Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 15 von 52

Thema: Gläserne Decke im Iaidô für "Langnasen" undurchdringlich...

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Registrierungsdatum
    23.09.2009
    Ort
    CH-Basel
    Beiträge
    2.728

    Standard Gläserne Decke im Iaidô für "Langnasen" undurchdringlich...

    Ich möchte gerne mal diesen Artikel (bzw. einige Aussagen darin) hier zur Diskussion stellen, da ich glaube, dass er einige „Problematiken“ deutlich offenlegt.

    https://www.marktspiegel.de/oberfran...GriW3WiwhGk0P4


    Die Aussage, um die es hauptsächlich geht:
    „Da ich ja erst kürzlich die höchste Stufe im Iaido für Nicht-Japaner erreicht habe, wäre es vermessen, jetzt schon nach dem achten Dan zu schielen. Da kann ich jetzt etwas entspannt meinen europäischen 7.-Dan-Kollegen, die diese Graduierungen schon vor Jahren erreicht haben, den Vortritt lassen und sehen, ob die japanischen Großmeister bereit sind, den „Langnasen“ den 8. Dan zu zugestehen.“

    Egal wie gut also eine „Langnase“ ist... er oder sie kann nur darauf hoffen, dass die japanischen Grossmeister irgendwann mal in ferner Zukunft so gnädig sein werden, einen 8. Dan zuzugestehen...

    Die Strukturen in vielen modernen japanischen Kampfkünsten gleichen sich da leider sehr. In japanischen Verbänden sind da oftmals unterschwellige bis offene Konstrukte am Werk die man eigentlich getrost unter „Rassismus“ subsumieren kann.
    Ich persönlich kann und möchte Japan nicht verklären (habe lange genug dort gelebt) aber leider gibt es immer noch eine grosse Anzahl von Ausländern, die in solchen Sichtweisen lediglich eine gewisse Kuriosität erkennen wollen.

    Auch das Sylvia Ordynsky vor 19 Jahren(!) mal den 7. Dan erhielt zeigt mit aller Deutlichkeit diese gläserne Decke.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  2. #2
    Gast Gast

    Standard

    Auch im Aikido des Aikikai wurde diese gläserne Decke vor einigen Jahren durchbrochen, ist vielleicht nur eine frage der Zeit, oder wenn der Druck von unten zu groß wird.
    In der IMAF gibt es das im Aikido und Karate ja schon länger, aber von keinem Europäer mit 8. Dan Iaido der IMAF habe ich bisher auch nicht gehört.

  3. #3
    oxox Gast

    Standard

    Als Außenstehender: Sind die super hohen Dans nicht eh politisch? Hört sich Assi an, aber ich kann die Japaner schon verstehen, dass die Ausländer nicht in Machtpositionen (?)hieven möchten. Deren Argument könnte wohl sein, dass die meinen wenn man einmal anfängt immer mehr Ausländer in Entscheidungsgewalt kommen und am Ende die Kunst nicht mehr japanisch ist. Sicherlich kann man super gebildet sein im Bezug auf die japanische Kultur, dort leben, und was weiß ich, aber ich gehe davon aus die wollen von Fremden nichts gesagt bekommen. Gerade im Bezug auf die eigene Folklore, wo selbst ein gebildeter Fremder niemals das gleiche kulturelle Einfühlungsvermögen haben kann.

    Rassistisch wäre es imho wenn man in der dritten Generation in Japan lebt und den ganzen kulturellen Kontext genauso gut kennt wie "normale" Japaner.
    Geändert von oxox (06-08-2019 um 15:44 Uhr)

  4. #4
    Registrierungsdatum
    23.09.2009
    Ort
    CH-Basel
    Beiträge
    2.728

    Standard

    Hohe Dan-Grade plus die drei Shôgô-Titel haben auch, aber nicht zwingenderweise, politische Implikationen.
    Warum sollte eine japanische KK nicht mehr „japanisch“ sein, wenn es hohe westliche Dan-Träger gibt? Da gehört eben auch eine umfassende kulturelle wie sprachliche Bildung zwingend dazu, damit es nicht zu einer „Entjapanisierung“ kommt. Aber genau davor schrecken die modernen Verbände zurück.
    Im übrigen führen die Verbände ja ihre eigenen hehren Budô-Leitbilder ad absurdum, wenn sie sich nichts von Fremden sagen lassen wollen...

    Natürlich darf man bei dieser Kritik die klassischen Kriegskünste (Koryû Bujutsu) nicht aussen vor lassen.
    Auch dort gibt es Ryûha und Vereinigungen, welche z.B. hochgraduierte Shihan solcher Traditionen mit fragwürdigen bis lächerlichen Aktionen vor den Kopf stossen.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  5. #5
    oxox Gast

    Standard

    Naja, ich kann nur spekulieren offensichtlich. Ich würde annehmen die Japaner sind sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht. Ich stelle mir das ungefähr so vor wie mit der englischen Sprache. Heutzutage spricht die ganze Welt Englisch, aber keiner das hochsprachliche Englisch der eigentlichen Engländer. Das ist sicherlich kein guter Vergleich, aber wenn immer mehr Nicht-Japaner in die Hochgrade einrücken und selber einen Einfluss über deren Vergabe bekämen, würde es früher oder später vielleicht mehr Ausländer mit Hochgraden geben als Japaner. Wobei die Dynamik der Kampfkünste dann in "fremder" Hand liegen würde.

    Vielleicht ist es auch nur wegen dem Marketing. Wie bei so einem französischen Wein, oder einem Käse, wo der genau aus der Region kommen muss und sonst den Namen nicht tragen darf, selbst wenn er besser wäre. Auf jeden Fall kann ich mir ganz abstrakt vorstellen wie sich das für die Japaner anfühlen könnte, wenn ich mir angucke wie meinetwegen DAS "deutsche" Brauchtum in Amerika gelebt wird. Oder wenn am St. Patrick's Day auf einmal alle Irisch sind. Da gibt es in Irland einen richtigen Ausdruck für meine ich, "Plastic Paddy".

    Ist nicht meine Meinung, aber ich schätze so werden die Japaner viele der Langnasen auch sehen. Halt Plastik-Japaner, die nicht wirklich verstehen können worum es geht. Wobei mir persönlich die tatsächlich gelebten Werte auch wichtiger wären als die bloße Herkunft.

    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Auch dort gibt es Ryûha und Vereinigungen, welche z.B. hochgraduierte Shihan solcher Traditionen mit fragwürdigen bis lächerlichen Aktionen vor den Kopf stossen.
    Kannst du da Beispiele geben?

  6. #6
    Registrierungsdatum
    15.09.2013
    Beiträge
    3.147

    Standard

    Ja in Ostasien . gibt es einige nationalistische neokonfuzianische Kreise.
    Als Laowei/Gweilo/Gaijin..... ist es schwer von diesen Personen akzeptiert zu werden.
    Musste dies auch in China festellen.

    Deshalb wundert mich dein Bericht nicht.��

    Grüsse aus China
    Thomas

    PS: Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

    Könnte in der Schweiz ein Deutscher,Asiate etc. Präsident des schweizerischen Schwinger Verbandes werden?
    Geändert von Huangshan (07-08-2019 um 07:15 Uhr)

  7. #7
    Registrierungsdatum
    23.09.2009
    Ort
    CH-Basel
    Beiträge
    2.728

    Standard

    Zitat Zitat von oxox Beitrag anzeigen
    Kannst du da Beispiele geben?
    1/ Der letzte Sôke der Toda-ha Bukô-Ryû verstarb 2012 im Alter von erst 40 Jahren.
    Zur Zeit wird die Schule in der Präfektur Chiba von Kent Sorensen geleitet, einem der ältesten und treuesten Schüler.
    Er lebt seit etlichen Jahrzehnten in Japan. Er leitet die Schule allerdings nicht als Sôke, sondern als Sôke-dairi quasi in „Stellvertretung“. Ihm obliegt damit die Aufgabe, den nächsten jap. Sôke der Schule auszubilden (der Wunsch des verstorbenen Sôke).
    Die Implikation dessen ist bemerkenswert: Sorensen-sensei wird später in der Schul-Genealogie nirgends auftreten. Es wird also einen Sôke geben, der 2012 verstarb und es wird ab 20xx den nächsten Sôke geben. Punkt.
    Offenbar konnte sich der damalige Sôke vor seinem Tod nicht dazu durchringen, einfach den besten Schüler, ganz unabhängig von seinen Gesichtszügen, zum nächsten Sôke zu ernennen.


    2/ Die Nihon Kobudo Kyôkai (eine Vereinigung, wo Ryûha sich für gutes Geld „vertreten“ lassen können und Enbu abhalten dürfen) lässt keine Schulen Mitglied sein, welche ihr Honbu-Dôjô im Ausland haben oder deren höchster Repräsentant ein Nicht-Japaner ist. Inwiefern die Statuten hier eine jap. Staatsbürgerschaft akzeptieren (welche ja auch eine Langnase haben kann) ist unklar. Das wäre auszutesten.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  8. #8
    Registrierungsdatum
    19.12.2001
    Ort
    FFM, Hessen
    Alter
    60
    Beiträge
    8.224

    Standard

    Aufgeräumt! alles OT ist jetzt hier: https://www.kampfkunst-board.info/fo...durchdringlich
    Hap Ki Do - Schule Frankfurt - eMail - 합기도 도장 프랑크푸르트 - Daehanminguk Hapkido - HECKelektro-Shop
    ...Dosenbier und Kaviar...

  9. #9
    Registrierungsdatum
    15.09.2013
    Beiträge
    3.147

    Standard

    Karate fan:
    Sobald man in Dachverbänden,Organisationen ,Vereinigungen etc. Ist ,kommt egal bei welcher Kampfart Politik ins Spiel.

    Das ist bei Karate,Budostilen und auch bei trad. Kampfkünsten so.

    Wenn man sich nicht auf diese Spiele einlassen will , so muss man seinen eigenen Weg gehen oder mit Kritik,einmischungs Versuchen...leben.

    Ich persönlich bin froh, dass ich nichts mehr mit solchen politischen Spielen zu tun habe.
    Geändert von Huangshan (14-08-2019 um 15:31 Uhr)

  10. #10
    * Silverback Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Huangshan Beitrag anzeigen
    Karate fan:
    Sobald man in Dachverbänden,Organisationen ,Vereinigungen etc. Ist ,kommt egal bei welcher Kampfart Politik ins Spiel....
    Ist leider so - vom kleinsten Verein bis hinauf nach ganz oben.

  11. #11
    Registrierungsdatum
    24.01.2014
    Alter
    38
    Beiträge
    2.290

    Standard

    Huangshan und Ryoma Ok alles klar vielen Dank für die Antworten.

    @Huangshan Ja das kann ich gut verstehen. Mir war diese Vereinsmeierei in Kampfkünsten schon immer etwas sagen wir mal unheimlich. Ist mir schon als kleines Licht beim Karate aufgefallen.

    Jetzt beim HEMA Training hält sich das ganze zum Glück in Grenzen, da steht nur das Training im Mittelpunkt und sonst nichts. Geht nicht um Urkunden, Grade, Diplome, und sonstigen Mumpitz. Geht nur um das Üben der Waffendisziplinen. In unseren Fall, hauptsächlich das Lange Schwert.

    Freut mich zu hören das bei deinem CEMA Stil auch nicht um solche Sachen geht.

    Ist aber trotzdem interessant zu lesen, das diese politischen Verstrickungen auch vor den Koryu nicht halt machen. Ist aber wohl nicht überraschend, da ja Ryoma schon geschrieben hat, dass die Koryu zum Teil schon immer politische Entitäten waren. Muss mich mal über die Geschichte der unterschiedlichen Ryuha mal schlauer machen. Der politische Einfluss der Koryu damals und heute ist ein interessantes Thema.

    Aber bei meinem Glück werde ich wohl nichts brauchbares dazu im Netz finden. Aber egal versuchen kann man es ja..

  12. #12
    Registrierungsdatum
    23.09.2009
    Ort
    CH-Basel
    Beiträge
    2.728

    Standard

    Ich möchte hier eine grundsätzliche Unterscheidung machen zwischen VERBANDS- und VEREINS-Politik von modernen Gebilden und der "Politik" wie sie in Schulen der Koryû Bujutsu verstanden wird.

    Die Politik der verschiedenen Ryûha war in früheren Zeiten natürlich oftmals auch an die Politik ihrer Daimyô bzw. der Gegend gebunden, in denen sie operierten. Es waren ja militärische Schulungszentren.

    Im 19. Jahrhundert wurde dies etwas aufgebrochen, da sich Schulen häufig in den Ballungszentren wie Edo, Kyoto, Osaka oder Nagoya niederliessen oder entstanden. Viele Han-Administrationen sandten fähige Männer in diese grossen, erfolgreichen Schulen, woraus sich dann rasch Konkurrenzdenken entwickelte.
    Solche Ryûha waren politisch wesentlich unabhängiger als andere im Land verstreute Schulen.
    Trotzdem hatten die Schuloberhäupter durchaus Interessen die man „politisch“ nennen könnte. Hierbei ging es oft darum, welcher Seite im anbahnenden Konflikt zwischen Tokugawa-Bakufu und Kaiserhof man sich verpflichtet fühlte.

    Aus dieser ganzen Gemengelage entstanden dann die typischen und auch heute noch vorherrschenden Identitäten solcher Schulen und daraus folgend auch entsprechende Konkurrenzsituationen.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  13. #13
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen

    Egal wie gut also eine „Langnase“ ist... er oder sie kann nur darauf hoffen, dass die japanischen Grossmeister irgendwann mal in ferner Zukunft so gnädig sein werden, einen 8. Dan zuzugestehen...
    Was ist denn mit Patrick Fehr, 8. Dan Kyôshi, Vorstand des Europa-Shibu der Musō Jikiden Eishin-Ryū?

  14. #14
    Registrierungsdatum
    03.04.2018
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    141

    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Was ist denn mit Patrick Fehr, 8. Dan Kyôshi, Vorstand des Europa-Shibu der Musō Jikiden Eishin-Ryū?
    Scheint an sich ein ganz anderer Verband zu sein. (Nippon Vs. Nihon Renmei).
    http://www.eishin-ryu.de/de/dojo
    Auch sind da nur 13 Gruppen im Europa Shibu gelistet und ich glaube es gibt deutlich mehr Iaido Dojo in Deutschland.
    Und für nur 13 Dojo gibt es jedoch 8 Träger des Nanadans ui ui ui.
    Btw. das ist jetzt kein Werturteil, aber ich glaube Ryoma spricht da von dem deutlicher größeren Verband der deutlich weiter verbreitet ist.

  15. #15
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Nagonomori Beitrag anzeigen
    Btw. das ist jetzt kein Werturteil, aber ich glaube Ryoma spricht da von dem deutlicher größeren Verband der deutlich weiter verbreitet ist.
    Es war von keinem bestimmten Verband die Sprache, sondern davon dass Japaner keine 8. Dan an Langnasen vergeben.
    Zen Nihon Iaido Renmei ist doch ein japanischer Verband, mit einem japanischen Cheftrainer.

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Das Gegenteil von "Schlaghemmung" - der "Wunsch" mal richtig "draufzuhauen"
    Von variable im Forum Selbstverteidigung & Anwendung
    Antworten: 177
    Letzter Beitrag: 04-05-2022, 07:22
  2. "Heilung durch Kampfsport?" oder "ich suche AUCH eine KK für mich!"
    Von Noob sama im Forum Anfängerfragen - Das Forum für Kampfkunst-Einsteiger
    Antworten: 33
    Letzter Beitrag: 05-07-2009, 19:17
  3. ••• "Ju-Jitsu" oder "ATK" für Anfänger?
    Von SAMANJO im Forum Anfängerfragen - Das Forum für Kampfkunst-Einsteiger
    Antworten: 10
    Letzter Beitrag: 10-09-2008, 12:03
  4. Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 14-04-2008, 15:28

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •