Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
Natürlich ist das legitim, das haben auch die Chinesen vor 500 oder 1500 Jahren gemacht. Aber wenn ich beurteilen möchte was die Idee hinter Taizu Chang Quan ist, dann muss ich mir das Chang Quan zur Zeit von Taizu vor ca. 1000 Jahren ansehen, falls das noch möglich ist. Und nicht die performance-optimierte Version aus einer Wushu-Vorführung, in die der Vorführende aus dramaturgischen Gründen unzählige hohe Sprünge und Salti eingebaut hat. Ich schaue mir wenn ich Karate als originäre Kampfkunst beurteilen will auch nicht Jean Frenette an, sondern Okinawa-Karate.

Mit anderen Worten, wenn jemand "sein" Wing Chun auf einen komischen Verfolgungsschritt und Kettenfaustorgien reduziert hat, dann ist die Idee von Wing Chun an der Holzpuppe trotzdem nicht hinter jemandem herrennen und Kettenfaust draufzimmern bis man mal trifft. Ich wage immer noch zu behaupten, dass der Stil vom Inhalt das Ziel verfolgt in kurzer Distanz Winkel zu schaffen und klare Treffermöglichkeiten zu Kopf und Hals zu suchen indem man die Deckung beseitigt. Und nicht in einem Ring besonders mobil zu sein, und auf seinen Kontrahenten mit gedoppelten Jabs, eingesprungenen Haken und 1-2s loszugehen. Boxen enthält z.T. genau das, darum trainiert man das auch dort, und keine Bong Saos.
Dem kann ich zu 100% zustimmen! Einziger Wermutstropfen ist für mich einfach, dass die o.g. Winkelarbeit auf engem Raum massiv durch die immanente, enge Armpositionierung bestimmt, wenn nicht gar ermöglicht wird. Over- und Underhook-Positionen wie im Wrestling oder Judo sind imho wahrscheinlicher, leichter zu etablieren und daraus zu arbeiten. Distanzkampf ist der beste Verbündete des Nahkampfes und darf meines Erachtens nicht vernachlässigt oder ignoriert werden.