Zitat von
discipula
naja, es geht. In der Regel haben sowohl Männer wie Frauen zwei Beine, zwei Arme und einen Kopf. Jene Bereiche, wo anatomische Unterschiede deutlich werden, sind höchstens als Ziel relevant, und ja, eine Frau kann auch bei Frauen üben, zwischen die Beine zu treten.
.
das alles ersetzt aber nie die Präsenz eines "männlichen" Angriffs/übergriffs.
es ist eben mehr als nur zwei Arme und zwei Beine , die Jemanden Handlungsunfähig machen können. da ist dann auch nicht mehr viel mit "zw. die Beine treten" , weil Handlungsunfähig. .. egal wie schön das in sicherer Atmosphäre mit weiblichen Partner klappte.
ich halte es für einen Irrtum anzunehmen, dass Frauen keine Lust auf Gewalt hätten.
Ich meine, diese Lust ist vorhanden, aber oft sehr sehr tief vergraben. Weil "liebe Mädchen sind ja lieb und machen sowas nicht".
ich denke, solche Dinge können oft leichter in einer Gruppe entwickelt werden, wo es nur Frauen hat.
er sagt nicht , das Frauen allgemein keine Lust auf Gewalt haben , sondern , das man im Training eher auf eine Frau (konkret ) trifft , die im Moment des Übens keine wirkliche Lust hat Gewalt auszuüben.
Was sich im übrigen mit deinem eigenen Text deckt , da du ja selber zustimmst , das es eher tief begraben ist , diese Lust auch auszuleben.
nun stellt sich die Frage , wie bitte schön in einer reinen Frauengruppe solche Dinge "leichter" entwickelt werden können , wenn es denn so tief begraben ist bei Frauen und alle im Kurs Frauen sind ????.
Es ist durchaus auch ein sinnvoller Ansatz, wenn Frauen sich fragen, wie sie mit überlegener Gewalt und Aggressivität umgehen können, ohne selbst erst dasselbe Mass an Aggressivität und Gewaltfähigkeit aufzubauen... weil oft ist das ja gar nicht möglich. Männer sind im Oberkörper doppelt so stark wie Frauen; trainierte Männer legen schneller an Kraft zu als trainierte Frauen; als gut trainierte Frau kann man also hoffen, im Oberkörper vielleicht gleich viel Kraft zu haben wie ein untrainierter Mann. Aber was macht frau gegen einen traininerten, kräftigen Mann? - sicher nicht versuchen, die eigene mindere Kraft dagegen zu setzen, das wäre gefährlicher Unsinn, von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
das Argument ist also , da Frau eh nicht GEGEN die größere Kraft des Mannes ankämpfen soll , ist es ausreichend in einer reinen Frauengruppe zu üben , wo kein großer Kräfteüberschuss vorhanden ist ......wenn es um SV geht .
die größere Kraft ist aber nur ein Teil des Problems ,
Das viel größere Problem liegt im ersten Teil deines Satzes , nämlich die überbordene Aggressivität , des männlichen Parts . und genau die Fehlt als Spiegel in einer reinen Frauengruppe.
das kann auch nicht durch eine verstärkte Zickigkeit oder Ruppigkeit ausgeglichen , simuliert werden .
weil es einfach eine in den meisten Fällen andere Intention , ein andere Mind ist , wenn ein Mann angreift . die zugrunde liegende Brachialität findet eine Frau nur selten in sich , geschweige sie lebt es.
Enschlossenheit und entschiedenes Handeln, das braucht es allerdings in der Tat
Genau das fällt dann wie ein Kartenhaus zusammen , wenn der Angriff , Übergriff , mit einer realen , männlichen Präsenz , stattfindet , und die Frau nie vorher damit konfrontiert wurde.
umgedreht , kann eine reine Frauengruppe erst mal ein sehr gutes Auffangbecken , einen geschützten Raum bieten , für Frauen die tatsächlich schon mal Opfer waren und sich erstmal wieder dem Thema Körperlichkeit stellen wollen/müssen.....
nur kommen auch sie irgendwann nicht an der erneuten Konfrontation mit Mann und seiner Intention , vorbei...
oh, Rollenspiele ergänzen das teils sehr sehr gut... ich bin immer wieder erstaunt, wie real Situationen wirken, wo man in normaler Trainingskleidung im normalen Unterrichtsraum einfach zB zwei Stühle hinstellt und tut, als ob das jetzt "Bus fahren" wäre. Gerade wenn Leute schon traumatische Vorerfahrungen haben, braucht es oft sehr sehr wenig, bis das Thema in voller Grösse da steht (und zB eine Erstarrung verursacht). Wenn dann der "Gegner" im Spiel eine kleine Frau ist... ist das vielleicht auch die Hilfe, die es braucht, um sich überhaupt damit auseinander zu setzen, um sich erlauben zu lernen, wie man aus Erstarrung rauskommt, wie man trotzdem handlungsfähig bleibt.
wäre dann nur ein Anfang , .. siehe oben..
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)