Ich würde das ein klein bisschen relativieren - natürlich gibt es eine Schnittmenge zwischen allen Grapplingstilen, und in allen versucht man, energieeffizient zu arbeiten (sogar im Sumo). Es gibt auch extrem energieeffiziente und technische Ringer, Bauvaisar Saitiev zum Beispiel - der nach ihm benannte Vorreisser braucht ca. 10 kg Zug und 5 kg Druck und endet in einem Faceplant des Gegners - ich kenne spontan keine Judo-Technik, wo weniger Kraft erforderlich wäre. Im Ringen gibt es zwar das Credo "ohne Kraft" so weniger, es wird eher in Richtung von "so viel Kraft wie nötig" relativiert. Zudem ist Ringen ein sehr pragmatischer Kampfsport, und es wird den Sportlern je nach Veranlagung weitestgehend freigestellt, auf welchen Aspekt (Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Härte...) oder welche Kombination von Aspekten sie ihre Kampftaktik aufbauen wollen und welche Techniken sie wählen. Sprich, sinnlose Kraftverschwendung nein, athletisch orientierte Kampftaktik (wenn die Athlethik vorhanden ist) durchaus.
Als Brücke zwischen Ringen und Judo würde ich Sambo empfehlen - da sind die meisten Beinangriffe aus dem Ringen dabei, aber der Griffkampf im Clinch ist näher am Judo bzw. Bjj (Pistol Grips, Gürtelgriffe etc. sind im Sambo allesamt legal, im Judo inzwischen sehr stark reglementiert). Das Problem beim Sambo ist eigentlich vor allem, einen Verein zu finden Es gibt nur eine Handvoll in Deutschland, die teils sehr wenig Medienpräsenz haben und vor allem durch Mundpropaganda Zulauf kriegen - ich hab seinerzeit in einem trainiert, wo gefühlt die Kids aus jeder deutschrussischen Familie der Stadt waren, dazu ca. zehn oder zwölf Männer aus Russland, Usbekistan und der Ukraine, aber inklusive mir grad mal zwei Leute ohne Ostblock-Hintergrund Sambo ist auch in Sachen Kampfstellung ein bisschen so das Mittelding - es gibt sowohl die sehr aufrechte als auch die stark abgebeugte.
Wenn das keine Option sein sollte - unser geschätzter User Rambat bietet in regelmässigen Abständen Seminare zum Thema Old School Judo (Hirano-Linie) an, die ich sehr empfehlen kann. Dabei geht er auch auf die Modifikation von Judo-Techniken fürs No-Gi ein, und der Submission-Grappling Aspekt ist schon einkalkuliert, sprich, die Techniken sind darauf ausgerichtet, Dich in eine im BJJ vorteilhafte Position zu bringen. Das ist im Ringen nicht zwingend immer so - man kann die Techniken zwar ohne weiteres dafür modifizieren, aber wie gesagt ist das m.E. eher etwas höhere Mathematik, wenns wirklich klappen soll, daher ist es gut jemanden zu haben, der schon optimierte Inhalte bieten kann
@ Tomoe Nage: Sumi Gaeshi tuts im Fall auch Zu Gürtelgriffen empfehle ich, auf youtube mal nach "Georgian belt grip" und Inhalten von Steve Scott und Vlad Koulikov Ausschau zu halten - die wurden im Judo traditionell gern als Kraftmeierei verschrien, sind aber sehr technisch, wenn man mal dahinterkommt.
Beste Grüsse
Period.