Stärke und Schwäche im Fechten sind verständlich: In der Bindung habe ich mehr Kontrolle, wenn meine Stärke die Schwäche des Gegners berührt.
Nun soll das aber auch fürs Ringen gelten, in allen Büchern von von Gunterrodt über Pascha bis Schmidt. Eigentlich klar: Wenn ich das Handgelenk des Gegners hebele, dann lieber mit Ellenbeuge oder Schulterregion als mit der eigenen Hand, weil ich so mehr Kraft habe.

So weit so gut! Jedoch zeigen alle diese Autoren viele, vielleicht sogar hauptsächlich, Techniken, die diesen Regeln widersprechen. Wenn man sich ihre Lektionen an schaut, wird eben NICHT mit Stärke auf Schwäche gerungen sondern mit Schwäche auf Schwäche, Stärke auf Stärke, oder gar so, dass Schwäche auf Stärke kommt und man trotzdem gewinnt. Beispiele: Die ganzen Fussfeger (Fuss gegen Fuss, also Schwäche auf Schwäche) bei Schmidt und das Stuffing gegen Double Leg (Hand in den Nacken, also Schwäche auf Stärke), sowe das Hand verdrehen (Hand gegen Hand, also Schwäche auf Schwäche) bei Pascha.

Was ist hier los? Wenn das Stärke-Schwäche-System das Grundprinzip ist (wie von Gunterrodt behauptet), warum verstossen dann so viele der gezeigten Techniken dagegen? Wenn es nicht das Grundprinzip ist, warum steht es bei Schmidt und Pascha fast kommentarlos an allererster Stelle im Ringkapitel?