Das mit den Toten und Wirtschaftskrisen hatte ich, glaube ich, ausreichend dargelegt - u. a. eine Studie des Virchowbundes über den Zusammenhang von Armut und Morbidität sowie Mortalität verlinkt. Es geht hierbei, zumindest in der Masse, nicht um häusliche Gewalt oder Suizid. Wozu sollte man sich aber von einem Glauben auch abbringen lassen, das ist schließlich viel angenehmer, als sich mit Evidenz zu befassen, die die eigenen Überzeugungen ins Wanken bringen könnte.
Finde es jedoch immer wieder erheiternd, dass, zumindest in meinem Bekanntenkreis, vor allem die Mediziner recht gut Bescheid wissen, was für Auswirkungen Wirtschaftskrisen auf die Mortalität haben. Die Zahl von Toten die durch eine Wirtschaftskrise diesen Ausmaßes ausgelöst wird, dürfte die Zahl der Covid19-Toten problemlos in den Schatten stellen, nur dass sie eben nicht geballt auftreten und die Gründe mannigfaltig sind, was zu einer geringeren öffentlichen Aufmerksamkeit für diese führt.
Aus diesem Grund ist es eben so wichtig, zu gucken, wie sich das Virus eindämmen lässt, ohne dabei die Lebenserwartung von Millionen mal eben um rund 10 Jahre zu verkürzen.
Das hier ist verständlicher als die statistischen Auswertungen, die im Zweifel eh nur missverstanden werden: https://www.zeit.de/gesellschaft/201...-arm-und-reich
Bevor hier wieder Unkenrufe laut werden: Mir ist bewusst, dass der Artikel auf einer Datenauswertung einer Abgeordneten der Linkspartei fußt, es gibt jedoch auch andere Quellen, die die Grundaussage des Artikels stützen. Auf die Schnelle war dies der erste, den ich fand. Dieses undifferenzierte "böse Wirtschaft" kann ich einfach nicht mehr hören - Kritikpunkte an vielen Dingen in "der Wirtschaft" habe ich sogar als böser Unternehmensberater. Wie werden denn bitte Krankenhäuser finanziert? Na, könnte da evtl. ein Zusammenhang zu den Steuereinnahmen bestehen, die nicht nur mit der wirtschaftlichen Entwicklung - nein, nicht nur BIP - korrelieren, sondern sogar kausal von dieser abhängig sind, bestehen? Bei kurzfristigen Schwankungen der wirtschaftlichen Entwicklung kann auch ein gegenteiliger Effekt eintreten, ja, nur leider nicht bei einer länger anhaltenden Krise. Das gilt in viel stärkerem Ausmaß für unsere verlängerten Werkbänke in Schwellenländern. Wenn man ausschließlich national denkt, ist letzteres belanglos, allerdings bin ich, vorsichtig ausgedrückt, kein Freund nationaler Perspektiven.
Offenbar leben hier sehr viele in einer Wohlstandsblase, ohne jemals von Armut betroffen gewesen zu sein, weshalb sie sich nie Gedanken über deren Auswirkungen gemacht haben. Es hilft ab und zu, zu versuchen, andere Perspektiven einzunehmen, anstatt repetitiv die eigene Überzeugung zum Besten zu geben.