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Thema: Coronavirus - es wird langfristig einen Engpass bei Gesichtsmasken geben

  1. #7171
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    Mal wieder Kinder:


    https://m.tagesspiegel.de/politik/na...-juni-oeffnen/

    ...stützt sich bei ihrer Entscheidung auf erste Ergebnisse einer Untersuchung der Universitätskliniken Heidelberg, Freiburg und Tübingen...

    Die Studie zeige, dass Kinder unter zehn Jahren offenbar kein besonderes Infektionsrisiko beim Coronavirus hätten.

    "Damit können wir ausschließen, dass Kinder besondere Treiber der Infektion sind", sagte Kretschmann.“
    "It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain

    "Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."

  2. #7172
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    Zitat Zitat von Maddin.G Beitrag anzeigen
    So wie die Wissenschaftler die genau das kristisieren?
    Diese Kritik kommt nicht nur aus der "ungebildeten" Bevölkerung.
    stimmt, die Ungebildeten haben Angst vor Zahlen:

    https://www.youtube.com/watch?v=__0f...youtu.be&t=123

    aber zum Glück gibt es jetzt die Initiative MWGFD
    „Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie e.V.“



    Was mir aufgefallen ist:
    Bhakdi war mal Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dort wurde auch Marc Christian Schäufele ausgeblidet....

  3. #7173
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    Der Welt-Artikel ist eine Zusammenfassung vom Coronaupdate-Podcast 44 mit Drosten

    Japan ist bislang erstaunlich gut aus der Coronavirus-Krise herausgekommen, insbesondere wenn man die Anzahl der Toten pro 100.000 Einwohner als Maßstab nimmt: https://ourworldindata.org/grapher/t...TA~JPN~ISL~KOR

    Japan ist dabei ohne harten Lockdown und vergleichsweise wenigen Tests ausgekommen. Der Hauptunterschied zu allen(?) anderen Ländern ist, dass Japan sich auf die Verfolgung und die Analyse von Clustern und Superspread-Ereignissen konzentriert hat, die Infizierten und Kontaktpersonen ermittelt und isoliert hat. Als Ergebnis der Analyse hat es gezielt die Gelegenheiten unterbunden, die ein hohes Risiko für Superspread-Ereignisse haben, wie Großveranstaltungen, Fitnessstudios, Pubs, Livemusik-Veranstaltungsorten, Karaoke-Räumen und ähnlichen Einrichtungen.
    Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/c.../25868924.html

    Eine Erkenntnis aus den Erfahrungen in Japan, aber auch anderen Studien, ist, dass weniger als 10% der Infizierten, also die Superspreader 80% der Infektionen auslösen. Diese Ungleichverteilung wird als "Dispersionfaktor" modelliert auf Basis des SIR-Modells. Eine Erkenntnis daraus ist, dass sich das exponentielle Wachstum am Anfang verzögert oder bei manchen Clustern zum Stillstand kommt und erst ab einer gewissen Größe in Fahrt kommt. Die zweite Erknntnis ist der Vorschlag von Drosten, alle bekannten Kontaktpersonen auch ohne Test zu isolieren, also in Quarantäne zu stecken. Das hat man in meiner Erinnerung ja auch erfolgreich im Januar im Webasto-Fall geschafft. Setzt natürlich voraus, das Gesundheitsämter Infektionsketten schnell genug nachverfolgen können. Ob das gelingen kann, könnte fraglich sein, wenn man sich an einen Fall erinnert, wo jemand aufgrund eines Verdachts freiwillig für 2 Wochen in Quarantäne und erst dann nach 3 Wochen den Brief vom Amt erhielt, mit der Aufforderung für 2 weitere Wochen in Quarantäne zu gehen.
    Quelle: Science-Artikel "Why do some COVID-19 patients infect many others, whereas most don’t spread the virus at all? von Kai Kupferschmidt. Die erweiterte Modellierung mit "Dispersionsfaktor" wird mMn deutlich verständlicher als im Podcast 44 von Drosten erklärt.

    Leider machen die neuen Erkenntnisse wenig Hoffnung auf eine Wiederaufnahme von Kontaktsportarten wie Aikido in einem Gym oder Dojo in absehbarer Zeit.

  4. #7174
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    Hi,

    @Pansapiens

    Guck mal, hab da einen Kanal gefunden der Dir gefallen könnte:

    https://www.youtube.com/channel/UCtI...W4BQVpA/videos

    Ist der Kanal von Michael Levitt und der macht da was, in 3 Videos mit Bezug zu Covid-19, mit Zahlen, Kurven und was das Statistik und Matheherz erfreut!


    Gruß

    Alef

  5. #7175
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    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Völlig d'accord! Hab auch nie was anderes behauptet.

    Nur dass man zwischenzeitlich volle
    *drei Monate* Zeit hatte, vernünftige Daten zu erheben zu Themen wie...
    - Infektionsraten,
    - Infektionswegen und -bedingungen (drinnen, draußen, mit/ohne Luftzirkulation ...)
    - Erkrankungsraten und Inkubationszeiten,
    - Infektiosität der Infizierten zu unterschiedlichen Zeitpunkten,
    - etc. pp.


    Nichts davon ist passiert.
    Wirklich nichts?

    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Selbst die erhobenen und im RKI gesammelten Daten sind hochgradig lückenhaft und ihre Verarbeitung ein absolutes Chaos ("Welches R-Schweinderl hätten's denn gern?")

    Der einzige, der wirklich loszog, um sich grob einen ersten Überblick zu verschaffen, war Streeck.
    Es ist also durchaus was passiert.
    Tatsächlich habe ich mir ja auch irgendwo gewünscht, dass gerade bezüglich der Infektionsrisiken realistischere Versuche unternommen würden, um einerseits die Maßnahmen besser zu dosieren und andererseits der Bevölkerung bessere Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben.
    Angesichts des Hinweises des RKI in den FAQ bezüglich des Ansteckungsrisikos durch kontaminierte Lebensmittel, dass da doch das Bundesamt für Risikobewertung für zuständig sei, musste ich an das Gebet der Beamten denken: "Lieber Gott, lass mich nicht zuständig sein".
    Statt das Feld irgendwelchen mitteilngsfreudigen Medizinern zu überlassen, die meinen, medizinische Einweghandschuhe würden nur gegen grobe Verschmutzungen wirken, aber nicht vor Infektionen schützen oder Weltärztepräsidenten, die behaupten, eine MNB, die man in der Öffentlichkeit trägt, wäre nach dem Tragen von Außen so mit Viren kontaminiert, dass man sich besser gar nicht infizieren könnte, als die anzufassen... könnte man doch ein wenig oder etwas mehr Geld in die Hand nehmen und entsprechende Risikoforschung und Aufklärung betreiben.
    Ich warte auch noch auf die Analyse des Drostenkumpels, in wie weit sich die Anzahl der Testungen auf die Anzahl der bekannten Infektionen ausgewirkt haben (oder gabe es da schon was? (@Aiki50+?)

    Allerdings ist natürlich einiges mehr als nichts passiert.
    In Österreich wurden Prävalenzstudien durchgeführt.
    Am Ergebnis, kann man ablesen, dass es eben nicht so einfach ist, 1.500 Leute zufällig auszuwählen zu testen und dann die Dunkelziffer zu kennen.
    In München läuft eine Beobachtungstudie, die etwas aufwändiger ist, aber eben auch länger dauert.
    Die Daten des RKI wurden - hier im Board nachlesbar - einer Analyse unterzogen, die offenbar zu kompliziert ist, als dass die jemand wirklich diskutieren möchte...

    zur Zeit ist die Aerosolübertragung in den Focus gerückt und auch da gibt es - hier im Board nachlesbar - Untersuchungen:

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Zum Thema Aerosole und die Verbreitung von Virenpartikeln:



    Ab 3:54 sieht man warum LÜFTEN so wichtig ist.
    Und natürlich gab es schon von Anfang an entsprechende Untersuchungen. Die Asiaten verlassen sich ja auch nicht mehr auf das "uralte Wissen" in Orakelbücher sondern betreiben "westliche" Naturwissenschaft.
    Ein Land, das in wenigen Tagen ein Krankenhaus aus dem Boden stampft und tausend Ärzte irgendwo hinkarrt hat eventuell etwas andere Kapzitäten und Fähigkeiten, als einer Bürokratenbutze, wo Tierärzte, die in der Schule in Mathe nicht aufgepasst haben, die wichtigste Einrichtung zum Infektionsschutz leiten und angesichts einer Pandemie in Aussicht gestellt wird, finanzielle Anreize für die Produktion von Schutzausrüstung zu schaffen...

    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Was ich aber massiv kritisiere (und zwar seit März!), ist, dass sich seither KEINER der Verantwortlichen je um eine vernünftige Daten- und Faktenbasis gekümmert hat, auf der man das weitere Krisenmanagement basieren hätte ... müssen.
    Ja doch, der Armin-meine Nase ist zum Verstecken zu schön-Laschet.
    Der hat doch den Streeck angeheuert, um sich mit ihm Medienwirksam bei einer fragwürdigen Vorpräsentation zu präsentieren und eine Letalität, die im Rahmen der vorher von seriösen Quellen geschätzten Letalität lag, als Überraschung zu verkaufen.
    Blöd, dass es in Deutschland nicht nur Politiker und Mediziner gibt, sondern auch Natur- und Strukturwissenschaflter, die merkten, dass man bei der Hochrechnung der Letalität einen Fehler gemacht hat und dann ist auch noch ein weiterer Infizierter aus Gangelt gestorben...

    Ich kann die Kritik in der Absolutheit also nicht nachvollziiehen, aber in der Tendenz schon:
    Es fehlt - nach meinem Eindruck - an Willen und Koordination, bei den politisch Verantwortlichen.
    Aber das ist ja nun nicht wirklich überraschend.
    Wissenschaft - die natürlich Geld kostet und auch ethische Grenzen hat (Leute infizieren und gucken, was passiert, oder wen die wiederum anstecken, geht weder in Deutschland noch in Japan so leicht, wie vor 1945)- findet aber statt.
    Und Wissenschaft ist schon lange international.

    Es wird nicht nur die Virenkonzentration im Sperma von Infizierten untersucht, sondern z.B. auch die Altersabhängigkeit der Genexpession für ACE2:

    Nasal Gene Expression of Angiotensin-Converting Enzyme 2 in Children and Adults
    Geändert von Pansapiens (30-05-2020 um 05:20 Uhr)

  6. #7176
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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Ich warte auch noch auf die Analyse des Drostenkumpels, in wie weit sich die Anzahl der Testungen auf die Anzahl der bekannten Infektionen ausgewirkt haben (oder gabe es da schon was? (@Aiki50+?)
    Ich kenne jetzt auch keine Studie, mir ist aber gestern Abend beim Schreiben meiner Posts aufgefallen, dass Island Mitte März bis Anfang April Spitzenreiter in der Kategorie "bestätigte Neuinfektionen pro 1 Million Einwohner" nach worldindata war, mit weitem Abstand vor z.B. Italien und Schweden, während es sonst als Musterbeispiel für ein erfolgreiche Eindämmung ohne Lockdown gilt, was ja durch die "Todesfälle pro 1 Million Einwohner" bestätigt wird:


  7. #7177
    Gast Gast

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    die wirkung der maßnahmen zur eindämmung des corona-virus wird hier vom bundeseigenen "institut für arbeit und beschäftigungsmarkt" untersucht:

    https://www.oekonomenstimme.org/arti...ter-kontrolle/

    Fazit

    Wir schätzen auf Basis empirischer Daten die Wirkungen verschiedener Eindämmungsmaßnahmen auf das Corona-Infektionswachstum in Deutschland ab. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Abflachung der Infektionen vor allem mit den Schul- und Kitaschließungen, den Ausgangsbeschränkungen und mit der Einstellung des Profi- und Breitensports verbunden ist. Für die Schließungen der Dienstleistungsbranchen des öffentlichen Lebens finden sich dagegen kaum zusätzliche Effekte.
    ich glaube, man kann einem bundeseigenen institut kaum vorwerfen, es wäre von wutbürgern oder aluhutträgern unterwandert ...

    Eine Öffnung von Schulen und Kitas ist sowohl aus sozialer, aus pädagogischer wie auch aus Arbeitsmarktsicht von immenser Bedeutung. So berechnen Wanger/Weber (2020) für die von Schließungen betroffenen Eltern einen Ausfall von 55,8 Millionen Arbeitstagen bis Ende April. Unsere Ergebnisse weisen aber darauf hin, dass effektive Konzepte zur Ansteckungsvermeidung zentral sind. Gleiches gilt angesichts der Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen für den öffentlichen Raum. Großveranstaltungen etwa im Sport sind weiterhin kritisch zu beurteilen. Nach unseren Ergebnissen könnte es aber gute Chancen geben, dass eine kontrollierte Öffnung der Dienstleistungsbranchen des öffentlichen Lebens ohne beträchtliche Verstärkung des Infektionsgeschehens möglich ist.
    Dabei zeigen die erheblichen negativen Wirkungen des Lockdown auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt, dass alle Möglichkeiten ausgelotet werden müssen um eine hinreichende Kontrolle der Virusausbreitung mit wirtschaftlicher Aktivität zu vereinbaren. So finden Bauer/Weber (2020), dass schon ein zusätzlicher Tag sowohl von Wirtschaftsschließungen als auch Ausgangsbeschränkungen durch mehr Entlassungen und weniger Neueinstellungen bundesweit hochgerechnet die Arbeitslosenzahl um 28.000 erhöhte.
    miesmacher?
    unverantwortliche aluhutträger?

    zu berechnungen der eidgenössischen technische hochschule zürich heißt schon am 16.05.:

    https://www.luzernerzeitung.ch/schwe...ben-ld.1221111

    Die Schweiz hätte die Kurve auch mit weniger Einschränkungen gekriegt: War der Lockdown übertrieben?

    Zwei ETH-Studien zeigen: Die Epidemie war schon am 21. März unter Kontrolle. Und einige Massnahmen hatten einen geringen Effekt. Die Zahlen bilden die Grundlage für eine Debatte über die Bilanz des Notregimes. Ging der Bundesrat zu weit?
    Jetzt ist der Lockdown vorbei und der Zahlendschungel lichtet sich. Die wissenschaftliche Taskforce, die den Bundesrat berät, ist zum Schluss gekommen, dass die ETH die Reproduktionszahl am besten berechnet. In ihrem täglich aktualisierten Lagebericht verwendet die Taskforce deshalb eine Methode, die ein Team um Professorin Tanja Stadler entwickelt hat. Die 39-Jährige arbeitet für die Systembiologieabteilung der ETH in Basel.
    Der Bericht zeigt nicht nur, wie sich die Lage entwickelt, sondern auch, wie sie während des Lockdowns aussah. Fazit: Als sich die Schweiz im Blindflug wähnte, befand sich die Ansteckungsrate längst im Sinkflug. Das Land hatte die Epidemie schon nach der ersten Woche im Lockdown unter Kontrolle. Der Durchbruch lässt sich sogar auf den Tag genau datieren: Seit dem 21. März liegt die Reproduktionszahl unter 1. Seither verbreitet sich das Virus nicht mehr exponentiell.
    Anfang März hatte ein Infizierter im Durchschnitt zwei weitere Personen angesteckt. Seit dem 21. März überträgt ein Infizierter die Krankheit höchstens noch an eine weitere Person. Dennoch verharrte die Schweiz danach noch einen ganzen Monat lang im verordneten Stillstand. Die Kurve hatte das Ziel schon fast erreicht, als der Schweizer Lockdown am 17. März in Kraft trat und die Restaurants und die meisten Läden geschlossen wurden. Waren die harten Massnahmen also wirklich alle nötig?

    Im Nachhinein ist es einfach, kritische Fragen zu stellen. Die ersten Berechnungen publizierte die ETH allerdings bereits am 8. April. Die Tamedia-Zeitungen erkannten die Brisanz damals am schnellsten und titelten: «Die Ansteckungsraten flachten bereits vor dem Lockdown ab
    Danach geschah etwas Seltsames. Die ETH versuchte, die Schlagzeile wieder aus der Welt zu kriegen. Ein ETH-Sprecher tweetete: «Dieser Titel ist reisserisch, irreführend und falsch.» Stadlers Team verlinkte den Zeitungsartikel auf seiner Institutswebsite und schrieb dazu, welchen Titel sich die Forscher stattdessen gewünscht hätten. Wörtlich: «Das beherzte Eingreifen des Bundesrats hat Wirkung gezeigt.» Offenbar wollte die ETH die Lockdownkritiker nicht unterstützten, im Gegenteil: Sie wollte den Kurs des Bundesrats stützen. Das unnötige Adjektiv «beherzt» entlarvt die Absicht.

    Zwei Wochen später korrigierte die ETH ihre Berechnung aufgrund einer verfeinerten Methode, wodurch die Kurve ein paar Tage später unter das kritische Niveau sank und den Verlauf annahm, wie er nun von der Taskforce publiziert wird. Die Hauptaussage blieb dieselbe: Die Ansteckungsraten flachten bereits vor dem Lockdown ab. Der Zeitungstitel war also korrekt.

    Der von der ETH vorgeschlagene Titel hingegen ist spekulativ. Welche Massnahmen welche Wirkung hatten, wusste man damals noch nicht genau.
    Der St.Galler Infektiologe Pietro Vernazza kommentierte die ETH-Studie Mitte April auf seinem Blog. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Bundesrat soeben eine Verlängerung des Lockdowns mit dem «Blindflug» begründet. Für Vernazza war die Sicht aber schon damals klar. Er schrieb, die Resultate würden Zündstoff enthalten: «Die einfachen Massnahmen, Verzicht auf Grossveranstaltungen und die Einführung von Hygienemassnahmen, sind hoch wirksam.» Sie hätten die Epidemie fast gestoppt und die Spitäler vor dem Kollaps bewahrt. Die Wortmeldung wurde damals nicht richtig ernst genommen.
    ich poste das, um noch einmal zu zeigen, dass sich selbst mediziner, deren fachgebiet infektionskrankheiten sind, nicht einigen können.
    umso weniger werden wir hier, die wir fast alle medizinische laien sind, eine wirklich fundierte meinung haben und vertreten können ...

  8. #7178
    Gast Gast

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    anhörung im bundestag:

    https://www.bundestag.de/presse/hib/698352-698352

    Dramatischer Appell der Reisebranche

    Tourismus/Anhörung - 28.05.2020 (hib 556/2020)

    Berlin: (hib/WID) In der deutschen Tourismuswirtschaft wächst die Verzweiflung über existenzbedrohende Einbußen durch die Folgen der Coronakrise. In einer öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses bekräftigten Vertreterinnen und Vertreter der Branche am Mittwoch in dramatischen Appellen ihre Forderung nach einem staatlichen Rettungsfonds. Dieser müsse jetzt "sehr, sehr schnell" eingerichtet werden, hieß es. Die Politik habe wertvolle Wochen vertrödelt. Es sei nicht mehr viel Zeit.
    "Wir brauchen Geld, das eint uns alle", sagte die Vorsitzende des Verbandes unabhängiger selbständiger Reisebüros, Marija Linnhoff. "Kommt das in den nächsten zwei Wochen nicht, dann gnade Ihnen Gott. Wir haben bereits Suizide in der Branche." Die Reisebüros hätten schon vor dem offiziellen Beginn der coronabedingten Restriktionen Mitte März keine Einnahmen mehr erzielt: "Sie haben keine Zeit mehr, es kann nicht so lange dauern - maximal zehn Tage." Wenn es bis dahin den geforderten Rettungsfonds nicht gebe, "drohen nicht nur Insolvenzen, sondern Schlimmeres".
    Die 11.000 Reisebüros und 3.000 Reiseveranstalter in Deutschland seien derzeit "per Gesetz verpflichtet, über Monate unentgeltlich zu arbeiten", klagte Anke Budde vom

    Vorstand der Allianz selbständiger Reiseunternehmen. Allein 3.000 Beschäftigte der Reisebüros seien derzeit arbeitslos. Seit Mitte März arbeiteten die Betriebe nur noch Stornierungen ab. Zu zwei Dritteln befürchteten sie, das Jahresende nicht mehr zu erleben. Nur staatliche Direkthilfe könne ein "Massensterben touristischer Unternehmen" noch abwenden.
    Von einer "bitterernsten Notstandslage" sprach auch der Präsident des Internationalen Bustouristik-Verbandes, Benedikt Esser: "Die Bus- und Gruppentouristik bricht jetzt schlicht zusammen." Durch das Verbot von Busreisen seien die Unternehmen seit Anfang März auf "Null-Umsätze" festgenagelt bei gleichbleibend hohen Betriebskosten. Dies komme einem "Berufsverbot" gleich, aus dem "schlicht der Zwang in die Insolvenz" folge. "Machen Sie Druck", appellierte Esser. "Das ist nicht mehr allein zu schaffen."
    Von einer "bitterernsten Notstandslage" sprach auch der Präsident des Internationalen Bustouristik-Verbandes, Benedikt Esser: "Die Bus- und Gruppentouristik bricht jetzt schlicht zusammen." Durch das Verbot von Busreisen seien die Unternehmen seit Anfang März auf "Null-Umsätze" festgenagelt bei gleichbleibend hohen Betriebskosten. Dies komme einem "Berufsverbot" gleich, aus dem "schlicht der Zwang in die Insolvenz" folge. "Machen Sie Druck", appellierte Esser. "Das ist nicht mehr allein zu schaffen."
    Der Geschäftsführer des Ausstellungs- und Messeausschusses der Deutschen Wirtschaft, Jörn Holtmeier, wies darauf hin, dass in Deutschland zwei Drittel aller "Welt-Leitmessen" stattfinden. Der Sektor zähle 230.000 Beschäftigte und erwirtschafte in einem normalen Jahr 28 Milliarden Euro. Seit Anfang März hätten die Messe-Veranstalter über zwölf Milliarden an Einbußen erlitten, und es seien mehr als 100.000 Arbeitsplätze "akut gefährdet". Von "politisch unterlassener Hilfeleistung" sprach der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes, Dirk Inger, und forderte 140 Millionen Euro für die Reisebüros und 120 Millionen für die Reiseveranstalter. Dies sei das "Minimum", um die "Strukturen zu sichern".

    Norbert Kunz aus der Geschäftsführung des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) wies darauf hin, dass von drei Millionen Beschäftigten der Branche derzeit eine Million in Kurzarbeit seien, und die Umsätze in diesem Jahr günstigstenfalls um 40, ungünstigstenfalls um 60 Prozent sinken würden.

  9. #7179
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    Zitat Zitat von Aiki5O+ Beitrag anzeigen
    Ich kenne jetzt auch keine Studie, mir ist aber gestern Abend beim Schreiben meiner Posts aufgefallen, dass Island Mitte März bis Anfang April Spitzenreiter in der Kategorie "bestätigte Neuinfektionen pro 1 Million Einwohner" nach worldindata war, mit weitem Abstand vor z.B. Italien und Schweden, während es sonst als Musterbeispiel für ein erfolgreiche Eindämmung ohne Lockdown gilt, was ja durch die "Todesfälle pro 1 Million Einwohner" bestätigt wird:
    Tje nun. Island testet seit ... Mitte März (?) ja auch konsequent repräsentativ die NICHT symptomatische Bevölkerung nach und nach auf SARS-CoV2 durch.

    Da verwundert es wenig, dass sie früh auf recht hohe Anteile Infizierter kamen.

  10. #7180
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    Manch einem der wegen Sars Covid-19 seine Op aufgeschoben (bekommen) hat, rettete dies sein Leben: Insbesondere Routine-OPs bergen in der Pandemie ein fast 20 %ige Erhöhung des Sterberisikos. So wird das hin und her rechnen von Folgen komplizierter... :

    ...Einer internationalen Studie zufolge erhöht eine Corona-Infektion das Sterberisiko von Patienten nach einer Operation. Das Forschungsnetzwerk CovidSurg Collaborative, an dem Tausende Chirurgen und Forscher aus mehr als 120 Ländern beteiligt sind, veröffentlichte seine Ergebnisse im Fachmagazin The Lancet. Sie belegen, dass mit Sars-CoV-Infizierte wesentlich schlechtere postoperative Ergebnisse als Patienten ohne die Infektion haben. Insgesamt betrug die Mortalität während der ersten 30 Tage nach der Operation 23,8 Prozent. Die Sterblichkeit der Covid-19-Patienten war laut der Studie in allen Untergruppen erhöht, etwa bei Notfalleingriffen, bei kleineren oder bei elektiven – also planbaren – Eingriffen.
    "Normalerweise erwarten wir, dass die Sterblichkeitsrate von Patienten, die sich elektiven Operation unterziehen, unter einem Prozent liegt", sagte der Tübinger Mitautor der Studie, Alfred Königsrainer, ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie. ...
    Bei 10.000 OPs der gemäß der untersuchten Studie ergäbe das rund 1.800 Tote mehr (Ohne Covid 19 wären es nach den Berechnungen ca. 200 Tote), wenn diese nicht aufgeschoben würden.

    Da kommt was zusammen... .

    https://www.zeit.de/wissen/gesundhei...her-the-lancet

  11. #7181
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    @alle außer rambat:

    ich poste das, um noch einmal zu zeigen, dass sich selbst mediziner, deren fachgebiet infektionskrankheiten sind, nicht einigen können.
    umso weniger werden wir hier, die wir fast alle medizinische laien sind, eine wirklich fundierte meinung haben und vertreten können ...
    Ich stimme voll und ganz zu, dass jemand, der IMO die Kompetenz von Medizinern regelmäßig überbewertet, Recht hat, wenn er über sich selbst (als Teil von "wir") sagt, dass er keine fundierte Meinung zu der Wirksamkeit von Maßnahmen vertreten kann.
    Aber natürlich ist er auch nicht in der Lage, eine fundierte Meinung darüber haben und vertreten, wer außer ihm noch in der Lage oder nicht in der Lage ist.

    Auch, dass der Artikel zeige, dass sich "selbst Mediziner [sich] nicht einigen können", kann ich nicht nachvollziehen.
    Zunächst mal, ist die Frage, welche Mediziner das denn sein sollen. Tanja Stadler keine Medizinerin ist, sondern Mathematikerin.
    Dann ist die Frage, worüber die sich nicht einigen können sollen.
    Der Infektiologe Vernazza (der ist wohl Mediziner) hatte laut Artikel Mitte April geschrieben:

    «Die einfachen Massnahmen, Verzicht auf Grossveranstaltungen und die Einführung von Hygienemassnahmen, sind hoch wirksam.» Sie hätten die Epidemie fast gestoppt und die Spitäler vor dem Kollaps bewahrt

    Offenbar haben nun die Forscher der ETH eine Neubewertung vorgenommen, aber wie Vernazza zu dieser Neubwertung einen Monat später steht, kann ich dem Artikel nicht entnehmen und daher auch nicht ob sich der Mediziner und die Mathematikerin nun einigen können oder nicht.

    Und selbst wenn, würde zumindest ich bei der Bewertung von epidemiologischen Daten sicher nicht auf die Mediziner setzen.
    Viele Mediziner wohl eher auch nicht.
    Streeck lässt sich seine Daten von Experten in Biometrie auswerten, Drosten verweist auf einen Bekannten, wenn es darum geht, zu bestimmen, welchen Einfluss die Testkapazität auf die Zahl entdeckter Fälle hat.
    Prof. em. Dr. med. Bhakdi hat im Worst Case 3.000 Tote vorhergesagt (auf welcher Grundlage ist unklar).
    kanken hat angegeben, dass niemand in seinem Umfeld mit einem exponentiellem Anstieg gerechnet hat.
    Wittkowski ist Informatiker und Biometriker (er müsste IMO also auf höherem Niveau argumentieren können, als auf dem simpler Merkregeln, wie "2 Wochen kommt sie, zwei Wochen bleibt sie", ).
    Im weiteren Verlauf wird des Artikels wird übrigens auf eine Auswertung eingegangen, die die Auswirkungen von Maßnahmen quantitativ ausweist.
    Auch von der Eidgenössischen Technischen Hochschule, von Wirtschaftsinformatikern und Mathematikern:

    Feuerriegel sagt: «Die Massnahmen zeigten grundsätzlich Wirkung, aber nicht alle im gleichen Umfang.» Das habe man damals aber noch nicht wissen können, da Erfahrungswerte fehlten.



    Hier der Originalartikel (hab ich nicht gelesen):

    The estimated impact of non-pharmaceutical interventions on
    documented cases of COVID-19: A cross-country analysis


    Da sind dann auch die Fehlerbalken in der Schätzung eingezeichnet:

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von Pansapiens (30-05-2020 um 13:05 Uhr)

  12. #7182
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    Zitat Zitat von Alephthau Beitrag anzeigen
    @Pansapiens

    Guck mal, hab da einen Kanal gefunden der Dir gefallen könnte:

    https://www.youtube.com/channel/UCtI...W4BQVpA/videos

    Ist der Kanal von Michael Levitt und der macht da was, in 3 Videos mit Bezug zu Covid-19, mit Zahlen, Kurven und was das Statistik und Matheherz erfreut!
    Danke.
    Noch schöner wäre es natürlich, wenn er sagte, unter welchen Bedingungen keine Sigmoid-Funktion (logistische Funktion) auftritt, sondern eine Gompertz-Funktion.

  13. #7183
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    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Tje nun. Island testet seit ... Mitte März (?) ja auch konsequent repräsentativ die NICHT symptomatische Bevölkerung nach und nach auf SARS-CoV2 durch.

    Da verwundert es wenig, dass sie früh auf recht hohe Anteile Infizierter kamen.
    Das stimmt, bis auf das "repräsentativ".

  14. #7184
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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Danke.
    Noch schöner wäre es natürlich, wenn er sagte, unter welchen Bedingungen keine Sigmoid-Funktion (logistische Funktion) auftritt, sondern eine Gompertz-Funktion.
    Schreib ihn doch mal an und frag ihn, vielleicht antwortet er ja:

    http://med.stanford.edu/levitt/contact.html



    Gruß

    Alef

  15. #7185
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    Hi,

    Um die Absurdität mal vor Augen zu führen:



    https://www.youtube.com/watch?v=q-rBGIBZ_Vw

    Das mit dem Flugzeug ist mein absolutes Highlight!

    Jetzt immer bedenken, dass sind mit Sicherheit keine Einzelfälle.....

    Gruß

    Alef

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