In den Taiji Klassikern ist Shen, abhängig vom Zusammenhang, in dem es erwähnt wird, als willentliche Lenkung der Aufmerksamkeit, geistige Wachheit, Bewusstsein, bewusstes Wahrnehmen, innere Einstellung aufzufassen. Das würde auch besser zur Aussage passen, "extend your shen straight ahead and far into the distance", als wenn wir Shen auf die elektrische Aktivität des Gehirns beschränken. Yi hingegen kenne ich als "Vorstellungskraft" oder eben als Idee, der alles zu Grunde liegt.
Entsteht "Gedankenkraft" wie das der Autor beschreibt, wenn die "Idee" und das "Bewusstsein" oder die "Warnehmung" eins sind?
Geändert von Gast (15-01-2019 um 16:46 Uhr)
Geändert von kanken (15-01-2019 um 18:06 Uhr)
Sprache spiegelt die Gedankenwelt einer Kultur wider.
Ist meine Wahrnehmung bildlich, so findet man dies auch in der Sprache und so in den Formulierungen wider.
In der Kunst bedient man sich der Bilder, um bestimmte Gefühle und so Aussagen wiederzugeben.
Letztlich geht es um Verständnis, Wahrnehmung und Kontrolle. Die durch die Wahrnehmung möglichwerdende Kontrolle wiederum erlaubt Veränderung.
Die Veränderung benötigt Bewußtsein, doch später wird aus partialem Bewußtsein quasi universelle Aufmerksamkeit, die es erlaubt, daß 'es'/ Abläufe/ Energien automatisch, unbewußt geschehen.
Unser Training:
Juli 2015https://www.youtube.com/watch?v=T96nP8HHhs8
Okt.2015https://www.youtube.com/watch?v=MniFy19b1BI
Juni 2018https://www.youtube.com/watch?v=_dv8mycOoX4
PS:
Generell eine leicht mißzuverstehende Geschichte, da man leicht ins Mystische abrutschen kann. Und damit hat das ganze eigentlich überhaupt nichts zu tun.
(Deswegen vermeide ich gernerell nach Möglichkeit irgendwelche klassischen Namen im Unterricht.)
Unser Training:
Juli 2015https://www.youtube.com/watch?v=T96nP8HHhs8
Okt.2015https://www.youtube.com/watch?v=MniFy19b1BI
Juni 2018https://www.youtube.com/watch?v=_dv8mycOoX4
Gedanken helfen dem Körper, sich besser zu organisieren.
In der Siu Nim Tao kann man zum Beispiel denken, dass die Handkante (kleiner Finger, Elle) eine Messerklinge sei. das hilft, Arm und Hand und Finger gerade und gut aufeinander ausgerichtet zu halten.
oder man stellt sich den Gegner vor, was der Präzision der Schläge hilft.
ich weiss nicht, ob der Autor das meint, doch wenn ich diese Dinge tue, wird meine Form in der Tat federnder, energischer, eleganter, genauer, präziser.
unorthodox
die Anweisungen "Anus kontrahieren" und "Hui Yin hochziehen" scheinen mir doch geeignet, recht unterschiedliche Wirkungen bei demjenigen zu erzeugen, der diese Anweisungen bekommt. Zumal der Huy Yin ja nicht direkt am Anus, sondern im Bereich des Damms zwischen Anus und Geschlechtsorganen lokalisiert ist und insbesondere, wenn man das leichte Hochziehen des Hui Yin mit "Gedankenkraft" durchführt.
die Beckenbodenmuskulatur ist reltaiv komplex und besteht nicht nur aus der Schließmuskulatur des Anus (unten external anal sphincter).
Hier eine Darstellung der verschiedenen Schichten von Eric Franklin, der Übungen vermittelt, um sich insbesondere diesen Teil des Körpers zu erschließen und dabei auch mit "Gedankenkraft" arbeitet:
http://gregdyke.github.io/2016/07/31...in-week-9.html
Geändert von Pansapiens (16-01-2019 um 06:51 Uhr)
Das mit dem Huyin hochziehen ist mir ja klar. Mich interessiert mehr
Da geht es wohl kaum darum sich vorzustellen, dass meine Handkante ein Messer sei oder ich mir einen Gegner vorstelle. Ich denke, es geht hier auch um nichts Mystisches sondern durchaus um etwas Reales. Aufgrund der Antworten gehe ich mal davon aus, dass keiner, der dazu was geschrieben hat, über seine persönliche Theorie hinaus tatsächlich Erfahrung damit hat. Das hätte mich ja interessiert....Wenn man Siu Nim Tau lernt, sollte man, wenn man die Phasen der Nachahmung der Bewegungen und der Ausführung der Bewegungen mit dem Geist durchlaufen hat, versuchen, die Gedankenkraft in die Gliedmaßen einzugeben. "Gedankenkraft" ist eine unsichtbare Kraft. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, ist es die Kraft, die bei der Konzentration des Geistes entsteht und ähnlich wie Qigong und Ligong ist. Wenn man das Stadium des Antriebs der Gedankenkraft erreicht hat, kann man die Existenz dieser Kraft spüren...
Diese Erfahrung ist nix wildes und jemandem innerhalb von 30-60 Minuten zu vermitteln (in einem sehr simplen Modell).
Kann man am einfachsten mit „Gammamotorik“ beschreiben (wenn man es denn westlich will). Darauf baut die gesamte CMA auf.
Was Laien immer gerne verwechseln ist dass „Gedankenkraft“ immer auch eine reale Entsprechung in Muskelarbeit haben muss. Ohne Muskeln keine Kraftentwicklung. Die Frage ist halt wie man diese Muskeln ansteuert.
Ganz wie Du denkst und wie kanken sagt: es ist nichts mystisches und nichts wildes. Mir fallen zig Menschen aus unterschiedlichen Richtungen ein die das können.
Wie ich bereits in meinem ersten Beitrag sagte lässt es sich gar nicht vermeiden das man das zumindest implizit mit trainiert wenn man authentische CMA lernt.
Wie gut, wie intensiv und wie bewusst man das ausarbeitet und wie weit man es dabei bringt steht auf einem anderen Blatt.
Man muss da einfach mal die Hände mit jemandem kreuzen der es deutlich kann und dann fängt man an es zu verstehen.
Kämpfe nicht gegen jemanden oder etwas -
kämpfe für jemanden oder etwas.
Hi,
In den CMA hat jede Bewegung sowohl eine innere, als auch eine äußere Komponente, zusammen "Yun Dong" genannt.
Gruß
Alef
Das finde ich ja schon mal einen sehr guten Erklärungsansatz. Damit kann ich schon mal etwas anfangen. Wobei wohl nicht nur die Frage ist, wie ich die Muskeln ansteuere sondern auch welche. Wenn ja die Arme möglichst locker sein sollen, wird wohl die Rumpfmuskulatur ein grosssteil der Arbeit übernehmen müssen. Was ja auch Sinn macht, wenn es heisst, dass eine grössere Kraft möglich sei. Verglichen mit meinen Ärmchen ist die Rumpfmuskulatur ja riesig. Dann wird die Siu Lim Tau demnach diese Feinsteuerung, wie welche Muskeln verwendet werden, trainieren.
Du machst den Fehler Muskeln isoliert zu betrachten. Muskeln arbeiten NIEMALS einzeln. Es arbeiten immer MUSKELKETTEN. Wenn du deinen Daumen beugst ist daran dein GESAMTES muskuloskeletales System beteiligt. Da die Beugung des Daumens die Flexorenketten beeinflusst, die wiederum die Extensorenketten beeinflussen.
Alleine der GEDANKE an eine Beugung deines Daumens hat schon Einfluss auf alle Muskeln deines Körpers (auch wenn du das evtl. nicht bewußt wahrnimmst).
Um mal beim Ving Tsun zu bleiben: spätestens, sobald man mit dem Poon Sau
anfängt übt man die "Gedankenkraft in die Bewegung eingeben" schon mit. Im
PhB VT also oft schon ab den ersten paar Trainingsstunden.
Jedes mal wenn im Poon Sau "Fok" und "Tan" aufeinanderkommen machen wir ja
den "Kraftaustausch". Dabei wird die ganze Kraftkette vom Arm bis in den Boden
und zurück trainiert. Immer wieder. Philipp hatte die erste Zeit in Hong Kong gar
nichts anderes gelernt. Und dabei trainiert man eben auch - ohne das man im VT
auch nur ein Wort drüber verlieren würde - die "Gedankenkraft" einzubringen.
Man spürt das dabei immer wieder von denen die darin besser sind und dadurch
überträgt sich auch mehr und mehr, wie es geht.
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