Wenn ich ihn durchrelaxiere kommt er in den Spagat, es sei denn seine Hüftgelenke lassen das aus knöchernen Gründen nicht (mehr) zu. Das Dumme ist dass so ein Mittel auf die gesamte Skelettmuskulatur wirkt. Wird dann etwas schwer mit dem Atmen, stehen, Augen öffnen etc.
Bei Stretchen reduzierst du, physiologisch gesehen, die Spannung in bestimmten Muskelketten durch Ausnutzung der reziproken Hemmung. Da gibt es jetzt sehr unterschiedliche Methoden das auszunutzen, letztendlich ist dies aber der gemeinsame Nenner.
Des Weiteren muss man mit dem, durch die Dehnung ausgelösten, „Stretchreflex“ (Dehnungsreflex) arbeiten (der den Muskel vor dem Zerreißen schützt) und dem „Dehnen“ auf Muskelebene „entgegensteht“. Dies läuft über Gammamotoneurone und den ventriculospinalen Trakt des Rückenmarks, bzw. über die übergeordneten Zentren des Gehirns (N. vestibularis und N. ruber). Da sind wir jetzt bei dem was die „Stehende Säule“ ausmacht, denn über die Arbeit mit speziellen Ideen nutzt man dies sehr effektiv aus (neben dem Nutzen der reziproken Hemmung).
Die Dehnung der anulospiraligen Mittelzonen der Muskelspindellängenrezeptoren (Kernkettenfasern, Kernsackfasern) durch γ-motorische Anteile aktiviert dabei einen Muskelspindelreflex, ohne dass der Muskel als Ganzes groß gedehnt wurde. Das ist aber jetzt sehr speziell und weiteres darauf eingehen würde, glaube ich, den Rahmen hier sprengen.
Wichtig ist aber auch die Muskeln der Ketten wieder (bzw. besser) zu fühlen, d.h. die somatomotorische „Blindheit“ aufzugeben, denn dann kann ich sie besser ansteuern, was zu einer weiteren Reduzierung der Spannung führt und das wiederum zu einer Verbesserung des Bewegungsumfanges.
Letzteres ist ja das was man erreichen will: Die bessere Nutzung des muskuloskeletalen Systems um die Bewegungsqualität des Körpers zu optimieren.