Tatsächlich halte ich die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg für eine tolle Sache, aber mit "meiner Definition" von innerer Größe habe ich mich nicht hierauf bezogen.
Zur Entwicklung von innerer Größe braucht es definitiv eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst - keine Frage! In der von mir - wie gesagt idealisierten Form - hat dies aber schon vor dem Konfliktfall / vor der Provokation stattgefunden, so dass die Entsprechende Person im aktuellen Situationsgeschehen mit sich selbst sozusagen im Reinen ist. Innere Größe heißt nicht zwangläufig immer Gewaltfreiheit. Sie bedeutet nur, dass wenn - aus welchen Gründen jetzt auch immer - Gewalt angewendet werden muss, diese nicht affektgesteuert und damit hoch emotional und damit mit eingeschränkter Wahrnehmung stattfindet. Handlungsoptionen bleiben genau deshalb offen, weil man eben nicht von irgendwelchen Emotionen "überfahren" und "mitgerissen" wird.
Es geht nicht um Gefühllosigkeit! Es geht vielmehr darum welches Ereignis welche Kraft hat um bei der Person welche Emotion auszulösen. Vielleicht auch nochmals etwas anders formuliert: Was braucht es, um mich zu Provozieren? Was braucht es um mich zu beleidigen? Was braucht es um mich zu kränken? Was brauch es um mich emotional angreifen zu können? Vielleicht auch noch ein etwas bildlicher Vergleicht: Wenn man einen Kanonenschlag in einen Briefkasten (geringe innere Größe) steckt, hat dieser "kleine" Kanonenschlag die Kraft den Briefkasten zu zerstören. Wirft man den gleichen Kanonenschlag in eine Konzerthalle (hohe innere Größe) machts zwar auch Peng, aber der Halle macht das gar nichts …
Tatsächlich?? !!! Wow!!! Also diese Erfahrung kann ich persönlich nicht teilen. Ich empfinde das höchste Glücksgefühl immer dann wenn ich es schaffe ganz in meiner Mitte zu sein - was leider nicht so oft und so lang stattfindet wie ich das gerne hätte, aber wie sagt man so schön: Ich bin auf dem Weg …
Ja, das kann so ablaufen … das kann aber auch ganz anders ablaufen …. In jeder körperlichen Auseinandersetzung steckt das Potential / das Risiko völlig aus dem Ruder zu laufen und zwar egal, wie gut man selbst ausgebildet und trainiert ist. Das Risiko selbst sehr schwer verletzt zu werden und auch den Anderen sehr schwer zu verletzten ist immer dabei. Die Frage, die man sich stellen könnte wäre, welcher Art von Provokation kann man mit gutem Gewissen dieses Risiko gegenüberstellen? Eine Frage, die natürlich jeder für sich beantworten muss …
Also bei einer Kampfkunst im Sinne des Budo eigentlich schon … Hier wird doch so eine Art "Selbstperfektionierung" angestrebt zu der im übrigen - und da bin ich ganz bei Dir - auch der konstruktive Umgang mit Niederlagen bzw. schlechten und schmerzhaften Ergebnissen gehört.