Kommt halt drauf an, was man vermitteln will.
Wenn man die Routinen als grundlegende Übungsform vermitteln will, ist es ganz geschickt, wenn man da erst mal die äußere Bewegung zeigt und üben lässt.
Die Routinen geben einen Rahmen vor, innerhalb dessen man bestimmte Inhalte übt.
Da ist es, will man gemeinsam üben, ganz geschickt, wenn beide den Rahmen kennen.
Ich bezog mich, auch wenn ich nochmal auf eine Rahmenbedingungen des Videos verwies, auf den didaktischen Ansatz im Allgemeinen, und nicht die konkrete Umsetzung durch Dr. Langhoff im Speziellen.
Falls das ein Dr. Langhoff-Bashing-Thread werden soll (der TE hat die Interesse an seinem Thread scheinbar verloren), bin ich raus.
Ich habe keinerlei Berührungspunkte zu ihm oder seinen Gruppen.
Aus der Bewegungsqualität von Schülern, bei denen ich nicht weiß, wie lange die das üben, kann ich keine Aussagen über die Qualität des Unterrichts machen.
Im zweiten Beitrag hatte ich ein Lehrvideo von CXW verlinkt, der Bewegungen nach diesem didaktischen Prinzip vermittelt:
Klare Aufschlüsselung der Bewegungen und weiterer Inhalte.
Divide et impera!
Geht auch ohne Partner:
https://youtu.be/BwO5NDAsUBU?t=1178
In diesem Sinne ist die erste Routine eine Seidenübung mit Partner.
Hier eine Demo einer weiterführenden Routine, bei der IMO erkennbar ist, wie aus "abgehacktem" Stopp and Go eine flüssige Bewegung entstehen kann, wo man dann auch weiß, wer wann wohin schiebt, schlägt, ableitet und klar ist, wo die Gelegenheit für Schulterstoß, und Hebel... ist, ist die man dann - bei den weiterführenden Routinen -auch tatsächlich einbauen kann...
In manchen Stilen geht es um "Kraft" (Jin).
Kraft hören, Kraft verstehen, Kraft umleiten, eigene Kraft hinzufügen.
Die ersten beiden Elemente können auch im statischen Zustand stattfinden, das dritte und vierte Elemente im nahezu statischen.
Es ist mir allerdings durchaus bekannt, dass man in manchen Stilen mit der kinetischen Energie dergestalt arbeitet, dass man sich komprimieren lässt und dann den Gegner wegfluppt, so, wie wenn er gegen einen Gummiball läuft.
Inwieweit da dann tatsächlich kinetische Energie in elastischen Strukturen in potentielle Spannungsenergie umgewandelt wird und dann wieder als kinetische abgegeben, mal dahin gestellt, aber einen solchen Vorgang, könnte man natürlich eventuell nicht irgendwo abstoppen, aber das ist nun nicht unbedingt das, was man in den grundlegenden Routinen übt.
Tja, das ist dann die Frage: lasse ich mich vom Partner passiv zurückschieben, oder reagiere ich auf das Schieben des Partners (dessen Kraft ich höre und verstehe) mit einem (re)aktiven Zurückweichen?
(Re)Aktives Zurückweichen meint nicht, dass ich zurück weiche, weil es gerade dran ist, sondern, dass es im Rahmen der Übung klar, ist, wer in der Phase die Bewegung vorgibt (der schiebende Partner) und ich eben, wenn er dann schiebt, angepasst an seine Bewegung zurückweiche. Bei einem automatischen, blinden (oder im Sinne des "Hörens" tauben) Zurückweichen, würde der Kontakt abreisen, wenn der Partner - warum auch immer - nicht mehr weiter schiebt, aber ich eben weiter zurückweiche, weil es gerade "dran" ist.
So kann man schon in der Phase des Zurückweichens das "Hören" üben. Der Partner ist in der Phase des Schiebens und kann üben, dass die Kraft korrekt gerichtet ist, und auf das Zentrum des anderen wirkt, nicht nur auf die Arme. Und eben, dass er sich bei der Vorwärtsbewegung nicht aus der Struktur bewegt, sondern die Grenze der Bewegung beachtet.
Der passive Partner kann üben, dass er nicht versucht, umzulenken, solange der Schiebende noch in seiner Stärke ist, außerdem selbst in der Struktur zu bleiben und seinerseits über den Kontakt das Zentrum des Partners zu erreichen. Dann hat er vielleicht die Kontrolle, obwohl er zurückweicht.
Bei Umlenk-Phase ist es ähnlich.
So kann man in jeder Phase den Umgang mit Kraft üben.
Und nur weil eine Phase zu Ende ist, muss die Kraft ja nicht aufhören, man kann weiterhin einen kleinen Druck aufrechterhalten und Peng üben.
Und natürlich sollten, die Phasen, wenn der Áblauf klar ist, verkettet werden und flüssig ineinander übergehen.
Die gleiche Gefahr "automatisches Zurückweichen'" oder ein harmonisches gemeinsames Bewegen, besteht auch, wenn man die Phasen nicht klar hat und weiß, was man tut.
Wenn man z.B. meint, man müsse nur die Handgelenke aneinander halten und gemeinsam kreisförmige Bewegungen ausführen.
Dann wird eventuell ein inhaltsleeres Rühren draus.