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Thema: Serial Killer

  1. #31
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    Mit Psychopathen und anderswie gestörten Menschen hat vermutlich jeder der einigermassen alt ist, und ein bischen rumgekommen, Erfahrungen gemacht. Eventuell ohne es zu wissen. Die entsprechen auch nicht immer dem Klischee vom kalten Serienmörder ala Dexter, in meinem Fall waren es Serientäter die ihr Muster immer und immer wieder an unterschiedlichen Menschen exerziert haben.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Psycho...#Neurobiologie (auch mal die Einleitung lesen)

    Die eine Dame hat ihren "Bekannten" immer gut konstruierte Geschichten aufgetischt um die zu motivieren ihre Exen oder einen "Partner" den sie loswerden wollte anzugreifen, ihr zwischenzeitlicher Mann hat tatsächlich seinen besten Freund mit dem Auto angefahren. Da ich inzwischen von mindestens drei Wiederholungen mit verschiedenen Personen weiss, war das kein Zufall. Dazu hat die Dame ihre Ehemänner wie andere ihre Schuhe gewechselt, oft mehrere gleichzeitig davon überzeugt total wichtig zu sein (die halbe Firma), und hat gerne die Beziehungen aller "Freunde" zerstört, bei Männern wie Frauen. Und bis auf wenige Frauen waren alle der Meinung die ist gar nicht so, das wäre gar nicht so gewesen wie es ausgesehen hätte, und man soll nicht voreilig ... Eine gute Bekannte meinte, sie würde auch nicht verstehen warum sie immer wieder auf die reinfällt. Es ist unheimlich schwierig, nicht in seinen normalen Beziehungsdingen zu bleiben, und zu verstehen dass das nicht klappt, weil diese Leute darauf gar nicht reagieren sondern das permanent nutzen.


    Ein anderer Kollege war so lange völlig unauffällig und kam als starker Macher rüber, bis man mal alleine mit ihm im Auto gesessen hat, oder jemand einen zu viel gelobt hat wenn man im gleichen Projekt wie er war. Der Mann fährt wie mit Deathwish, seitdem hatte ich Rückenschmerzen. Und zu auffällige Kollegen sägt er mit geschickt vorgetragenen Intrigen und Lügen ab, obwohl er eigentlich nichts davon hat. Meinem Nachfolger musste ich empfehlen, sich immer alles schriftlich geben zu lassen als Email, und sich nie auf Vier-Augen-Gespräche bei denen niemand dabei ist zu verlassen. Ich habe vorher auch noch nie jemanden erlebt, der einem "weichen", technisch orientierten und in der Automobilbranche hochgradig anerkannten Top-Manager vor Zeugen anflaumt dass er das was der wünscht nicht machen würde weil er nicht muss (wobei der Manager fachlich völlig Recht und sehr gut vorgearbeitet hatte). Er kam damit durch, weil der Manager das Spiel einfach nicht konnte.
    Geändert von Klaus (30-04-2019 um 14:12 Uhr)
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  2. #32
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    Klaus hat jetzt einen wichtigen Punkt angesprochen ... Sozio- bzw. Psychopathen. An solche Leute gerät man wesentlich schneller als an einen Hannibal Lecter Verschnitt. Soziopathen können einem das ganze Leben verpfuschen bzw. zerstören. Wer es mit solchen Leuten zu tun hat, dem kann man nur viel Glück wünschen. Jetzt muß man sich " selbstverteidigen " ohne körperliche Mittel.

    Diese Leute sind häufig sehr intelligent und nutzen das Vertrauen ihrer Opfer aus. Genau wie manche Kriminelle gerne eine fremde Rolle annehmen und als jemand anderes auftreten ( Enkeltrick-Mafia, Betrüger, Hochstapler usw. ) haben diese Leute mehrere " Gesichter ". Manche beginnen schon in jungen Jahren damit ihre Mitmenschen zu mobben. Körperliche Übergriffe sind absolut verpönt, weil man ja " keine Argumente mehr hat ". Damit haben sie sogar Recht ! Denen muß man anders beikommen. Durch ihre Intelligenz und oft auch ihr rhetorisches Geschick, sind diese Leute sehr gefährlich. Dem einen schmeicheln sie um an Informationen zu kommen, den anderen lassen sie eiskalt ins Messer laufen ... gerne auch vor einer Gruppe. Und wenn man die Schadenfreude erst mal auf der eigenen Seite hat und die anderen über einen lachen, bleibt nichts anderes als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Was will man den jetzt machen ? Zuschlagen ? Absolut verkehrt und geht dann auch völlig nach hinten los.

    Leider gibt es kein Patentrezept um so eine Situation zu lösen. Der Königsweg ist wohl sich Verbündete zu suchen und über die Personalvertretung bzw. den Betriebsrat etwas zu erreichen ... Schwierig, ich weiß. Macht man gar nichts, wird man krank. Auch harte Naturen halten das nicht auf Dauer aus.

    Leider kommen solche Leute leicht nach oben, an die Schaltstellen der Macht.

  3. #33
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    Wie groß ist denn inetwa der Anteil "echter" Soziopathen bzw. Psychopathen innerhalb der Bevölkerung? Hab jetzt keine genauen Zahlen im Kopf aber meines Wissens nach wurde der doch meistens relativ gering geschätzt.
    Nicht jeder Idiot ist gleich Soziopath geschweigen denn psychopathisch veranlagt.

    https://www.zeit.de/karriere/beruf/2...-jens-hoffmann

    Hier wird von 4% und 2% gesprochen, wobei Hoffmann den Begriff des Narzisten statt den des Soziopathen benutzt.
    Geändert von Kensei (30-04-2019 um 21:51 Uhr)

  4. #34
    Gast Gast

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    das thema bewegt sich etwas weg vom kern, bzw. mäandert ein wenig ...
    sei's drum.

    zu serienmördern kann ich wenig bis nichts fundiertes sagen, mir ist nicht bekannt, jemals einem solchen (un)menschen begegnet zu sein.
    zu soziopathen allerdings kann ich mich halbwegs fundiert äußern, denn mein stiefvater war ein solcher.
    ich habe (gründlich belegte) verhaltensweisen, die er bspw. mir gegenüber konstant zeigte, später von versierten fachleuten analysieren lassen.
    das ergebnis war erschreckend ...
    er war ein soziopath (sowohl nach birnbaum / partridge als auch nach späteren definitionen), aggressiv, sadistisch, narzisstisch, aber ungeheuer clever und völlig gewissenlos.
    er war in der lage, jeden zu täuschen, den er täuschen wollte oder musste, er war ungeheuer manipulativ.

    mich wollte oder musste er nicht täuschen, ich war ein kind und konnte ihm nicht gefährlich werden.
    aber er mir dafür umso mehr.

    interessant (aus heutiger sicht) war seine völlige unfähigkeit, fehler zugeben zu können, auch wenn sie noch so gering erschienen.
    ebenso bemerkenswert fand ich schon als kind, dass er sich nie für etwas entschuldigte.
    selbst nachgewiesene (!) brutalitäten gegen mich (aktenkundig) waren ihm kein grund, auch nur ein einziges wort des bedauerns auszusprechen, von einer bitte um verzeihung ganz zu schweigen.
    und er war ein begnadeter lügner ... und ein brillianter stratege, um es mal so auszudrücken.

    ich finde die statistiken gerade nicht, die besagen, dass es für jungs ein extrem großes risiko ist, wenn ein stiefvater in ihr leben tritt.
    wenn man sich überlegt, wie gefährlich schon ein "normaler" stiefvater für einen jungen (seltener für mädchen) sein kann, ist es erschreckend, wie sich diese gefahr potenziert, wenn der stiefvater auch noch soziopathische züge zeigt ...

    solche (un)menschen genießen es, macht auszuüben.
    gefährlich dabei ist vor allem, dass sie unberechenbar sind und man sich als kind noch nicht einmal anpassen kann (obwohl kinder extrem anpassungsfähig sind, was jedoch in solchen fällen zu schweren folgestörungen ihrer entwicklung führt).

    ich persönlich glaube, dass der anteil von soziopathisch gestörten größer ist als statistisch berechnet.
    ich habe mehrere solcher (un)menschen kennenlernen müssen ...
    Geändert von Gast (30-04-2019 um 23:15 Uhr)

  5. #35
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    Psychopath ist übrigens keine klinische Diagnose. Es ist, streng genommen, ein „Laienbegriff“ (da er weder im ICD 10 noch DSM-V auftaucht), auch wenn er gerne genutzt wird und es mit dem PCL-R dafür auch einen Test gibt (der auch gerne kritisiert wird):

    https://www.rechtspsychologie-bdp.de...ag/Mueller.pdf

    Was ihr hier meint sind Persönlichkeitsstörungen und die werden nach dem DSM V in verschiedene Cluster eingeteilt.
    Die Cluster B Typen, also borderline, histrionisch, narzisstisch und antisozial, sind diejenigen mit denen man nix zu tun haben will.

    Wenn sie aber erfolgreich sind, dann ist es keine Persönlichkeitsstörung mehr, da dann eines der grundlegenden Kriterien, um von Persönlichkeitsstörung reden zu können, im DSM V im Bereich der Impulskontrolle nicht erfüllt ist:

    Das überdauernde Muster führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen (der Person, nicht seinem Umfeld).
    Es gibt also keine „Psychopathen“, auch wenn das gerne suggeriert wird. Es gibt Persönlichkeitsstörungen und „Psychopath“ ist keine offizielle PS.
    Serienmörder erfüllen damit in der Regel auf alle Fälle die antisoziale PS, aber auch oft noch andere aus dem Cluster B, daher werden sie ja diagnostisch in ein Cluster gepackt.

    Leute, die „Cluster B“ Züge zeigen, sind immer mit Vorsicht zu genießen, sie können es aber auch sehr weit bringen, da Teile der „Pathologie“ auch in vielen Berufen hilfreich sein können, womit sie aber eben keine Pathologie sind!

    Ich empfehle hier noch einmal das Buch aus meinem ersten Beitrag hier im Faden:

    Psychopath inside

    Allgemein erfüllt die „antisoziale Persönlichkeitsstörung“ das, was man gemeinhin als „Psychopath“ bezeichnet.
    Wikipedia ist da für einen groben Überblick diesmal gar nicht so schlecht:

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Diss...chkeitsstörung

    gehört, wie gesagt, zu den Cluster B Persönlichkeitsstörungen.
    Geändert von kanken (30-04-2019 um 23:26 Uhr)

  6. #36
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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Wie groß ist denn inetwa der Anteil "echter" Soziopathen bzw. Psychopathen innerhalb der Bevölkerung? Hab jetzt keine genauen Zahlen im Kopf aber meines Wissens nach wurde der doch meistens relativ gering geschätzt.
    Nicht jeder Idiot ist gleich Soziopath geschweigen denn psychopathisch veranlagt.

    https://www.zeit.de/karriere/beruf/2...-jens-hoffmann

    Hier wird von 4% und 2% gesprochen, wobei Hoffmann den Begriff des Narzisten statt den des Soziopathen benutzt.
    ob ein Narzisst das gleiche ist, wie ein Soziopath sei mal dahingestellt, aber 2% heißt, dass in Deutschland rund 1,6 Millionen Psychopathen rumlaufen.
    Es stellt sich natürlich die Frage, was ein "echter Psychopath" ist.
    Bezüglich der Bestimmung wurde ja in einem anderen Thread schon mal diskutiert, z.B. PPI-R:

    Zitat Zitat von gasts Beitrag anzeigen
    Das kommt wohl auf den Test an.
    Der PCL-R wird wohl von entsprechendem Fachpersonal ausgefüllt.
    Der PPI-R ist allerdings ein wohl eher ein Fragebogen, der von dem Patienten ausgefüllt, bzw. beantwortet wird:

    PPI-R - Handbuch

    [...]

    Die "Items" sind Fragen die gestellt werden, bzw. die vorgefertigten Aussagen, deren Richtigkeit der Proband auf einer vierstelligen Skala bewerten muss.
    Mir liegen die Fragen selbst nicht vor, aber die sind wohl in der Art:

    "Manche sagen, ich sei Sorgenwälzer"

    da kann dann die Testperson zwischen

    1 = falsch
    2 = eher falsch
    3 = eher richtig
    4 = richtig

    entscheiden und es wird die Antwort und wohl auch die Zeit für die Antwort registriert.
    Für die Auswertung gibt es Auswertebögen.
    Falls das wirklich ein standardisiertes Verfahren mit wissenschaftlichem Anspruch ist, dann darf IMO die Interpretion des Testes nicht von der Person, die den Test auswertet, abhängen (abgesehen davon, dass die Person evtl. ein entsprechendes, ebenfalls standardisierbares Fachwissen benötigt, um die Begriffe und Anweisungen zu verstehen).
    Keinesfalls dürfen da persönliche Meinungen und Vorurteile (z.B. durch "umfrangreiches Aktenstudium") eine Rolle spielen, auch wenn der Experte meint "ja, das seh ich auf den ersten Blick:" und dann ein intuitives Urteil ausspricht, dass von einem anderen nicht reproduziert werden kann.

    Zumindest im PPI-R wird also aufgrund eines Fragebogens,
    in dem der Proband den Wahrheitsgehalt von Aussagen bzgl. seiner Person beantworten muss (das würde ich schon als "Selbsteinschätzung" bezeichnen) auf Skalenwerte bzgl der folgenden Faktoren (mit zugehörigen Dimensionen) geschlossen:

    I. Fearless dominance:
    Sozialer Einfluss (Resistenz gegenüber Angst in sozialen Situationen)
    Stressimmunität
    Furchtlosigkeit

    II: Impulsive antisociality/selfishness
    Schuldexternalisierung (wenn was schiefgeht, sind die anderen oder die Umstände "schuld")
    Rebellische Risikofreude
    Machiavellistischer Egoismus
    Sorglose Planlosigkeit

    III: Kaltherzigkeit
    Kaltherzigkeit



    Bildquelle

    Wobei der Faktor I eher der für Führungskräfte, Lehrer und Bombenentschärfer positive ist und Faktor II zu sozialen Schwierigkeiten führen kann.

    [...]

    Die Faktoren I und II sind eher unkorreliert und der Faktor III ist größtenteils unabhängig von den anderen beiden Faktoren:

    http://psi.sagepub.com/content/12/3/...f&siteid=sppsi

    d.h. dieser Test bestimmt Persönlichkeitsfaktoren, die durchaus unabhängig auftreten, auch wenn die zu einem allgemeinen Psychopathie-Score zusammengefasst werden.

    meine Interpretation:
    Jemand mit lediglich einer hohen Wertung des Faktors I wäre die typische Führungspersönlichkeit bzw. eine coole Socke, die unter Druck nicht zusammenbricht sondern vielleicht sogar aufblüht.
    Umgangssprachlich ein Held (für dessen Furchtlosigkeit und Stressresistenz die antisozialen Faktoren weder eine hinreichende noch eine notwendige Bedingung sind).

    Kommen dann noch Tendenzen wie "Rebellische Risikofreude" und "Sorglose Planlosigkeit" von Faktor II dazu, verschiebt sich das zum Draufgänger/Hasardeur, der gerne mal gegen Regeln verstößt und zwar mal was reißen kann bzw. in machen Situatinen evtl. hilfreich ist, aber mit seiner Unbesonnenheit und Verantwortungslosigkeit auch sich und andere in Gefahr bringen kann.
    Steht Faktor II alleine, eventuell noch zusammen mit Faktor III, dann wird's wohl eher unangenehm.

    -------------------
    Zum Nutzen von Schuldexternalisierung in Verbindung mit Sorgloser Planlosigkeit klau ich mir mal das Mark Twain Zitat von Rambat aus dem anderen Thread:

    "Alles, was man im Leben braucht, sind Ignoranz und Selbstvertrauen."
    (Mark Twain)
    (Zu den explizit getesteten Dimensionen der Psychopathie nach PPI-R wird dann noch die Neigung, andere Leute zu manipulieren, ermittelt.)

    Wenn man unfähig ist, Schuld und Scham zu empfinden, muss das für sich persönlich nicht unangenehm zu sein.
    Leiden kann ein normaler Mensch an Impulsivität, wenn er im Eifer des Gefechts Dinge tut, die man später bereut (kognitive Dissonanz zwischen Ansprüchen an sich selbst und seinen tatsächlichen Handlungen).
    Wenn man das aber nicht bereut und/oder die Verantwortung ganz bei den Anderen / den Umständen sieht und dann auch noch die Fähigkeit hat, die anderen so zu manipulieren, dass die einem nicht von der nächsten Klippe stürzen...
    Wenn alle oder ein größerer Anteil einer Gemeinschaft so drauf wären, wäre das natürlich ein evolutionärer Nachteil für die Gruppe und damit wieder für die Mitglieder, aber zwei Prozent haben wohl nicht geschadet.
    Die werden, wie schon erwähnt, auch nicht alle zu Killern. Wenn da jeder im Leben nur einen Mord begehen würde, wären das in Deutschland über 22.000 im Jahr.
    Das gibt wohl das Dunkelfeld nicht her.

    Die Links in obigem alten Beitrag sind leider teilweise tot oder der Content hat sich verändert.
    in dem aktuellen Content hinter dem letzten Link wird nun u.A. auch auf den Zusammenhang mit Serienmördern, bzw. das Verhältnis zur antisozialen Persönlichkeitsstörung eingegangen (übersetzt mit Hilfe von DeepL) :


    Der Serienmörder

    Für Laien beschwört der Begriff Psychopath Bilder von berüchtigten Serienmördern wie Theodore Bundy, Charles Manson und John Wayne Gacy (Helfgott, 1997; siehe auch Edens, Colwell, Desforges, & Fernandez, 2005). Auf der grundlegenden Ebene scheint die Psychopathie extreme und raubtierhafte Gewalt zu konnotieren (siehe "Häufige Missverständnisse über Psychopathie" unten). Auf einer etwas nuancierteren Ebene nutzten einige dieser Individuen ihre beträchtliche Intelligenz, Resilienz und soziale Kompetenz, um ahnungslose Opfer zu ihrem Tod zu locken.
    [...]

    Häufige Missverständnisse über Psychopathie


    [...]

    Psychopathie ist gleichbedeutend mit Gewalt.

    Wie bereits erwähnt, wenn Laien den Begriff "Psychopath" hören, fallen ihnen häufig berüchtigte Serienmörder ein (Edens, 2006). Darüber hinaus gehen in den Medienbeschreibungen die Wörter psychopathisch und mörderisch routinemäßig Hand in Hand. Psychopathie tritt jedoch auch ohne offizielle strafrechtliche Verurteilungen auf, und viele Psychopathen haben keine Gewaltgeschichte (Lilienfeld, 1994). Obwohl die Psychopathie eindeutig von Gewalt zu unterscheiden ist, ist anzumerken, dass das dominante Maß der Psychopathie - nämlich die Psychopathie-Checkliste - überarbeitet (PCL-R; siehe unten) - Merkmale betont, die Gewalt voraussagen, wenn auch in bescheidenem Maße.
    [...]
    Psychopathie ist gleichbedeutend mit antisozialer Persönlichkeitsstörung (ASPD).

    ASPD ist eine offizielle Diagnose, die durch eine chronische Geschichte von unsozialem, kriminellem und manchmal gewalttätigem Verhalten gekennzeichnet ist, das auf Kindheit oder frühe Adoleszenz zurückgeht. Die dritte und vierte Ausgabe des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-III und DSM-IV; APA, 1980, 2000) der American Psychiatric Association besagt, dass Psychopathie mit der Diagnose von ASPD gleichgesetzt werden kann. Wie wir jedoch im Folgenden diskutieren (siehe "Was ist Psychopathie?"), korrelieren die meisten gut validierten Messungen der Psychopathie in geringerem Maße mit ASPD als bei Messungen desselben Konstrukts (Hare, 1983, 2003). Der Unterschied ergibt sich vor allem daraus, dass Psychopathie-Maße Persönlichkeitsmerkmale beinhalten, die sich aus dem Verhalten ableiten lassen, während ASPD-Maße eher unsoziales, kriminelles und (in geringerem Maße) gewalttätiges Verhalten betonen.


    https://journals.sagepub.com/stoken/...gVmoiiDLI/full
    Geändert von Pansapiens (01-05-2019 um 06:47 Uhr)

  7. #37
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    Hier der Fall eines deutschen Serienmörders aus jüngerer Vergangenheit:

    Niels Högel (* 30. Dezember 1976 in Wilhelmshaven) ist ein deutscher ehemaliger Krankenpfleger. Er wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Serienmords verurteilt. Er war von 1999 bis Mitte 2005 als Krankenpfleger in Krankenhäusern in Oldenburg und Delmenhorst tätig. Währenddessen beging er die vermutlich größte Mordserie der bundesdeutschen Kriminalgeschichte. Insgesamt leiteten die Behörden in 332 Fällen Ermittlungsverfahren wegen Mordverdachts ein.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Niels_H%C3%B6gel


    (wollte angeblich gar nicht töten, sondern nur als Held dastehen, beim Wiederbeleben)

  8. #38
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    Meist unordentlich.
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    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Psychopath ist übrigens keine klinische Diagnose. … Was ihr hier meint sind Persönlichkeitsstörungen und die werden nach dem DSM V in verschiedene Cluster eingeteilt. ...
    Die Cluster B Typen, also borderline, histrionisch, narzisstisch und antisozial, sind diejenigen mit denen man nix zu tun haben will.
    Bei näherem Blick sind auch die klinischen Diagnosen eben nur Cluster und einem steten Wandel unterworfen. Fast jeder Praktiker hangelt sich auch nur an Kriteriensammlungen und gewohnheitsmässigen, letztlich (Abrechnungs-) zwangsweisen Kategorisierungen entlang.
    Sind immer nur Etiketten mit persönlichen Theorien unterfüttert.

    Grüßt die Komorbidität :


    Das Gürteltier

    P.S. : Netter Thread, Danke an die viele Mühe der Beteiligten
    "We are voices in our head." - Deadpool

  9. #39
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    Kein Serienkiller in dem Sinne aber eine gute Demonstration zu was Menschen fähig sind. Einfach nur unfassbar.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Murder_of_Junko_Furuta

  10. #40
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    Zitat Zitat von FabianGorz Beitrag anzeigen
    Einfach nur unfassbar.
    Nein ... es gibt keine Grenzen in dem was Menschen anderen Menschen antun können ... weder in der Realität und schon gar nicht in ihrer Phantasie. In Extremsituationen fallen dann auch die allerletzten Hemmungen. Glücklicherweise funktioniert bei dem überwiegenden Teil der Bevölkerung die Impulskontrolle gut, und trotzdem wohnt in uns allen auch das Böse und das Abgründige.

    Homo homini lupus est.

  11. #41
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    Zitat Zitat von Willi von der Heide Beitrag anzeigen
    Nein ... es gibt keine Grenzen in dem was Menschen anderen Menschen antun können
    Ich glaube du hast weder den ersten Satz in meinem Post gelesen noch den zweiten verstanden

  12. #42
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    Die "Psychopathie", auch wie viele klinische persönlichkeitsbezogenen Bilder und/oder Störungen, ist ein Kontinuum. Ein Mensch kann einen grösseren oder kleineren Anteil der Merkmäle im grösseren oder kleineren Maße erfüllen. Daher kann ein Mensch in diesem Hinsicht durchaus in einem Graubereich stehen, der wiederum verschiedene Schattierungen haben kann.

    Was anderes: Ich hatte früher durchaus starke narzisstische Persönlichkeitszüge. Nicht das Gleiche wie ein Psychopath oder Soziopath aber ebenfalls ein starker Mangel an Empathie mit anderen (emotionale Taubheit); kein echtes Verständnis, keine echte Reue oder Schuldgefühle für Schaden an anderen, die ich verursachte; kaum fähig, sich zu entschuldigen; emotional ausbeuterisch; durchaus in der Lage, charmant oder gewinnend zu sein. Nur war ich nicht so gut darin, andere Menschen gekonnt zu manipulieren (außer in einer Beziehung). Und ich war eher furchtsam, nicht furchtlos. Meine Gewalt war meistens emotional, nicht körperlich. Ich habe mir über viele Jahre hinweg, mit Ach und Krach, ein Verantwortungsgefühl, Empathie und Liebesfähigkeit erarbeitet, oder wieder freigeschaufelt (?). Gottseidank hatte ich einen wichtigen Teil dieser Selbstarbeit hinter mir bevor ich Vater wurde. Heute ticke ich ziemlich anders aber narzisstische Persönlichkeiten sind für mich noch sehr nachvollziehbar. Vermutlich gibt es kaum Möglichkeit, dass ein Psychopath sich anders entwickeln kann (wirklich, nicht nur vorgegeben). Oder doch??
    Tai Chi Chuan und Qigong in Neukölln und Treptow, Berlin: cloudhand-taichi.berlin

  13. #43
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    Zitat Zitat von GilesTCC Beitrag anzeigen
    Vermutlich gibt es kaum Möglichkeit, dass ein Psychopath sich anders entwickeln kann (wirklich, nicht nur vorgegeben). Oder doch??
    Es gibt kaum einen Grund, warum er das *wollen* sollte. Die soziopathische Persönlichkeit (sorry, ich hab damals nach DSM-IIIR gelernt, trenne entsprechend nicht) leidet ja nicht selbst an ihrem Wesen. Sie lässt leiden.


    Zudem kann ein(e) Soziopath(in) auch völlig ohne straffällig zu werden leben und exakt aufgrund seiner/ihrer Charakterzüge steil Karriere machen. Die Fähigkeit zu manipulieren, eine ausgeprägte Empathielosigkeit (die man aber verdecken kann), ein gewisser Charme (hatten wir schon: manipulativ) die oftmals hohe Intelligenz ... was qualifiziert mehr, an die Spitze eines DAX-unternehmens zu kommen?
    Geändert von Ripley (02-05-2019 um 11:42 Uhr)

  14. #44
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    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Die Fähigkeit zu manipulieren, eine ausgeprägte Empathielosigkeit (die man aber verdecken kann), ein gewisser Charme (hatten wir schon: manipulativ) die oftmals hohe Intelligenz ... was qualifiziert mehr, an die Spitze eines DAX-unternehmens zu kommen?
    Tatsächlich. Ich glaube, unsere (westlichen) wirtschaftlichen und politischen Systeme heutzutage im Wesen relativ gut sind (sprich: eher positiv für alle in der Gesellschaft und für die Welt). Ein Problem ist, dass die formellen und informellen Ausleseprozesse für mittlere und höhere Führungskräfte viel zu oft den Vorteil an Psychopathen gibt. Mit allen Konsequenzen davon, für Leute sowohl innerhalb und außerhalb der Organisation. Eigentlich gilt das Gleiche für Organisationen, die expliziter für Menschenwohl tätig sind, wie Kliniken, Gewerkschaften, Umwelt- oder Sozialverbände usw. Längst nicht immer natürlich, aber trotzdem.
    Das ist natürlich ein vereinfachter Sicht, will aber keinen OT-Aufsatz liefern.
    Tai Chi Chuan und Qigong in Neukölln und Treptow, Berlin: cloudhand-taichi.berlin

  15. #45
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    „Soziopath“ ist ja nicht ohne Grund aus dem DSM geflogen. Was man früher als negative Eigenschaften gesehen hat, wird heute durchaus auch positiv gesehen, wenn es von demjenigen sinnvoll eingesetzt werden kann.

    Noch einmal: lest das Buch von Fallon! Es zeigt sehr gut warum es „den“ Soziopath nicht gibt und erklärt auch warum das DSM aktuell den Begriff nicht verwendet.
    Die Grenze zwischen extrem böse und extrem gut ist extrem schmal. Gute Unternehmensberatungen schulen nicht umsonst die Führungskräfte wie sie sie schulen.

    Man muss seine „Fähigkeiten“ kennen und wissen wie man sie, kontextabhängig, am sinnvollsten für sich und andere einsetzt.

    In vielen von uns steckt ein potentieller Serienmörder, aber eben nur ein potentieller. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, z.B. durch einen Krieg, dann sieht es schon wieder ganz anders aus.
    All diese Mechanismen kann man sehr schön neurobiologisch erklären, auch warum sie evolutionsbiologisch sinnvoll waren. Dennoch ist es extrem schwer (wenn nicht sogar unmöglich) Serienmörder zu resozialisieren, aber auch das ist erklärbar.
    Geändert von kanken (02-05-2019 um 11:03 Uhr)

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