Zitat von
DatOlli
Leider kann ich den Hintergrund (politisch/sozial) des Herausgebers nicht ermitteln. Von daher muss der Text nicht neutral sein.
Kein dramatischer Anstieg.
Allein das Lesen des Textes zeigt mir, dass dieser nicht neutral ist.
Ich bemerke manipulative Darstellungstechniken, die heutzutage in vielen Artikeln der Journaille üblich sind.
der Titel lautet:
Nein — Kein „dramatischer“ Anstieg von Messer-Attacken
nach Lesen des Artikels wäre folgender Titel treffender:
Es gibt in sieben Bundesländern und der Stadt Leipzig (insgesamt knapp 33 Millionen Einwohner) einen Anstieg von registrierten Messer-Attacken, aber anders als die Bildzeitung würden wir den nicht "dramatisch" nennen
Wenn durch fehlende Daten die Möglichkeit besteht, dass der Anstieg geringer ist, als dargestellt, wird das hervorgehoben:
Die Polizeidirektion Leipzig schrieb außerdem, dass einige „Altfälle“ eventuell schon Löschfristen unterlegen haben und nun nicht mehr in der Statistik auftauchen. Wahrscheinlich lag die Zahl der Delikte mit Stichwaffen damals also höher, als nun in der Statistik vermerkt.
Wenn durch fehlende Daten die Möglichkeit besteht, dass der Anstieg höher ist, und aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethoden unterschiedliche die Daten nicht alle zusammengefasst werden können, wird dennoch daraus eine nicht ableitbare Aussage abgeleitet:
Außerdem werteten die Behörden die Straftaten mit Messer unterschiedlich aus. So tauchen in der Thüringer Statistik nur Fälle „Gefährlicher Körperverletzung“ in Kombination mit dem Tatmittel „Messer“ auf. In Schleswig-Holstein wurden zusätzlich Mord, Totschlag, Bedrohung/Nötigung sowie schwere und leichte Körperverletzung gewertet.
Rheinland-Pfalz wiederum nahm ausschließlich Fälle in die Statistik auf, die unter den Begriffen „Messer“ und „stechen“ im Polizeisystem gespeichert waren.
Die Zahlen innerhalb der Statistik sind somit nicht miteinander vergleichbar. Was sie jedoch zeigen: Innerhalb der Städte und Bundesländer kam es nur zu geringen Anstiegen von Straftaten, in die ein Messer involviert war.
Laut dem Text wurden also nicht in allen Bundesländern -explizite Ausnahme Schleswig-Holstein- alle Straftaten, in denen ein Messer involviert war, in die Statistik aufgenommen.
Dennoch meint die Studentin der Ethnologie, die diesen Artikel verfasste, aufgrund dieser lückenhaften Datengrundlage aus einer Stadt und sieben von 16 Bundesländern eine Aussage bezüglich dem Anstieg dieser Straftaten ableiten zu können.
Da scheint mir doch eindeutig, dass die die Absicht hat, zu zeigen, dass es keinen "dramatischen" Anstieg gegeben hat.
Der graphischen Darstellung, von der Autorin als "Satistik" bezeichnet, lese ich ab, dass von es von 2014 bis 2017 in Bawü einen Anstieg um 39% gegeben hat.
In Leipzig hat sich die Zahl von 2014 zu 2015 sogar mehr als verdoppelt, was aufgrund der Darstellung nicht so auffällt.
Daran, dass dieser Artikel tendenziös ist, habe ich also keinen Zweifel.
Als Schmankerl, bzw. Diskussionsgrundlage der Schlusssatz:
Auch sind nicht alle Taten, in denen ein Messer eine Rolle spielt, „Messer-Attacken“, vielleicht wurde nur mit einem Messer gedroht
Genau, das Wording ist doch wichtig. Billy die Kampfkugel wurde keinesfalls mit dem Faustmesser angegriffen sondern nur bedroht.
Hier ein Sachverständiger bei der Prüfung, ob es sich bei einem konkreten Vorfall um Messerkriminalität handelt oder nicht: