In großen Teilen der Kampfkunst-Gemeinde werden die traditionellen Kampfkünste scheinbar nicht besonders ernst genommen, besonders in robusteren Kampsport-Stilen mit viel Sparring und so weiter. Es gibt zwar Ausnahmen und respektierte Musterleute, aber die scheinen die Regel zu bestätigen und der Großteil der Schüler wird als nicht sonderlich wehrhaft erachtet.

So, mal angenommen das liegt nicht unbedingt an dem ursprünglichen Geist dieser Kampfkünsten selber und alle haben etwas wertvolles zu sagen, was ist mit den Jahren schief gelaufen (wenn man das überhaupt so sagen kann)? Liegt es am fehlenden Verständnis, den Leuten die es trainieren? Kulturellen Übersetzungsfehlern? Kommerzialisierung? Am deutschen Vereinswesen? Vielleicht nur am Fehlen von robusten Kontroll- bzw. Korrekturmechanismen wie alltäglicher Gewalt?

Eines der Argumente ist meine ich, dass sich der Fokus mehrfach verschoben hat. In dem Sinne, dass die Künste teilweise nur deswegen überlebten weil die spirituelle Komponente betont wurde und diese Systeme so freimaurermäßig dazu dienten Menschen allgemein besser zu machen, wo hingegen andere Systeme durch eine fehlende Notwendigkeit in Vergessenheit gerieten. Siehe zum Beispiel die Edo-Periode in Japan, wenn ich das richtig verstanden habe. Später dann wurden die Kampfkünste neu entdeckt und der Fokus verschob sich wieder auf die Effizienz, aber die esoterische Komponente wurde verwässert oder durch Unkenntnis pervertiert (wenn die Überlieferungsketten nicht ganz getrennt wurden).

Alternativ zum obigen Absatz scheinen sich im südlichen Raum traditionelle Kampfkünste im Rahmen der Duell- und Ehrkultur gut gehalten zu haben, im Gegensatz zur spirituellen Variante. Oder vielleicht ist das auch Interpretationssache und das geht so ein wenig in Richtung Mannbarkeitsrituale. Nur so ein Gedanke.

Verbessert mich gerne wenn ich Quatsch erzähle.