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Thema: Gangart(en)

  1. #1
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    Standard Gangart(en)

    Hintergrund: Ich lese zur Zeit das Buch von Tom Brown Jr. „Field Observation and Tracking“, dort wird eine Gangart beschrieben (und als „natürlich“ (1*) bezeichnet) bei der erst die Außenseite des Fußes auf dem Boden aufgesetzt wird und dann nach innen abgerollt wird. Wenn ich es richtig interpretiere, allerdings schon zuerst die Außenseite des Vorderfußes.
    Dabei werden die Füße eher voreinander gesetzt (auf einer Spur) bzw. maximal leicht versetzt.
    Gestern habe ich dazu ein bisschen experimentiert.

    Experiment 1:
    Ich war bei Tageslicht zuerst mit meiner Tochter eine Stunde auf Waldwegen (teils ausgebaut, teils natürliche Pfade) unterwegs, mit relativ schnellem Schritt, Wanderschuh Klasse A-B und „normalem“ Fersengang. Dabei experimentierte ich viel mit dem Weitwinkelblick.
    Beobachtung:
    Die Erschütterung beim Auftreffen auf dem Boden ist vergleichsweise stark und mit dem Weitwinkelblick stolpert man leicht über kleinere Unebenheiten wie größere Kieselsteine, Spurrillen von Forstfahrzeugen (größere Hindernisse wie Äste erkennt man recht gut).

    Experiment 2:
    Später war ich dann bei Dämmerung und Dunkelheit im gleichen Gelände unterwegs. Diesmal bewusst mit der oben beschriebenen Gangart, allerdings geringfügig langsamer).
    Auch hier wieder viel mit dem Weitwinkelblick und natürlich mit stark reduzierter Sicht gegenüber dem Tag (in einigen Bereichen war der Boden kaum zu sehen). Außerdem mit den selben Schuhen.
    Beobachtung:
    Die Erschütterung ist deutlich geringer und selbst auf sehr schlechtem, nicht erkennbaren Untergrund bin ich kein einziges Mal gestolpert – man erfühlt Hindernisse (als Gegenprüfung habe ich hier immer mal in den Fersengang gewechselt, wobei sich die Beobachtungen vom Mittag bestätigten)

    Die Beobachtungen passen genau zu den Vorteilen die von Tom Brown beschrieben werden (leiser, weniger gelenkbelastend, sicherer Gang im Gelände ohne nach unten zu schauen):

    Ich bin als Kind/Jugendlicher so gelaufen, dass ich immer zuerst auf dem Vorderfuß aufsetze (auch mit Schuhen), irgendwann hat sich das dann aber erledigt, heutzutage ist es nur noch beim Barfußlaufen so. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob ich dabei automatisch auch zuerst außen aufgesetzt habe oder doch eher auf den ganzen vorderen Fußballen. Mit dem Vorwissen und Experimentieren ist es jetzt auch schwierig, dass noch neutral auszuprobieren. Wenn ich den Fuß völlig entspannt hebe, dreht er sich auf alle Fälle so, dass er beim absetzen wie beschrieben aufsetzt.

    Damit komme ich endlich zu den Fragen:
    Ist hier jemand der auch eher auf dem Vorderfuß zuerst aufsetzt? Falls ja, mit welchen Teil genau, wie findet das abrollen statt?
    Hat jemand irgendwelche soliden Infos bezüglich dieser Gangart?
    z.B:
    Ist dies wirklich eine „natürliche“ 1) Art zu laufen, die z.B. bei Ureinwohnern zu finden ist?
    Gibt es (sport)wissenschaftlichen Untersuchungen zu dieser Gangart?


    1) Bitte keine zu große Diskussion über den reinen Begriff „natürlich“. Ich verwende ihn hier im Sinne von, von der „Mehrheit“ instinktiv gewählte Gangart wenn keine Prägung durch festes Schuhwerk vorliegt (also Barfuß oder eher dünne, leichte Fußschützer ohne feste Sohle) und die Bewegung vorwiegend in natürlichen Umfeld (Wald, Steppe) ohne befestigte Wege stattfindet.

  2. #2
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    Hey, gibt ja einige Barfußthreads hier. Da gibt es immer wieder diese Methode. Ich trage ja seit vielen Jahren nur noch Barfußsschuhe / Zehenschuhe und bin auch regelmäßig im Gelände unterwegs - gehend. Ich würde sagen, eshängt halt sehr von den Bedingungen ab. Dieses nach innen abrollen hat mich nie so sehr überzeugt. Aber bei einfachen Gehen und einfachen Bedingungen gehe ich auch eher Mittelfußmäßig, da könnte dass dann zum tragen kommen. Bei schwierigen Bedingungen werden (starke Steigungen bzw. Gefälle, rutschig, matschig, viele Steine/Wurzeln schlechte Sicht oder alles davon) wird es automatisch merh Richtung Vorderfuß und auch immer mehr Zeheneinsatz. Die Propriozeption spielt dann eine große Rolle und man kann dennoch sehr aufrecht gehen, also ohne nach unten zu gucken, die Brust / der Torso führt die Bewegung. Ich war schon immer recht gut darin, jedoch ist es mit der langen Praixs noch lange viel besser geworden. Es ist erstaunlich wie gut ich auf schwierigen Wurzelpassagen im dunkeln ohne Unnsicherheit gehen kann - wenn es sehr schwierig ist gucke ich natürlich schon hin - es geht aber auch ohne! Übrigens auch bei steilen Gefällen interessant, wie weit man den Vorderfuß runterdrücken muss und sein Gewicht eher nach vorne lehnt um den Druck zu halten wenn es rutscht - super kontrolliert, man fällt nur, wenn das Gewicht nach hinten kommt - ne ganz andere Lauftechnik als mit festem Schuhwerk da wird es besonders deutlich und es dauert ne ganze Weile, bis man das Vertrauen in die Technik gewonnen hat und es wirklich druchzieht, bis dahin liegt man noch ein paar Mal auf dem Hintern...

  3. #3
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    Das ist meines Erachtens nach die Schlüsselstelle:

    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Wenn ich den Fuß völlig entspannt hebe
    Denn nur wenn man wirklich sehr oder gar völlig entspannt geht kann sich ein natürliches Gangmuster wieder herausbilden.

    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Ist hier jemand der auch eher auf dem Vorderfuß zuerst aufsetzt?
    Gelegentlich mache ich das mal für kurze Strecken, habe aber nie wirklich konsequent
    umgestellt; und das trotz das ich vor Jahren vollständig auf Barfußschuhe wechselte.

    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Ist dies wirklich eine „natürliche“ 1) Art zu laufen, die z.B. bei Ureinwohnern zu finden ist?
    Da wird es wieder mal zig Meinungen zu geben.

    Kontaktier doch mal zwiebelfisch oder derKünstler hier im KKB, die Beiden beschäftigen sich mit diesen Themen sehr ausführlich.

    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Bitte keine zu große Diskussion über den reinen Begriff „natürlich“. Ich verwende ihn hier im Sinne von, von der „Mehrheit“ instinktiv gewählte Gangart wenn keine Prägung durch festes Schuhwerk vorliegt (also Barfuß oder eher dünne, leichte Fußschützer ohne feste Sohle) und die Bewegung vorwiegend in natürlichen Umfeld (Wald, Steppe) ohne befestigte Wege stattfindet.
    Die Mehrheit ist durch jahrzehntelanges Schuhwerktragen und schlechte Bewegungsvorbilder verprägt
    und somit kein guter Ratgeber bei solchen Fragen; insofern ist Dein Blick bzw. Deine Frage in Richtung
    Naturvölker schon sinnvoll.
    Kämpfe nicht gegen jemanden oder etwas -
    kämpfe für jemanden oder etwas.

  4. #4
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    Standard

    Schon einmal vielen Dank für das erste Feedback.
    Es ist auch eine gute Frage wie ich mit schweren Schuhen bisher bei Dunkelheit im Gelände unterwegs war, ich habe nie drauf geachtet aber ich könnte mir vorstellen, dass ich da auch automatisch in meine alte Gangart (Vorderfuß zuerst aufsetzen - außen oder auch nicht) zurückgefallen bin, den dabei habe ich mich immer wohl gefühlt.

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