Aber um mal was konstruktives beizutragen. "Traditionell" gibt es im Karate eine Diktatur. Es gibt den EINEN Meister und der entscheidet, was wie trainiert / gelebt wird.

Das hat meiner Meinung nach den großen Vorteil, dass in der jeweiligen Gruppierung ein mehr oder weniger einheitlicher Anspruch vorherrscht. Als ich vor vielen Jahren im SKID angefangen habe war das definitiv auch genau so zu beobachten - innerhalb der Graduierungsstufen war das Niveau einigermaßen ähnlich (auch zwischen den Dojos). Wenn der Meister selbst gut ist, und fähig, sein Wissen und Können weiterzugeben, dann funktioniert das erstmal recht gut.

Problematisch ist aber, dass die Gruppierung dann zum einen von genau dieser Person abhängt und zudem oft die Nachfolge nicht gescheit geklärt wird. Problematisch ist zudem, wenn die Gruppe zu groß wird, weil der Vorteil des einheitlichen Anspruches dann aus organisatorischen Gründen mehr und mehr verschwindet. Beides sieht man meiner Meinung nach in allen großen Verbänden. Auch - und vielleicht sogar vor allem dann, wenn der "Chef" ein sehr begabter Meister mit hohem Anspruch ist (oder es wenigstens mal war).

Den ein oder anderen könnte das auf den Gedanken bringen, dass man keine Verbände benötigt. "Aber die Gürtel sind dann ja nicht offiziell anerkannt" - hmm - UND? Wenn ich heute auf Lehrgängen (egal ob DJKB, SKI oder DKV) das breite Spektrum der Niveaus innerhalb einer Graduierungsstufe sehe, dann hat diese sobald das eigene Dojo verlassen wird keinerlei Aussagekraft mehr.

Wenn ich meine Gedanken jetzt mal sortiere, dann hat eine zweite JKA-Vertretung keinerlei zusätzlichen Nutzen. Entweder man meint, durch den Verband einen Vorteil zu haben (Legitimation), dann sollte es EINEN guten, starken und möglichst anspruchsvollen Chef geben. Oder man meint das nicht, dann ist das Thema irrelevant, und dann ist auch das Graduierungsthema zwischen verschiedenen Dojos irrelevant.

Eine Alternative zur "Diktatur" gibt es meiner Meinung nach nicht. Dann wird daraus nämlich Politik.

Zum Thema Ochi kann ich nur sagen, dass ich es sehr schade finde, wie sein Anspruch in den letzten Jahren gesunken ist. Der gute Mann, vor dessen Ehrgeiz, Selbstanspruch, Durchhaltevermögen und Leistungen ich großen Respekt habe, hat leider völlig resigniert. Und das sagt er auch selbst. Aber wenigstens lässt er zum ersten Dan wieder Freikampf machen . <ironie>Und in 50 Jahren werden dann sicher auch alle total stolz erzählen, dass sie noch bei Meister Ochi persönlich trainiert haben.</ironie>