Kolibri Verlag (gebunden/2020)
ISBN 978-3-928288-28-6
169 Seiten
Foen Tjoeng Lie hat über die Jahre durch seine eigenen Studien und den ständigen Austausch mit anderen Praktizierenden und Lehrenden ein enormes Spektrum an Kenntnissen zum Taiji und ich denke all seinen Nebenaspekten erworben und durch seine Lehrtätigkeit herausfinden können, welche Fragen Anfänger, aber auch fortgeschrittene Praktizierende bewegen können. Sein im Vorwort deklariertes ‚begrenztes Wissen‘ ist eher als Moment der Bescheidenheit zu verstehen.
In diesem Buch hat er in sieben Kapiteln die üblichsten Fragen, die ihm immer wieder unterkommen versucht kurz und allgemeinverständlich zu beantworten und das ist ihm erwar-tungsgemäß in den meisten Fällen hervorragend gelungen. Man mag mit seinen Ausführungen zur wahrscheinlichen Geschichte des Taiji hadern - schließlich ist die Taiji-Welt voll von 'Origin'-Stories zu den einzelnen Stilen und bei manchen Stilen ändern sich diese Geschichten auch von Jahr zu Jahr -, aber zumindest ist es die im Moment am weitest akzeptierteste bzw. 'offizielle' Geschichte und sicherlich plausibler als viele andere, die dafür narrativ befriedi-gender sein können.
Zunächst befasst sich das Buch mit den Grundlagen – und der erwähnten Geschichte – des Taiji und den verschiedenen Stilen, die es davon gibt. Dies kann keine vollständige Liste sein, da immer mal wieder neue Stile hinzukommen, aber die wichtigsten Traditionslinien und Entwicklungen finden sich hier auf jeden Fall und werden deutlich voneinander abgegrenzt.
In der Folge beschäftigt sich das Buch mit Fragen zu den unterschiedlichen Formen – auch der Waffenformen – und dem Arbeiten im Großen und Kleinen Rahmen. Außerdem werden in einem Kapitel Fragen zum Taiji-Lernen gestellt, wobei auch die immer wieder wichtige Frage kommt, woran man eigentlich einen guten Taiji-Unterrichtenden erkennt.
Di letzten drei Kapitel gehen auf die „Ausführungsmomente“ des Taiji, deren Quellen und deren philosophische Hinterlegung ein. Dabei werden der Beschreibung der BaFa bzw. BaMen, denke ich, werden Laien und solche Personen, die sich nicht mit den kämpferischen Aspekten des Taiji beschäftigen Schwierigkeiten haben, sich zu orientieren, aber diese Konzepte und Techniken in einem kurzen Artikel zu erklären ist schon eine besondere Herausforderung. Aber das ist nur ein kurzer Bereich in diesem sehr anschaulichen und übersichtlichen Büchlein, das durch sein Glossar noch übersichtlicher wird.
Eine gute Referenz für Lehrende um sie im Unterrichtsraum zu haben, wenn bestimmte Fragen aufkommen, für fortgeschrittene Lernende, die bestimmte Grundlagen noch einmal wiederholen oder mit einer neuen Stimme wahrnehmen wollen oder auch einfach für Studenten der inneren Kampfkünste und der traditionellen chinesischen Medizin.
K.-G. Beck-Ewerhardy