Hi,

Bin der neue hier und heiße Sebastian.
Ich komme aus einem 2500 Seelen Dorf und betreibe dort in einem Miniverein (Abteilung des örtlichen Turn und Sportvereins) seit etwa 25 Jahren Karate.
Shotokan nach DKV. Der Verein hat schwankend 10-20 aktive (+ ~100 teilweise aktiv) Mitglieder und macht ein Training pro Woche für Kinder/Anfänger und eine Trainingseinheit pro Woche für alle ab gelb/Jugendlichen-Erwachsenen
Das Training ist stur nach der Prüfungsordnung ausgerichtet, da mangels Teilnahme und Trainingseinheiten eigentlich auch keine Basis und Zeitraum für "Nebenschauplätze" wie andere Katas, ausführlichere Bunkai, Freikampf oder Selbstverteidigung vorhanden ist.
Unser Trainer ist C-Trainer mit dem 2. Kyu und wir sind froh das wir ihn haben, weil es sonst bei uns gar kein Karate gäbe.
Ich selbst habe seit 2015 den 1. Kyu (momentan höchste Graduierung bei uns) und helfe mehr mit, als das etwas vom Training für mich bleibt.
Wir sind freundschaftlich mit anderen Vereinen in der Umgebung 25km bis 60km verbunden und auch gerne auf Lehrgängen und kleinen Vereinsweiten Turnieren eingeladen und freuen uns mit "etwas" größeren Vereinen zumindest vom Können gleich ziehen zu können.
Zur Graduierung laden wir einen Prüfer aus einem befreundeten Verein ein (5. Dan).

Das größere Vorwort ist mir wichtig, damit ihr etwa wisst, welchen Blickwinkel ich auf das Karate habe.

Jetzt hat am Montag bei mir das Telefon geklingelt (ich bin 2ter Vorsitzender im Turn und Sportverein und meine Telefonnummer findet man auf der Homepage)
und es meldete sich jemand, dessen Kinder (14 und 16) seit geraumer Zeit Shito-Ryu Shukokai Karate und sich mit dem dortigen Trainer nicht mehr verstehen,
ob denn diejenigen bei uns mal reinschauen können.
Nun heute am Mittwoch waren die beiden bei uns und ich bin doch sehr überrascht, wie anders deren Karate aussieht.
Erstmal überraschend hoher und kurzer Stand, wobei ich das bei uns im Shotokan, schon als Extrem verstehe.
Dann viele kurze und schnelle Bewegungen, denen ich jedoch mangels Stand und Hüfte (wobei die hier bei dem Schüler vielleicht noch etwas fehlt) etwas die Stärke absprechen würde.

Ich war überhaupt erstmal überrascht, dass es hier noch ein Karate Verein in der Umgebung gibt, den ich nicht kannte.
(Das Einzugsgebiet um uns herum ist schon extrem klein) Auch bin ich etwas verwundert, dass die beiden Schüler keinen Pass eines Dachverbands (DKV oder DJKB) haben und irgendwie ihre Prüfungen belegt haben.
Das "nicht mehr mit dem Trainer verstehen" schätze ich, läuft aufs liebe Geld hinaus.

Die beiden Schüler habe ich jetzt erstmal ohne Verpflichtungen bei uns eingeladen und empfohlen demnächst, als Zuschauer, auf ein kleines Turnier mitzukommen um sich ein sinnvolles Bild von "unserem" Shotokan zu machen.
Allerdings sehe ich doch massive Unterschiede in dem was wir als Karate seit Jahren üben und was ich bei den Beiden heute gesehen habe.

Wie gehe ich sinnvoll damit um?