offenbar schon
Es ist ja generell ein Problem, dass man, wenn man von akuten dringenden Problemen bedrängt ist, oft nicht die Energie oder geistige Kapazität hat, mal einen Schritt zurück zu treten, und nachzudenken, ob man da etwas wohl ganz anders machen könnte oder sollte. Weil es in der Regel, bevor es weniger Arbeit macht (und das nachhaltig und ständig) eben erst mal mehr Arbeit macht.
ich beneide keine, die in der Pflege arbeitet. Da wird man von so vielen unterschiedlichen Ansprüchen zerrissen.
unorthodox
Ich maße mir nicht an, über "die Pflege" oder "die Zustände in Heimen" oder "die Alten" in irgendeiner Verallgemeinerung sprechen zu können.
Aber meine eigene Erfahrung passt nicht zu deiner Annahme. Die ich zudem in ihrer Absolutheit ziemlich platt finde.
Ich sagte es: Mein eigener Vater (88) hat während des ersten Lockdowns (Frühjahr/Frühsommer '20) extrem abgebaut. Auch kognitiv und psychisch. Ich habe am Telefon miterlebt (konnte ja nicht hin), wie er zusehends weniger orientiert (Raum, Zeit, Person) wurde und wie seine Wahrnehmung und Gedankenwelt deutlich paranoide Anklänge bekam. Vorher war er nur "tüdelig" und häufig dysphorisch. Nicht weiter verwunderlich, wenn man sehr alt, so gut wie blind und nicht mehr mobil ist.
Nach Gesprächen mit Pflege und Sozialem Dienst konnte ein bisschen seines Abdriftens über verstärkte Betreuung und zusätzliche Therapien aufgefangen werden. Als er aber in seiner Not - er sah sein Leben bedroht - die Pflege physisch attackierte, musste mit "bösen, bösen!" pharmazeutischen Mitteln gegengesteuert werden. Daraufhin haben sich die Denkstörungen deutlich gebessert, er war wieder zugänglich, wenn auch nach wie vor sehr alt und im Wortsinne des Lebens müde.
Er ist im August verstorben, war die letzten ca. sechs Wochen seines Lebens aber dann so weit klar.
Ich muss dazu erwähnen, dass ich bevollmächtigte Ansprechpartnerin von Heimleitung, Pflege und Arzt war und dass er sich wirklich ein gutes (auch teures) Heim ausgesucht hatte. Ich stand, als es nötig wurde, in engem Kontakt mit allen betreuenden Instanzen, wurde jederzeit umfassend informiert und Lösungen wurden zusammen diskutiert und ausgearbeitet.
Auch habe ich den pflegerischen Kontakt zu meinem Vater immer als hinreichend, zuwendend und um sein Wohl bemüht empfunden. Auch wenn - naturgemäß - durchwechselnde Kräfte und sprachliche Barrieren (asien-stämmige Kräfte hier, Vater mit Sprachstörungen dort) die Sache sicher nicht einfacher machten.
Was sich also wie in "einfachen" (?) Pflegeheimen abspielt, kann ich nicht beurteilen.
Aber das, was ich in seinem Pflegeheim an Gegebenheiten und Möglichkeiten vorfand, war UM LÄNGEN besser als das, was ich pflegerisch bei verschiedenen KH-Aufenthalten meines Vaters mitbekam. Da standen mir wirklich teilweise alle Haare zu Berge.
mein Beileid, es ist traurig .- nicht allein der Tod, sondern dass Angehörige nicht persönlich anwesend sein können in den letzten Tagen und Stunden
Dass es zu wenig Personal gibt in der Pflege, scheint ja leider ein verbreiteter Missstand zu sein, und das nicht erst seit Corona. Egal ob im Heim oder Spital oder wo auch immer.
und nicht alle haben das Glück, dass engagierte Angehörige Druck machen, wenn's sein muss.
unorthodox
Auch wenn ich erneut deine Vorurteile störe...
1) War ich zuletzt bei ihm. Ab ... ich glaube Anfang Juli ging das wieder.
2) Musste ich eben *nicht* "Druck machen". Die Kommunikation war durchgehend beidseitig, offen, konstruktiv.
oh
Geändert von Kannix (31-01-2021 um 12:16 Uhr)
Aller höherer Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt -WT-Herb
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Ich wusste es immer, dass du hier in Wirklichkeit einfach mit dir selber sprichst...
Frei nach dem Motto, wenn ich mein Vorbild sehen will, gucke ich in den Spiegel...
Gestern bin ich mit meiner Frau eine Runde gewandert. Kommt uns doch in einem eher engen Hohlweg ein junges Pärchen entgegen und beide ziehen kurz bevor sie uns erreichten die Maske hoch. Ich habe sie direkt umgehauen, man weiß ja nicht ob es ein Überfall ist oder ob sie mich für jemanden aus der Risikogruppe gehalten haben. Beide Möglichkeiten sollte die ergriffenen Maßnahme aber rechtfertigen
Spaß beiseite, selbst auf dem schon mal erwähnten Waldparkplatz mit (dort nur wirklich überflüssiger) Maskenpflicht zeigte sich bei jüngeren Pärchen und Familien eine überraschende Disziplin in Bezug auf das Tragen von Masken.
Ich hoffe nur aus Vernuft und nicht aus blosser Obrigkeitshörigkeit.
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Ist doch ganz einfach, ein demokratischen Rechtsstaat funktioniert nur dann wenn sich die Mehrheit an die geltenden Regeln hält und nicht jeder nur seine Eigenen befolgt.
Vernünftig ist es daher sich an die bestehende Regeln zu halten. Obrigkeitshörig wäre es sie nicht zu hinterfragen. Hält man sie für falsch oder unsinnig, sollte man sie öffentlich kritisieren oder im Rahmen der rechtstaatlichen Möglichkeiten dagegen vorgehen, anstatt sie einfach nicht zu befolgen (zugegeben, es mag Ausnahmen geben).
Viele Grüße
Thomas
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The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
bei uns liegen immer mehr von den Op Masken im Wald / auf den Wegen rum, keine Ahnung ob die vom Gesicht geflogen sind oder weggeschmissen wurden. Auch finden sich an bestimmten Stellen öfters benutzte Kondome, gefühlt vermüllt es seit Corona immer mehr, auch die Klientel hat sich gewandelt, früher waren die Gassi Geher quasi unter sich, jetzt viele Jogger und Spaziergänger (auch einzeln), mit Maske vorm oder unter dem Gesicht sehe ich allerdings kaum welche, die Wege sind allerdings auch etwas breiter.
gruss
Andreas Rebers: Provinz ist da, wo der Lehrer zu den Intellektuellen zählt.
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