Geändert von kanken (22-05-2019 um 10:37 Uhr)
Zum eigentlichen Thema habe ich ja schon alles gesagt. Nur ein paar Anmerkungen zu Punkten die mir hier aufgefallen sind.
Zum Thema Kampfsportverbot. Ein paar Fakten (weitestgehend) ohne Wertung:
- Es gab diesbezüglich tatsächlich in der Vergangenheit schon Forderungen und Diskussionen (kann mich u.a. an eine Talkshow erinnern). Blieb aber immer eine Randerscheinung.
- Es wurde bereits das Training eine Waffenkampfkunst verboten: Kampfmässiges Schießen (zugegeben, damals aus guten Grund, auch wenn es nichts geholfen hat)
- Bereits verhängte Waffenverbote limitieren bereits jetzt schon das Training in bestimmten Kampfkünsten (Nunchaku, etc…)
- Schwertverbote waren ebenfalls schon in Diskussion (würde das Training in allen historischen KKs betreffen)
Aber: Ich denke nicht, dass mir meine KK/KS während der mir verbleibenden Restlaufzeit verboten werden.
Bzgl. Gesetze um der Bevölkerung ein besseres Gefühl zu geben (allgemein, Bezug zum Thema wurde meiner Meinung nach bereits ausreichend und kontrovers diskutiert). Wenn es nur dadurch begründet ist, dann:
- Ist es für mich sehr gefährlich, jedes Gesetz sollte sinnvoll begründet werden. Es ist die Aufgabe der gewählten Volksvertreter sich mit dem entsprechenden Thema intensiv zu beschäftigen um den Sinn prüfen und erläutern zu können.
Dazu gehört es auch, zu erläutern warum manche Probleme nicht einfach zu lösen sind und im Nachgang zu prüfen was ein Gesetz gebracht hat.
- Gefährlich deshalb, weil damit verhindert wird, dass wirklich Verbesserung gefordert, beschlossen und umgesetzt werden (ist wie wenn man einem heilbaren Krebs mit Opiaten anstelle einer echten Therapie behandelt) – man siehe dazu auch den hier verlinkten Gesetzesentwurf
Ein kleiner Versuch in die Zukunft zu blicken:
Im ersten Schritt wird das Gesetz durchgewunken
Im zweiten Schritt wird man feststellen, dass es nicht bringt und die Regeln weiter verschärfen (totales Führungsverbot unabhängig vom Messertyp, sehr enge Ausnahmen mit hohen Risiko, für den der eins benötigt)
Im dritten Schritt wird man erkennen, dass beides nichts gebracht hat und mit viel Glück wirkungsvoller Maßnahmen angehen
Die dabei mit Schritt 1 und 2 verlorene Zeit wird vielen Menschen das Leben kosten. Ein Teil davon vermeidbar, wenn man das Problem bereits jetzt in seiner ganze Komplexität betrachten und Wirksame Maßnahmen ergreifen würde. Das wäre dann aber nicht kostenneutral wie es im Gesetzesentwurf gefordert wird.
Der Blick in die Zukunft fällt relativ leicht, den man muss sich nur die Entwicklung in anderen Ländern vor Augen führen.
1+Was mich betrifft täuschst Du Dich auf jeden Fall, ich unterscheide nicht zwischen Bio-Deutsch und Migrant sondern zwischen ********* und Nicht*********.
Letztlich ist das Hauptproblem, dass ein so vielseitiges Werkzeug auch gleichzeitig auch die effizienteste Nahkampfwaffe ist (Achtung Vorlage).
Es könnte hilfreich sein, wenn man versucht das was der andere sagt zu verstehen und nicht nach Formulierungsschwächen zu suchen. Ist auch ein Zeichen von Charakter
Aller höherer Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt -WT-Herb
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Also halten wir fest:
Das Gesetz ist Quatsch, weil vermutlich wirkungslos. Ich persönlich gehe davon aus, dass die Zielgruppe i.S. "subjektives Sicherheitsempfinden" bei 60+ liegt. Gepaart mit den täglichen Horrornachrichten der BLUP-Zeitung über die schlimmen Flüchtlinge, wird die vermutliche Reaktion auf so einen Gesetzesvorschlag sein: "Ja, wurde aber auch Zeit, ich trau mich vor lauter messerschwingenden Fremden schon gar nicht mehr in den Garten."
Auch wird voraussichtlich fast keiner von denen den Vorschlag genau durchlesen, geschweige denn kontrollieren, ob von dem Staat geeignete Maßnahmen getroffen werden, um das umzusetzen. Und wenn das Gesetz keine Wirkung zeigt, ist es eine "gute" Begründung, um sagen zu können "Es ist ja noch schlimmer, als wir dachten, da müssen noch härtere Maßnahmen her".
Wenn ich also eine Partei wäre, die dringend Stimmen braucht, würde ich genau so ein Gesetz vorschlagen - bringt nix, kostet nix, bleibt in den Köpfen.
Die Bevormundung durch den Staat halte ich persönlich aber für rein subjektiv - dem Staat ist es völlig Wumpe, ob ich jetzt aus meiner Komfortzone muss, weil mein Leatherman-Tool mit Einhandklinge beim Transport in die Kiste gehört - daran wird niemand gedacht haben, solche Fälle interessieren den Gesetzgeber gar nicht. Was ihn interessiert sind die Wählerstimmen und mit etwas Glück der halbwegs stabile soziale Frieden, der aber nicht besonders detailliert gestaltet wird. Der Staat hat sich also nicht zum Ziel gesetzt, uns mündige Bürger zu braven Schafen zu erziehen - zumindest nicht bewusst.
Wenn ich das für Bevormundung hielte, müsste ich alle Gesetze in Frage stellen - was fällt dem Staat ein, mir vorzuschreiben, auf welcher Straßenseite ich fahren soll, oder wie viele Steuern ich abzuführen habe? Arrrrgghh!!11!
Also die Bevormundung ist (wahrscheinlich) nur in euren/unseren Köpfen. Wenn jemand mit dem Vorschlag nicht zufrieden ist, dann kann man auch an den Abgeordneten seines Vertrauens schreiben, ihm die Gründe verklickern und ihn bitten sich dazu (und am besten auch im Bundestag) zu äußern. Mir persönlich geht es noch nicht nah genug an die Cohones, um das zu tun - vor allem auch, weil mir keine plausible Antwort auf Kankens "Wozu brauchst du 12 cm?" eingefallen ist.
Zum Thema "Kampfsport/KK-Verbote":
Gab es im Ostblock für das Karate, hat nicht lang gehalten, die Leute haben trotzdem (im Geheimen) weiter trainiert und komischerweise war überall Boxen, Judo, Ringen, Sambo völlig legal (zumindest in der Sowjetunion) - und haben wir nicht alle gelernt, dass es DIE Badass-Sportarten sind? Ausgerechnet die waren frei...
Wie auch immer - ein komplettes Verbot wird es in meinen Augen nicht geben, weil man dann niemanden mehr hätte, der z.B. als Polizist u.ä. was taugen würde. Das wäre erst überflüssig, wenn Boston Dynamics und Co. krasse Entwicklungssprünge vollziehen würden und dann wäre eine KK/KS für den Staat eh keine Gefahr mehr.
Sollte es doch kommen, dann bliebe uns noch Capoeira, Zwinkersmilie.
Eine ernstgemeinte Frage, an diejenigen, die ein KK-Verbot befürchten - habt ihr bereits etwas aktiv dagegen unternommen, bzw. plant ihr das? Wenn ja, in welcher Form?
Geändert von Lugasch (22-05-2019 um 12:31 Uhr) Grund: Rechtschreibung
Geändert von kanken (22-05-2019 um 12:32 Uhr)
Nein,
gab es nicht. In Ungarn und Polen z.B., ich meine, auch in der SU, war Karate völlig unproblematisch, bei uns, wie schon mehrfach erwähnt, war es auch nicht verboten. Es wurde nicht gern gesehen, zum einen wegen der "Konkurrenz" zum Judo. Dort lag ganz eindeutig die Priorität, weil Judo eben olympisch war. Zum anderen waren in der Karateszene auch ein paar Leute drin, die mit der staatlichen Ordnung ihre Probleme hatten. Also die dann auch mit ihnen.
Geändert von Bücherwurm (22-05-2019 um 13:13 Uhr) Grund: at
Personal Training in Düsseldorf
Neue Trainingszeiten: Mitwochs 20:15, Sonntags 17:00 Uhr, Sportzentrum im Medienhafen - bei Interesse PN
Also ich finde leider keine Original-Gesetzestexte, aber 1984 hat das Sportkomitee der SU per Erlass den Unterricht von Karate verboten und bereits 1981 ist das "gesetzwidrige Unterrichten von Karate" im SU-Strafkodex aufgenommen worden. Davor gab es so eine Art zwanghafte Kollektivierung, die Karate isoliert hat. Zeitweise haben auch andere "Asiaten" darunter gelitten. Erst ab 1989 ging es dann weiter. Falls du Russisch kannst, kann ich dir ein Paar Links schicken, u.a. eine relativ interessante Doku über damaliges SU-Karate und wie es sich in der Isolation entwickelt hat. Ist zwar etwas patriotisch gefärbt, liefert aber interessante Ansichten.
Hm. Merkwürdig. Denn die Umstellung des MNK auf Karate kam ja wohl von dort. Aber da will ich nicht streiten. Polen und Ungarn ist ganz klar. Dziersk und etliche andere haben ihre ersten Graduierungen bei einem polnischen Dan-Träger gemacht. Und ich war stolzer Besitzer eines ungarischen Lehrbuchs.
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