https://www.mmamania.com/2019/7/23/2...iel-matias-mma
28 Jahre nur...
Es gibt einfach zuviele Tote im Boxen.
Rip
Das wirklich Erschreckende an solchen Geschichten ist die Tatsache, dass alle Beteiligten -Gegner, Trainer, Ringarzt, Ref etc.- tatenlos zuschauen, wie ein Mensch totgeprügelt wird. Selbst der Trainer, der nun in diesem Fall nachweislich die Gefahr früh erkannt hatte, reagierte erst, als es zu spät war.
Und natürlich wird auch dieser Tod nicht die geringsten Veränderungen herbeiführen oder zu einem Umdenken beitragen. Die Boxszene ist absolut lernresistent - gepaart mit einer schier unglaublichen Menschenverachtung.
Natürlich quetscht sich jetzt jeder eine Krokodilsträne raus, natürlich wird jeder lautstark kundtun, was für eine "Tragödie" hier passiert ist.
Wer kann schließlich schon erahnen, dass nach 260 Treffern durch einen trainierten Boxer jemand in Lebensgefahr sein könnte.
Ich bin -nicht zuletzt durch eigene Erfahrungen- felsenfest davon überzeugt, das menschliches Leben in dieser Szene keinerlei Bedeutung hat. Jeder der Beteiligten wird genauso weitermachen wie bisher. Es wird keinerlei Veränderungen geben, es wird nicht mal darüber nachgedacht werden, wie man zukünftig verhindern kann, dass jemand totgeschlagen wird. Das hängt schlicht damit zusammen, dass die Todesfälle den Beteiligten völlig egal sind, da niemand persönlich zur Verantwortung gezogen wird.
Vielleicht sammelt man noch schnell im Rahmen einer Benefiz-Gala ein paar Spenden, um die eigene moralische Verwerflichkeit zu überdecken. Danach ist auch dieser Tote nur noch eine unangenehme Geschichte in dem ach so glorreichen, wunderschönen Sport.
Wenn jemand mehrere hundert Faustschläge abbekommen hat und mit Adrenalin vollgepumpt ist sollte jedem klar sein, dass dessen Entscheidungsfähigkeit massiv eingeschränkt ist. Es ist die Aufgabe des umherstehenden ... (ich verkneife mir das Wort), auf diesen Mann aufzupassen und bei erkennbarer Gefahr einzugreifen. Es ist schon eine absolute, bodenlose Frechheit, dass dieser Trainer in so einer Situation tatsächlich noch versucht hat, seine eigene notwendige Entscheidung dem bereits sichtbar angeschlagenen "Schützling" aufbürden zu wollen.
In meinen Augen gibt es nur eine Möglichkeit, derartige Todesfälle effektiv zu verhindern -> Strafen.
Stirbt jemand im Ring, wird jemand dort totgeschlagen, muss das schwere strafrechtliche Konsequenzen für die Leute haben, deren Aufgabe es gewesen wäre, diesen Todesfall zu verhindern: Veranstalter, Ref, Ringarzt, Trainer. Unter Vorbehalt auch den Gegner.
Das Problem löst sich dann entweder dadurch, dass es keine derartigen Kämpfe mehr gibt, weil den beteiligten Leuten das persönliche Risiko viel zu groß wird oder diese werden sehr genau aufpassen, dass nichts passiert. Ich bin mir sicher, dass die Todesfall-Quote im Ring gegen Null gehen würde.
Geändert von kelte (24-07-2019 um 13:36 Uhr)
@kelte
Sprich, du willst den Sportler entmündigen?
So ein Tod hat normalerweise eine Vorgeschichte. Extreme Dehydrierung um das Gewicht zu schaffen, Vorschäden (KO) aus dem Training oder von nem Unfall und den Kampf nicht abgesagt, Bindegewebsschwäche oder andere medizinische Faktoren die Blutgerinsel begünstigen. Wenn ich das richtig gelesen habe ist der nicht rundenlang durch den Ring geprügelt worden, sondern hatte ne miese 10. und 11. Runde und die Ecke hat dann auch abgebrochen. Wie man da systematisieren kann weiss ich nicht, auf jeden Fall sollte man bei der Voruntersuchung Voraussetzungen schaffen dass die nicht umgangen und per Gefälligkeitsgutachten ausgeschaltet werden können.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Es ist eine bodenlose Sauerei, die eigene Verantwortung als Trainer auf jemanden abzuwälzen, der offensichtlich nach 260 Fausttreffern nur noch eingeschränkt rationale Entscheidungen treffen kann. Das hat nichts mit "Entmündigen" zu tun, sondern etwas mit Verantwortung - einem Begriff, der in der Kampfsportszene leerer und substanzloser nicht sein könnte.
Ich entmündige auch nicht meinen Kumpel, wenn ich dem nach 10 Bier die Autoschlüssel abnehme - zur Not auch gegen seinen Willen.
Geändert von kelte (24-07-2019 um 14:07 Uhr)
Bereits im ersten Artikel von google wirst du fündig:
https://www.welt.de/sport/boxen/arti...boxer-tot.html
Nur dass der Trainer Verantwortung übernommen und abgebrochen hat. Vorher hält er sich Rücksprache mit dem Sportler und der will nicht aus dem Kampf genommen werden.
Dagegen hat sich der Trainer am Ende durchgesetzt.
Hätte er früher müssen? Vl.
Aber dein Freund wird dich auch irgendwann nicht mehr fragen wenn du ihm den Schlüssel schon immer nach dem 2ten Bier weg nimmst.
Tja, wo genau zieht man hier die Grenze? 260 Schläge sind eine Menge. 10? 50? 100?
2 Bier? 3 Bier? 5 Bier?
Was ist realistisch?
Er hatte die Gefahr völlig richtig erkannt und tatsächlich noch versucht, die zwingend notwendige Entscheidung für einem Abbruch auf seinen Kämpfer abzuwälzen.
Allein für diese Frechheit würde ich den Kerl nie wieder jemanden trainieren lassen und voll und ganz schadensersatzpflichtig machen.
Ich bin mir sicher, dass man heutzutage technisch die Gefahr sehr genau abschätzen könnte. Das will aber niemand. Der Boxsport braucht Tote und Schwerverletzte, weil letztendlich auch dieser Sport nur vom Leid und Gewalt lebt. Technik interessiert niemanden.
Könntest du durch technische Rahmenbedingungen (beispielsweise durch Sensoren) das Risiko nahezu vollständig ausschließen, würden die Hallen fast leer sein.
Ich bin mir aber in dem Punkt absolut sicher, dass kein Trainer seinen schwer angeschlagenen Kämpfer um Erlaubnis für einen Kampfabbruch fragen würde, wenn dieser Trainer bei einem Todesfall die nächsten Jahre im Knast absitzen müsste.
Sicherheit ist hier keine Frage von Grenzwerten, sondern von echter Verantwortung - und nicht nur von leeren Worthülsen.
Geändert von kelte (24-07-2019 um 18:03 Uhr)
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