Mich beschäftigt zur Zeit das Thema der angemessenen Selbstverteidigung und die Rolle der traditionellen und auch militärischen Kampfkünste dabei.
In den letzten +10 Jahren Kampfkunst gab es nicht viele Situationen in denen ich mich hätte verteidigen müssen.
Dabei waren die Umstände immer sehr unterschiedlich. Einiges durchaus gefährlich und anderes einfach dumm.
Nach über 10 Jahren Investment in Kampfskills musste ich feststellen, dass die Skills sogut wie nie gebraucht werden.
Als jemand der sowieso gewisse Orte und Leute meidet sowieso.
Was ist angemessene SV heute? Hilft mir traditionelle Kampfkunst dabei?
Ein Beispiel aus Costa Rica: Surferboys mit Messer bedienen sich bei angetrunkenem Touristen. Keine Gegenwehr, Ferien genissen und kein Spitalaufenthalt geplant!
Ein Beispiel von hier: Ein Junkie beleidigt mich nachdem ich kein Geld gab und schüttete sein Getränk über mich, Kopf bis Fuss nass. Riss ihn zu Boden und Stampfte knapp bis vor sein Gesicht (leicht berührt). Durchziehen wäre völlig fehl am Platz gewesen. 30 Sekunden später 5 Leute drum rum die dem Junkie helfen.
Wenn ich gut Kämpfen können wollte, dann müsste ich in mehr Kämpfe. Doch dann riskieren ich eine Anzeige, Jobverlust, soziale Ächtung, mein Gesundheit etc.
Das gelernte müsste irgendwie geprobt und genutzt werden. Auch und vorallem die dirty tricks, das Zeug das auch gefährlich ist und Schäden verursacht, also nicht die soft skills à la sanfte SV.
Im alten China oder Japan konnten die vielleich das Fussvolk aufmischen um ihre Skills zu testen oder mussten es durch ein abwesendes Justizsystem auch wirklich öfters anwenden.
Das ist etwas, das geht heute einfach nicht mehr! Will ich wissen ob das geht, hau ich doch keinen auf der Strasse zum Krüppel oder teste mal mein Messer oder Schwert.
Aber genau das ist doch, zum Teil, das Vermächtnis der traditionelln Kampfkunst und der Grund warum so viele Junge Männer kämpfen lernen wollen.
Wenn ich nach doch über 10 Jahren Training vor einem unbekannten stehe, dann ist das was mich am meisten beschäftigt das Zeug das er machen könnte was ich nicht auf dem Plan habe. Kopfnuss, fiese Finte, Simpler trockner Schlag zum Hals oder was auch immer.
Das andere Problem ist was ich machen soll. Riskiere ich ein Anzeige? Soll ich dem echt einen Finger so richtig übel umdrehen, ein Hebel ansetzen und bis zum Knacken durchziehen, auf den Hals dreschen wie 1000x im Training angedeutet?
Was in den traditionellen und militärenschen Künsten unterrichtet wird ist heutzugate sowas von Overkill und hätte echt üble rechtliche Folgen.
Wieso übe ich Messerkampf wenn ich es nicht anwende oder anwenden kann, darf, sollte.
Wenn ich es nicht anwenden kann, dann beherrsche ich es auch nie. Also irgendwie ein Leben verwendet auf etwas das gar nicht zu erreichen ist und eigentlich auch nicht erstrebenswert ist.
Wettkampforientierter Sport würde reichen. Eine Faust aufs Maul und gut ist Darum geht es mir aber nicht, sondern um die expliziten SV-Systeme mit doch auch herben Trockenübungen.
Weder die Schüler noch die Trainer oder die Trainer der Trainier haben vermutlich je das Zeug richtig durchgezogen.
Nachdenkliche Weihnachtsgrüsse und ein frohes Fest euch allen!!!