kämpfer in eine leichtere Gewichtsklasse zu bringen.

    In dem Zusammenhang finde ich den Vorstoß einer deutschen StA gut, Doping als schwere Körperverletzung zu qualifizieren und entsprechend zu verfolgen.

    Meine eigenen Erfahrungen bestätigen auch den Satz, dass nicht jeder Kampfsportler ein Schläger ist, aber viele Schläger zum Kampfsport gehen.
    Geändert von kelte (22-11-2018 um 07:41 Uhr)

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