Was bedeutet der Begriff für euch? Wann bewegt sich jemand gut, wann schlecht, wie kann man lernen sich besser zu bewegen, etc.
Was bedeutet der Begriff für euch? Wann bewegt sich jemand gut, wann schlecht, wie kann man lernen sich besser zu bewegen, etc.
Geändert von oxox (21-11-2019 um 08:00 Uhr)
Ich würde sagen, gut ist eine Bewegung, wenn sie möglichst effizient ist, d.h., wenn möglichst viel der reingesteckten Energie dahin geht, wo sie hin soll. Das heißt einerseits, dass keine Gliedmaßen "mitschlackern", die in der Bewegung eigentlich nichts verloren haben bzw. nichts zum Erfolg beitragen, andererseits aber auch, dass nur die Muskeln angespannt sind, die nötig sind. Aber natürlich auch, dass alle die Muskeln und Gelenke in der richtigen zeitlichen Abfolge aktiviert werden, die etwas zur Bewegung beitragen können und sollen. Das ist natürlich eine sehr allgemeine Beschreibung, die so auf alles mögliche zutrifft, nicht nur auf Kampfkunst/Kampfsport.
Meine erste und auch nach etwas Nachdenken beste Assoziation zum Begriff "Bewegungsqualität" ist Rick Hotton.
Die Art und Weise, wie aus vollkommener Entspannung heraus mit scheinbar minimaler Mühe einen Effet erzeugt, den ich persönlich mit keinem meiner Körperteile je abfangen wollte, fasziniert mich jedesmal wieder.
https://youtu.be/UnQmjPMz8zo
"Nutz doch einfach die Schwerkraft!"
Jo.
Wer sich daran probiert, weiß, wie schwer es ist, sich auf die nötigen Bewegungen und Muskelanspannungen - und nur auf die! - zu beschränken.
Sieht auf jeden Fall spannend aus. Der Mann wirkt irgendwie explosiver als ich ihm auf den ersten Blick zugetraut hätte.
Ich glaube es kommt auch so ein bisschen drauf an wie dein Gegenüber reagiert. Von wegen jemand bewegt sich so, dass du meinst du wärst sicher und dann kriegst du unvorbereitet ein Hammer ab. Der muss vielleicht nicht mal so kräftig im konventionellen Sinne sein, aber du rechnest nicht damit.
Bewegungsqualität:
- Die Abwesenheit unnötiger Bewegungen
- Die Abwesenheit unnötiger Kraftanstrengungen
- Die "optimale" Nutzung biomechanischer und physikaliser (z.B. Waffe) zur Erfüllung einer Bewegungsaufgabe
Plus:
- hervorragende Reflexe
- hervorragende Improvisation
- hervorragende Antizipation
- extrem gute Balance und Raumgefühl
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Wie schon angemerkt, ist ein Zusammenspiel aller beteiligten Muskelgruppen und Gliedmaßen elementar. Das funktioniert nur dann, wenn eine Bewegung fließen kann, also kein Bruch zwischen Beginn und Ende einer Ausführung auftritt. Hierauf lege ich im Training sehr schnell großen Wert. Es ist richtig, dass man komplexere Abläufe in einzelne sinnvolle Bereiche unterteilen muss. Das ist wichtig, um Bewegungen korrekt auszurichten. Wenn ich z.B. eine unsaubere Fausthaltung habe, wird es natürlich schnell sinnfrei, ganze Abfolgen zu trainieren. Wenn ich im Hohlkreuz ende, kann ich nicht werfen. Etc. pp.. Das ist Techniktraining.
Bewegungsqualität bezeichnet letzten Endes dann die Kombination mehrerer Techniken für einen sinnvollen Ablauf. Das fängt schon bei einem passenden Eingang oder der korrekten Distanz an. Mir ist es lieber, das Tempo und die Kraftaufwendung dosiert zu wählen, dafür aber korrekt und im Fluss zu bleiben, als mitten in einer Ausführung diese so oft zu sehenden kurzen Stopps einzubauen. Dann sind wir nämlich wieder bei dem Hau-Ruck-Prinzip angelangt.
Alles weitere würde jetzt zu weit führen, da ich auf einzelne Techniken eingehen müsste. Reden wir von Schlägen? Tritten? Würfen? Hebeln? Fallschule? Das führt zu weit. Wichtig ist, dass im gesamten Bewegungsablauf die Kontrolle erhalten bleibt, dass man weiß, wo die Bewegung endet und welchen Sinn sie erfüllt. Dann kommt die Qualität mit der Zeit von ganz alleine.
It 's not who I'm underneath but what I do that defines me. Bruce Wayne
Dabei würdest Du sogar beim Schattenboxen verlieren. Kannix
Beim letzten Punkt gebe ich dir recht, das macht einen Teil der Bewegungsqualität aus. Die anderen drei Punkte würde ich eher getrennt sehen, als Fähigkeiten, die neben der Bewegungsqualität selbst eben in einem Kampf von enormer Wichtigkeit sind. Bewegungsqualität allein bringt einen da ja erstmal nicht unbedingt weiter. Es gibt durchaus Kämpfer, die bewegen sich mit der Eleganz von Petz dem Bären, sind aber trotzdem enorm gute Kämpfer, z.B. weil sie gute Reflexe haben oder eben gut darin sind, vorrauszusehen, was der Gegener als nächstes tut.
Wenn ich "Bewegungsqualität" höre, dann denke ich eher an Formenläufe (Kata etc.). Also an die Fähigkeit, eine Bewegung perfekt (oder annähernd perfekt) auszuführen, ohne dabei gestört zu werden.
Diese Anteile sind sogar elementar, weil sie eben die Bewegung steuern. Wenn Reflexe nicht einsetzen ist man zu langsam, wenn die nicht genau sind, wird die Bewegung unrund. Es geht nicht darum dass man eine Bewegung "trocken" "schön" machen kann, sondern dass die wenn sie natürlich kommt - sprich in dem Moment wo mir jemand in die Fresse plästert - so schön ist. Bei mir ging das, vor 20 Jahren.
Improvisation auf intuitiver Basis ist nötig, damit man mitten in der Bewegung aufgrund anderer Situation (2. Mann schlägt mit der Zaunlatte von der Seite) ändert was man tut, sich duckt, instinktiv den Arm hebt, usw. Antizipation ist nötig, damit die "schönen" effektiven guten Bewegungen kommen bevor die Aktion vom Gegner anfängt, dann sind die extrem effektiv.
Extrem gute Balance und Raumgefühl ist nötig, damit diese Bewegungen auch in den Raum passen, und die eigene Struktur permanent und dynamisch perfekt ausbalanciert ist. Sonst kann man diese Bewegungen öfter nicht machen, diese wurzeln nämlich entweder in einem Kontaktpunkt, oder in der Masse.
Mal ein Beispiel abseits vom martialischen Kontext, minus der Reaktion auf äussere Einwirkung:
Geändert von Klaus (21-11-2019 um 12:02 Uhr)
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Könnte man sagen die Wahrnehmungsqualität hat einen großen Einfluss auf die Bewegungsqualität?
Je differenzierter ich mich wahrnehmen kann, desto fein abgestimmter kann ich mich bewegen, desto harmonischer bin ich, desto effizienter bin ich.
Klaus hat ja schon die „Ninja Warrior“ gebracht, schau dir mal die Finalisten in Dtld. dieses Jahr an.
Schau dir mal professionelle Tänzer an...
Oder gute Kletterer
Da sieht man es als Laie mEn am besten
Also wenn die eigene Wahrnehmung einen grossen Einfluss auf bewegungsqualität hat, dann sind wir verloren!
Dann läuft die ganze Bewegungs bzw. Motorik Geschichte gesamtgesellschaftlich gesehen nämlich rückwärts.
Gruss1789
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