Ich glaube, dass die Angaben zu Infizierten und Toten in China sehr gut sind. Zumindest für Wuhan. Ich habe mal versucht zu verfolgen, wie... und wie schnell die Chinesen reagiert haben. Zum Teil glaube ich, da auch Ungereimtheiten ausmachen zu können. Besonders, was die Frühphase betrifft.
Was die aber gemacht haben ist, die haben über die gesamte Stadt eine Ausgangssperre verhängt und sind dann durchaus auch testend von Tür zu Tür gegangen. Die dürften also einen weit größeren Anteil der betroffenen Bevölkerung getestet haben, als z.B wir es tun. (Wobei auch wir recht viel testen, ich meine irgendwo etwas von etwa 10.000 Tests pro Tag gelesen zu haben. Als die USA etwa 1300 bestätigte Infizierte hatten, um mal einen Vergleich heranzuziehen, hatten die insgesamt etwas mehr als 2000 Tests durchgeführt)
Auch haben mich die Maßnahmen der Chinesen interessiert, zu denen wir so nicht in der Lage sind. Etwa in dem Moment, wo die ne Ausgangssperre verhängt haben, haben die angekündigt zusätzliche Krankenhäuser zu bauen (2 Stück)
Das erste dieser Krankenhäuser (Neubauten) ging eine Woche später in Betrieb, das zweite folgte mit etwas Verzögerung)
Dazu sind wir nicht in der Lage, selbst dann nicht, wenn wir dafür bereits stehende und zur Zeit ungenutzte Gebäude nutzen würden, wie etwa Messehallen.
Außerdem haben die Chinesen ne fünfstellige Zahl an Ärzten und Pflegepersonal in das Krisengebiet eingeflogen, aus anderen Landesteilen. Auch dazu sind wir hier nicht in der Lage.
Dafür haben wir aber zumindest viele Studenten, die ihre Hilfe anbieten. Außerdem haben wir in D etwa 40.000 Heilpraktiker. Die haben noch nie einen sinnvollen Teil zum Gesundheitswesen beigetragen, außer halt als Snake-Oil-Verkäufer.
Aber, da die ja dem Gesundheitssystem angehören würde ich die dienstverpflichten. 40.000 als Pflegehilfskräfte eingesetzte Heilpraktiker auf peripheren Stationen könnten dazu beitragen, dass man einige gut ausgebildete Pflegekräfte auf Intensivstationen umverteilen könnte.
Sonst hatte ich den Eindruck, dass die Reaktion in Deutschland auf das Coronavirus für unsere Verhältnisse ungewöhnlich vigilant und auch agil ausgefallen ist. Diesen Eindruck habe ich gewonnen, als ich verglichen habe, wie die Chinesen und wie wir in der frühen Phase reagiert haben. Erst durch diesen Vergleich konnte ich wirklich nachvollziehen (und zustimmen), wenn z.B. Drosten sagte, dass wir am Anfang "viel" Zeit gewonnen haben.
An anderer Stelle haben wir allerdings auch Zeit verloren, z.B. weil NRW seine Corona-Response einigermaßen verkackt und das in mehrfacher Hinsicht. Träge und unentschlossene Entscheidungsfindung in der Politik, außerdem weiß ich von mindestens einer Uniklinik, die noch bis zum Beginn dieser Woche einigermaßen normal elektiv weiteroperiert hat. Zu dem Zeitpunkt haben wir, wo ich arbeite schon alles verschoben.
Dass eine sehr frühzeitiges Reiseverbot viel geändert hätte, glaube ich nicht. Getroffen hätte es doch eh. Aber man hätte Einreisende zumindest kontrollieren können.
Hinterher ist man immer schlauer.