Seite 6 von 6 ErsteErste ... 456
Zeige Ergebnis 76 bis 79 von 79

Thema: Serial Killer

  1. #76
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Spud Bencer Beitrag anzeigen
    Dass das durch Traumatisierung künstlich erzeugt werden kann ist ziemlich interessant und könnte vielleicht militärische Traditionen wie Hazing oder schmerzhafte/gewalttätige Initiationsriten in Gesellschaften erklären, in denen der Mann vor allem Jäger und Krieger ist: So wird der gewaltaverse Knabe in einen gewaltaffinen Mann "verwandelt".
    Ich glaube nicht, dass es in solchen Gesellschaften besonders viele gewaltaverse Knaben gibt und wenn die das tatsächlich, eventuell aufgrund hoher angeborener emotionaler Empathie, sein sollten, wird da ein kurzzeitiges Ritual die wohl im älteren Kindesalter nicht gleich "umdrehen".

    hier Berichte von ehemaligen Napola-Schülern:



    Die Rituale sind IMO bezüglich der Lust am Leid anderer Artgenossen mit Blick auf die Ausführenden interessant.
    Ich wollte dazu auf das berühmte Stanford-Prison-Experiment hinweisen und bin dabei darauf gestoßen, dass da inzwischen Kritik an der Methodik laut geworden ist weil da die Experimentatoren das Experiment in eine gewünschte Richtung beeinflusst haben:

    Gespräch zwischen dem von Zimbardo eingesetzten "Gefängnisdirektor" und einem der "Wärter".
    "Wir wollen vor die Welt treten können mit dem, was wir gemacht haben, und sagen können 'Schaut, das passiert, wenn sich Wärter so verhalten ...' Aber damit wir das sagen können, brauchen wir Wärter, die sich so verhalten", sagt der Direktor darin zu dem Wärter. Er solle also ein "harter Wärter" sein. Der Wärter antwortet: "Ich bin nicht besonders hart." Darauf der Direktor: "Nun, du musst es in dir wecken."


    https://www.zeit.de/2018/29/stanford...boese-forscher

    Interessant in dem Zusammenhang finde ich weibliche Genitalverstümmelungen in manchen Kulturen, die ja hauptsächlich von Frauen durchgeführt werden, die das wohl selbst erlitten haben:


    Laut der im Rahmen einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2013 analysierten Studien wurden 52,7 % der Eingriffe durch traditionelle Geburtshelferinnen,[148] 16 % durch Ärzte, 14 % durch ältere Frauen, 6,1 % durch traditionelle Heiler und Heilerinnen, 5,8 % von Pflegepersonal, 2,1 % von Barbieren und 3,3 % von Familienangehörigen durchgeführt. In den entsprechenden Kulturen ist der Beruf der Beschneiderin eine angesehene Tätigkeit, die der Familie der Beschneiderin ein relativ hohes Einkommen sichert
    [...]
    Generell halten über 90 Prozent der Betroffenen an der Tradition fest und nur etwa vier Prozent wollen die Beschneidungen an ihren eigenen Töchtern nicht durchführen lassen. Manche gebildete Frauen entschließen sich auch im Erwachsenenalter noch selbst dazu, beschnitten zu werden.


    Im fortschrittlichen Europa wurde das aus therapeutischen Zwecken von Ärzten durchgeführt. Man wollte damit Frauen z.B. von "Störungen" wie "Nymphomanie" und "Masturbation" heilen..
    Geändert von Pansapiens (12-05-2019 um 10:39 Uhr)

  2. #77
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.839

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Das kannst Du natürlich anders sehen und sich mit anderen Ansichten auseinander zu setzen ist ja -zumindest für mich - der Zweck einer Diskusstion.
    Allerdings ist das von Dir Elbert et al. unterstellte Motiv: "weil man ja was veröffentlichen will" ein wohlfeiles Pseudoargument, das man auf jede wissenschaftliche Hypothese/Arbeit anwenden kann, ohne sich mit dieser inhaltlich auseinander zu setzen.
    Sö ähnlich wie "traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast" oder "die Autoren werden bestimmt von der XY-Industrie/Lobby bezahlt'.
    Dir ist ja selber aufgefallen, das der Ausschnitt in der Doku ihn in sehr schlechtem Licht dastehen lässt. Sicher Absicht in der geschickt-suggestiv aufgebauten Doku - stört mich hier nicht, weil ich vieles davon teile.
    Wenn ich über Dolmetscher quasi dreisprachig mit vorstrukturierten Suggestivfragen aneinander vorbeirede, sehe ich halt aus, wie ein Stümper.

    Das ist so ein typischer Feldforschungsbluff, der genau ins Thema passt. Fahren wir doch mal in eine Gegend in der wir die Sprache nicht können, in der wir selber nicht sozialisiert wurden, als absolut äußerer Beobachter. Denn da knallt es Aufsehenerregend. Da muss man ja ganz dicht an der Wahrheit der Gewalt sein. So viel wie es DA davon gibt.

    Das ist einfach nur Geldverschwendung.

    Gewalt und Aggression wird ins Selbstbild integriert. Ich hatte Wut als Quelle der sozialen Aggression genommen, weil beides an der gleichen Stelle im gyrus cinguli prozessiert wird : Körperlicher Schmerz und Schmerz durch soziale Ausgrenzung.
    Verschobene Gewalt zeigt sich nicht erst Jahre später. Die sehe ich bei Kindern täglich.
    Aggression wird gespeichert, weil sie Teil unseres Selbstbildes als Verhaltensgrundeinstellung ist.

    Ein Nachteil, der das sehr spürbar macht, ist z.B., dass wir uns in Rage denken können. Durch Erinnerung und Interpretation können wir losgelöst vom tatsächlichen situativen Kontext hochaggressiv werden. Als bewußter Prozeß. Aber unbewußt läuft das auch. Wenn es da an Selbstreflexion mangelt - vielleicht gestützt von falschen Aggressionsmodellen/Menschenbildern, geht die Sache schnell in die Hose.






    [INDENT][COLOR="#0000CD"][I]Abb. 1: Stellen Sie sich vor, nach Einbruch der Dunkelheit in einem der Townships zu sein - gegenüber einer Gruppe gefährlich aussehender Männer -
    eine bedrohliche Situation. Die emotionale Erregung nimmt zu, neben den negativen Gefühlen - man bereitet sich auf Kampf oder Flucht vor (linke Seite).
    Die Bandenmitglieder auf der anderen Seite denken über die Möglichkeiten nach: Gibt es im Moment noch etwas Interessantes zu tun?
    Eine kollektive Lust auf Kampf wächst in der Gruppe, positive Wirkung und emotionale Erregung steigt. Jetzt brauchen sie nur noch eine Ausrede, um darauf einzugehen - vielleicht hat die Person. auf der anderen Seite etwas gestohlen? Eine bloße Geste der Person, die als beleidigend empfunden wird, genügt. In den meisten Begegnungen in realen Leben gibt es eine Mischung aus reaktiven und appetitiven Formen von Gewalt (Buschmann & Anderson, 2001), aber Bandenmitglieder berichten regelmäßig, dass, sobald der Kampf beginnt, die Angst, verletzt zu werden und der negative Affekt vollständig verschwindet. Blutgier hat die Oberhand und erzeugt positive Gefühle.
    Da, wieder der gleiche Blödsinn, den auch die ZDF Doku sanft moniert: Gruppenprozeße werden unreflektiert mit individueller Aggression vermengt.

    Mit Mördern irgendwie zu arbeiten bedeuten nicht im Geringsten, dass mensch darum vernünftige Aggressionskonzepte entwickelt.

    Es gibt sehr viele Gefängnispsychologen, die nie glauben, einen Menschen wirklich zu kennen. Aber die anderen sollten da auch nicht arbeiten.


    Dankbar für die interessante Diskussion, aber in Zeitmangel :

    Das Gürteltier
    Geändert von Gürteltier (13-05-2019 um 11:41 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  3. #78
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.839

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen

    Die Rituale sind IMO bezüglich der Lust am Leid anderer Artgenossen mit Blick auf die Ausführenden interessant.
    Ich wollte dazu auf das berühmte Stanford-Prison-Experiment hinweisen und bin dabei darauf gestoßen, dass da inzwischen Kritik an der Methodik laut geworden ist weil da die Experimentatoren das Experiment in eine gewünschte Richtung beeinflusst haben:
    ...
    Das Ding hatte gar keine Richtung und war kein Experiment. Stichwort da "die unabhängige Variablen"-Anekdote.


    Das wäre nicht mal als empirisches Praktikum im 2. Semester durchgegangen. Trotzdem ist Zimbardo berühmt … . Und noch im Geschäft.
    Aber war auch meinungsbildend, das Teil.



    Zum Aufregen ist immer Zeit :


    Das Gürteltier
    "We are voices in our head." - Deadpool

  4. #79
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Ich hatte Wut als Quelle der sozialen Aggression genommen, weil beides an der gleichen Stelle im gyrus cinguli prozessiert wird : Körperlicher Schmerz und Schmerz durch soziale Ausgrenzung.
    das Wut zu Gewalt führen kann und reaktive Gewalt existiert, steht ja außer Frage.
    Die Frage war, ob sich damit wirklich alle Fälle von Gewalt erklären lassen.
    Ist Gewalt stets eine akute Abwehrreaktion oder ein aufgrund von Ausgrenzung verfestigter "stummer Schrei nach Liebe" ?

    In einem anderen Thread hat jemand diese Selbstoffenbarung gepostet:

    Um in so einer Sportart [MMA bzw. VK] aktiv sein zu können, musst du entweder bereits skrupellos sein oder dir den Respekt vor anderen Menschen und deren Leben abtrainieren.
    Und genau das habe ich an mir selbst beobachtet. Ich bin ein ganz normaler, langweiliger Durchschnittstyp. Nichts an mir ist in irgend einer Form außergewöhnlich oder herausragend. Ich hätte als Kind oder Jugendlicher niemals vorsätzlich einen anderen Menschen schwer verletzt, um einen persönlichen Vorteil zu haben - nach ein paar Monaten Training ist mir erschreckend bewusst geworden, dass ich ohne Probleme einen Menschen totschlagen könnte. Ich hätte das natürlich nie gesagt, nie gezeigt, aber ich weiss, was in meinem Kopf abgelaufen ist.
    Wenn ich beim Sparring jemanden niedergeschlagen habe, bin ich natürlich sofort schuldbewusst zu ihm hin und habe mich entschuldigt, ihm aufgeholfen - völlig verlogen. Es war mir nicht nur völlig egal, wie es ihm geht, ich war stolz auf meine Macht und Dominanz, die ich über ihn hatte.

    Diese völlige Zerstörung menschlicher Werte und Empathie, welche ich an mir beobachtet habe, halte ich für einen völlig normalen Prozess durch das Training. Ich bin mir sicher, dass das auch den meisten Leuten bewusst ist. Dieses gesamte Getue, "Respektbekundungen" etc., sind aufgesetzter, substanzloser Bullshit. Du lernst als VK Kämpfer zu lügen, du zeigst niemals, was du gerade denkst oder fühlst. Diese Lügerei ist Bestandteil des Trainings. Du zeigst nicht, wenn du erschöpft bist, wenn du Schmerzen hast, wenn du Angst hast, wenn du wütend bist.Du spielst eine aufgesetzte Rolle -nicht nur für die anderen, primär für dich selbst. Sonst könntest du dich selbst nicht ertragen.
    [...]
    Ich denke, dass du im Alltag derartige Menschen als auffallend freundlich, zugänglich und tolerant wahrnehmen würdest. Das ist aber nur deren Rolle, die sie zu spielen gelernt haben, die sie für sich und ihre Umwelt aufführen.
    Glaubst Du, dass es sich hier auch nur um verschobene Aggression handelte?

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Stichwort da "die unabhängige Variablen"-Anekdote.
    wie geht die?
    Geändert von Pansapiens (19-05-2019 um 15:02 Uhr)

Seite 6 von 6 ErsteErste ... 456

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Ein Ninja Killer
    Von Der Beknackte im Forum Offenes Kampfsportarten Forum
    Antworten: 23
    Letzter Beitrag: 13-04-2009, 22:44
  2. rent-a-killer
    Von Mat. im Forum Off-Topic Bereich
    Antworten: 14
    Letzter Beitrag: 29-12-2007, 20:29
  3. Der Kleiderbügel-Killer
    Von Marlone im Forum Video-Clip Diskussionen zu Selbstverteidigung und Security
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 14-06-2007, 12:24
  4. Kleiderbügel-killer
    Von JunFan im Forum Feedback & Service fürs Kampfkunst-Board
    Antworten: 14
    Letzter Beitrag: 05-06-2007, 17:02
  5. Killer Reflex
    Von Mister Little im Forum Selbstverteidigung & Anwendung
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 07-11-2005, 12:53

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •