Durch William Wallace und andere Geschichten über schottische Helden denken die meisten Menschen heutzutage beim schottischen Schwert - oder auch Claymore - in der Regel an einen beinahe mannshohen Zweihänder in den Händen eines in einen sehr langen Schal gewickelten Menschen, der damit auf uniformierte Engländer zustürmt. Doch das ist das ältere claidheamb dà làimb - das "eigentliche "schottische" Schwert, das heutzutage von Fachleuten als Claymore bezeichnet wird ist das mit einem Korbgriff versehene "Backsword" - oft eine ältere Schwertklinge mit einem aufmontierten Korb zum Schutz für die Hand, wie er in Europa mit dem ausgehenden 15. Jahrhundert immer mehr Verbreitung fand. Die Klingen waren zunächst auch aus Kontinentaleuropa - Deutschland, Frankreich oder Italien -, bis schließlich englische Klingenhersteller diesen Teil der Schwertherstellung auch übernahmen.

Withers zeichnet in diesem kommentierten Katalog die Entwicklung des englischen zum schottischen "Backsword" nach, wobei er sehr schöne Beispiele für die verschiedenen Veränderungen über die Jahre vorstellt, die aber zum Teil ein wenig zu spartanisch kommentiert sind. Gerade was Verzierungen angeht hätte ich mir hie rund da ein paar zusätzliche Erläuterungen gewünscht.

Zwischen den Schwertern finden sich immer kleinere Abhandlungen zu den einzelnen Entwicklungsepochen und so ermöglicht dieses Buch einen ganz guten historischen Überblick über diese schottische Signaturwaffe, die heutzutage unter Sammlern sehr viele Freunde hat - und auch immer noch in gebrochener Folge von Enthusiasten im Training verwendet wird. Daneben gibt es immer wieder historische Darstellungen wichtiger Ereignisse aus der schottischen Militärgeschichte und Illustrationen aus R.R. McIans "The Clans of the Scottish Highlands," was die ganze Sache ein wenig auflockert.

Für Freunde des europäischen Schwerts - oder von Schwertern allgemein - eine schöne Ergänzung zur Fachbibliothek.

K.-G. Beck-Ewerhardy

(Dieses Buch war ein Geburtstagsgeschenk, das mich sehr gefreut hat )