@kannix:
du weißt, dass ich deine beiträge schätze, aber ich denke, hier liegst du falsch:
ich gehe davon aus, dass man deutschland und bspw. frankreich sehr wohl vergleichen kann - wenn solche vergleiche überhaupt sinnvoll sind.Weil die Unterschiede zu Deutschland nicht so groß sind wie zu z.B. Italien. Bsp. Gesundheitssystem, soziale Strukturen und Interaktionen. Ich würde Schweden auch nicht mit Brasilien vergleichen.Zitat von rambat
was mich mal interessieren würde - wieso wird schweden im zuge der corona-bekämpfung immer mit deutschland verglichen?
wieos vergleicht man schweden nicht einfach mal mit spanien?
oder mit frankreich?
oder mit italien?
Wir hatten ähnliche Voraussetzungen inkl. Vorwarnzeit und es wurden unterschiedliche Strategien gewählt. Die Ergebnisse sprechen für unseren Weg. Scheinbar bräuchten manche noch ein paar Tausend Tote mehr um die Maßnahmen sinnvoll zu finden.
dazu hatte ja auch period etwas geschrieben ...
was mir an diesem vergleich schweden / deutschland sauer aufstößt, ist die scheinbar unumstößliche "gewissheit" vieler, die diesen vergleich bemühen, dass wir hier natürlich (fast) alles "richtig" gemacht haben und die doofen schweden so ziemlich alles "falsch".
das jedenfalls ist der unterton der entsprechenden argumentation (nicht deiner argumentation, du hast dazu ja bisher kaum etwas geschrieben), und das finde ich etwas ... daneben.
die WHO jedenfalls (das wurde hier bereits erwähnt, es wurde aber kaum darauf eingegangen) scheint schwedens "sonderweg" sogar zu loben:
https://www.rnd.de/gesundheit/ein-mo...Y4YVHN6ZQ.html
den vergleich finde ich etwas unpassend:„Ein großes Missverständnis”: WHO verteidigt Schwedens Umgang mit Coronavirus
Ryan sagte, dass es ein großes Missverständnis ist, dass Schweden es dem Coronavirus erlaubt habe, sich ohne notwendige Restriktionen in der Gesellschaft zu verbreiten. Schweden habe sich – anders als andere Länder – „sehr stark auf seine Beziehung mit seinen Bürgern” gestützt. Das Land habe den Menschen zugetraut, dass sie in der Lage seien, Social Distancing einzuhalten. „Ich glaube, Schweden zeigt ein Modell für die Zukunft”, so Ryan gegenüber dem Focus.
wenn es regnet, weiß man aus erfahrung, dass man nass wird - und dass man das mit einem regenschirm zwar nicht verhindern, möglicherweise ja nach stärke des regens aber reduzieren kann.in irgendeiner Talkshow kam das Bild mit dem Regenschirm. Wenn ich den benutze, komm ich doch auch nicht nach Hause und denke: nicht nass geworden, den Schirm hätte ich gar nicht gebraucht.
eine virusepidemie aber ist kein regen.
tritt ein bislang weitgehend unerforschtes virus auf, zu dem es keine erfahrungen gibt, hat man zwei möglichkeiten, zu reagieren: man geht von einer hohen gefährlichkeit aus oder man geht davon aus, dass es weitgehend harmlos ist. daraus ergeben sich wiederum handlungsoptionen: geht man von einer hohen gefährlichkeit aus, veranlasst man wahrscheinlich drastische maßnahmen (oder sollte das zumindest tun).
stellt sich allerdings heraus, dass diese maßnahmen überzogen waren, weil die gefährlichkeit überschätzt wurde, sollte man ehrlich genug sein, das auch zugeben zu können.
und man sollte den nachbarn, der deutlich weniger drastische maßnahmen ergriffen hat (schweden), nicht als verantwortungslosen deppen hinzustellen versuchen ...
ich denke, wir werden in diesem punkt sicher keine einigkeit erzielen.
das müssen wir aber auch gar nicht.
ich fände es allerdings gut, wenn man hier im thread die kontroversen standpunkte etwas mehr cum grano salis betrachten und diskutieren würde.
noch einmal: wir hier sind keine mediziner, schon gar keine virologen / epidemioplogen, wir haben daher eine laienhafte sicht auf die corona-krise und beziehen unsere informationen dazu aus den medien. diese quelle sollte mit etwas gesunder skepsis betrachtet werden, denke ich.
das lesen (und zitieren) diverser artikel, in denen die konträren meinungen von medizinern und ökonomen (oft verkürzt und teilweise missverständlich) wiedergegeben werden, macht keinen von uns zu einem experten für corona und für die auswirkungen der corona-krise.
deshalb wundert es mich, wie vehement und aggressiv einige (nein, kannix, ich meine nicht dich) hier ihre laienhaften standpunkte und ihre etwas schlichte sicht der dinge verteidigen.
wir alle hier können nur unsere ganz persönlichen meinungen in die diskussion einbringen.
daher wäre es wünschenswert, wenn diese meinungen als das gesehen werden, was sie sind: persönliche und im grunde unbedeutende meinungen.
"ich habe in quelle xy gelesen, dass ..." / "der mediziner xy sagt in medium z, dass ..." wäre meiner meinung nach deutlich besser als die hier teilweise zu beobachtende unsitte, die eigene bloße meinung in den rang einer unanzweifelbaren wahrheit zu erheben.