Hallo,
ich möchte mich erkundigen, wie ihr die Entwicklungen im Vollkontakt wahrnehmt. Ich höre nun öfters wieder negative Kommentare von Außenstehenden, was eigentlich über die Jahre hinweg weniger geworden war.
Als Beispiel im Muay Thai sehe ich die Kämpfe aus der „Golden Era“. Die Kämpfer stehen sich in der Halbdistanz gegenüber, belauern sich, bringt der Gegner eine Technik wird sofort mit einer eigenen Technik gefolgt. Ab der 3. Runde geht es dann vorwärts und in der fünften Runde wird bei wahrscheinlichem Rückstand noch mal alles gegeben. Es ist Taktik, es ist schön, es ist technisch anspruchsvoll. Viele der Kämpfer wurden zu Freunden.
So konnte ich Muay Thai anderen Leuten verständlich nahebringen, meine Leidenschaft erklären.
Heute gibt es die verkürzten Veranstaltungen mit den kleinen Handschuhen, es knallt von Anfang an. Die Kämpfer setzen schon viele Techniken ein, aber es fehlt für mich oftmals das Distanzgefühl, Belauern, Taktik. Es spektakulär, es ist unterhaltsam – es begeistert mich trotzdem nicht anzusehen.
Außenstehenden bei diesen „neuen“ Kämpfen von Traditionen zu erzählen und Begeisterung für das kulturelle Gut Muay Thai zu entfachen, finde ich als schwierig.
Nun kommt Lethwei mit den Kopfstößen auf den Kampfsportmarkt. In Myanmar ist es traditionell, hat dort seine Anhänger. In der westlichen Welt aber einer Mutter zu erklären, warum ihr Kind im Training lernen soll, mit dem Kopf zu stoßen...Das war schon mit Ellbogen im Muay Thai schwierig.
Meiner Meinung nach soll das Kampfsporttraining auch dazu dienen, Werte zu vermitteln. Es geht nicht darum, andere zu verletzen und Schläger auszubilden.
Wie findet ihr generell die Entwicklungen im Vollkontaktsport?
Wie ist in eurem Verein MMA- und Thaibox-Kindertraining gestaltet? Worauf wird da Wert gelegt, was verboten und erlaubt?
Wie macht ihr Menschen ohne Kampfsporthintergrund eure Begeisterung für MMA, Muay Thai, Lethwei etc. verständlich, ihnen nachvollziehbar?
Gruß
Christoph