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Thema: Rote Dschunken Wing Chun

  1. #1
    Loyal Student Gast

    Standard Rote Dschunken Wing Chun

    Hallo liebe WT-/WC-/VT-/VC-Gemeinde,

    was ist das „Rote Dschunken Wing Chun“? Wer kennt das System und hat fundierte Informationen? Welche Prinzipien gelten, wo liegt der Ursprung, wer sind die Meister? Seit wann gibt es das System? Gibt es einen wirklichen, bekannten Meister, der das System vertritt und aus der Yip Man–Linie stammt? Und der es traditionell lehrt? Wenn ja, wo kann man es erlernen? Habt ihr selbst schon praktische Erfahrungen gemacht?

    Freue mich über Antworten!

  2. #2
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    mal so als "china-laie": war die "Rote Dschunke" nicht ne theatertruppe? (chin. oper)

    aha:
    https://www.weng-chun.com/de/rote-dschunke

    "Die Mitglieder der "Roten Dschunke" waren begeistert und wollten sofort von ihrem Koch das Kung Fu erlernen. Abt Chi Sin Sim Si gab seine wahre Identität preis und war bereit, die Operntruppe zu unterrichten"

    also china opern kung fu?

    San Gam -> Fung Siu Ching

    edit: wirst du aber wahrscheinlich eh gewußt haben
    Geändert von amasbaal (11-03-2020 um 23:09 Uhr)
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  3. #3
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    Ban Chung Wing Chun bedeutet "Das Wing Chun, das innerhalb/von der Opern Truppe" praktiziert wurde. Es wird manchmal auch "Hei Ban Wing Chun" (Wing Chun der Opern-Trupp) oder "Hung Suen Wing Chun" (Wing Chun der Roten Dschunke) genannt.
    Es gibt in China verschiedene Stile, due sich so nennen, aber nichts miteinander zu tun haben. Ausserhalb Chinas gibt es auch einige Gruppen, die sich dieser Bezeichnung bemaechtigt haben, allerdings wirklich ueberhaupt keine Relation dazu haben.
    Was Du wohl meinst ist das Wing Chun der Cho-Familie in Punyi, Guangdong, China. Dieses Wing Chun stammt von dem Opern-Darsteller Yek Gam, der es dann an Cho Shun World und dessen Sohn, Cho Dakshing weitergab. Die Cho Familie ist sehr traditionell und gab immer nur die Kunst weiter an Verwandte und Freunde, sowie im gewissen Umfang an Klanmitglieder und Doerfler in bestimmten Often von Punyi.
    Cho Dakshing unterrichtete seinen Sohn, der es in China in der Art seines Vaters weitergab und seinen Neffen, Cho Yin On, der in den 1920-30ern nach Malaysia auswanderte und dort Wing Chun an ein paar "Disciples" weitergab.
    Heutzutage wird dieser Stil nur semi-oeffentlich von einer kleinen Handvoll Lehrern in Malaysien und Singapore an Aussenstehende unterrichtet. Diese sind alle Schueler von Ku Choi Wah Sifu (Koo Choy Wah). Ku Sifu lernte den Cho Ga Wing Chun-Stil erst von seinem Onkel und dann spaeter von Cho Yin On persoenlich. Er ist um die 75 Jahre alt und praktiziert Wing Chun seit 50 Jahren.
    Es gibt noch andere Gruppen, aber sie sind noch weniger, wenn ueberhaupt, aktiv.
    Es ist also selbst in Asien ein sehr seltener Stil, den kaum jemand kennt. Deswegen gibt es auch sehr wenige Meister des Stils, die bekannt sein koennten - Meister Ku ist wohl das, was dem am naechsten kommt.
    Der Stil ist "aelter" als das typische Fatsaan Wing Chun (Yip Man, Yuen Kei Saan, Yiu Choi) und hat noch das alte "Kung Fu"-Flavour.
    Es hat nur eine Form, die "Yatbaaklinbaat Siu Nim Tao" (108 SLT), die sehr lang ist.
    Chi Sau (Luk Sau) gibt es nicht, sondern "Mor Kiu". Es hat eine "6.5 Langstock 13 Speere" Form, so wie die Yan Zhi Dou ("Mensch-Schriftzeichen Messer") usw.
    Der Stil arbeitet mit sehr kurzen und schnellen Aktionen und hat neben vielen der bekannten Wing Chun-Prinzipien/Konzepte (die jedoch oft anders interpretiert werden) noch weitere, die is im gewoehnlichen Wing Chun vom Fatsaan-Typ (so) nicht gibt. Man benutzt auch viele Methoden (Angriff und Verteidigung), die in den bekannten Wing Chun-Stilen nicht vorkommen.

    MfG

  4. #4
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    Das "Weng Chun", von Fung Siu Ching ist etwas anderes - es hatte z.B. nur eine Form (Chong Kuen) und eine Holzpuppenform.

  5. #5
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    Zitat Zitat von Jesper Lundqvist Beitrag anzeigen
    Es hat nur eine Form, die "Yatbaaklinbaat Siu Nim Tao" (108 SLT), die sehr lang ist.
    Hab mich an die beiden Videos erinnert:



    https://www.youtube.com/watch?v=XHe_sbhKJ2Y



    https://www.youtube.com/watch?v=bbagDVNmXXQ

    Gruß

    Alef

  6. #6
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    Ja ja, die absolut korrekten Geschichten vom geheimen Abt Chi Sim der, als schwedische Prinzessin verkleidet, in geheimer Mission geheime Dinge in geheimen Lokationen tat, und dabei geheime Geheimstile an ganz wenige Leute verraten hat. Weshalb auch nur diese heute Hüter dieser schrecklichen Geheimnisse sind. Z.B. das Geheimnis von mehr oder weniger ok'er Kampfgymnastik zum Warmmachen und Beweglichkeit und sehniger Kraft fördern.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  7. #7
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    Klaus, diese Geschichte hat allerdings nichts mit der Geschichte des Ban Chung Cho Ga Wing Chun zu tun... Wie gesagt, dieser Stil stammt von Yek Gam ab, dessen Existenz tatsaechlich dokumentiert werden kann, da er heute noch lebende Nachfahren hat (die allerdings seit Generationen keine Kampfkunst betreiben). Ob man es nun mag oder nicht, sich es vorstellen kann oder nicht, ist eine Tatsache, dass die Geheimhaltung von gewissen Dingen, ganz normal war - und sogar noch ist. Das hat mit orient-romantischen Geschichten und Legenden nichts zu tun. Man sollte nicht einen Stil oder dessen Methoden abweisen, nur weil seine Geschichte den typischen Kung Fu-Legenden entspricht/entspringt.

    MfG

  8. #8
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    Alef,

    der Herr in diesen Videos is Robin Cho Sifu, er ist ein Schueler von Meister Ku Choi Wah in Singapur.

    Es gibt ein paar Probleme mit diesen Videos, was viele Missverstaendnisse verursacht hat. Die Form, die er zeigt, ist NICHT die 108 SLT Form der Cho Familie. Diese Form wird nur Leuten beigebracht, die Yap Sup Dai Gee sind, oder ein seltenes Mal guten Freunden vorgefuehrt. Die in dem Video vorgefuehrte Form ist eine vereinfachte Form, die in Malaysien konzipiert und unterrichtet wurde/wird - diese Form wird "36 SLT" order auch "Saam Bai Fut" genannt.


    MfG

  9. #9
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    Es behauptet auch keiner, dass man mit dem jeweiligen Zeug nicht arbeiten kann - das gilt für so ziemlich alles. Es ist aber nicht immer ein gutes Zeichen, wenn irgendeine Broken-Pekoe-Mischung mit einer Star-Wars-Story verkauft wird, immer gerne mit "geheim" usw. garniert. Es gibt Leute die unheimlich gut sind die keiner kennt weil sie Koch in irgendeinem Hinterhof in Kualalumpur sind, und es gibt Leute mit tollem Namen die richtig mies sind. Entscheidend ist immer der Einzelfall, und was man da konkret lernt und selbst tut. Je mehr Brimborium um geheim und Tempel und <insert famous name here> gemacht wird, umso weniger Gewicht liegt oft auf dem konkreten Üben.
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  10. #10
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    Klaus,
    woher willst Du wissen, dass es tatsaechlich so ist?

    Deine Sichtweise ist ja verstaendlich, da es ja oft genug vorkommt, dass "geheim" usw. als Selling Point benutzt wird - ob das Zeug, welches verkauft werden soll nun Qualitaet hat oder nicht.

    Aber ich denke, man sollte vorsichtig sein so zu konkludieren, wie Du es tust denn es ist bei weitem nicht so.

    MfG

  11. #11
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    Zitat Zitat von Jesper Lundqvist Beitrag anzeigen
    Ban Chung Wing Chun
    +1
    ich habe keine signatur

  12. #12
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    Zitat Zitat von Jesper Lundqvist Beitrag anzeigen


    Aber ich denke, man sollte vorsichtig sein so zu konkludieren, wie Du es tust denn es ist bei weitem nicht so.

    In wie fern sollte man , bei dieser Konklusion vorsichtig sein ? ... Geheimniskrämerei in der Kampfkunst wird auch nicht "sinniger" , nur weil man ehrenwerte "Absichten" dahinter meint , die sich darin begründen , nicht "monetär" wie die "anderen zu sein .

    Demnach , wieso meinst du , vorsichtiger als Klaus zu sein ?
    Geändert von Schattengewächs (13-03-2020 um 22:27 Uhr)

  13. #13
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    Schattengewaechs,


    Wieso immer alles so kompliziert machen?

    Klaus schrieb, dass um so mehr "Geschichten" erzaehlt werden, um so geheimer gewisse Dinge sind, um so weniger geht es oft um das eigentliche urban - sinngemaess...

    Ist das nun wirklich so? Ich persoenlich kenne/weiss von Gruppen/Leuten die noch sehr traditionel (sprich "geheimniskraemerisch") sind, wo es aber NUR ums ueben geht, weil der Sinn des Trainings praktische Anwendung ist. Klaus kennt solche Leute offensichtlich nicht - aber das heisst ja nicht dass sie deshalb nicht existieren. Deshalb sollte man mit solchen Pauschalaussagen vorsichtig sein, wenn man sich nicht ordentlich informiert hat.

    Ich bin da wesentlich vorsichtiger und mache grundsaetzlich keine Pauschalaussagen, oder spreche mit Bestimmtheit ueber etwas, worueber ich mich nicht wirklich intensiv befasst habe. Deswegen bin ich vorsichtiger als so viele andere...

    Auf denn Sinn oder Unsinn von Geheimniskraemerei habe ich mich ueberhaupt nicht bezogen, wie kommst Du also darauf?

    Aber wenn wir schon dabei sind, ob so etwas Sinn oder Unsinn ist, kommt ganz von der Warte an, aus der man die Frage betrachtet.

    Fuer jemand in Deutschland mag es vielleicht nicht sinnvoll erscheinen, warum nur Familien- oder Clanmitglieder unterrichtet wurden/werden, weil man die Kultur und die soziokulturelle Entwicklung in der die Tradition der Geheimniskraemerei entstanden ist kennt. Ich kenne sie, und fuer mich macht es - auch aus heutiger Sicht - Sinn, gewisse Dinge geheim zu halten - manches aber auch nicht.


    MfG

  14. #14
    gast Gast

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    Ist doch ganz normal, daß man nicht alles öffentlich zeigt.
    Dazu muß man kein Chinese sein.
    Die Geheimnisse erledigen sich eh von selbst, wenn man entsprechend fortgeschritten in Prinzipien und Konzepten/Methoden ist.

  15. #15
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    Ich kannte durchaus einen der sich auch 70 Jahre nach seiner Flucht aus China noch vor der Roten Armee versteckt hat, welcher aber inzwischen verstorben ist. Trotzdem hat der mit seinen Übungen - auch obskur-merkwürdigen - im privaten Umfeld nicht vor dem Berg gehalten, und ist auch nicht mit "geheim" im Internet hausieren gegangen um zahlende Kunden anzulocken.

    Meine Erfahrung bleibt, dass Leute die plakativ im Internet in epischer Breite werben mit ultimativer Geheimstil, vom Großen Berg im Schutze der Nacht nach <irgendein Ort in der Pampas von Südostasien> gebracht, geheimnisvoller Gründer mit großem Namen, in Gold gehämmerte Lineage mit kalligraphischem Stammbaum von Zhang Sanfeng persönlich im Alter von 890 mundgemalt, meist eher im Bereich der Werbetrommel heimisch sind, und nicht bei den ultimativen Übungen aus dem 15. Jahrhundert.

    Wie ich aber schon erwähnt habe, kann man das einfach selbst feststellen, indem man mit den entsprechenden Leuten trainiert. Sind die wirklich gut, wird man das merken, besonders wenn die bärenstark sind. Und dann ist die Lineage oder die Werbung egal. Gute Werbung ersetzt aber nicht diese Qualität.
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