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Thema: Die Wahrheit und das Internet

  1. #1
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    Standard Die Wahrheit und das Internet

    Eigentlich könnte man meinen, dass durch das Internet mehr Menschen Zugang zu Wissen haben und dadurch die Bildung und das Bildungsniveau steigt.
    Ich beobachte aber, dass man Zugang hat zu Themen und deren Daten, deren Komplexität man nicht versteht.

    Interessant sind solche Themen, die sich damit beschäftigen, dass alles anders wäre als man bisher annahm. Das ist überall so, Neuigkeiten, Enthüllungen, Sensationen verursachen Neugier. Wenn man dann noch behauptet, es würden Tatsachen bewusst verdreht, gefaked um von den wahren Umständen abzulenken, dann entsteht zusätzliche Motivation sich dem zu widmen.
    Der Kampf gegen die Mächtigen ist auch immer attraktiv.

    Ich glaube Menschen die gar keinen Bezug zu wissenschaftlichem Arbeiten haben, sind eher geneigt zu glauben, dass die Wissenschaft im Großteil unfrei und gelenkt sein könnte.
    Noch vor 20 jahren musste man sich anhand von einem Stichwortkatalog durchkämpfen und dadurch ob man wollte oder nicht, tief in die Materie eintauchen.
    Heute kann man sich in kürzester Zeit seine Fakten so zusammengoogeln, dass sie bestätigen was man glaubt.

    Das ist meiner Ansicht nach ein großes Problem: nicht durch Fakten enstehen Meinungen, sondern Fakten werden gesucht um Meinungen zu bestätigen.
    Und das ist heute eben sehr einfach.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Best%C3%A4tigungsfehler

    sehr interessanter Beitrag : https://www.arte.tv/de/videos/092170-006-A/philosophie/
    Aller höherer Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt -WT-Herb
    http://www.thaiboxen-bingen.de Facebook

  2. #2
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    Zitat Zitat von Kannix Beitrag anzeigen
    Eigentlich könnte man meinen, dass durch das Internet mehr Menschen Zugang zu Wissen haben und dadurch die Bildung und das Bildungsniveau steigt.
    ...
    Nein.
    Man hat mehr Zugang zu Meinungen und braucht deswegen keine eigene mehr...

  3. #3
    gast Gast

    Standard

    Du hast den Satz mit "Eigentlich..." begonnen....


    Das was Du beschreibst war schon früher so, ich zitiere ´mal Pippi Langstrumpf:"...ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt...."
    Was heute auffälliger ist, daß wirklich jeder eine Meinung zu allem hat und diese in die Welt posaunen kann.
    Na und die Wahrheit wird schon seit 50000 Jahren verbogen vermute ich ´mal.

  4. #4
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    Das Problem ist, dass "Wissen" im Internet von niemandem gezielt zusammengestellt und geprüft wird, im Gegensatz zu Sachbuchpublikationen vor 20 Jahren und länger. Da konnte man zwar auch Stuss veröffentlichen, hatte aber extrem weniger Unterstützung und Verbreitung. Wobei man im Thema Populärpsychologie auch in den 80ern schon mit gefährlichem Unsinn bombardiert wurde.

    Heute ist halt Lügen überhaupt nicht mehr verpönt, sondern gehört zum Modus Operandi an vorderster Stelle. Die einen wollen krakeelen und basteln sich zusammengelogenen Stuss den sie eifernd auf Webseiten stellen um täglich Attacken zu reiten, die anderen sind eigentlich inhaltlich nicht interessiert sondern nutzen Propaganda zum Erreichen meist wirtschaftlicher oder politischer Ziele. Desorganisation, Desinformation, Stören, so arbeiten heute Dienste. Egal ob Impfgegner, Klimaleugner oder Windkraftstörer, die sind interessant für Geheimdienste deren Ziel es ist ein bischen Zwietracht "im Westen" zu sähen. Als Vergeltung, oder weil man sich davon irgendwas erhofft, was auch immer. Und deshalb unterstützt man die, weil es leicht ist.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  5. #5
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    Nach Decartes´ Skeptizismus, muss ich deine Argumentation, deine Absichten und deine Existenz einfach nur anzweifeln, sorry.... Arte ist außerdem doch eh von den Großkonzernen und Lobbys gekauft, um uns dumm zu halten!

  6. #6
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    .. zufällig am Wochenende über ein Buch gestolpert, das zum Thema passen könnte.

  7. #7
    oxox Gast

    Standard

    Meiner Meinung nach hat das Internet die Deutungshoheit der etablierten Dominanzhierachien untergraben, die vorher Narrative mehr oder weniger dogmatisch prägen konnten. Das bedeuten nicht, dass die Welt damals einfacher bzw. verständlicher war, eher erlaubte das Vorhandensein funktionierender Filtermechanismen die Illusion einer verständlichen, scheinbar auf Logik basierenden Grundordnung. In dem Sinne hat das Netz den Diskurs dadurch verändert, dass der kohärente Anschein einer heilen bzw. rational (für uns) verständlichen Welt als chaotisches Wirrwarr entlarvt wurde, das niemand so richtig fassen kann. Schon gar nicht in seiner Gänze. Gleichzeitig entlarvt das Internet aber nicht nur die Komplexität des alten Zustands sondern erzeugt ein stärker werdendes Momentum in Richtung Entropie. Was wir gerade erleben ist die Informationsapokalypse, in deren Zuge unser biologisches Fassungsvermögen und die Ansprüche bzw. Geschwindigkeit der modernen Welt auf die Zerreißprobe gestellt werden. Dem entsprechend flüchten viele Menschen in ihre persönlichen Filterblasen, um die persönliche Kompassnadel auf Norden zu halten und nicht durchzudrehen.

    Ein Problem ist auch, dass die alten Hierarchien einen Teil ihrer Vertrauenswürdigkeit verspielt haben, weil der Missbrauch der Deutungshoheit immer offensichtlicher wurde. Vielleicht schütten die Menschen hier das Baby mit dem Badewasser aus, aber wohl oder übel fühlen sich viele auf sich selbst gestellt und stellen die herab gereichten Narrative in Frage. Dabei halte ich die Veränderung des Diskurses aber nicht für symptomatisch für einen zwischenmenschlichen Abwärtstrend, eher nur für einen Ausdruck dessen was die Menschen ohne Schönmalerei schon waren. Oder halt als Ausdruck einer zunehmender Partizipation derer, die vorher vom Dialog ausgeschlossen wurden. Zum Beispiel durch die erwähnten Filtermechanismen, die eben mit unter zur Erhaltung des Status Quo dienten und weniger als Versuch die Realität objektiv abzubilden.
    Geändert von oxox (17-02-2020 um 13:18 Uhr)

  8. #8
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    Ich beobachte aber, dass man Zugang hat zu Themen und deren Daten, deren Komplexität man nicht versteht.
    verstehst nix ... das war mir klar ... frag mich einfach ...

  9. #9
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    "Das Internet ist für uns alle noch Neuland..." ;-)
    Es ist nicht das Kleid, das Dich fett macht...es ist das Fett, das Dich fett macht. (Al Bundy)

  10. #10
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    Wobei man dazu sagen muss, auch früher gab es schon Bullsh*t in Büchern, auch wissenschaftlichen. Es hat nur keiner so schnell gemerkt.

    Heute hat sich nicht nur das frei, leicht und sofort verfügbare Wissen potenziert, sondern auch die Menge des zugänglichen Bullsh*ts.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  11. #11
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    Denkschulen, Zitationszirkel das Problem der Blasenbildung gab es schon immer. Hinzu kommen heute noch Algorithmen, die versuchen einen in einer Ecke zu halten. Einmal nach einem Dutzend Glastüren gesucht schon ließ mich der Glastürgroßhandel nicht mehr los bis zum neuen Laptop.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  12. #12
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    Zitat Zitat von Kannix Beitrag anzeigen
    Eigentlich könnte man meinen, dass durch das Internet mehr Menschen Zugang zu Wissen haben und dadurch die Bildung und das Bildungsniveau steigt.
    Bildung ist nicht einfach das Anhäufen von Wissen, auch wenn man durch Auswendiglernen formal einen "höheren Bildungsgrad" erlangen kann.

    Zitat Zitat von Kannix Beitrag anzeigen
    Ich beobachte aber, dass man Zugang hat zu Themen und deren Daten, deren Komplexität man nicht versteht.
    Das war auch schon früher so.
    Eventuell musste man dazu in eine Bibliothek. Die Frage ist: Wie geht man damit um?
    Meidet man diese Themen?
    Bildet man sich ein, was zu wissen, obwohl man nix versteht?
    Glaubt man einfach jemandem, der überzeugend behauptet, sich damit auszukennen?
    Oder arbeitet man sich in die Themen ein?
    Das ist dann kognitiv genauso herausfordernd wie früher, aber man hat den Vorteil, dass man eben leichter an viele Informationen rankommt.
    Wenn man etwas vage aber nicht mehr genau weiß, kann man sich das mitunter in Sekundenschnelle ergoogeln, wo man früher erst mal ein passendes Buch suchen, vielleicht ausleihen musste.

    Man kommt heute leichter an Gegenmeinungen ran. Um die richtig einzuordnen bedarf es dann eventuell doch einer gewissen Intelligenz bzw. Bildung.
    Auch dazu, zu erkennen, dass manches nicht alles so einfach ist.
    Das Internet kann IMO Bildung nicht ersetzen, aber mit einer gewissen Grundbildung und -intelligenz, ist es ein prima Hilfsmittel.

  13. #13
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    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Das Problem ist, dass "Wissen" im Internet von niemandem gezielt zusammengestellt und geprüft wird, im Gegensatz zu Sachbuchpublikationen vor 20 Jahren und länger.
    ich habe ja so gewisse Zweifel, ob ein Artikel in einem herkömmlichen Lexikon intensiver und genauer geprüft wurde, als der entsprechende Wikipedia-Eintrag.

    In Wiki hat man womöglich weniger "gezielt", aber dafür sehr viel mehr Augen, die drüber gucken. Wenn ein Sachbuchautor der alten Schule sein Manuskript von fünf Personen gegen lesen liess, ist das wohl schon viel gewesen. online sind fünf Personen als Leser so gut wie nichts.


    Heute ist halt Lügen überhaupt nicht mehr verpönt, sondern gehört zum Modus Operandi an vorderster Stelle.
    Wann war denn die goldene Zeit, wo's verpönt war?

    Bismarck - auch schon ein älteres Semester - wurde der Spruch zu geschrieben, es sei besser, dass die Bürger nicht wüssten, was in den Gesetzen und den Würsten ist - sonst gäb's Ärger.

    nun, in den Zeiten von Internet weiss man das halt besser, und ja, wenn Pferdefleishc in der Lasagne mit (gemäss Deklaration) Rind benutzt wird, so erfährt man das. Und das ist gut so, meine ich.



    Die einen wollen krakeelen und basteln sich zusammengelogenen Stuss den sie eifernd auf Webseiten stellen um täglich Attacken zu reiten, die anderen sind eigentlich inhaltlich nicht interessiert sondern nutzen Propaganda zum Erreichen meist wirtschaftlicher oder politischer Ziele.
    bei den klassischen Medien (Zeitung, Radio, Fernsehen) hattest du einfach die zweite Gruppe, die Mainpulatoren für politische oder wirtschaftliche Ziele, und das Krakeelen fand in relativ privaten Stammtischen statt.

    Und heute gibt's mit dem Internet halt einen grossen Stammtisch, wo viele zuhören und sich melden können. Was als Gegengewicht zur Manipulation im Sinne privater Interessen durchaus gut ist. (angenehm, nett oder hübsch muss es ja nicht sein)



    Desorganisation, Desinformation, Stören, so arbeiten heute Dienste.
    So arbeiten Dienste (wie Geheimdienste) schon seit eh und je. Heute werden sie halt nur öfters von Whistleblowern und ähnlich zwielichtigen Gesellen gestört. Man kann ja gar nicht mehr in Ruhe und ungestört vom Volk regieren in diesen Demokratien...
    unorthodox

  14. #14
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    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ich habe ja so gewisse Zweifel, ob ein Artikel in einem herkömmlichen Lexikon intensiver und genauer geprüft wurde, als der entsprechende Wikipedia-Eintrag.

    In Wiki hat man womöglich weniger "gezielt", aber dafür sehr viel mehr Augen, die drüber gucken. Wenn ein Sachbuchautor der alten Schule sein Manuskript von fünf Personen gegen lesen liess, ist das wohl schon viel gewesen. online sind fünf Personen als Leser so gut wie nichts.
    Dafür hat man bei Wikipedia teilweise das Problem, das aus persönlichen Befindlichkeiten Edit-Kriege geführt bzw. fachliche Einwände nicht akzeptiert werden.
    Gesendet mittels Unterhaltungselektronik ohne Tapatalk.

  15. #15
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    Dass es vor 10 Jahren schon so zuging wie jetzt unter Trump ist ein Gerücht bzw. eine Verschwörungstheorie. Klar gab es Nachrichtensendungen die ein gewisses Geschmäckle hatten, aber in der Bandbreite wurde man von den gesamten Öffentlich-Rechtlichen schon ordentlich informiert. "Post-faktisch" gab es da nicht (mehr). Wir reden jetzt nicht von 1902.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

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