Wir machen Naihanchi zuerst
@ Bencer, Spud
Das Goju Ryu wird auch von den verschiedenen Verbänden verschieden gelehrt. Guck, bei uns (JKF) ist die Sanchin im Lehrplan erste Kata, beim IOGKF kommt sie später.
Zu sagen, die Katas lehren eine bestimmte Distanz/Winkel ist etwas kurz. Mögliche Bunkai gibt es zu jeder Sequenz aus jeder Kata zu hauf - denn Kata ist ja nicht nur ein "Anwendungskatalog" ..Hahah KATAlog ..
Guck dir die GKCgoju Typen an, die fast jede Bewegung einer Kata zu einem Kakie-Drill, zu Infight-Anwendungen etc. machen.
Ja hast Recht, die Sanchin zeigt, wie man turbo-frontal, all weapons to the front agieren kann. Viel davon klappt aber - und klappt mit unkooperativen Partner noch besser - mit bissl Tai Sabaki. Also zu sagen "die Kata lehrt ..." ist etwas kurz gesehen, denn sie lehrt eben viel - z.B. Körpermechanik, innere Bilder und vorallem lehrt sie uns, welcher Gi am schicksten an uns aussieht!
Zu jedem "Seitschritt" der Saifa, kenn ich ne Anwendung wo das auch ein frontal draufzu sein kann. Und gerade die Saifa kann man herrlich in richtung tegumi verstehen.
Kurz: Goju ist gesund. Ich bin 35, fühle mich aber wie 34, q.e.d.
Gut, jetzt ist Karate einmal dabei, weil es in Japan stattfindet und ansonsten schauen wir mal. Fechten ist seit Ewigkeiten bei Olympia und trotzdem haben uns die Leute nicht die Bude eingerannt.
Eine Kata im Jahr für den nächsten Gürtel ist das so schlimm? Und wer "kämpfen" lernen will was immer das für den Einzelnen sein soll in einer Welt der Messerstecher der kann ja etwas weiter fahren gibt genug Angebote muss ja nicht im nächsten Ortsverein sein.
"Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)
Naja, die (Praktikabilität) wurde im EP ja als (nicht) gegeben postuliert.
Konkret gefragt wurde dann nur noch nach den Gründen. Halboffen, also mit Vorgaben.
Ich finde das nicht ungeschickt.
"Herr Maier, dass Sie ihre Frau schlagen, wissen wir ja. Lassen Sie uns doch mal gucken, woran das liegt!"
Gleiches Vorgehen.
Ob dabei dann aber etwas ... "Praktikables" herumkommt? Es bleibt spannend.
Hallo,
folglich war es - wie befürchtet - reine Zeitverschwendung, mich hier zu beteiligen. Danke für die Aufklärung!
Grüße,
Henning Wittwer
Ich habe eine Gegenthese.... es liegt an der eigenen inneren Einstellung!
Konsequentes Training von Karate ermöglicht es, unabhängig vom "Stil", in einer Auseinandersetzung seine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. Eine Garantie, dass ich als Sieger aus so einem Konflikt hervorgehe gibt es nicht!
Die Philosophie war schon immer da, aber es benötigt Zeit und Reflexion, diese zu erkennen. Karate wurde früher auch erst als Jutsu und erst später mit Do versehen. Wobei ich nicht weiß, ob das aus Marketing oder aber aus dem (plötzlich) resultierten tieferen Bewusstsein entstanden ist.
In wie weit ich mich damit befasse, ist immer meine persönliche Entscheidung. Ich kann auch ganz ohne Philosophie jemanden eine aufs Maul hauen. Ich kann Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte über etwas philosophieren ohne dass dabei etwas rauskommt. Das Nachdenken über die Welt, oder Teilaspekte davon, ist eine der größten Errungenschaften der Menschheit.
Ich habe mein Karate in einem Dojo angefangen das nach Ochi Sensei / JKA ausgerichtet ist. Ich fühle mich da seit 18 Jahren wohl. Sicher weiß ich, dass es andere Strömungen gibt, die am Lehrgebäude von Funakoshi viel näher dran sind. Ich spicke auch ab uns zu mal rüber. Aber mein Sensei hat seine Linie und da fühl ich mich gut aufgehoben. Wir machen in jedem Training Partnerübungen und blaue Flecke sind uns allen nicht fremd. Auf die Philosophie wird da nicht groß eingegangen. Es werden aber Regeln an die Hand gegeben die mir unter Umständen vielleicht mal nützlich sein können. ("Wenn Du zuschlagen mußt, dann schlag so hart zu, dass der andere nicht so schnell aufsteht, und dann bring Dich in Sicherheit!").
Was viele vergessen, der Trainer wird auch von seinen Schülern beeinflusst. Wenn ich viele Schüler habe, die sich Karate als "Ausgleich" ausgesucht haben (das war auch meine usrsprüngliche Intention) wirkt das auf den Lehrer zurück.
Wenn ich als Schüler gerne die etwas härtere Gangart möchte, ich diese aber nicht im Dojo finde, so sollte ich mir ein anderes Dojo suchen.
Was mir aber völlig unverständlich ist, wie es in anderen Vereinen gehandhabt wird, dass ein eigener Block "Selbstverteidigung" innerhalb des Karates angeboten wird. Karateka trainieren eine KAMPFkunst, da ist die Selbstverteidigung systemimmanent.
Brainmaniac
Geändert von Brainmaniac (15-02-2019 um 11:36 Uhr) Grund: Große, kleine, fehlende und zuviele Buchstaben
Du schreibst doch selbst, dass es auch viele Schüler gibt, die Karate als Ausgleich suchen. Darunter sind viele, die mit SV gar nichts am Hut haben. Die wollen sich bewegen, vielleicht die Atmung und Bewegungen verbessern, und gut ist. Andere wollen bei Meisterschaften erfolgreich sein. Auch das hat mit SV gar nichts zu tun.
Weshalb also nicht einen eigenen Block SV für diejenigen anbieten, die sich für diesen Teil des Karate interessieren?
Beim Skifahren gibt es auch eine Menge unterschiedlicher Varianten. Trotzdem würde ein Freerider kaum zu einem Langläufer sagen, dass er kein Skifahrer ist. Und Abfahrtsspezialisten sind selten erfolgreich auf der Buckeligste. Trotzdem fahren sie alle Ski.
Genauso gibt es eben Karateka, die auf die tatsächliche Wehrhaftigkeit Wert legen, und andere eben nicht.
Weshalb
Wir lernen doch alle Tzuki, Uke, Keri ... egal ob Breitensportler, Wettkämpfer oder SV'ler. Die (vielfältige) Bedeutung der Bewegungen sollten doch allen auch soweit klar sein.
Für mich impliziert ein eigenständiger Abschnitt "Selbstverteidigung" das ich vorher was anderes gelernt habe. Ist quasi wie Kata als Volkstanz?!
Brainmaniac
Nein, man muss es halt aus Marketinggründen überall extra draufschreiben. Also ich möchte keinen Streit mit einem Wettkämpfer, der mir mit dem Fuß den Kopf runterholen kann. Ansonsten sind diese SV Einheiten eher so Kleinigkeiten am Rande. Handgelenk lösen ohne gleich zuzuschlagen, einer nimmt mal so einen Messersimulator... letztlich kann man sich das sparen entweder es ist eher harmlos oder es funktioniert kaum und wenn dann wirklich nur wenn explizit der Trainingsschwerpunkt darauf läge. Ob einer das Herz hat in einem Ernstfall ist eh so eine Sache, wenn er sonst eher ein beschauliches Leben führt.
"Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)
Der Block SV sollte ja nicht für diejenigen Leute angeboten werden, die damit nichts am Hut habe. Aber wenn sich jemand explizit für SV interessiert, kann ich doch ein passendes Angebot machen.
Aus meiner Sicht ist es durchaus legitim, Karate (inkl. Shotokan) aus unterschiedlichen Interessenlagen zu üben: Bewegung, Gesundheit, Wettkampf (in den unterschiedlichen Ausprägungen), SV, ...
Und wenn sich jemand auf ein oder zwei dieser Schwerpunkte konzentriert, ist das doch in Ordnung.
SV "getrennt" zu lehren und zu üben kann auch durchaus sinnvoll sein. Bei realitätsnahen Anwendungen muss man sich ja häufig von den Grundschulbewegungen, wie sie auch in Katas geübt werden, lösen. Viele Bewegungen sind einfach "schlampiger" auszuführen. Natürlich kommt es auf den Teilnehmerkreis an. Aber beim Schreiben würde ich auch nicht unbedingt Blockbuchstaben (Grundschule), Schreibschrift (Drills/Übungen), Schönschrift (Wettkampf) und Gedichteschreiben (SV) gleichzeitig unterrichten.
Deine Antwort war keine Zeitverschwendung. Danke für Deine wirklich immer wieder guten Betrachtungen. Ich will jetzt nicht sagen, das man Deine Bücher lesen solle, damit ein besseres Verständnis entsteht, aber es wäre sehr hilfreich. In der Tat wird zu diesem hier diskutierten Thema im Band 1 sehr viel geschrieben und eigentlich wäre damit die Frage schon beantwortet.
"Ist die Philosophie daran schuld?" - klares Jain.
Ich hatte es schon weiter oben geschrieben. Die Threaderstellung ist alleine schon eine "Provokation" und im fehlenden/falschen Kontext gestellt und diente nur dazu kontrovers zu diskutieren.
Das Ergebnis ist dargestellt.
Wenn auch die Diskussion an sich wiederum viel über die Sichtweisen und das Tun im deutschen Karate, im Shotokan und anderen Vereinsstilrichtungen etc., zeigt.
Unterhaltsam ist es allemal.
Hallo
ich erlaube es mir meine Sichtweise zu diesem Thread zu vertreten.
Der TE Bücherwurm hat klare Vorgaben gemacht.
Diese These wird durch die großen Verbände untermauert, die das Shotokan- Karate in Deutschland vertreten. Der DKV, DJKB, SKI ...=Bücherwurm;3681357]Ist die Philosophie schuld?
Es wurde ja schon immermal diskutiert hier über die Praktikabilität des Karate, insbesondere des Shotokan in der heutigen weit verbreiteten Form.
Ich möchte mal die These in den Raum stellen: Dass dieses Karate als unpraktikabel und in Bezug auf Selbstverteidigung als wenig hilfreich empfunden wird hängt mit vier Dingen zusammen.
in keinem Verband wird die " Selbstverteidigung " als der wichtigste Baustein für den Unterricht im Karate genannt.
Karate - auch die Stilrichtung Shotokan - hat sich von dem was in Okinawa unterrichtet wurde sehr weit entfernt.
Einfach eine der Verbandszeitungen lesen.
Lerne ich daher noch das Karate - das Gibukai - in seinen Büchern über den Stil Shotokan vorstellt?
Nein!
Sehe ich mir das Karate - Shotokan - in meiner Umgebung in verschiedenen Vereinen an, was finde ich?
In vielen Vereinen des DKV wird Breitensport unterrichtet ( ist für viele ein Grund sich mit Karate zu beschäftigen, eine Kriegskunst ist das nicht mehr!)
Dann haben einige eine " Schüler-Karate-Gruppe" die sich auf Wettkämpfen nach einem Regelwerk vorbereitet - das durch die Olympischen Spiele -
vorgeschrieben ist.
Selbst im DJKB von Ochi -Sensei werden die Wettkämpfe mit Hand- und Fußschutz ausgetragen.
Finde das - meine persönliche Ansicht - besser als ohne Kontakt und dem 3cm Abstand vom Ziel.
Katas lernen viele wie diese in den Büchern vorgestellt wird.
Bunkai ist ein " neuer Büchermarkt " , dort möchten einige Autoren etwas erklären... woher haben sie das Wissen?
Noch eine kleine Bemerkung zu diesem Beitrag
Warum sollte ich mich mit Büchern über die Geschichte des Karate in Okinawa beschäftigen, da die meisten Unterlagen während des Krieges verloren gingen und=Yamazuki;3682271]Deine Antwort war keine Zeitverschwendung. Danke für Deine wirklich immer wieder guten Betrachtungen. Ich will jetzt nicht sagen, das man Deine Bücher lesen solle, damit ein besseres Verständnis entsteht, aber es wäre sehr hilfreich. In der Tat wird zu diesem hier diskutierten Thema im Band 1 sehr viel geschrieben und eigentlich wäre damit die Frage schon beantwortet.
"Ist die Philosophie daran schuld?" - klares Jain.
vieles nur Vermutungen sind.
Was finde ich in diesen Büchern, was ich unbedingt benötige, wenn ich Karate üben möchte?
Wenn ich mir einige Kampfsport-Arten angesehen und einige Probestunden erlebt,
beginne ich eventuell mit dem Karate.
Ob ich dabei bleibe, ist abhängig vom Trainer, der Gruppe, was ich von Karate erwarte.
Dies muß ich für mich entscheiden.
Das liegt einfach daran, dass eine gewisse Ästhetik Einzug gehalten hat und wenn die nicht erfüllt wird, ist es auf einmal kein Karate. Funakoshi würde heute vermutlich keine Shotokan Blaugurtprüfung bestehen, weil seine Kata "schlampig" aussehen. Das ist aber nicht das Wesentliche.
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