Hi!
Interessanter Text. Mal sehen ...
Ohne Deine Expertise schlecht machen zu wollen: Nach der Aussage mehrerer hochranginger Ausbilder (damals), fängt das "richtige WT" erst ab dem 1. TG/HG an. Bis zum 12. SG, hat man praktisch noch nichts gelernt.
Da geht es schon los. Chi Sao ist eine Trainingsmethode zum Erwerb und zur Vertiefung besonderer Skills. Diese kann man dann einsetzen, richtig. Nur: Muss man dann wirklich so viel Zeit investieren? In manchen Schulen ist Chi Sao so ziemlich das einzige das trainiert wird. Andere Systeme machen das pratisch "nebenbei" und haben den selben Erfolg.
Liegt das nun an der Trainingsintensität oder daran, dass Ihr besonders gut aufeinander aufpasst?
Sorry, das ist Mumpitz. Die Nummer mit dem fehlenden Respekt wird schon seit knapp 5000 Jahren gefahren und ist seitdem kein bisschen wahr gewesen.
https://bildungswissenschaftler.de/5...d-arbeitswelt/
Nun, das ist eine Frage der Trainingsgestaltung. Zu meiner Zeit damals im WT haben wir sehr viel Kraft-Ausdauer-Training gemacht und auch ordentlich gedehnt. Und ich denke, dass es da draußen auch einige Schulen gibt, die sehr viel Wert auf so etwas legen. Das hängt also vom Trainer ab, nicht vom System.
Was meinst Du mit Kampfstellung? Etwa Yee Gee Kim Yeung Ma, also den aus der Form? Ah, sorry, ich habe das gerade gegoogelt, WT ist schon eine Weile her bei mir. Meinst Du den IRAS? Also, Gewicht voll hinten, Wu Sao-Man Sao? Dann stimmt die Aussage, das ist nicht wirklich mobil. Das machen, meines Wissens nach, in der Hauptsache nur die WTler. Alle anderen stehen schulterbreit und Gewicht in der Mitte.
Tja, dann bringt das den Leuten halt richtig bei !
Messer ist 09? Bei uns war das 12. Nicht schlecht. Die Grundidee von den Schülergraden (um das von oben auch nochmal aufzugreifen) war, dass man den Leuten in den ersten paar Jahren erst mal beibringt, wie sie sich gegen die üblichen Geschichten verteidigen (Jab, Cross, Schwinger, Lowkick, Frontkick, etc.) und ihnen dann auch ein paar Mittel in Sachen Kampf gegen mehrere, Stock und Messer an die Hand gibt. "Damals" gab es auch noch diese seltsame Idee vom "Wing Tsun Selbstverteidigung ohne Chi Sao", also ohne die Nutzung der taktilen Reize, um auch die besondere Wirksamkeit der WT-Techniken aufzuzeigen. Ich meine da wurde doch auch ein entsprechendes Video gedreht. Die Idee war, zu zeigen, wie toll schon die Techniken sind, damit wird man fast unbesiegbar. Aber erst wenn man dann noch Chi Sao dazu nimmt, das es nur bei der EWTO gibt, dann wird man zum Super-Killer. Die guten alten Zeiten.
Auch eine Frage der Trainingsgestaltung. Viele Trainer, die einen Ringerhintergrund haben oder sogar JJ machen, bauen das recht häufig ein.
Allerdings: Woher nimmst Du das wissen, dass die meisten Auseinandersetzungen auf der Straße irgendwann Richtung Boden gehen (also Bodenkampf, nicht: einer wird ausgeknockt und fällt hin )? Irgendwelche Statistiken oder Vermutung?
Und wieder: Eine Frage der Trainingsgestaltung. Wir sparren mindestens 1/2 Stunde im Training. Andere auch.
Oben war doch noch der Punkt von Respekt. Scheint aber nur Ältere zu betreffen, nicht Mitmenschen gleichen oder niedrigeren Alters . Nein, im Ernst. Klar, das ist eine absolute Unsitte. Einige (hoffentlich wenige) können einfach nicht akzeptieren, dass andere Systeme genauso funktionieren, einige vielleicht sogar besser.
Nun, zunächst auch wieder die Trainingsgestaltung. Aber! Schrittarbeit ist DAS zentrale Thema in allen Kampfkunstarten, das ist immer noch das allerwichtigste. Ich würde deswegen z. B. das Aufwärmen mit Schrittarbeit kombinieren (mache ich ja auch schon seit immer). Formen, nun ja. Wenn man sie richtig macht, dann können sie einen sehr wichtigen Trainingseffekt haben. Das schlaffe Rumstehen, das sich im WT eingebürgert hat, bringt allerdings nichts. Dann stimme ich Dir zu: Lieber ein paar Runden rennen.
Nun ja, alles ist besser als gar nichts. Die Frage ist doch, was man erreichen will. Freizeitvergnügen, Fitness und ein bisschen Wellness? Oder doch lieber Kämpfen lernen? Oder doch was anderes? Vieles, was Du aufgeschrieben hast, kenne ich so nicht aus WT-Schulen, also aus denen, in denen ich mich früher rumgedrückt habe. Aber Du wirst mit Sicherheit auch Leute treffen, die ähnliches wie Du erlebt haben. Das Punkt ist, dass die Leute einfach extrem unterschiedlich sind. Einige können sehr viel aus WT ziehen, andere nicht so viel, wieder andere gar nichts. Das gleiche gilt im WSL-Ving Tsun, im Kali, Eskrima, Boxen, usw.
Ich finde es aber gut, dass Du Dir Gedanken machst, und mal nach außen siehst, was es da noch so alles gibt. Wenn Du die Möglichkeit hast, dann trainiere mal bei anderen Wing Chun-Vertretern, oder schau Dir mal was ganz anderes an. Und wenn alles nichts ist, gehste halt Boxen, das ist wenigstens nachweislich gut