Grundsätzlich ist es so, dass das Regelwerk die Techniken bestimmt und nicht die Stilrichtung des Kämpfers. Kickboxer trainieren primär für den Wettkampf und sind damit an ein Regelwerk gebunden. Solange dieses Regelwerk gewisse Techniken nicht verbietet (zb den Oi-Zuki), so kann man den natürlich gerne benutzen (sofern die Schutzausrüstung die korrekte Ausführung zulässt). Und wenn man das macht, wird sich sehr schnell zeigen, ob es sinnvoll ist, die Technik zu benutzen.
Der Durchschnitts-Karateka hingegen traniert nicht für den Wettkampf, sondern macht Breitensport. Realistisch betrachtet kann man Karate in drei Kategorien einteilen: Prüfungskarate, Wettkampfkarate und SV. Das Prüfungskarate, d.h. die stilrichtungskonforme Ausführung von Techniken, ist Grundlage für die anderen beiden Bereiche. Leider sind in D aber die meisten Karateka im Prüfungskarate "steckengeblieben". Meistens, weil die Trainer selber nicht Wettkampf gemacht haben bzw nie selber ausreichend SV-Situationen erlebt haben. Und deswegen wird gerne soviel und so intensiv Zeugs trainiert, dass beim Umgang mit unkooperativen Gegnern nichts bringt.
Also nochmal: Es wird immer die Technik trainiert, die Erfolg bringt: Erfolg im Wettkampf, Erfolg in der SV-Situation oder halt Erfolg in der Prüfung.
Sollte irgendwann mal ein hochklassiger Kickboxer es schaffen, mit einen Oi-Zuki als Technik im Wettkampf Erfolg zu haben, und das dauerhaft und reproduzierbar, DANN wird der Oi-Zuki ein Jahr später sicherlich von den meisten anderen Kickboxern auch angewendet werden.