Du bist wohl schon länger aus Deutschland weg?
Wir hatten (als Antwort auf Deine Frage im anderen Thread) hier tatsächlich letztes Jahr (zumindest in Teilen Deutschlands) quasi Vollbeschäftigung (was nicht heißt, dass es keine Arbeitslosen gäbe, aber dass nun vermehrt Arbeitgeber um Arbeitskräfte bemühen müssen, weil sich die Marktsituation stark verändert hatte) und auch viele schlecht bezahlte Arbeiten sind körperlich nicht besonders schwer oder werden maschinell unterstützt.
Angeblich soll Bewegung ja auch gesund sein und Sitzen ist das neue Rauchen.
Aus den Quellen, die Little Green Dragon für seine Argumentation angibt, ist zu entnehmen, dass Kusagras mit seiner Behauptung, dass Bezieher unterer Einkommen zu einem ungesunden Lebensstil neigen, gar nicht so verkehrt legt.
Natürlich heißt das nicht, dass
alle Bezieher niedriger Einkommen Rauchen und vermehrt zuckerhaltige Erfrischungsgetränke konsumieren.
Schließlich stirbt ja auch nicht jeder Geringverdiener früher als jeder mit einem hohen Einkommen.
Dann ist es natürlich auch Quatsch, Aussagen, die die niedrigste Einkommensstufe mit der höchsten zu vergleichen, als Grundlage für irgendwelche Milchmädchenrechnungen bezüglich der Auswirkungen des zu erwartenden Wirtschaftseinbruchs zu nehmen.
Denn die meisten Leute, die jetzt betroffen sind, werden wohl kaum von der höchsten in die niedrigste Einkommensstufe abstürzen.
Ganz einfach, weil die da im Moment nicht sind.
Und selbst wenn die es tun, heißt das ja nicht, dass sich die in den Studien gemessene Korrelation auch unmittelbar kausal auswirkt.
Sonst könnte man ja mit dem Argument in Gehaltsverhandlungen gehen, dass man nicht so früh sterben will.
Wenn ich mir durch das höhere Gehalt mehr Zigaretten leisten kann, vermindere ich vielleicht sogar meine Lebenserwartung.
Wenn ich heroinabhängig bin und mir durch das höhere Gehalt besseren Stoff leisten kann, verbessert das meine Lebenserwartung.
Da spielen viele Faktoren mit rein.
Früher waren die Armen ja teilweise gesünder, als die Reichen, weil die Bewegung hatten und sich keine ungesunden Sachen leisten konnten.
Früher - vor der Erfindung von Kunstdünger und Pestiziden - war ja sogar alles "bio".
Zucker war ein Luxusgut.
Heute sind die ungesunden Sachen billiger als die gesunden. Zucker ist ein Massenprodukt, ein billiger Füllstoff.
Es gibt nach
dieser Quelle gerade 843 Millionen Unterernährte auf der Welt und 1.693 Millionen Übergewichtige.