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Thema: Gläserne Decke im Iaidô für "Langnasen" undurchdringlich...

  1. #1
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    Standard Gläserne Decke im Iaidô für "Langnasen" undurchdringlich...

    Ich möchte gerne mal diesen Artikel (bzw. einige Aussagen darin) hier zur Diskussion stellen, da ich glaube, dass er einige „Problematiken“ deutlich offenlegt.

    https://www.marktspiegel.de/oberfran...GriW3WiwhGk0P4


    Die Aussage, um die es hauptsächlich geht:
    „Da ich ja erst kürzlich die höchste Stufe im Iaido für Nicht-Japaner erreicht habe, wäre es vermessen, jetzt schon nach dem achten Dan zu schielen. Da kann ich jetzt etwas entspannt meinen europäischen 7.-Dan-Kollegen, die diese Graduierungen schon vor Jahren erreicht haben, den Vortritt lassen und sehen, ob die japanischen Großmeister bereit sind, den „Langnasen“ den 8. Dan zu zugestehen.“

    Egal wie gut also eine „Langnase“ ist... er oder sie kann nur darauf hoffen, dass die japanischen Grossmeister irgendwann mal in ferner Zukunft so gnädig sein werden, einen 8. Dan zuzugestehen...

    Die Strukturen in vielen modernen japanischen Kampfkünsten gleichen sich da leider sehr. In japanischen Verbänden sind da oftmals unterschwellige bis offene Konstrukte am Werk die man eigentlich getrost unter „Rassismus“ subsumieren kann.
    Ich persönlich kann und möchte Japan nicht verklären (habe lange genug dort gelebt) aber leider gibt es immer noch eine grosse Anzahl von Ausländern, die in solchen Sichtweisen lediglich eine gewisse Kuriosität erkennen wollen.

    Auch das Sylvia Ordynsky vor 19 Jahren(!) mal den 7. Dan erhielt zeigt mit aller Deutlichkeit diese gläserne Decke.
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  2. #2
    Gast Gast

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    Auch im Aikido des Aikikai wurde diese gläserne Decke vor einigen Jahren durchbrochen, ist vielleicht nur eine frage der Zeit, oder wenn der Druck von unten zu groß wird.
    In der IMAF gibt es das im Aikido und Karate ja schon länger, aber von keinem Europäer mit 8. Dan Iaido der IMAF habe ich bisher auch nicht gehört.

  3. #3
    oxox Gast

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    Als Außenstehender: Sind die super hohen Dans nicht eh politisch? Hört sich Assi an, aber ich kann die Japaner schon verstehen, dass die Ausländer nicht in Machtpositionen (?)hieven möchten. Deren Argument könnte wohl sein, dass die meinen wenn man einmal anfängt immer mehr Ausländer in Entscheidungsgewalt kommen und am Ende die Kunst nicht mehr japanisch ist. Sicherlich kann man super gebildet sein im Bezug auf die japanische Kultur, dort leben, und was weiß ich, aber ich gehe davon aus die wollen von Fremden nichts gesagt bekommen. Gerade im Bezug auf die eigene Folklore, wo selbst ein gebildeter Fremder niemals das gleiche kulturelle Einfühlungsvermögen haben kann.

    Rassistisch wäre es imho wenn man in der dritten Generation in Japan lebt und den ganzen kulturellen Kontext genauso gut kennt wie "normale" Japaner.
    Geändert von oxox (06-08-2019 um 16:44 Uhr)

  4. #4
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    Hohe Dan-Grade plus die drei Shôgô-Titel haben auch, aber nicht zwingenderweise, politische Implikationen.
    Warum sollte eine japanische KK nicht mehr „japanisch“ sein, wenn es hohe westliche Dan-Träger gibt? Da gehört eben auch eine umfassende kulturelle wie sprachliche Bildung zwingend dazu, damit es nicht zu einer „Entjapanisierung“ kommt. Aber genau davor schrecken die modernen Verbände zurück.
    Im übrigen führen die Verbände ja ihre eigenen hehren Budô-Leitbilder ad absurdum, wenn sie sich nichts von Fremden sagen lassen wollen...

    Natürlich darf man bei dieser Kritik die klassischen Kriegskünste (Koryû Bujutsu) nicht aussen vor lassen.
    Auch dort gibt es Ryûha und Vereinigungen, welche z.B. hochgraduierte Shihan solcher Traditionen mit fragwürdigen bis lächerlichen Aktionen vor den Kopf stossen.
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  5. #5
    oxox Gast

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    Naja, ich kann nur spekulieren offensichtlich. Ich würde annehmen die Japaner sind sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht. Ich stelle mir das ungefähr so vor wie mit der englischen Sprache. Heutzutage spricht die ganze Welt Englisch, aber keiner das hochsprachliche Englisch der eigentlichen Engländer. Das ist sicherlich kein guter Vergleich, aber wenn immer mehr Nicht-Japaner in die Hochgrade einrücken und selber einen Einfluss über deren Vergabe bekämen, würde es früher oder später vielleicht mehr Ausländer mit Hochgraden geben als Japaner. Wobei die Dynamik der Kampfkünste dann in "fremder" Hand liegen würde.

    Vielleicht ist es auch nur wegen dem Marketing. Wie bei so einem französischen Wein, oder einem Käse, wo der genau aus der Region kommen muss und sonst den Namen nicht tragen darf, selbst wenn er besser wäre. Auf jeden Fall kann ich mir ganz abstrakt vorstellen wie sich das für die Japaner anfühlen könnte, wenn ich mir angucke wie meinetwegen DAS "deutsche" Brauchtum in Amerika gelebt wird. Oder wenn am St. Patrick's Day auf einmal alle Irisch sind. Da gibt es in Irland einen richtigen Ausdruck für meine ich, "Plastic Paddy".

    Ist nicht meine Meinung, aber ich schätze so werden die Japaner viele der Langnasen auch sehen. Halt Plastik-Japaner, die nicht wirklich verstehen können worum es geht. Wobei mir persönlich die tatsächlich gelebten Werte auch wichtiger wären als die bloße Herkunft.

    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Auch dort gibt es Ryûha und Vereinigungen, welche z.B. hochgraduierte Shihan solcher Traditionen mit fragwürdigen bis lächerlichen Aktionen vor den Kopf stossen.
    Kannst du da Beispiele geben?

  6. #6
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    Ja in Ostasien . gibt es einige nationalistische neokonfuzianische Kreise.
    Als Laowei/Gweilo/Gaijin..... ist es schwer von diesen Personen akzeptiert zu werden.
    Musste dies auch in China festellen.

    Deshalb wundert mich dein Bericht nicht.��

    Grüsse aus China
    Thomas

    PS: Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

    Könnte in der Schweiz ein Deutscher,Asiate etc. Präsident des schweizerischen Schwinger Verbandes werden?
    Geändert von Huangshan (07-08-2019 um 08:15 Uhr)

  7. #7
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    Zitat Zitat von oxox Beitrag anzeigen
    Kannst du da Beispiele geben?
    1/ Der letzte Sôke der Toda-ha Bukô-Ryû verstarb 2012 im Alter von erst 40 Jahren.
    Zur Zeit wird die Schule in der Präfektur Chiba von Kent Sorensen geleitet, einem der ältesten und treuesten Schüler.
    Er lebt seit etlichen Jahrzehnten in Japan. Er leitet die Schule allerdings nicht als Sôke, sondern als Sôke-dairi quasi in „Stellvertretung“. Ihm obliegt damit die Aufgabe, den nächsten jap. Sôke der Schule auszubilden (der Wunsch des verstorbenen Sôke).
    Die Implikation dessen ist bemerkenswert: Sorensen-sensei wird später in der Schul-Genealogie nirgends auftreten. Es wird also einen Sôke geben, der 2012 verstarb und es wird ab 20xx den nächsten Sôke geben. Punkt.
    Offenbar konnte sich der damalige Sôke vor seinem Tod nicht dazu durchringen, einfach den besten Schüler, ganz unabhängig von seinen Gesichtszügen, zum nächsten Sôke zu ernennen.


    2/ Die Nihon Kobudo Kyôkai (eine Vereinigung, wo Ryûha sich für gutes Geld „vertreten“ lassen können und Enbu abhalten dürfen) lässt keine Schulen Mitglied sein, welche ihr Honbu-Dôjô im Ausland haben oder deren höchster Repräsentant ein Nicht-Japaner ist. Inwiefern die Statuten hier eine jap. Staatsbürgerschaft akzeptieren (welche ja auch eine Langnase haben kann) ist unklar. Das wäre auszutesten.
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  8. #8
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    Zitat Zitat von Huangshan Beitrag anzeigen
    PS: Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.
    Könnte in der Schweiz ein Deutscher,Asiate etc. Präsident des schweizerischen Schwinger Verbandes werden?
    Es geht ja nicht darum, das ein Ausländer Präsident des ZNKR werden soll.
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  9. #9
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    Ja ist schon klar.(Man sollte auch um die eigene Ecke schauen)

    Einige Organisationen waren ,sind nationalistischer gefärbt als andere.

    Siehe z.B. Dai Nippon Butoku Kai und dessen Rolle im 2 Weltkrieg.

    Deshalb wundert es mich nicht das in Kampfkunstkreisen in Nippon Gaijin einige Positionen vorenthalten werden.

    Rassismus gegenüber einigen Volksgruppen(Koreaner,Chinesen...) in Japan besteht schon länger.

    Siehe auch das Verhalten gegenüber der Ainu Minderheit und der Ryukyu Bevölkerung etc.
    Geändert von Huangshan (08-08-2019 um 10:45 Uhr)

  10. #10
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    Japaner sind nationalistisch und viele rassistisch ausgeprägt... news of the day

  11. #11
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    Zitat Zitat von Huangshan Beitrag anzeigen
    PS: Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

    Könnte in der Schweiz ein Deutscher,Asiate etc. Präsident des schweizerischen Schwinger Verbandes werden?
    Ich habe bei uns im Rheinland schon von Schützenkönigen mit Migrationshintergrund gehört... (der Vergleich gefällt mir )
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  12. #12
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    Zitat Zitat von Eskrima-Düsseldorf Beitrag anzeigen
    Ich habe bei uns im Rheinland schon von Schützenkönigen mit Migrationshintergrund gehört...
    Ich glaube, das braucht einfach Zeit. Bei uns (Deutschland) ist die Debatte ja in vollem Gange derzeit - in anderen Ländern (z.B. Japan): Keine Ahnung? Plus dass bei solchen Anerkennungsfragen wahrscheinlich auch immer der ominöse Begriff "Ehre" mitschwingt (könnte ich denken).

  13. #13
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    Ein Freund von mir durfte in einer japanischen Videothek (ja, lange her) keine Filme ausleihen. Die war "nur für Japaner". Ich denke "der Japaner an sich" tickt da noch einmal ganz anders als wir - entsprechend weiter ist der Weg.

    Rein sachlich finde ich das natürlich bescheuert - jemand der einen 7. Dan hat, wird ja eine Weile dabei sein und kein "Außenseiter" sein aber so funktioniert Rassismus halt
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  14. #14
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    Zitat Zitat von Eskrima-Düsseldorf Beitrag anzeigen
    Ich habe bei uns im Rheinland schon von Schützenkönigen mit Migrationshintergrund gehört... (der Vergleich gefällt mir )
    Ich habe auch lange nachgedacht ob es in Deutschland Traditionen gibt, wo das auch "undenkbar" wäre. Ausser den einschlägigen Gruppierungen die eher nicht so viel mit "Tradition" vor 1900 zu tun haben ist mir nichts eingefallen. Schützenwesen, Karnevalsvereine, bayrische Tanz-, Musik- und Trachtengruppen, da wäre das überall denkbar, oder hat es schon gegeben.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  15. #15
    * Silverback Gast

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    Zitat Zitat von Eskrima-Düsseldorf Beitrag anzeigen
    Ein Freund von mir durfte in einer japanischen Videothek (ja, lange her) keine Filme ausleihen. Die war "nur für Japaner". Ich denke "der Japaner an sich" tickt da noch einmal ganz anders als wir - entsprechend weiter ist der Weg.

    Rein sachlich finde ich das natürlich bescheuert - jemand der einen 7. Dan hat, wird ja eine Weile dabei sein und kein "Außenseiter" sein aber so funktioniert Rassismus halt
    Ich könnte mir auch aus historischer Sicht heraus vorstellen, dass es zwischen Japanern und Deutschen gewisse Parallelen gab und gibt - und wenn's dann halt an's "Allerheiligste" geht, dann ist schonmal schnell "die rote Linie" erreicht (auch heute noch in unserer ach so aufgeklärten Welt).

    P.S.: Das Schützenbundbeispiel (das ich auch kenne) in allen Ehren, aber hier sprechen wir von einer lokalen (begrenzten) Ebene; zwar immerhin ein Anfang (!!!), aber eben begrenzt. Versuche mir gerade vorzustellen, wie das bei einer übergeordneten Organisation wohl wäre (DSB, DOSB, & alike).

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