Und hier bei Andreas Niehaus:
https://books.google.de/books?id=wHG...nismus&f=false
("...unter explizitem Rückgriff auf konfuzianische Wertekategorien:")
Und hier bei Andreas Niehaus:
https://books.google.de/books?id=wHG...nismus&f=false
("...unter explizitem Rückgriff auf konfuzianische Wertekategorien:")
Um die letzten Kano-Konfuzius-Beiträge noch mal zusammenzufassen:
War Kano einigermaßen konfuzianisch sozialisiert und darüber hinaus auch intellektuell mit den Inhalten des Konfuzianismus vertraut? Halte ich für sehr wahrscheinlich.
Wie er jetzt tatsächlich (und noch genauer, vielleicht in einzelnen Phasen seines Lebens) zum Konfuzianismus, bzw. zu den diversen Aspekten des Konfuzianismus stand, ist damit aber noch nicht gesagt und müsste halt anhand seiner überlieferten Texte, Ansprachen, Biographie etc. sowie der vorhandenen Literatur wie dem Werk von Niehaus und anderen untersucht werden.
Und dann ist es immer noch so: das Vorhandensein z. B. konfuzianischer Elemente muss eben nicht gleichbedeutend sein mit einer inneren Zustimmung zu diesen Inhalten; ebenso ist das Fehlen solcher Aspekte noch kein Beleg für die Ablehnung. Nicht so einfach.
Geändert von Gast (11-11-2019 um 20:29 Uhr)
Manchmal liebe ich Google für seine „Books“. Im Anhang ein Screenshot aus „Leben und Werk KANO Jigoros (1860-1938): Judo - Sport - Erziehung“ von Andreas Niehaus.
Zitat Seite 180
So gelingt es Kano eine Verbindung zwischen westlichem Rationalismus und konfuzianischer Staatsethik herzustellen. Dabei darf nicht übersehen werden, daß die Verknüpfung von Individuum und Staat sowie die Betonung der konfuzianischen Grundtugenden von Pietät und Loyalität den Kern der Philosophie der Edo-zeitlichen Kriegskünste bilden und Kano auch von dieser Seite Einflüsse aufgenommen haben dürfte.
Geändert von kanken (11-11-2019 um 21:47 Uhr)
ich muss ehrlich zugeben, dass mich so etwas regelrecht ärgert:
und das ausgerechnet bei niehaus ...So gelingt es Kano eine Verbindung zwischen westlichem Rationalismus und konfuzianischer Staatsethik herzustellen. Dabei darf nicht übersehen werden, daß die Verknüpfung von Individuum und Staat sowie die Betonung der konfuzianischen Grundtugenden von Pietät und Loyalität den Kern der Philosophie der Edo-zeitlichen Kriegskünste bilden und Kano auch von dieser Seite Einflüsse aufgenommen haben dürfte.
dürfte.
ist imho gleichzusetzen mit:
hätte.
könnte.
DASS kano in einer zeit aufwuchs, in der imho der neo-konfuzianismus ein denkmodell japanischer eliten war, ist unbestritten.
ich kann jedoch noch immer nicht erkennen, wie sich die aussage belegen ließe, er sei "konfuzianisch aufgewachsen".
ich wiederhole es: seine EIGENEN schriften geben das nicht her, mir ist zumindest keine solche textstelle bekannt.
die aussagen DRITTER darüber, wie weit neo-konfuzianische einflüsse in kanos kindheit seine sicht auf die welt und die gesellschaft geprägt haben, stellen - mit verlaub! - nichts als vermutungen und spekulationen dar und sind meiner meinung nach nicht geeignet, so kategorische aussagen zu treffen.
anders wäre es, wenn es hieße: "es ist möglich, dass kano in seiner kindheit durch neo-konfuzianische einflüsse MITgeprägt worden sein KÖNNTE. anhaltspunkte dafür findet man (hier entsprechende quellen einfügen) ..."
das würde ich so gelten lassen.
nachsatz: die unbeholfenen versuche eines uns unliebsam bekannten users, diese diskussion (wie schon viele andere) zu stören, sollten wir weiterhin ignorieren. hat doch bisher ganz gut funktioniert ...
Geändert von Gast (11-11-2019 um 22:02 Uhr)
Unabhängig von Niehaus hatte Naomi Murata ja die beiden konfuzianischen Lehrer von Kano genannt: "The boy's early teachers included the neo-Confucian scholars Yamamoto Chikuun and Akita Shusetsu."
Das Kano eine konfuzianische Bildung genossen hatte ist damit doch klar. Niehaus scheint diese ja nicht anzuzweifeln.
Julian hat ja auch dargelegt dass es zwischen Shinto und Konfuzianismus durchaus enge Verbindungen gibt und außerdem zeigt er ja anhand der Schriftrollen der Kito-ryu ( Geisteswelt der Edo-Zeit Band 2) das dort auch konfuzianische, buddhistische und daoistische Elemente enthalten sind. Die Rollen der Kito-ryu hat Kano nun ja wohl eindeutig gekannt.
Geändert von kanken (11-11-2019 um 22:29 Uhr)
das sind meiner meinung nach indizien, aber keine belege.
ich wiederhole es:
pardon, aber das lasse ich nicht gelten.Unabhängig von Niehaus hatte Naomi Murata ja die beiden konfuzianischen Lehrer von Kano genannt: "The boy's early teachers included the neo-Confucian scholars Yamamoto Chikuun and Akita Shusetsu."
ich präzisiere noch einmal meinen einwand gegenüber der aussage, das kano "konfuzianisch aufwuchs":
man könnte, um das beispiel zu wiederholen, das ich schon eingebracht hatte, bspw. über mich schreiben: "seine lehrer waren u.a. XY und TZ, zwei bekannte kommunisten, die dafür bekannt waren, nicht nur der SED anzugehören, sondern auch an der parteihochschule im fach 'dialektischer materialismus' promoviert hatten."
was würde das über MICH aussagen?
nichts.
es bedeutet nicht, dass ich den lehren dieser herren folgte oder bis heute folge. es bedeutet nicht, dass sie einen maßgeblichen einfluss auf mein weltbild hatten. es bedeutet nur, dass diese beiden lehrer überzeugte anhänger des "dialektischen materialismus" waren und dass sie mich als lehrer unterrichteten.
übrigens in den fächern geschichte, deutsch und staatsbürgerkunde.
macht mich das zum anhänger ihrer ideologie?
nein.
bin ich "kommunistisch aufgewachsen"?
nein.
ich bin in einem umfeld aufgewachsen, in dem beinahe jeder tatsächlich an den sieg des sozialismus / kommunismus glaubte oder vorgab, das zu tun. ich wurde wie jeder andere schüler auch mit dieser ideologie überschüttet.
das aber sagt nichts, rein gar nichts darüber aus, inwieweit ich mit dieser lehre übereinstimmte und / oder davon geprägt wurde.
wenn es sich aber bei mir so verhält, wieso sollte es dann bei kano und dem neokonfuzianismus anders sein?
ich sehe noch immer keine belege für die aussage, dass er "(neo)konfuzianisch aufwuchs".
zumal er selbst sich in seinen schriften nicht in einer weise äußert, die eine nähe seiner person oder seines judo zum (neo)konfuzianismus belegt.
alle entsprechenden aussagen sind die von DRITTEN, und zwar ÜBER kano; es sind aber keine aussagen, die er selbst getroffen hat.
ich denke, man sollte diesen unterschied nicht außer acht lassen.
Wie wächst man eigentlich konfuzianisch auf? Unsere Gesellschaft ist doch auch nicht mehr explizit christlich, aber der christliche Ethos hat trotzdem eine prägende Wirkung.
Nun gut, formulieren wir es so:
Er durchlief eine konfuzianische Bildung und kannte daher den Konfuzianismus sehr gut.
Wie Julian ja dargelegt hat war der Konfuzianismus in Japan zu der Zeit omnipräsent und Niehaus schreibt selbst das Kano es verstanden hat Konfuzianismus mit westlichem Rationalismus zu kombinieren...
Einige OT-Beiträge entfernt --- Beim Thema bleiben!!!
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...Dosenbier und Kaviar...
Noch als kleine Ergänzung: Kanô war wohl auch maßgeblich an der Reaktivierung der Konfuzius-Feier im Yushima Seidô (https://de.wikipedia.org/wiki/Yushima_Seidō) beteiligt.
(https://www.tsukuba.ac.jp/wp-content.../160822_28.pdf)
Ich würde die ursprüngliche Frage gerne mal umdrehen. Kann es eigentlich Situationen geben wo der Unterricht von Hintergrundwissen schädlich ist?
Ganz klar:
Ja, wenn die Theorie nicht ins praktische Üben umgesetzt wird, bzw. wenn die Theorie das praktische Üben ersetzen soll.
An Stelle 1 muss IMMER die praktische Fähigkeit stehen. Wenn man meint etwas verstanden zu haben dann muss es sich im praktischen Üben wiederfinden. Dazu bedarf es dann eines Lehrers der einem die theoretische Erkenntnis bestätigt und der überprüfen kann ob es sich im praktischen Üben wiederfindet.
Mein Lehrer sagt mir immer „Show me!“ und dann gibt es Feedback.
Ich habe auch noch etwas gefunden
http://www.100yearlegacy.org/english...ro/Chronology/
Er hat sich also auch in Tōkyō mit den chinesischen Klassikern beschäftigt und sich sogar in Moralphilosophie spezialisiert.1870 Moved to Tokyo with his father and started studying Chinese classics
1878 Studied the Chinese classics at Nisho Gakusha (current Nishogakusha University)
1881 Graduated from Department of Political Science and Economics of the Faculty of Literature of Tokyo Imperial University and entered the selected subjecs of Moral Philosophy (Dogi) and the Aesthetics (graduated in the following year)
Im Anhang ein Bildschirmfoto von http://www.100yearlegacy.org/english...ph_English.pdf. Darin wird erläutert dass er seinen Schreibnamen in seinen 60ern auf „Ki-Issai“ geändert hat.
Das Schriftzeichen „Ki“darin soll auf eine Phrase von Xunzi zurückgehen, einem konfuzianischen Philosophen.
All das legt zumindest die Vermutung nahe dass Kano nicht nur die Lehren von Konfuzius sehr gut kannte, sondern ihn anscheinend zumindest auch schätzte...
Geändert von kanken (12-11-2019 um 09:12 Uhr)
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