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Thema: Wirtschaftliche Einbußen durch Corona

  1. #1006
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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Richard David Precht: "Wir brauchen eine Amazon-Steuer, um den Handel zu retten."


    Die Deutschen bewundern Philosophen, die sie nicht ganz verstehen,
    weil sie glauben, Philosophie müsste unverständlich sein.

    Ja, und das bezieht sich nach meinem Eindruck nicht nur auf Philosphie, sondern auch auf
    andere Disziplinen.
    Einige stellen sich ja darauf ein, in dem sie Laien gegenüber Sachverhalte möglichst kompliziert und mit Insiderbegriffen
    darstellen.
    Wenn ich mich recht erinnere, war Hegel sogar stolz darauf, dass er so kompliziert daher schwafeln konnte.

    Precht scheint ein kluger Mann zu sein. Hatte ich bisher noch gar nicht so beachtet, eventuell, weil er in den Medien so präsent ist.

  2. #1007
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    Zitat Zitat von Willi von der Heide Beitrag anzeigen
    Vielleicht ist es an der Zeit ein neues Geschäftsmodell zu erfinden, als ständig alles regulieren zu wollen ?
    Mag sein, führt aber am Thema vorbei.

    Aktuell sollten wir uns darüber Gedanken machen, wie die großen Gewinner der Pandemie einen sinnvollen Beitrag dazu leisten können, dass die Verlierer nicht dauerhaft den Bach runtergehen. Und zwar schnell.

    @Pansapiens
    Precht kann man zu vielen Themen anhören; Schule, Umwelt & Klima, Tierschutz und Wirtschaft.
    Seit ich mich mit ihm beschäftige ist mir klar geworden, warum Philosophie die Königdisziplin unter den Wissenschaften ist.
    Geändert von Kensei (01-11-2020 um 16:13 Uhr)

  3. #1008
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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Aktuell sollten wir uns darüber Gedanken machen, wie die großen Gewinner der Pandemie einen sinnvollen Beitrag dazu leisten können, dass die Verlierer nicht dauerhaft den Bach runtergehen. Und zwar schnell.
    Merch bei Amazon ... als Bsp.


  4. #1009
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    Zitat Zitat von Willi von der Heide
    Merch bei Amazon ... als Bsp.
    Mag sein, führt aber an Prechts Ansatz einer "lebenswerten Welt" vorbei.
    Geändert von Alfons Heck (01-11-2020 um 18:12 Uhr)
    Hap Ki Do - Schule Frankfurt - eMail - 합기도 도장 프랑크푸르트 - Daehanminguk Hapkido - HECKelektro-Shop
    ...Dosenbier und Kaviar...

  5. #1010
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    Zitat Zitat von Alfons Heck Beitrag anzeigen
    Mag sein, führt aber an Prechts Ansatz einer "lebenswerten Welt" vorbei.
    Einmal das.

    Und dann der Richard David. Schöne Worte, durchaus richtig an dieser oder jener Stelle. Aber um die Kernfrage hat er sich fein herumgedrückt. Die heißt: Verfügungsgewalt über Kapital.

    Was wird er wohl machen, der Jeff, wenn, was ja nicht anzunehmen ist, dieses Gesetz kommen sollte? Nun, ich denke, wer wird seinen CFO heranwinken, und der setzt dann eine neue Zahl ein in der Kalkulation, dort, wo die zu zahlenden Steuern in den Preis der Dienstleistung einkalkuliert werden. Das wars. Paket wird teurer. Wer zahlt?

    Vielleicht ergibt sich tatsächlich ein gewisser Lenkungseffekt, aber ob der so groß ist, dass er unsre Innenstädte rettet, das darf man doch bezweifeln.

    Das gleiche gilt auch die Fleischpreise, die nach Herrn Precht unbedingt steigen müssen. Das wird sich als erstes so auswirken, dass sich etliche Leute kein Fleisch mehr leisten können. z.B. die fast 600000, die allein in Berlin jetzt schon auf "Amtshilfe" angewiesen sind.

    Wird das die Bedingungen verändern, unter denen Fleisch hergestellt wird?

    https://www.focus.de/politik/deutsch..._12120491.html

    Ich hoffe die Quelle ist unverdächtig genug. Nebenbei wird dort auch einer der Hotspots der Covid-Verbreitung erwähnt. Kommt sowas auch mal in den Nachrichten? Oder gehört das zu den 75% der Fälle der Verbreitung, die unter "ungeklärt" firmieren?

    Und erklärt jetzt bitte nicht, der Subunternehmer ist schuld. Der Herr Tönnies hat schon seine Gründe, wenn er sich Subunternehmer für bestimmte Arbeiten heranzieht. Er müßte nämlich sonst die Drecksarbeit selber machen.

    Wichtig ist, was am Ende rauskommt. Und da haben sich bei ihm mittlerweile immerhin zwischen zwei und drei Mrd. Eu angesammlt. Trotz der "zu niedrigen" Fleischpreise. So wie sich bei Herrn Bezos 200 Mrd. angesammelt haben. Trotz der billigen Lieferung.

  6. #1011
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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    warum Philosophie die Königdisziplin unter den Wissenschaften ist.
    So wie der Zehnkampf die Königsdisziplin in der Leichtathletik ist?

  7. #1012
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    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    Das gleiche gilt auch die Fleischpreise, die nach Herrn Precht unbedingt steigen müssen. Das wird sich als erstes so auswirken, dass sich etliche Leute kein Fleisch mehr leisten können. z.B. die fast 600000, die allein in Berlin jetzt schon auf "Amtshilfe" angewiesen sind.
    Gibt es ein verbrieftes Grundrecht auf billiges Fleisch?

    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    Wird das die Bedingungen verändern, unter denen Fleisch hergestellt wird?
    Umgekehrt wird ein Schuh draus:
    Man kann die Bedingungen reglementieren, unter denen Fleisch "hergestellt" wird und dadurch steigen die Preise.

    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    https://www.focus.de/politik/deutsch..._12120491.html

    Ich hoffe die Quelle ist unverdächtig genug. Nebenbei wird dort auch einer der Hotspots der Covid-Verbreitung erwähnt. Kommt sowas auch mal in den Nachrichten? Oder gehört das zu den 75% der Fälle der Verbreitung, die unter "ungeklärt" firmieren?
    Ich hab den Artikel nur überflogen:
    Hat der Bücherwurm gerade gefragt, ob die Ausbrüche in fleischverarbeitenden Betrieben in den Medien Nachrichten thematisiert wurden?
    Der Dr. Frank hat doch sogar die Hpothese aufgestellt, dass bei den Arbeitern in Wirklichkeit Rinder-Corona-Viren nachgewiesen wurden.

    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    Und erklärt jetzt bitte nicht, der Subunternehmer ist schuld. Der Herr Tönnies hat schon seine Gründe, wenn er sich Subunternehmer für bestimmte Arbeiten heranzieht. Er müßte nämlich sonst die Drecksarbeit selber machen.

    Wichtig ist, was am Ende rauskommt. Und da haben sich bei ihm mittlerweile immerhin zwischen zwei und drei Mrd. Eu angesammlt. Trotz der "zu niedrigen" Fleischpreise. So wie sich bei Herrn Bezos 200 Mrd. angesammelt haben. Trotz der billigen Lieferung.
    Ja und in Norwegen sind die Mitarbeiter bei Tönnies angestellt und erhalten Tariflöhne.
    Dennoch können die Norweger noch Fleisch essen.

  8. #1013
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    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    ...Was wird er wohl machen, der Jeff, wenn, was ja nicht anzunehmen ist, dieses Gesetz kommen sollte? Nun, ich denke, wer wird seinen CFO heranwinken, und der setzt dann eine neue Zahl ein in der Kalkulation, dort, wo die zu zahlenden Steuern in den Preis der Dienstleistung einkalkuliert werden. Das wars. Paket wird teurer. Wer zahlt?...
    Wie weit willst du die Preise denn anheben? Irgendwann gehen die Leute dann halt wieder in den Laden um die Ecke, wenn der Online-Versand exponentiell steigt in den Kosten. Fördert die Kleinstläden in den Innenstädten. Super, oder?

    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    ...Vielleicht ergibt sich tatsächlich ein gewisser Lenkungseffekt, aber ob der so groß ist, dass er unsre Innenstädte rettet, das darf man doch bezweifeln...
    Warum? Entweder du rettest die über die Umverteilung des Kapitals, oder über den erst genannten Weg. Die Preise ziehen so an, das wieder vermehrt im Umland gekauft wird.

    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    ...Das gleiche gilt auch die Fleischpreise, die nach Herrn Precht unbedingt steigen müssen. Das wird sich als erstes so auswirken, dass sich etliche Leute kein Fleisch mehr leisten können. z.B. die fast 600000, die allein in Berlin jetzt schon auf "Amtshilfe" angewiesen sind...
    Die und andere könnten weniger rauchen, Alkohol trinken, Fleisch essen und Lebensmittel wegwerfen. Dann wäre schon viel erreicht.

    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    ...Wird das die Bedingungen verändern, unter denen Fleisch hergestellt wird?...
    Vieleicht? Ein Versuch wäre es wert. Außer du hast bessere Vorschläge parat?
    Politik und Gewerkschaften müssen natürlich mitziehen, was Tarifverträge, Mindestlöhne, Arbeitsschutz usw. angeht.

  9. #1014
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    Blöde Idee. Dan kann ich einiges nicht mehr kaufen, weil es das im Umland überhaupt nicht gibt.
    Gesendet mittels Unterhaltungselektronik ohne Tapatalk.

  10. #1015
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    Zitat Zitat von Tyrdal Beitrag anzeigen
    Blöde Idee. Dan kann ich einiges nicht mehr kaufen, weil es das im Umland überhaupt nicht gibt.
    Hm. Und es wird sich wohl noch mehr ändern müssen.




    „Wir können einpacken!“

    Interview Die Corona-Pandemie hängt eng mit dem Kapitalismus, der Agrar-Industrie und dem Raubbau an der Natur zusammen, sagt der Epidemiologe und Biologe Rob Wallace

    Epidemien gibt es, seit die Menschheit sesshafte Landwirtschaft betreibt. Heute nehmen Infektionen immer häufiger die Dimension von Pandemien an. Warum? Rob Wallace hat dazu eine These: Für ihn liegt es an der weltweit schwindenden Biodiversität, an Landübernutzung und Massentierhaltung, also am Kapitalismus.


    der Freitag: Herr Wallace, seit 1970 sind laut Living Planet Report des WWF 68 Prozent der Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien verschwunden. Was heißt das für uns?

    Rob Wallace: Das heißt, wir können einpacken! Diese Zahl kursiert schon seit zehn Jahren. Aber wir tun weiterhin so, als wäre die Natur ein unerschöpflicher Kühlschrank, aus dem wir uns endlos bedienen können. Der Kapitalismus setzt voraus, dass alle Rohstoffe ständig verfügbar sind und es nur darauf ankommt, wie man sie zu Waren machen kann. Es ist die Fortführung des Kolonialismus: Der globale Norden raubt dem globalen Süden alle Rohstoffe und bürdet ihm Folgen dieses ungleichen ökologischen Tauschs auf. Das hat dramatische Folgen. Die offensichtlichste ist der Klimawandel. Aber wir wissen seit einer ganzen Weile, dass aus diesem Raub Pandemien entstehen.

    Der Report macht für das Artensterben die intensive Landwirtschaft verantwortlich. Sie sehen darin auch die Ursache für die Entstehung von Viren.

    Die marktorientierte Landwirtschaft und Konzerne dringen in die letzten Urwälder vor. Mehr als 60 Prozent der neuen humanen Erreger stammen von Wildtieren. Komplexe Ökosysteme wie Regenwälder halten solche Viren in Schach und begrenzen ihre Ausbreitung. Wird Biodiversität vernichtet, springen Erreger auf Menschen und Nutztiere vor Ort über. Von dort gelangen sie in das globale Reisenetzwerk und in kurzer Zeit von einer Höhle in China nach Miami Beach. Es sind globale Kapital- und Warenströme, die die Entwaldung, die industrielle Landwirtschaft und Fleischproduktion vorantreiben – und damit die Entstehung neuer Krankheiten. Die schlimmsten Krankheitsherde sind in diesem Zusammenhang Hongkong, London und New York.

    Wieso?

    Diese Zentren finanzieren die Abholzung und das Agribusiness. Nehmen Sie die Vogelgrippe. H5N1 tauchte zuerst 1996 in der chinesischen Provinz Guangdong auf. Als es 1997 in Hongkong ausbrach und Menschen starben, war das ein Schock. Es hieß, Hongkong sei das Opfer der Festland-Chinesen, deren Geflügelzucht neue Influenza- und SARS-Stränge hervorgebracht habe. Tatsächlich flossen damals vier Fünftel der ausländischen Direktinvestitionen von Hongkong nach China, auch in die Geflügelmast. Die Produktion von Geflügelfleisch ist dort seit 1985 von 1,7 Millionen auf 13 Millionen Tonnen pro Jahr gestiegen.

    Regierungen und WHO haben Pandemien durchgespielt, die dem Covid-19-Szenario ähneln. Warum waren wir so schlecht vorbereitet?

    In den vergangenen 20 Jahren sind fast jährlich H1N1, H7N9, SARS, MERS, Ebola Makona, Zika und viele andere Viren aufgetaucht. Trotz ihrer Warnungen bleiben Forscher blind für die sichtbare Wahrheit dahinter. Man konzentriert sich auf den individuellen Erreger und übersieht, dass die Dynamik von Krankheiten davon abhängt, wie wir uns als Gesellschaft organisieren. Natürlich sind genetische und klinische Studien wichtig, wir lehnen die klassische Wissenschaft nicht ab. Aber sie hat Grenzen: Man arbeitet daran, die Ausbrüche zu stoppen – aber nur bis zu dem Punkt, an dem das System, das sie verursacht hat, weitergeführt werden kann. Unter neoliberalen Bedingungen werden Epidemiologen dafür bezahlt, den Dreck wegzumachen. Deshalb beschäftigen sich meine Arbeitsgruppe und ich mit politischer Virologie: Wir untersuchen, wie biologische, soziale und ökonomische Verhältnisse verknüpft sind.

    Wie sieht Ihre „Feldtheorie der neoliberalen Krankheitsentstehung“ konkret aus?

    Wir nannten die Schweinegrippe H1N1, die 2009 in Mexiko ausbrach, NAFTA-Grippe, nach dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen. 1994 öffneten Mexiko und die USA die Grenzen für den Warenverkehr, US-Firmen entsorgten Fleisch auf dem mexikanischen Markt. Das zerstörte lokale Ernährungssysteme und trieb die industrialisierte Landwirtschaft voran. So gelangte H1N1 nach Mexiko City, in die USA und von dort in die ganze Welt.

    Das Ebola-Makona-Virus, das 2013 in Westafrika ausbrach, nennen Sie neoliberales Ebola. Warum?

    Das Virus selbst war unverändert. Aber wie brachte es das Virus, das sonst ein, zwei Dörfer außer Gefecht setzt – was schlimm genug ist – dazu, 35.000 Menschen zu infizieren und 11.000 zu töten? Guinea, Liberia und Sierra Leone, wo Ebola wütete, gehören zu den Ländern, die Strukturanpassungsprogrammen unterworfen wurden. Die zwangen sie, Ausgaben für das Gesundheitssystem zu senken und Ökosysteme für Konzerne zu öffnen. Komplexe Wälder, in denen gefährliche Pathogene eingeschlossen waren, wurden für Monokulturen plattgemacht, etwa von Palmöl. Die wenigen Wirtstiere der Pathogene, die überleben, gedeihen so bestens. Fledermäuse etwa, die Träger des Ebola-Virus. Sie siedeln auf die industriellen Plantagen um, wo es keine Konkurrenz und keine Fressfeinde gibt, vergrößern die Schnittmenge mit den Menschen und treiben die Übertragungsraten in die Höhe.

    Gibt es solche Zusammenhänge auch bei Covid-19?

    Nach dem Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008 diversifizierten Investmentfirmen ihre Bestände. Goldman Sachs entdeckte den Agrarsektor und übernahm 60 Prozent der Anteile an Shuanghui Development, einem chinesischen Agrarunternehmen. Das hatte Smithfield Foods gekauft, den weltgrößten Schweinefleischproduzenten aus den USA. Umgekehrt kaufte Goldman Sachs Geflügel- und Schweinefarmen in den Nachbarprovinzen von Wuhan. Dort werden Wildtiere, die für die Stadt gefangen werden, gegen Fledermäuse gedrängt, die SARS-Stämme beherbergen. Die globalen Kapitalzyklen spielten eine grundlegende Rolle bei der Veränderung der Ökologien, aus denen die SARS-Stämme hervorgingen.

    Der Wildtiermarkt in Wuhan, wo der Ursprung des Virus vermutet wurde, wurde auf rassistische Weise auf Essen wie Fledermaussuppe reduziert. Welche Rolle spielen diese Märkte wirklich?

    Die Fledermaussuppe ist für Faschisten und Liberale ein rassistischer Pawlow’scher Reflex. Das wahre Problem ist, dass sich Wildtiere von der Subsistenznahrung Einheimischer zur industrialisierten Ware entwickelt haben. Sie werden nicht in dunklen Gassen aus LKWs verscherbelt – sondern auf dem größten Markt in Wuhan verkauft, an Gourmet-Restaurants. Weil die Massenproduktion von Fleisch sich auf dem Land ausbreitet, gehen Wildfleischbetriebe tiefer in die Wälder, um letzte Bestände zu plündern. Die beiden lukrativen Geschäftsmodelle speisen sich aus denselben Geldquellen.

    US-Präsident Trump spricht dennoch vom „China-Virus“ ...

    Trumps Rassismus ist Teil des Pandemie-Theaters. In den USA ist das öffentliche Gesundheitswesen in den vergangenen 40 Jahren weitgehend aufgegeben worden. So wurden wir anfällig für den Covid-19-Ausbruch und haben im reichsten Land der Geschichte 200.000 Tote zu beklagen. Also schieben die USA die Schuld auf China, China macht es andersherum. Es wird ein Kalter Krieg inszeniert, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Dieses Theater ist ein Ablenkungsmanöver im Sinne der Bourgeoisie. In Wirklichkeit holzen, wie wir bei Goldman Sachs gesehen haben, konkurrierende Staaten und das Kapital gemeinsam Wälder ab.

    Sie machen auch die Fleischproduktion für den Ausbruch von Pandemien verantwortlich.

    Von der Entwicklung der Nutztiere bis zu Schlachtung und Verkauf ist jeder Schritt darauf ausgerichtet, Mehrwert für die Industrie zu erzeugen. Sie entfernen Immunschranken, die die Übertragung von Krankheiten verlangsamen. Sie erlauben keine natürliche Fortpflanzung und unterbinden die natürliche Selektion. Die enge Haltung zu vieler Tiere schwächt deren Immunsystem. Sie sind nicht mehr Natur, sondern Objekte in einer von uns gebauten Versorgungslinie, fast schon Cyborgs.

    Cyborgs?

    Wissen Sie, wie Schweinezüchter vermeiden, dass Erreger von der Sau auf das Ferkel übertragen werden? Mit der sogenannten spezifisch pathogenfreien Produktion. Sie töten die Mutter und schneiden ihr Gebärmutter samt Fötus aus dem Leib, die Ferkel werden in Inkubatoren aufgezogen. Sie wollen also nicht, dass Krankheitserreger aus ihrem durchökonomisierten Modell ausbrechen. Anstatt das zu ändern, nehmen sie katastrophale Eingriffe vor, um ein Modell zu schützen, das tödliche Krankheiten hervorbringt. Das nennen sie „Biosicherheit“.

    Warum ist das so profitabel?

    Die Kosten werden externalisiert. Konzerne wie Tyson Foods wissen seit Jahrzehnten, dass die Massentierhaltung Krankheiten hervorruft. Also haben sie die Aufzucht an Vertragslandwirte ausgelagert. Die müssen die Ställe nach den Vorgaben des Konzerns bauen, mit Privatkrediten finanzieren sowie Tiere und Futter vom Konzern kaufen. Wenn auf ihren Höfen Krankheiten ausbrechen, tragen sie die Verluste, nicht der Konzern. Als 2015 H5N1 auf Geflügelfarmen in den USA ausbrach, trugen die Bauern die Kosten für die direkt durch das Virus getöteten Vögel, und die Steuerzahler trugen die für die vorsorglich gekeulten.

    Naturschutzorganisationen wie der WWF arbeiten mit Agrarkonzernen zusammen, um die Ökosysteme zu schützen. Wie bewerten Sie das?

    Einige NGOs haben im globalen Süden Programme, die von der Agrarindustrie finanziert werden. Dazu gehört das „Land Sparing“: Das Land wird aufgeteilt in Flächen für intensive Landwirtschaft und Schutzgebiete. Indigene und Bäuerinnen werden vertrieben und sind gezwungen, auf den Plantagen zu schuften. Schlimmste neokoloniale Interventionen werden grün gewaschen, die Anpassung an den Status quo nennen sie „Ökopragmatismus“. Landwirte und Verbraucherinnen sind das Ziel dieser Ideologie, die sie davon überzeugen soll, dass die Unternehmen, die den Planeten zerstören, ihn retten werden.

    Was müssen wir tun?

    Wir müssen die Nahrungsmittelproduktion und die Aneignung von Natur dem Einfluss des Kapitals entziehen. Wir brauchen eine andere Landwirtschaft, die unsere Lebensgrundlagen schützt. Mit Gemeingütern und agrarökologischen Methoden wie etwa der nachhaltigen Intensivierung, die mit moderner Technik, mehr Vielfalt, aber ohne chemische Inputs höhere Erträge bringt und Biodiversität schützt. Wir müssen als lebende und atmende Kreaturen handeln, die abhängig von all dem sind, was schön ist und strahlend.

    https://www.freitag.de/autoren/der-f...nnen-einpacken , 02.11.2020

  11. #1016
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    Zitat Zitat von Tyrdal Beitrag anzeigen
    Blöde Idee. Dan kann ich einiges nicht mehr kaufen, weil es das im Umland überhaupt nicht gibt.
    Vielleicht eröffnet der Herr Bezos dann einen Laden. Was er gerade nicht vorrätig hat schickt er Dir nach Hause. Dann kann er auch die fanatischen Barzahler als Kunden gewinnen.

  12. #1017
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  13. #1018
    Gast Gast

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    https://www.welt.de/wirtschaft/artic...ie-Jungen.html

    Ist doch supi! Während die gleiche Bundesregierung seit über zehn Jahren alles abblockt, was für ernsthafte Schritte in Richtung CO2-Neutralität/alternative Energieversorgung nötig wäre, weil es wirtschaftlich nicht mach- und vermittelbar sei, spielt das Geld jetzt auf einmal keine Rolle. Die junge Generation ist also doppelt gearscht: ihre Welt wird zum Backofen gemacht, und sie bekommen ein schuldenüberlastetes Land.

  14. #1019
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    https://www.welt.de/wirtschaft/artic...ie-Jungen.html

    Ist doch supi! Während die gleiche Bundesregierung seit über zehn Jahren alles abblockt, was für ernsthafte Schritte in Richtung CO2-Neutralität/alternative Energieversorgung nötig wäre, weil es wirtschaftlich nicht mach- und vermittelbar sei, spielt das Geld jetzt auf einmal keine Rolle. Die junge Generation ist also doppelt gearscht: ihre Welt wird zum Backofen gemacht, und sie bekommen ein schuldenüberlastetes Land.
    Hey, mal ein bisschen mehr Dankbarkeit und Respekt gegenüber denen, die das Land mit Blut, Schweiß und Tränen nach dem Krieg wieder aufgebaut haben. Diese unartige Feierjugend ist doch selbst schuld

  15. #1020
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Hey, mal ein bisschen mehr Dankbarkeit und Respekt gegenüber denen, die das Land mit Blut, Schweiß und Tränen nach dem Krieg wieder aufgebaut haben. Diese unartige Feierjugend ist doch selbst schuld
    Da passt dann wohl: "Wie gewonnen, so zerronnen."

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