Er hat das auch recht klaglos akzeptiert und sie haben dann seine Eltern besucht. ich kann den Sinn, ehrlich gesagt, nicht erkennen. Da steckt er ja eher seine Eltern an als irgendwann beim Spazierengehen am Strand oder in einem Hotel mit Hygienekonzept, Abstandsregeln und Maskenpflicht. Das mag vielleicht mal Sinn ergeben, wenn das lokale Gesundheitssystem kurz vor dem Kollaps steht aber nicht bei dieser vollkommen aus der Luft gegriffenen Zahl 50.
Außerdem kann man es auch andersrum sehen. Je mehr ich die Bewegungsfreiheit einschränke, umso mehr verstärke ich Cluster. Hier im München sind die Restaurants oder Fitnessstudios derzeit gut gefüllt (weswegen wir da momentan nicht hingehen). Vielleicht wäre es besser, ein paar von denen würden an der Ostsee oder im Schwarzwald spazieren (oder sogar in der Sierra Nevada wandern) gehen.
Davon abgesehen ist das für mich ein Indiz, dass Politik und Medien mit dem Dauergewarne die Mehrheit der Leute verloren haben. Egal, was die in irgendwelchen Umfragen erklären. Ein Problem auf das ich hier schon vor Monaten hingewiesen hatte.
Die Zählung der Toten zählt ja eher zu einer Überschätzung. Aber zuallererst einmal, finde ich den Vergleich nicht hilfreich. Ich könnte ja (im wesentlichen zu recht) behaupten, Ebola sei 30x tödlicher. Aber dann wirst du mir (ebenfalls zu recht) vorhalten, das sei dafür nicht so ansteckend bzw. epidemisch. usw. usw.In diesem, oder im anderen Thread hast du darauf hingewiesen, dass Grippetote und Covid-Tote anders gezählt werden. Das ist richtig. Darauf habe ich bereits vor Monaten hier hingewiesen. Mich irritiert dennoch, dass du darauf hinweist, weil dieser Umstand deine Argumentation ja eigentlich schwächt, weil die unterschiedlichen Zählweisen und dann der Äpfel-Birnen-Vergleich der Zahlen ja zu einer Unterschätzung von Covid führt
Ein Äpfel-Birnen-Vergleich schwächt weder meine Argumentation, noch führt er zu irgendeiner Über- oder Unterschätzung von irgendwas. Er führt einfach nur in die Irre. Und das gilt für Aussagen wie „Corona ist nicht gefährlicher als die Grippe“ genauso wie „Corona ist 16x tödlicher als die Grippe“. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas hier irgendwo behauptet zu haben.
Wenn wir uns darauf einigen können, können wir anschließend überlegen, ob die IFR bei Covid nun bei 0,3% oder doch eher bei 1% (oder sogar bei 2%) liegt. Und wenn wir darüber mehr wissen, können wir uns darüber verständigen (wir beide aber auch die Gesellschaft), welch Maßnahmen wir angesichts dieser Zahl für notwendig erachten und welche Collateralschäden wir in Kauf nehmen wollen. Natürlich muss im selben Geiste noch weitere Parameter ansehen (wobei bloße Infiziertenzahlen ohne sinnvolles Bezugssystem meiner Meinung nach nicht dazu gehören).
Der derzeitige Lagerkampf führt nur dazu, dass sich, was nach meiner Beobachtung bereits passiert ist, die Menschen der Sache überdrüssig werden und sich nolens volens halbwegs an die bestehenden Vorschriften halten und ansonsten machen, worauf sie Bock haben. Wie oben beschrieben: sie stopfen sich in ein enges, schlecht gelüftetes Restaurant an, wo sie 50cm voneinander entfernt, durch Plexiglasscheiben getrennt, gemütlich essen gehen aber sich brav am Eingang die Hände desinfizieren. Da braucht man sich doch nun wirklich nicht über steigende Fallzahlen zu wundern, oder?
Ich halte zwar einige der Vorgaben für total hirnrissig. Deswegen gehe ich aber auch nicht gleich auf Corona-Partys, sondern halte Abstand und gehe nicht dahin, wo viele Leute sind. Genauso halte ich die Panik für übertrieben und Covid nicht für so gefährlich, wie es (teilweise) dargestellt wird. Aber ich habe mich auch schon mit einer Intensivmedizinerin hier unterhalten und weiß, wie schlimm es gegebenenfalls werden kann. Wir haben auch einige Fälle im Bekanntenkreis (von nix gemerkt bis ziemlich schwer) und einen verstorbenen Arbeitskollegen. Ferner habe ich einen Hochrisikopatienten daheim und man soll den Teufel ja nicht löcken.
Auf der anderen Seite haben wir genauso andere schwere Krankheitsverläufe im Bekanntenkreis und das Café meiner Frau liegt gegenüber einer großen Kinderklinik. Da bekommen wir Geschichten mit, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen würde. Aber was soll ich da machen? Angstvoll unter das Bett kauern ist ja auch keine Lösung. Es gibt halt sowas wie Lebensrisiko und ich kann mich nur jeden Tag beim lieben Gott bedanken, wenn er mich mal wieder verschont hat.
Am Ende ist es für mich eine Frage des persönlichen Risikomanagements. Etwas, das keine amtliche Regelungswut ersetzen kann. Das sollte einem versierten KS/KKler eigentlich vertraut sein.
Amen!