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Thema: Keiner versteht den Kung Fu-Großvater KRK

  1. #226
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    Mit Ng Mui oder ähnlichen Geschichten (Original / Authentizität) zu argumentieren, finde ich äußerst fragwürdig. Noch fragwürdiger, wenn man aus dem WT kommt - das gerade das Gemauschel von LT hinreichend bekannt sein dürfte.
    Nachprüfbar sind solche Quellen eh kaum.
    Anders verhält es sich, wenn man Argumente bringt, die sich auf das reale Hier und Jetzt, mit etwa 'was passiert, wenn ich etwas so oder so oder so eben nicht mache'. Darunter kann ich mir klar was vorstellen und evtl. es sogar für meine Praxis verwenden.
    Zu den Yip Man-Vids, Fotos...alle derartigen Quellen sind mit sehr großer Vorsicht zu geniessen. Beim Foto im falschen Moment auf den Auslöser geknipst, beim Videodreh den falschen Kontext dabei und die ganze Sache geht derbe nach hinten los.
    Und ist sie ja bekannterweise auch.
    Zum Thema 'höhere oder niedere Technik': Alles arbeitet nur einem Ziel zu: Nämlich ein Höchstmaß (immer relativ zur Person) an Kampffähigkeit herzustellen. Da arbeiten alle Teile einander zu und es ist nur die Situation, oft sogar nur ein Bruchteil davon, welche die Entscheidung aufnötigt, welches Werkzeug eingesetzt wird. Aber immer dieses höher, niedriger, Differenzieren von Distanzen, Angriffsabsichten, schweren und minderschweren Faustangriff.....ich glaube da überhaupt nicht dran.
    Geändert von Michael Kurth (M.K.) (08-08-2020 um 12:12 Uhr)

  2. #227
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    Zitat Zitat von Locke Beitrag anzeigen
    Keines Falls will ich jetzt die Legende des 詠春拳 Infrage stellen, aber da sich ja schon bereits auf Wong Wah Bo ganz unterschiedliche Stile beziehen, glaube ich nicht dass wir mit dem Yip- Man- Stil auch nur in die Nähe dessen kämen was Ng Mui tat (falls es sie gegeben hat) .
    ob's Ng Mui gegeben hat, oder ob sie bloss "gut erfunden" ist, ist mir nicht so wichtig.

    Dito die Geschichte der Yim Wing Chun - wie real die Details sind, keine Ahnung, aber "aufdringliche Männer loswerden" ist auf alle Fälle für Frauen zu allen Zeiten ein ständiges Thema, und wird es auch bleiben, da in nächster Zeit das Paradies eher nicht auszubrechen droht.

    Ng Mui, als Frau, hat auf alle Fälle eine Kampfkunst gebraucht, mit der sie sich gegen kräftigere, schwerere und grössere Gegner (Männer) durchsetzen kann. Wenn ich mir so ansehe, wie Yip Man die *ing*ung-Formen macht - es gibt ja leider nur wenig Videomaterial von Yip Man - scheint er dies durchaus in diesem Sinn und Geist zu tun. mit Leichtigkeit, mit Intelligenz, mit sauberer Struktur, mit sehr sehr wenig Einsatz von Muskelkraft.

    Ich denke mal, der Vater gibt dem Sohn "sein" Wing Chun weiter - wenn ich sehe, wie Ip Chun hier arbeitet, nehme ich mal an, dass Ip Man das ähnlich tat, und ja das entspricht schon meinen Ideen von einem kraftlosen (nicht schlaffen) Wing Chun



    Dass er so sehr die Gesundheit betont, scheint mir ein Phänomen der Altersmilde zu sein - der hätte als 20-Jähriger wohl auch noch eher gesagt "yeah, cool, neun Typen aufs Mal verhauen, geil"




    Oder wolltest Du damit sagen dass Du stilübergreifend trainierst?
    Ich traininere (europäisches) Boxen und Wing Chun.

    Was zwei sehr unterschiedliche Dinge sind. Die wesentlichen Gemeinsamkeiten scheinen mir zu sein, dass sie a) im Stehen stattfinden und b) Fäuste daran beteiligt sind. ach, vielleicht c) noch, dass Trainer oft sagen "werd lockerer" und kaum je "werd angespannter". Alles andere ist unterschiedlich.

    Zum Wing Chun habe ich mir in den letzten Jahren so meine eigenen Gedanken gemacht, aber ja, so mal in andern Schulen vermehrt reinschnuppern gehen, wie die das so machen, steht schon auf meiner to do Liste.

    damit Du nicht mal eines Tages ins offene Messer läufst.
    ich bin eine ältere Dame, falls ich so vieles so verkehrt machen würde, wäre ich schon längst in offene Messer haufenweise reingelaufen... da das nicht passiert, gehe ich davon aus, dass ich nicht alles ganz verkehrt mache.
    unorthodox

  3. #228
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    Zitat Zitat von Locke Beitrag anzeigen
    Schattenboxen ist übrigens viel komplexer als die Formen des Yip Man Stils. Schau Dir mal die Formen auf Youtube an.

    ich würde sagen, in beiden Dingen hängt es vor allem von der Kompetenz der Person ab, die es tut. Beides braucht Jahre und Jahre bis zur Meisterschaft. beides ist auf seine Art sehr subtil und für Ungeübte auch schwer zu sehen, wo Qualitätsunterschiede sind und worin sie genau bestehen.
    unorthodox

  4. #229
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    Zitat Zitat von Locke Beitrag anzeigen
    Mit dem was Du sagst hast Du zwar im Prinzip Recht Period. Besonders gefällt mir der Einwand bezüglich des Zeitaufwands der in Diskussionen investiert wird (in meinem besonderen Fall kommt das daher dass ich im Moment einfach verletzt bin, nicht trainieren kann und sozusagen etwas über das Forum kompensiere )
    Ich versteh das, ich bin aktuell auch nur sehr begrenzt trainingsfähig (man wird halt nicht jünger...) und schreibe daher mehr, auch zu Themen, aus denen ich mich früher rausgehalten hätte. In den Worten einer emeritierten Geologie-Professorin, die ich mal zufällig im Zug getroffen habe: "Ich glaube, ich werde nicht altersmilde, sondern altersradikal...!"

    Zitat Zitat von Locke Beitrag anzeigen
    Dem Boxen liegt eine andere Idee zugrunde; nämlich die eins "Kräftemessens/Geschicklichkeitsspiels" oder so etwas ähnliches. Die Fähigkeiten auszutrainieren um in diesem Spiel zu gewinnen ist quasi die Natur des Boxsports. Quasi nebenbei ist es dann auch eine hervorragende Kampfkunst.
    Das ist, mit Verlaub gesagt, Deine Meinung. Meine Meinung ist, dass Boxen sich als Sport aus etwas (bareknuckle) entwickelt hat, was näher an einer üblichen Prügelei dran ist als 99% von allem, was wir heute so trainieren. Davon abgesehen hat es neben der physischen eine sehr ausgeprägte Taktikkomponente, ähnlich wie Schach. Ein guter Boxtrainier muss in der Lage sein, beides erfolgreich zu vermitteln, ebenso wie im BJJ usw. Das ist der Grund, warum Cus D'Amato oder Freddie Roach (oder im Grappling John Danaher) den Ruf haben, den sie haben - nicht, weil sie selbst die selbst die grossen Überflieger im Sport gewesen wären.

    Zitat Zitat von Locke Beitrag anzeigen
    Der Yip Man Stil ist sehr technickorientiert, wobei in der Breite die Vorstellung existiert dass eben "besondere" "höhere" Techniken, "niedrigere" Technicken zerstören. Das wird insofern genutzt indem in einigen Organisationen Techniken quasi über einen langen Zeitraum Stück für Stück verkauft werden. Auch ist der Yip Man Stil hochspezialisiert, was bedeutet, dass er auf einen "echten" Kampf bezogen sehr schwach ist, wenn er nicht mit anderen Stilen kombiniert wird.
    Ich kenne genug Boxtrainer, deren Meinung nicht so unähnlich ist (die "Schule" machts, bestimmte Strömungen im Boxen haben inhärente Vorteile usw.), ebenso wie im Ringen, wo das Thema "höhere" Techniken aufgrund des viel, viel grösseren Technikrepertoires nochmal ein heisseres Thema ist. Man könnte auch argumentieren, dass modernes Boxen viel höher spezialisiert ist als W/V/*C/T*, nachdem es vom Konzept ausschliesslich darauf ausgelegt ist, einen Angehörigen des gleichen Stils innerhalb eines sehr engen Regelwerks zu schlagen. Das tut der Kampfstärke aber keinen Abbruch, wer in der Lage ist, hart zuzuschlagen und zu treffen, was er treffen will ist halt immer ein unangenehmer Gegner.

    Zitat Zitat von Locke Beitrag anzeigen
    Schattenboxen ist übrigens viel komplexer als die Formen des Yip Man Stils. Schau Dir mal die Formen auf Youtube an.
    Hmmm. Auf die Gefahr hin, einen Sh*tstorm auszulösen, muss ich gestehen, dass ich noch nie eine Ausführung einer W/V/*C/T* Form gesehen habe, die mich begeistert hätte, die Körperarbeit ist einfach nicht die, die ich von guten Leuten in den Sport-KS kenne, die Techniken sind zu isoliert (voneinander ebenso wie die Gliedmassen vom Körper), der Intent nicht erkennbar, die Ausführungsgeschwindigkeit ohne Realbezug. Das ist meine Meinung (Stand des aktuellen Irrtums), die keinen Anspruch auf absolute Gültigkeit erhebt, und mir ist klar, dass die Intention eine andere sein mag, ich bestimmte Dinge nicht sehe oder was auch immer. Was ich damit meine ist: niemand, den ich bis jetzt die Formen habe ausführen sehen, hat sich das Bewegungsniveau eines guten Boxers gezeigt, was auch sehr schwierig ist, wenn die Bein- und Hüftarbeit so statisch ist. In Folge dessen wären die allesamt nach meinem Verständnis noch nicht am Endpunkt des möglichen Potentials ihrer Formen, nicht bevor sie sie ausführen können, während sie sich in Realgeschwindigkeit durch den Raum bewegen und in der Lage sind, ihren Gegner dabei zu "sehen" und zu "fühlen".

    Beim Schattenboxen dagegen ist die Sache klar - es kann nach allgemeinem Verständnis so einfach oder so komplex sein, wie der Ausführende das eben möchte bzw. hinkriegt. Ich bin nicht sicher, ob es einheitliche Kriterien gibt, wie man gutes Schattenboxen beurteilt, dafür habe ich nicht lange genug geboxt (und auch das nur in zwei Vereinen) und hatte auch nie die Ambition, dort Trainer zu werden; aber wenn das generell so pragmatisch ist, wie ich es meiner Erfahrung nach erwarten würde, dann ist "gutes" Schattenboxen etwas, das dem jeweiligen Trainierenden auch einen Übertrag im Ring ermöglicht. Unrealistisch lange Kombinationen z.B. sind vielleicht komplex, aber nicht zwingend "besser" als eine Serie von präzise geschlagenen links-rechts Kombinationen von 2-3 Schlägen mit gleichzeitige sinnvoller Bewegung im Raum bzw. Beherrschung des Raums, soweit zumindest das, was man mir seinerzeit beigebracht hat.

    Beste Grüsse
    Period.
    Geändert von period (08-08-2020 um 12:38 Uhr)

  5. #230
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Hmmm. Auf die Gefahr hin, einen Sh*tstorm auszulösen, muss ich gestehen, dass ich noch nie eine Ausführung einer W/V/*C/T* Form gesehen habe, die mich begeistert hätte, die Körperarbeit ist einfach nicht die, die ich von guten Leuten in den Sport-KS kenne, die Techniken sind zu isoliert (voneinander ebenso wie die Gliedmassen vom Körper), der Intent nicht erkennbar, die Ausführungsgeschwindigkeit ohne Realbezug.
    Diese Kritik scheint mir wie die Kritik von einem, der einem Wörterbuch vorwirft, dass dort drin keine ganzen Sätze stehen. das ist ja auch nicht der Sinn und Zweck der Sache.

    Es gibt durchaus auch im WT ein "boxerisches" Schattenboxen - also freie fliessende Kombinationen, während man sich einen Gegner und dessen Untaten vorstellt. angefangen vom einfachen Verketten zweier Techniken bis hin zu ausgeklügelten Szenarien ist da alles möglich. und sollte wohl auch häufiger geübt werden, als es tatsächlich geübt wird. *notier*

    Dass es zu wenig oft getan wird - und dass Fussarbeit viel zu statisch ist - ist im real existierenden WT durchaus ein Thema. aber das müsste nicht so sein. Das ist ein Problem der Anwender, und womöglich auch der Didaktik (nach Leung Ting, nach Kernspecht), nicht der Methode selbst inhärent. Man könnte das besser machen, wenn man wollte. man SOLLTE das besser machen!


    In Folge dessen wären die allesamt nach meinem Verständnis noch nicht am Endpunkt des möglichen Potentials ihrer Formen, nicht bevor sie sie ausführen können, während sie sich in Realgeschwindigkeit durch den Raum bewegen und in der Lage sind, ihren Gegner dabei zu "sehen" und zu "fühlen".
    stimmt.


    Ich bin nicht sicher, ob es einheitliche Kriterien gibt, wie man gutes Schattenboxen beurteilt,
    na halt so Dinge wie: Korrektheit der Techniken, Variabilität/Kreativität, Plausibilität der Kombinationen, Dynamik, Schnelligkeit... wären wohl so ein paar naheliegende Punkte.

    Wenn das Schattenboxen ein Thema hat - "boxen gegen einen grösseren Gegner", "Boxen wie Tyson", "der Doppeljab und was man damit machen kann", "Kopf und Körper" - kann man auch noch beurteilen, wie viel die Ausführung mit dem Thema zu tun hat.
    unorthodox

  6. #231
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Hmmm. Auf die Gefahr hin, einen Sh*tstorm auszulösen, muss ich gestehen, dass ich noch nie eine Ausführung einer W/V/*C/T* Form gesehen habe, die mich begeistert hätte, die Körperarbeit ist einfach nicht die, die ich von guten Leuten in den Sport-KS kenne, die Techniken sind zu isoliert (voneinander ebenso wie die Gliedmassen vom Körper), der Intent nicht erkennbar, die Ausführungsgeschwindigkeit ohne Realbezug
    Eben: das ist die Tiefe des Verständnisses der Kunst des Kampfes auf dem Nivea einer WT/WC- Form!
    ... daher meine Empfehlung eben genau nicht 20 Jahre lang an der WT/WC - Form runzufeilen!

    PS es gibt auch andere Stile die sich *ing *ung nennen und andere Formen mit recht guter Körperarbeit (sogar exzellenter Körperarbeit) lehren; die rechnen sich aber nicht der Yip- Man- Linie zu
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  7. #232
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    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ich bin eine ältere Dame, falls ich so vieles so verkehrt machen würde, wäre ich schon längst in offene Messer haufenweise reingelaufen... da das nicht passiert, gehe ich davon aus, dass ich nicht alles ganz verkehrt mache.
    Das ist ja was ich meine: man hat ja in Deutschland und den angränzenden Ländern erfreulicherweise auch als Frau in der Jugend und im Alter realistische Überlebenschancen, auch ohne Meisterin in der Kunst des Kämpfens zu sein.

    Daher auch diese absurden Entwicklungen in der Kampfkunst - fehlender Selektionsdruck
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  8. #233
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    Zitat Zitat von Locke Beitrag anzeigen
    Das ist ja was ich meine: man hat ja in Deutschland und den angränzenden Ländern erfreulicherweise auch als Frau in der Jugend und im Alter realistische Überlebenschancen, auch ohne Meisterin in der Kunst des Kämpfens zu sein.
    "belästigt werden" ist meist eher das Problem als "sterben". Wobei man (frau) im Voraus ja auch nie wissen kann, wer nur ein paar dumme Sprüche macht aber ein harmloser Trottel ist, oder wer gegebenenfalls auch weiter gehen würde und will - bis hin zu Entführung, Vergewaltigung, Folter, Verstümmeln, Mord. Die Befürchtung, vergewaltigt und ermordet zu werden, ist auf alle Fälle bei vielen Frauen nie sehr weit weg. Auch nicht in den hiesigen zivilisierten Gegenden.

    gerade junge Frauen - Teenager - sind sehr beliebte Opfer für erwachsene Männer. und zwar weil sie meist jung, dumm und unsicher sind; und das sind sie, weil gerade diese jungen Frauen sind oft sehr schlecht vorbereitet auf die Irrnisse des Erwachsenseins, inklusive Sexualität und was damit alles zusammenhängt. Viele schränken sich deswegen auch stark ein, sind zum Beispiel nie abends allein unterwegs, benutzen nie öffentlichen Verkehr.... das kann's ja irgendwie auch nicht sein, dass so viele Menschen sich selbst aus Angst so sehr einschränken.


    Daher auch diese absurden Entwicklungen in der Kampfkunst - fehlender Selektionsdruck
    Die meisten WT Leute sind ja Männer. die haben WT Techniken in der Tat viel seltener nötig als Frauen, und können die Kunst rein aus Spass an der Freude ausüben, für die Gesundheit, etc.

    Dass Selbstverteidigungssysteme es in der Qualitätsprüfung schwerer haben als Wettkampfsysteme, ist logisch. Wettkämpfe finden zu vorher angekündigten Zeiten und Orten auf filmfreundlich gut beleuchteten Tribünen statt, alle können alles sehen und auch später nochmals anschauen; Bei Selbstverteidigung gibt's selten mehr als ein paar Aufnahmen aus schlechtem Winkel und schlechter Qualität einer Überwachungskamera, wenn überhaupt irgend etwas.

    und wenn vorausschauendes Verhalten in SV einen Angriff schon dann erstickt, wo er erst ein winziger Keim ist - ist ja "nichts" geschehen. ausser vielleicht ein gezieltes Wort, ein gezielter Blick, eine kurze Geste. Was sehr Kleines und schwer Sichtbares. Aber die Person ist, einmal mehr, sicher nach Hause gekommen an diesem Tag. und das ohne eine Blutspur zu hinterlassen.
    unorthodox

  9. #234
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    Dito die Geschichte der Yim Wing Chun - wie real die Details sind, keine Ahnung, aber "aufdringliche Männer loswerden" ist auf alle Fälle für Frauen zu allen Zeiten ein ständiges Thema, und wird es auch bleiben, da in nächster Zeit das Paradies eher nicht auszubrechen droht.
    Vielleicht diente dieses Frauenbild aber auch nur als Übertragung für den allgemein körperlich Schwächeren.
    Gewalt gegenüber Schwächeren war auch schon immer ein Thema. Du reitest mir da echt ein bisserl zu derbe drauf rum. Umso mehr, da ich die Form der Umsetzung, so wie ich sie einschätze (Blitzdefence war ja zB auch mal so ein Highlight), eher kritisch sehe.
    Was tatsächlich weiblich ist, ist der Charakter des Stils.
    Ng Mui, als Frau, hat auf alle Fälle eine Kampfkunst gebraucht, mit der sie sich gegen kräftigere, schwerere und grössere Gegner (Männer) durchsetzen kann.
    Darf man so manchen Literaten und Filmen glauben schenken, hat die Gute aber nicht nur *ing*un erfunden, sondern auch etliche andere Stile. Argumentativ echt dünnes Eis.
    Ich denke mal, der Vater gibt dem Sohn "sein" Wing Chun weiter - wenn ich sehe, wie Ip Chun hier arbeitet, nehme ich mal an, dass Ip Man das ähnlich tat, und ja das entspricht schon meinen Ideen von einem kraftlosen (nicht schlaffen) Wing Chun
    Reine Spekulation. Leider haben oft die Kinder solcher Eltern die Tendenz, eher etwas nachlässiger mit der Materie ihrer Eltern umzugehen. Kung Fu ist leider nicht erblich.
    Zum Wing Chun habe ich mir in den letzten Jahren so meine eigenen Gedanken gemacht, aber ja, so mal in andern Schulen vermehrt reinschnuppern gehen, wie die das so machen, steht schon auf meiner to do Liste.
    Ich empfehle Dir mal etwas, was komplett nicht einen WT-Ursprung hat.
    ich bin eine ältere Dame, falls ich so vieles so verkehrt machen würde, wäre ich schon längst in offene Messer haufenweise reingelaufen... da das nicht passiert, gehe ich davon aus, dass ich nicht alles ganz verkehrt mache.
    Das muß aber nicht zwangsläufig was mit Deiner KK zu tun haben. Das wird Dir aber wahrscheinlich auch selber klar sein.

  10. #235
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    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    Diese Kritik scheint mir wie die Kritik von einem, der einem Wörterbuch vorwirft, dass dort drin keine ganzen Sätze stehen. das ist ja auch nicht der Sinn und Zweck der Sache.
    Das Wörterbuch lernt aber auch niemand auswendig, und die Aussage "Ich bin immer wieder überrascht, was ich für neue Dinge lerne, wenn ich das Wörterbuch zum X-ten Mal lese" wäre auch etwas speziell. Mal abgesehen davon, dass ein Wörterbuch in der Regel auch Hinweise über die Anwendung gibt und wenn da z.B. die Lautschrift drin falsch abgedruckt sein sollte, ist es kein besonders gutes Wörterbuch. Wenn man der Deutung als Wörterbuch folgen möchte, würde ich Locke zustimmen, dass das eine ziemlich banale Geschichte wäre; so oder so bestünde die wahre Herausforderung dann aus meiner Sicht im Schreiben bzw. freien Formulieren von Sätzen, und zwar flüssigen Sätzen mit Sinn und Ausdruck.
    Mein Verständnis von Formen generell - nicht speziell in den W/V/*C/T/*-Stilen - war eher ein "Rezitieren eines Gedichtes". Das würde den performativen Charakter und auch die eigene Interpretation stärker unterstreichen, während "Wörterbuch" für mich nahelegen würde, dass es um das stumpfe und möglichst unveränderte Wiedergeben von gegebenen Tatsachen geht.

    Beste Grüsse
    Period.

  11. #236
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Mein Verständnis von Formen generell - nicht speziell in den W/V/*C/T/*-Stilen - war eher ein "Rezitieren eines Gedichtes".
    Sehr guter Vergleich! Ich fühle sofort was Du meinst!
    Und in anderen Linien ist das auch tatsächlich so, aber halt nicht in der Yip Man- Linie!

    Der Wörterbuch/Gedicht - Vergleich passt da tatsächlich sogar so gut dass es schon fast ein wenig lustig ist!
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  12. #237
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Das Wörterbuch lernt aber auch niemand auswendig, und die Aussage "Ich bin immer wieder überrascht, was ich für neue Dinge lerne, wenn ich das Wörterbuch zum X-ten Mal lese" wäre auch etwas speziell.
    Vergleiche haben Grenzen und sollten nicht überstrapaziert werden.



    Mal abgesehen davon, dass ein Wörterbuch in der Regel auch Hinweise über die Anwendung gibt
    Das macht die Form ja. nicht allein und für sich, aber wenn man sich mal die Prinzipien angeeignet hat und an einigen Beispielen in Aktion kennen gelernt hat, kann man sehr gut mit der Form solo arbeiten und so lernen. es ist sehr kompakte und vielschichtige Information.

    auch nicht so anders als mein Latein-Wörterbuch, das für einige Begriffe mehr als eine Seite mit Bedeutungsvarianten und Anwendungsfällen hat.

    so oder so bestünde die wahre Herausforderung dann aus meiner Sicht im Schreiben bzw. freien Formulieren von Sätzen, und zwar flüssigen Sätzen mit Sinn und Ausdruck.
    dafür hat man ja Partnerübungen, Sparringsübungen, Selbstverteidiungssituationen etc. und man kann, wenn man im Anwendungsfall verschiedene Dinge testet, auf die Form zurück greifen. Man hat nicht nur Techniken darin, sondern auch eine Basis für Kommunikation, mit all den Namen. Tan Sao, Bong Sao, Lap Sao etc etc.



    Mein Verständnis von Formen generell - nicht speziell in den W/V/*C/T/*-Stilen - war eher ein "Rezitieren eines Gedichtes".
    Ein Gedicht ist aber ein festgelegter Ablauf. ein Kampf ist das nicht, sondern ein spontanes Agieren und Reagieren der Gegner aufeinander. eher wie ein Dialog. oder meinetwegen auch eine polemische Debatte.

    Das "ein Gedicht rezitieren" würde eher zu den Sektionen passen, als kurzen Partnerformen.

    Die Idee des festen Ablaufs der Form ist ja nicht, das man das genau so in einem Kampf macht, sondern dass es sich ins Muskelgedächtnis besser einschreibt durch die immer gleiche Struktur.


    Das würde den performativen Charakter und auch die eigene Interpretation stärker unterstreichen, während "Wörterbuch" für mich nahelegen würde, dass es um das stumpfe und möglichst unveränderte Wiedergeben von gegebenen Tatsachen geht.
    Ein Wörterbuch dient dazu, dass man nachschlagen kann, wenn man einen Text schreibt. Es geht bei Wörterbüchern eigentlich nie drum, dass man sie auswendig von A - Z rezitiert. Sondern darum, dass man das Grundmaterial für eigene Texte findet.

    und ja natürlich gibt es Ideen dazu, wie ein guter, korrekter Schlag im Sinne von WT aussieht und sich anfühlt, und wie nicht. Da gibt's Qualitätsunterschiede und die kann und soll man benennen. Ist ja in allen Kampfkünsten so.
    unorthodox

  13. #238
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    Hi,

    1) Die Geschichte um Ng Mui, Yim Wing Chun ist das was sie ist, eine schöne Geschichte. Wir in China Wuxia genannt und auch Ng Mui hat, lustigerweise, dort einen prominenten Platz!

    2) Geschichtlich kann man Wing Chun bis zu Dr Leung Jan zurück verfolgen, alles davor ist im Nebel der Geschichte verloren gegangen und mehr oder weniger Legende.

    3) In China interessiert es nicht wenn man eine Form "nachtanzen" kann, man muss sich die Bewegungen zueigen machen und frei kombinieren können. Erst DANN wird man als jemand, der etwas kann anerkannt! (Man kann sich auch seine eigenen Formen "basteln", wenn man für sich etwas üben möchte! )

    4) Jede Form hat ein gewisses Lernziel! ingsbums ist mit seiner "stehenden ersten Form" relativ einzigartig und ich muss gestehen früher nicht wirklich verstanden zu haben, wieso es, wenn man es so bezeichnen will, sowohl die erste als auch die "höchste" Form ist. Seit dem ich Bajiquan lerne verstehe ich hier einiges etwas besser.

    5) Es braucht keine Formen um einen Stil zu erlernen, Formen helfen einem aber bestimmte Punkte zu verfeinern. Formen stehen in der Regel auch nicht sehr weit oben in der "Hierarchie", an erster Stelle steht das Partnertraining, dann Training mit "Hilfsmitteln" und, genau genommen, erst an letzter Stelle die Form. (Ich habe die Xiao Baji, unsere Basisform, anhand von Einzelübungen gelernt und nicht am Stück. Lustiger weise sogar nicht immer chronologisch, das "zusammenstellen" kam erst relativ zum Schluss!)

    Gruß

    Alef

  14. #239
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    Das ich in der Formendiskussion mal eher auf der Seite von Dicipula sein werde...^^

    Jedenfalls brauche ich keine Formen üben, wenn ich mich damit nicht verbessern (oder im Zweifel erhalten) kann. Dazu muss man natürlich wissen, wieso man das Zeug übt und was man da so verbessert. Ich gehe ja davon aus, das Locke konkret nur mit dem KRK-WT-Zeug zu tun hatte, jedenfalls intensiver. Liege ich da richtig?

    Ansonsten period, vielleicht könnte man Dir die Ideen ja mal eins zu eins erklären. VT (zumindest) ist bewegungstechnisch schon einseitig und daher auch dynamisch nie so schön anzusehen wie gute Boxer. Wolltest Du nicht mal Kanken besuchen? Da könnte ich ggf. mal vorbeischauen.

  15. #240
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    Heinrich Pfaff hätte ich gern mal live gesehen





    nicht nur wegen seines schönen Mantels.
    unorthodox

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