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Thema: Angespuckt werden

  1. #151
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    Zitat Zitat von Schattengewächs Beitrag anzeigen
    Selbstverteidigung meinst du ? .... Wenn er groß ist und auf den Weg mehere solcher Erfahrung macht , wo ihn Autorität nicht darin bestätigt , das sich wehren "OK"
    ist , wird er nicht mehr in der Lage sein sich selbst zu verteidigen .... Resultat dessen ... Viel Geld und Zeit für einen SV-Kurs ... Nur damit dieser ihn beibringt , das sich wehren "Ok" ist .
    Nee, die Strafe durch mich als Lehrer/Erzieher meine ich.
    Da räche ich mich fein gleich stellvertretend an Klaus B. damals aus der 4. Klasse.
    Und ich zeige ja, das Gewalt gerächt werden darf. Aber eben vom Lehrer. Oder vom Staat.

    Ist vielleicht eine komische Vorstellung für den Laien. Aber Gewalt unter Kindern hat Gründe. Unter anderem den, dass sie meinen, der andere habe Strafe verdient. Für den letzten Tritt in einer Eskalationsspirale z.B..
    Außerdem ist Gewalt noch Teil der kindlichen Sprache.

    Wir machen so verrückte Sachen mit denen wie : Jeder erzählt, was er meint was da gerade passiert ist. Wie sich das hochgeschaukelt hat und warum.
    Und der jeweils andere muss das möglichst genau zusammenfassen. Egal, ob das "ganz anders war".

    Damit unterlaufen wir ein bisschen diese Gewohnheit, immer nur zu überlegen, was man dagegen sagen kann, während der andere noch redet.
    Immer RECHT zu haben. ( Ja, hier im KKB lebe ich meinen inneren Erstklässler aus... )
    Die Sicht des anderen zu ignorieren. Viel mehr als dieses Wiederholen geht anfangs nicht. Man sieht sich ja öfter. Kinder brauchen zum Lernen oft viel Wiederholung.

    Gewalt ist nicht böse. Die ist normal, da kann man drüber reden. Ohne sich gleich nur rechtfertigen zu müssen. Die soll mensch sich abgewöhnen, weil die weh tut.

    (Gibt auch andere nicht körperliche Gewalt, die weh tut. So hinterfotzige, wie die im Bus vom JM z.B.. Da reden wir auch drüber, wenn wir die mitkriegen.)

    Und wenn das beide erzählt haben - mit Nachfragen von uns und wir alle mehr kapiert haben, wie es entstanden ist, fragen wir jeden, ob er sich vom anderen künftig oder jetzt gleich was wünscht.

    "Das Du mich nicht immer nervst!" kommt da als Wunsch nicht durch. Zu schwammig.

    Wir dolmetschen auch oft, was wir glauben, welche Stimmungen gerade im Spiel sind.
    Gerade auch im Vorfeld. Nennt sich präventive Aufsicht.

    Ist schwer. Wegen der Klassengrößen.
    Geändert von Gürteltier (24-01-2019 um 20:58 Uhr)
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  2. #152
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    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Also eher Zufriedenheit statt Glück ? Die empfinde ich, wenn ich mich konstant in den gleichen inneren Persönlichkeitskreisen von mir selbst bewegen kann.

    Nein, als "Zufriedenheit" würde ich diesen Zustand nicht beschreiben … auch wenn Zufriedenheit als "begleitendes Phänomen" mit auftaucht.


    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Gerade institutionelle Breitband-Erziehung dient aber primär der Manipulation, nicht der völligen Information über in Psychologiestudium und Erzieherausbildung
    erworbene Kenntnisse über den aktuellen Forschungsstand zum "natürlichen" menschlichen Innenleben.

    Da hast Du sehr wahrscheinlich (leider) recht …


    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Kleine Geschichte :

    Billigbus zwischen Großstädten. Eher leer. Vorne ein paar peoples. Wir zu fünft hinten. Letzte Reihe am Rückfenster : Vater mit ca. 6 jährigem Sohn.
    Doppelsitz rechts davor: Damalige Freundin von Gürteltier am Fenster, GT am Gang.
    Auf der anderen Seite : Großer junger Mann mit Kopfhörern am Gang, sein Rucksack am Fenster.
    Beim Einsteigen des Vaters verdunkelt sich quasi die Sonne.
    Ich gucke hoch und mein inneres Vergleichsbarometer für " Den schaffe ich im Zweikampf" sagt "No way."
    Grund für Barometeranspringen : Beeindruckende genetische Ausstattung. Gar nicht so groß, aber so … stark.

    Aber der Vater bewegt sich achtsam. Höflich. Ersteindruck : Der weiß, wie er wirkt und will es nicht.
    Vater und Sohn unterhalten sich gelegentlich.
    Beide gedämpft und in gutem Kontakt miteinander. Mir geht das Herz auf.

    Barometereindruck zum jungen Mann : "Jepp. Machbar." Grund für Barometeranspringen : Körpersprache beim Einsteigen "Unzufrieden".

    Junger Mann spricht Vater an. Wegen des lauten Kindes. Verlangt nachdrücklich Ruhe.

    Vater antwortet höflich, meint, so schlimm sei es doch wohl nicht.
    JM insistiert.
    Vater antwortet körpersprachlich. Entspannt sich völlig. Nimmt kurz den Raum ein, der ihm von der körperlichen Macht her zusteht.
    Legt die Arme kurz auf unsere Rückenlehne und die des JM. Sehe seine Hand. Baggerschaufel.

    JM bleibt bei seiner Linie. Vater lenkt ein. Sohn spricht ihn etwas später eingeschüchtert an. Vater verordnet kurz angebunden Ruhe. Kind unglücklich, Vater unglücklich, GT unglücklich. Freundin von GT nervös.


    Ich will Dich nicht mit meiner damaligen "Situationslösung" langweilen. Aber was hättest Du gefühlt und getan ?


    Du langweilst mich nicht! Ich finde unsere kleine Diskussion hier ganz nett. Wie ich mich in der von Dir beschriebenen Situation gefühlt hätte und was ich getan hätte ist natürlich hier jetzt am Laptop schwer zu sagen … Aber wenn ich mich jetzt so ein bisschen versuche in die Situation hineinzuversetzen, dann wäre es mir wohl ergangen wie Dir … vielleicht hätte ich mich aber auch eingemischt, ich kann es Dir jetzt hier so leider nicht sagen …



    Aber Dein Beispiel / Deine Geschichte ist gut! Genauso wie die ursprüngliche Frage des Threadstellers mit dem Anspucken!

    Wie soll man sich verhalten? Ich glaube das kann pauschal gar nicht gesagt werden. Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Jeder Situation hat ihren ganz individuellen Charakter. Tatsächlich halte ich es für falsch, immer nachzugeben, immer den Frieden - sozusagen um jeden Preis - zu suchen. Bestimmte Menschen - oder besser - bestimmte Verhaltensweisen müssen in ihre Grenzen verwiesen werden. Keine Frage: Wenn irgend möglich, dann gewaltfrei, wenn nötig, dann eben mit Gewalt … Dass manche Situationen tatsächlich Gewalt verlangen, ist traurig und ein Armutszeugnis über den immer noch spärlichen moralischen Stand der Spezies Mensch, ändert aber nichts an der Tatsache, dass dies so ist … Friedfertigkeit ist ein tolles Konzept - aber leider haben das noch nicht alle verstanden und deshalb machen hierbei auch noch nicht alle mit …


    Der US-Amerikaner Paul Vunak (Progressive Fighting System - PFS) - hat ein Programm entwickelt, mit dem etwas "reißerischen" Namen "Killer-Instinkt-Programm". Ich persönlich finde den Namen jetzt nicht so gut und ich weiß auch gerade nicht aktuell, ob er das Programm so noch anbietet (es gab dazu sogar Audio-Material), ist jetzt aber auch egal … Auf jeden Fall nimmt Paul Vunak hierbei einen Löwen als Beispiel. Er sagt, ein Löwe tötet seine Beute nur aus einem einzigen Grund: Um selbst zu überleben. Der Löwe "hasst" seine Beute nicht, er hat keinerlei negativen Gefühle gegenüber dem Beutetier, er tut einfach nur, was getan werden muss. Das allerdings mit totaler Entschlossenheit. Paul Vunak meint, diese "Einstellung" wäre die Richtige …


    Ich persönlich finde diesem Ansatz (im Kern) gar nicht so schlecht: Das richtige / notwendige Tun - ohne negative Gefühle.

    Also, wie man sich verhalten soll ist die eine Sache und welchen "inneren Zustand" man dabei hat. die andere …


    Provokationen können eine große Macht haben! Sie können die Macht haben, dass eine Person die Kontrolle über sich selbst verliert und sie können die Macht haben eine Person zutiefst zu kränken bzw. seelisch / psychisch zu verletzten. Wir haben aber keine Macht über unsere Mitmenschen! Jederzeit können wir mit Provokationen und Kränkungen konfrontiert werden. Das Einzige, über das wir vielleicht etwas Macht haben könnten, wären wir selbst. Und das ist mein Ansatzpunkt: Wenn ich das "Außen" nicht kontrollieren kann, dann versuche ich doch wenigstens das "Innen" zu kontrollieren - so weit es mir eben möglich ist und auch wenn es vielleicht nicht viel ist … aber wie sagt Andy Norman (Defence Lab) so schön: "Something ist better than Nothing" …
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  3. #153
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    Zitat Zitat von Wulle Beitrag anzeigen
    Sehr gerne! Erste Lektion: Die Verantwortung nicht auf genetische Dispositionen abwälzen, sondern hohe Ziele stecken und diese verfolgen



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  4. #154
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    Zitat Zitat von Wulle Beitrag anzeigen
    Sehr gerne! Erste Lektion: Die Verantwortung nicht auf genetische Dispositionen abwälzen, sondern hohe Ziele stecken und diese verfolgen



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    Danke Master Redmi NOte 6 Pro!
    Eines meiner sehr hoch gesteckten Ziele wäre: Das nicht jedes Astloch mit asozialem Verhalten durchkommt. Das noch mehr Menschen den Mut haben, so dass sich astlochmäßig zu benehmen sehr unangenehm werden kann und die "innere Größe" mancher nicht als Freifahrtschein empfunden wird.

    Hier könnte ich noch viel lernen
    Aller höherer Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt -WT-Herb
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  5. #155
    Wulle Gast

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    Zitat Zitat von Kannix Beitrag anzeigen
    Danke Master Redmi NOte 6 Pro!
    Eines meiner sehr hoch gesteckten Ziele wäre: Das nicht jedes Astloch mit asozialem Verhalten durchkommt. Das noch mehr Menschen den Mut haben, so dass sich astlochmäßig zu benehmen sehr unangenehm werden kann und die "innere Größe" mancher nicht als Freifahrtschein empfunden wird.

    Hier könnte ich noch viel lernen
    Du meinst also gewalt wäre ein geeigneteter erziehungsansatz? Ich glaube nicht, dass man die maßregelung anderer dem einzelnen individuum überlassen kann und sollte..... Das obliegt einzig und allein polizei und rechtsprechung.

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  6. #156
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    @Gürteltier
    Außerdem ist Gewalt noch Teil der kindlichen Sprache.
    Richtig ... warum diese also unterdrücken wollen ... währe es nicht sinnvoller , dem anderen , der dem Unterlegen ist ... nahezubringen sich mehr zu wehren .... anstatt den anderen zu bestrafen , welcher sich im Recht sieht ....Auch die Bestrafung dessen , greift doch meistens "Null" auf das Verständnis , des Kindes ... Hier wird dann , einfach verallgeimeinert im Sinne des Lehrauftags , das Gewalt von ***** ist ... ohne auch nur das Verständnis um Gewalt und aiúch deren Notwendikeit zu bemühen ... Gewalt ist schlecht und fertig .

    Es ist doch ironisch , das das Rechtsystem erst seine Verantwortung ab eine gewissen Alter übernehemen will .... aber es doch nicht sein lassen kann , die Jüngsten schon nahe legt , wenn Gewalt ist ... komm zu uns .

    Wer weiß es besser als wir , das es da schon zu spät ist ... Staat hin oder her , hier hat er Unrecht .

    Gewalt ist nicht böse. Die ist normal, da kann man drüber reden. Ohne sich gleich nur rechtfertigen zu müssen. Die soll mensch sich abgewöhnen, weil die weh tut.
    Wie du als Kampfkünstler , das im Lehrerzimmer diskutierst ... würde ich gern mal sehen .
    Geändert von Schattengewächs (25-01-2019 um 00:07 Uhr)

  7. #157
    gast Gast

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    Zitat Zitat von Schattengewächs Beitrag anzeigen
    @Gürteltier


    Richtig ... warum diese also unterdrücken wollen ... währe es nicht sinnvoller , dem anderen , der dem Unterlegen ist ... nahezubringen sich mehr zu wehren .... anstatt den anderen zu bestrafen , welcher sich im Recht sieht ....Auch die Bestrafung dessen , greift doch meistens "Null" auf das Verständnis , des Kindes ... Hier wird dann , einfach verallgeimeinert im Sinne des Lehrauftags , das Gewalt von ***** ist ... ohne auch nur das Verständnis um Gewalt und aiúch deren Notwendikeit zu bemühen ... Gewalt ist schlecht und fertig .
    Weil man die immer weitere Eskalation verhindern will z.B.?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Konfli...riedrich_Glasl

    Bei Gewalt sind wir wohl bereits auf Stufe 7 - Begrenzte Vernichtung (lose-lose). Da ist ein Vermittlungsversuch gerade noch möglich, ansonsten hilft nur noch Machteingriff.

    Wenn der andere zurückschlägt geht es halt auf Stufe 8 weiter...
    Geändert von gast (25-01-2019 um 06:58 Uhr)

  8. #158
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    Zitat Zitat von Wulle Beitrag anzeigen
    Du meinst also gewalt wäre ein geeigneteter erziehungsansatz?
    Zwei Punkte vorab:

    1. Ich antworte jetzt natürlich nicht für Kannix (das macht der bestimmt noch selbst)
    2. Ich glaube im Grunde sind Du und ich relativ auf der gleichen "Wellenlänge"


    Zwei kritische Fragen / Gedanken:

    1. Friedfertigkeit / Gewaltlosigkeit wirklich um jeden Preis?
    2. Ist eine solche "absolute" Gewaltlosigkeit zielführend? Wird also dadurch wirklich Friedfertigkeit / Frieden / Gewaltlosigkeit erreicht?


    Nochmals das Eingangsthema dieses Threads: Man wird von einer Person (grundlos) angespuckt. Anspucken ist jetzt "provokationstechnisch" schon mal nicht "von schlechten Eltern". Anspucken ist schon sehr herabwürdigend, verachtend und beleidigend. Das wird wohl in so ziemlich jedem Kulturkreis auch so gesehen. Okay, trotzdem macht man jetzt nichts, man lässt das Anspucken einfach auf sich beruhen. Keine Gewalt als Antwort, weder verbal, noch physisch. Man lässt den "Spucker" einfach stehen und geht weiter …


    In einer "idealen" Welt:


    1. Nach der Tat reflektiert der "Spucker" seine Tat … und kommt dann zu dem Schluss, dass sein Verhalten falsch war. Er bereut sein Verhalten und lernt daraus. Er wird ein solches Verhalten in Zukunft unterlassen …


    Zitat Zitat von Wulle Beitrag anzeigen
    Ich glaube nicht, dass man die maßregelung anderer dem einzelnen individuum überlassen kann und sollte..... Das obliegt einzig und allein polizei und rechtsprechung.

    2. (Immer noch in einer "idealen" Welt Polizeibeamte sind zugegen, haben die Tat wahrgenommen und greifen in das Geschehen ein. Sie übernehmen die Maßregelung - wie auch immer das jetzt aussehen mag … Oder man geht selbst zum nächsten Polizeirevier und zeigt die Tat an, worauf die Beamten sofort tätig werden, den Täter dann auch gleich ausfindig machen können und auch gleich noch sehr glaubwürdige Zeugen finden, die die Tat auch noch bestätigen werden …


    Tja, in einer idealen Welt … Leider sieht´s halt in Echt ganz anders aus … Der Täter reflektiert einen Sch… , er wird sein Verhalten kein bisschen ändern, Polizeibeamte sind mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht zugegen und hätten wahrscheinlich (beim derzeitigen Personalstand der Polizeien in unserem Land) auch gar keine Zeit für so eine "Kinderkacke" …

    Vielleicht sollte man tatsächlich ab und an "Paroli bieten", etwas nicht nur um des lieben Friedens willen gut sein lassen, in "Eigeninitiative" respektloses Verhalten in seine Grenzen verweisen … Ja, vielleicht hat Kannix damit sogar recht, dass diese Welt mehr Menschen bräuchte, die selbst aktiv für ein besseres Zusammenleben auch bereit wären zu kämpfen …

    Dabei muss man - so glaube ich - auch gar nicht immer in der Erstreaktion mit physischer Gewalt antworten, aber die Bereitschaft dazu muss wahrscheinlich vorhanden sein. Der Provokateur muss wahrnehmen, dass der Verteidiger auch einen möglichen Kampf nicht scheuen würde! Ich fürchte nach dem derzeitigen moralischen Stand unserer Spezies greift immer noch am Besten das alte "si-vis-pacem-parabellum-Konzept" … Das ist traurig, wahrscheinlich aber derzeit immer noch eines der wirkungsvollsten Konzepte zur Friedenssicherung …



    Also nochmals die Frage an Dich: Gewaltlosigkeit (also bei Provokationen) um jeden Preis?
    "Schmerz ist der Lehrer - Weisheit die Lektion" www.impact-kempten.de

  9. #159
    Brummer Gast

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    Jemand bespuckt einen anderen.
    Das ist unterste Schublade ..... richtig.

    Nur was ändert sich wenn man das jetzt eskalieren lässt ?

    Die Spucke geht deswegen nicht weg, macht das Ganze nicht ungeschehen.
    Wenn ich jetzt aber einen "Gegenschlag" mache erstmal ganz egal wie macht es das ungeschehen ?

  10. #160
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    Zitat Zitat von Brummer Beitrag anzeigen
    Jemand bespuckt einen anderen.
    Das ist unterste Schublade ..... richtig.

    Nur was ändert sich wenn man das jetzt eskalieren lässt ?

    Die Spucke geht deswegen nicht weg, macht das Ganze nicht ungeschehen.
    Wenn ich jetzt aber einen "Gegenschlag" mache erstmal ganz egal wie macht es das ungeschehen ?
    Also gibt es jetzt kein Konsequenzen mehr da es die Tat ja nicht ungeschehen macht?

  11. #161
    Wulle Gast

    Standard

    Zitat Zitat von variable Beitrag anzeigen
    Zwei Punkte vorab:

    1. Ich antworte jetzt natürlich nicht für Kannix (das macht der bestimmt noch selbst)
    2. Ich glaube im Grunde sind Du und ich relativ auf der gleichen "Wellenlänge"


    Zwei kritische Fragen / Gedanken:

    1. Friedfertigkeit / Gewaltlosigkeit wirklich um jeden Preis?
    2. Ist eine solche "absolute" Gewaltlosigkeit zielführend? Wird also dadurch wirklich Friedfertigkeit / Frieden / Gewaltlosigkeit erreicht?


    Nochmals das Eingangsthema dieses Threads: Man wird von einer Person (grundlos) angespuckt. Anspucken ist jetzt "provokationstechnisch" schon mal nicht "von schlechten Eltern". Anspucken ist schon sehr herabwürdigend, verachtend und beleidigend. Das wird wohl in so ziemlich jedem Kulturkreis auch so gesehen. Okay, trotzdem macht man jetzt nichts, man lässt das Anspucken einfach auf sich beruhen. Keine Gewalt als Antwort, weder verbal, noch physisch. Man lässt den "Spucker" einfach stehen und geht weiter …


    In einer "idealen" Welt:


    1. Nach der Tat reflektiert der "Spucker" seine Tat … und kommt dann zu dem Schluss, dass sein Verhalten falsch war. Er bereut sein Verhalten und lernt daraus. Er wird ein solches Verhalten in Zukunft unterlassen …





    2. (Immer noch in einer "idealen" Welt Polizeibeamte sind zugegen, haben die Tat wahrgenommen und greifen in das Geschehen ein. Sie übernehmen die Maßregelung - wie auch immer das jetzt aussehen mag … Oder man geht selbst zum nächsten Polizeirevier und zeigt die Tat an, worauf die Beamten sofort tätig werden, den Täter dann auch gleich ausfindig machen können und auch gleich noch sehr glaubwürdige Zeugen finden, die die Tat auch noch bestätigen werden …


    Tja, in einer idealen Welt … Leider sieht´s halt in Echt ganz anders aus … Der Täter reflektiert einen Sch… , er wird sein Verhalten kein bisschen ändern, Polizeibeamte sind mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht zugegen und hätten wahrscheinlich (beim derzeitigen Personalstand der Polizeien in unserem Land) auch gar keine Zeit für so eine "Kinderkacke" …

    Vielleicht sollte man tatsächlich ab und an "Paroli bieten", etwas nicht nur um des lieben Friedens willen gut sein lassen, in "Eigeninitiative" respektloses Verhalten in seine Grenzen verweisen … Ja, vielleicht hat Kannix damit sogar recht, dass diese Welt mehr Menschen bräuchte, die selbst aktiv für ein besseres Zusammenleben auch bereit wären zu kämpfen …

    Dabei muss man - so glaube ich - auch gar nicht immer in der Erstreaktion mit physischer Gewalt antworten, aber die Bereitschaft dazu muss wahrscheinlich vorhanden sein. Der Provokateur muss wahrnehmen, dass der Verteidiger auch einen möglichen Kampf nicht scheuen würde! Ich fürchte nach dem derzeitigen moralischen Stand unserer Spezies greift immer noch am Besten das alte "si-vis-pacem-parabellum-Konzept" … Das ist traurig, wahrscheinlich aber derzeit immer noch eines der wirkungsvollsten Konzepte zur Friedenssicherung …



    Also nochmals die Frage an Dich: Gewaltlosigkeit (also bei Provokationen) um jeden Preis?
    Um jeden preis auf keinen fall..... Aber in diesem fall halte ich eine eskalation nicht für sinnvoll. Denn ich glaube nicht daran, dass der "spucker" irgendwie etwas lernt, wenn ich ihm "gehörig die fresse poliere". Die leute aus diesen milieu, die ich kenne, würden vermutlich eher auf rache sinnen; würden mit mehr und mehr kollegen zurückkommen, bis ich irgendwann am boden liege. Dann kann ich zwar (um mich noch einmal auf die obigen kommentare zu beziehen) ganz wunderbar blutig unter der dusche stehen und mit meinem heroischen einsatz für die gesellschaft prahlen, gebracht hat es jedoch nichts - denn letzten endes sehen sich die angreifer wieder als gewinner.

    Die spucke verschwindet, wie brummer bereits sagte, auch nicht durch magische weise von meiner jacke - höchstens kommt noch blut dazu.

    Ich vermeide gewalt nicht um jeden preis; zum beispiel, wenn der preis die gesundheit von mir oder anderen umfasst oder auch meine persönliche freiheit (verpiss dich von hier, das ist unser platz).

    Trotzdem werde ich immer versuchen, sofern es mir möglich ist, gewalt zu vermeiden. Ich habe nämlich noch keinen assi kennengelernt, der nach einer ordentlichen tracht prügel plötzlich eine kartharsis erfahren hat und anfing, sein leben als buddhistischer mönch zu fristen.

    LG
    Wulle

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  12. #162
    Wulle Gast

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    Zitat Zitat von Antikörper Beitrag anzeigen
    Also gibt es jetzt kein Konsequenzen mehr da es die Tat ja nicht ungeschehen macht?
    Nochmal: die bestrafung obliegt nicht der bevölkerung. Genau deshalb haben wir ein rechtssystem..... Und wenn die polizei sich dafür keine zeit nimmt, dann ist das eben so. Dann dauert es eben bis zum ersten "großen delikt", dass die beteiligten endlich ihre gerechte strafe bekommen.

    Das faustrecht gilt jedoch schon eine ganze weile nicht mehr und das aus gutem Grund. Oder traust du es dem durchschnittsbürger zu, einzuschätzen, wie viele schläge der spucker verdient?

    LG
    Wulle

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  13. #163
    Brummer Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Antikörper Beitrag anzeigen
    Also gibt es jetzt kein Konsequenzen mehr da es die Tat ja nicht ungeschehen macht?
    Konsequenzen egal welcher Art machen nichts besser.
    Klar wird es in einem innerlich kochen aber die Frage ist
    Was ändert es ? macht es was ungeschehen ?
    wird es besser durch deine eventuelle Konsequenz ?
    ausser deinem Ego, wem hilft es ?

  14. #164
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    Zitat Zitat von Brummer Beitrag anzeigen
    Jemand bespuckt einen anderen.
    Das ist unterste Schublade ..... richtig.

    Nur was ändert sich wenn man das jetzt eskalieren lässt ?

    Die Spucke geht deswegen nicht weg, macht das Ganze nicht ungeschehen.
    Wenn ich jetzt aber einen "Gegenschlag" mache erstmal ganz egal wie macht es das ungeschehen ?

    Nein, es macht die Sache natürlich nicht ungeschehen …

    Wir diskutieren hier die theoretische Frage, wie man sich in einer solchen Situation am besten verhält. Ich persönlich empfinde dies zwar als durchaus als anregend, bleibe aber skeptisch, ob dies überhaupt möglich ist. Mit meinen Beiträgen wollte ich im Grunde nur sagen, dass es wahrscheinlich diese eine Antwort einfach nicht gibt.

    Im Rahmen unseres "taktischen Verhaltensprogramms" trainieren wir - unter anderem - den sogenannten "situational-scan". Dabei wird von einer Gruppe ein kleines Szenario "aufgestellt" mit dem dann ein Trainingspartner konfrontiert wird. Der besagte Trainingspartner dreht sich (oder wird jetzt auf die Trainingsfläche geholt) um und sieht die Situation, die wir zum Training des situational-scan kurz "einfrieren", d.h. wir lassen den Trainingspartner kurz die Situation "scannen". Dabei muss er laut die drei Säulen des scan beschreiben:


    1. Säule des scan: Die Örtlichkeit (Viel Platz, wenig Platz, Gefahrenquellen wie Treppen, Gegenstände, usw.)

    2. Säule des scan: Der oder die Kontrahenten (Einer oder mehrere, bewaffnet oder unbewaffnet, usw.)

    3. Säule des scan: Ich (Beschreibung des eigenen Zustandes , körperlich wie fit, unfit, krank, Verletzungen, usw. dann mental wie nervös, ängstlich, usw.)


    Ich bin von dieser Art Training echt überzeugt, weiß aber gleichzeitig, dass das Training niemals die Wirklichkeit widerspiegeln kann. Wir können nur nach einer möglichst hohen Realitätsnähe streben. Die Wirklichkeit ist um ein vielfaches komplexer. Aber schon beim Training ist diese Sache nicht gerade einfach. Ab einer gewissen Konzentration von Stresshormonen im Blutkreislauf wird der frontale Cortex im Gehirn blockiert und analytischen Denken praktisch unmöglich …

    Und jetzt zurück zu meinem ursprünglichen Einstieg in diese Diskussion: Es wird immer extrem schwierig sein in solchen Situationen zu erkennen, was nun das richtige Verhalten ist. Gut sein lassen oder reagieren? Wenn reagieren, dann wie? In jedem Fall sind jedoch extreme emotionale Zustände (mit der entsprechenden Stresshormonausschüttung) der ganzen Sache nicht dienlich

    Stressresistenztraining, so gut und wichtig dieses ist, greift hier - nach meiner Erfahrung - einfach etwas zu kurz, es geht zu wenig an die "Wurzel" … Deshalb mein Ansatz am (leider sehr schwierigen) Thema "innere Größe" … Wie schon in vorigen Posts erwähnt: Welche Art von Provokation hat die Macht, mich emotional zu treffen?
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  15. #165
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    Zitat Zitat von Wulle Beitrag anzeigen
    Um jeden preis auf keinen fall..... Aber in diesem fall halte ich eine eskalation nicht für sinnvoll. Denn ich glaube nicht daran, dass der "spucker" irgendwie etwas lernt, wenn ich ihm "gehörig die fresse poliere". Die leute aus diesen milieu, die ich kenne, würden vermutlich eher auf rache sinnen; würden mit mehr und mehr kollegen zurückkommen, bis ich irgendwann am boden liege. Dann kann ich zwar (um mich noch einmal auf die obigen kommentare zu beziehen) ganz wunderbar blutig unter der dusche stehen und mit meinem heroischen einsatz für die gesellschaft prahlen, gebracht hat es jedoch nichts - denn letzten endes sehen sich die angreifer wieder als gewinner.

    Die spucke verschwindet, wie brummer bereits sagte, auch nicht durch magische weise von meiner jacke - höchstens kommt noch blut dazu.

    Ich vermeide gewalt nicht um jeden preis; zum beispiel, wenn der preis die gesundheit von mir oder anderen umfasst oder auch meine persönliche freiheit (verpiss dich von hier, das ist unser platz).

    Trotzdem werde ich immer versuchen, sofern es mir möglich ist, gewalt zu vermeiden. Ich habe nämlich noch keinen assi kennengelernt, der nach einer ordentlichen tracht prügel plötzlich eine kartharsis erfahren hat und anfing, sein leben als buddhistischer mönch zu fristen.

    LG
    Wulle

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    Wie gesagt: Im Grunde sind wir auf der gleichen Wellenlänge
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