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Thema: Katchû-Bujutsu (Kriegskunst in Rüstung) - ein interaktiver Vortrag

  1. #61
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    Zitat Zitat von shinken-shôbu Beitrag anzeigen
    Man könnte die Aussagen v.a. wegen des Textes zur Tatsumi Ryû m.A.n. als Nicht-Koryûka() evtl. missverstehen. Die Hauptwaffe bspw. das Schwert ist in den Kata irgendeiner bestimmten Schule Hauptwaffe und beim Ablaufen einer Form ist der Partner mit der anderen Waffe (der Uchitachi, egal ob nun mit Stock, Lanze, Kurzschwert, Sichel oder was auch immer bestückt) per definiertem Ablauf der Verlierende.

    Das heißt aber natürlich nicht grundsätzlich, dass die Person mit dem Schwert gewinnt, weil das Schwert das Steckenpferd der jeweiligen Schule ist und die anderen Waffen infolgedessen schwach sind (bzw. in dieser Schule schwach, da stiefmütterlich behandelt), sondern einfach nur, dass aus irgendwelchen Gründen das Verlieren des Einen und das Gewinnen des anderen VORAB bestimmt worden ist. Egal ob ich mit meiner Waffe verliere oder gewinne, ich sollte sie durchaus beherrschen lernen, zumal es auch nur dann Sinn macht Uchitachi zu spielen (oder je nach Stil meinetwegen auch Shitachi), denn was soll es dem Schwertschwinger bringen, sich einfach nur einem Uchitachi-Fallobst entgegen zu stellen?
    Das eine grundlegende Beherrschung gegeben sein muss ist eine Sache. Ich würde aber von einer Schule, die bspw. erfolgreich den Kampf mit Speer oder Naginata schulen will erwarten, dass sie auch "Gewinnerstrategien" in ihren Kata für diese Waffen schult. Tatsumi Ryu tut dies scheinbar nicht.

  2. #62
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Das eine grundlegende Beherrschung gegeben sein muss ist eine Sache. Ich würde aber von einer Schule, die bspw. erfolgreich den Kampf mit Speer oder Naginata schulen will erwarten, dass sie auch "Gewinnerstrategien" in ihren Kata für diese Waffen schult. Tatsumi Ryu tut dies scheinbar nicht.
    Schwierig zu sagen. Was da wohl erklärt wird, ist sicher Omote-Inhalt. Was die Schule in ihrem Ura-Inhalt schult, kann dann auch erheblich davon abweichen (natürlich ist das nicht auf die Prinzipien bezogen).
    Geändert von ryoma (21-05-2020 um 12:13 Uhr)
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  3. #63
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Das eine grundlegende Beherrschung gegeben sein muss ist eine Sache. Ich würde aber von einer Schule, die bspw. erfolgreich den Kampf mit Speer oder Naginata schulen will erwarten, dass sie auch "Gewinnerstrategien" in ihren Kata für diese Waffen schult. Tatsumi Ryu tut dies scheinbar nicht.
    Ich habe mit "nicht grundsätzlich" explizit nicht insbesondere über direkt schulspezifische Eigenheiten - und somit nicht automatisch schulübergreifend gültige Verhältnisse - wie etwa denen der Tatsumi Ryû reden wollen, zumal ich auch keinen Einblick in diese Schule habe, mur um das nochmal ganz klar herauszustellen.

    Ich wäre allerdings sowieso ganz vorsichtig wenn es darum geht, aus einem Wikipeia-Eintrag tiefergehende INHALTLICHE Aussagen über eine bestimmte Schule machen zu wollen. Nur weil etwas (das mitunter evtl. nicht einmal Schüler der eigenen Schule wissen, sofern sie noch nicht das entsprechende Level in der Schule erreicht haben) nicht bei Wikipedia explizit erwähnt wird, heißt das nicht, dass es das dann einfach nicht gibt. Insbesondere werden Ura-Inhalte nicht unbedingt öffentlich thematisiert werden - aus der Schule selbst heraus sowieso nicht und von Außenstehenden mangels Einsicht in die Ura-Inhalte auch eher nicht bzw. nicht in ernstzunehmender Weise.

    Auf das Problem, dass bei Wikipedia zunächst einmal offenbar Jeder Alles schreiben kann, was er möchte (so wurde schon über diverse Koryû von Externen(!) auch ein bisschen grober Unfug geschrieben) möchte ich gar nicht erst weiter eingehen. Wir können für diese Diskussion hier auch gerne einmal annehmen, dass es sich mit der Tatsumi Ryû möglicherweise genau so verhält, wie bei Wikipedua zu lesen ist. Wie gesagt wäre das dann aber zunächst einmal sowieso nichts weiter als eine schulspezifische Eigenart.
    .

    In einer Kata zu verlieren hat ja auch erst einmal überhaupt nichts damit zu tun, dass dem "Gewinner" gute Techniken und dem "Verlierer" halt schlechtere Techniken aufgedrückt werden. In unserer Schule (ganz stark vereinfacht, also bitte keinen Nebenstrang daraus zaubern) ist es meines Beobachtens nach so, dass man ab einem gewissen Level überproportional oft die Uchitachi-Seite einnimmt, man also nach der Logik des Wikipedia-Artikels ausgerechnet als besonders Fortgeschrittener verstärkt irgendwelche "Losertechniken" trainiert und dem ist definitiv nicht so. Ich persönlich denke, dass ganz im Gegenteil der Uchitachi die wesentlich größere Kontrolle über den ordnungsgemäßen Ablauf der Kata ausübt (es wird dann auch u.U. die Rolle gewechselt, auch mit dem evtl. weniger fortgeschrittenen aktuellen Trainingspartner, berührt meinen Punkt aber nicht wirklich allzu sehr). Bedenken wir auch, dass Kata überwiegend aus mehr als einfach nur zwei, drei Bewegungen insgesamt bestehen und der tödliche Abschluss dann auch einfach "nur" ein irgendwann im Ablauf der Kata gesetztes Ende ist.

    edit: sorry ryoma, mache mal wieder fünf Sachen gleichzeitig, daher ein kleines Crossposting
    Geändert von shinken-shôbu (21-05-2020 um 14:06 Uhr)

  4. #64
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    Überhaupt ist die Tatsumi-ryû in diesem Zusammenhang auch ein äusserst interessantes Beispiel.

    Gegründet irgendwann zwischen dem zweiten und dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Das wird heissen, der Fokus der Schule lag garantiert nicht seit jeher auf dem Schwert. Das wird dann wohl irgendwann in der Edo-Periode geschehen sein.

    Auch weiss man nichts dazu, welche Systeme der Gründer studierte, bevor er Tatsumi-ryû formulierte.
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  5. #65
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    Zitat Zitat von shinken-shôbu Beitrag anzeigen
    Auf das Problem, dass bei Wikipedia zunächst einmal offenbar Jeder Alles schreiben kann, was er möchte (so wurde schon über diverse Koryû von Externen(!) auch ein bisschen grober Unfug geschrieben) möchte ich gar nicht erst weiter eingehen.
    Daher habe habe ich doch geschrieben die Quelle ist Liam Keely (der eine Lehrlizenz für Tatsumi Ryu innehat). Du findest den gleichen Text auch in einem der Skoss Bücher (aus dem sich aber nicht so gut copy&pasten lässt).

    Edit: Ich würde aber eine kata aber doch schon so verstehen, dass u.a. eine Kampfessenz enhalten ist, die bestimmte Prinzipien/Anwendungen/Inhalte schult, um erfolgreich damit zu agieren. Inwiefern werden solche Inhalte sagen wir für die Naginata geschult, wenn ihr in den kata einer Schule nie "Erfolg" beschieden ist? Wäre es dazu nicht sinnvoller auch kata zu üben, die erfolgreiche Strategien und Anwendungen für eben diese Waffe vermitteln?
    Geändert von FireFlea (21-05-2020 um 15:58 Uhr)

  6. #66
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Daher habe habe ich doch geschrieben die Quelle ist Liam Keely (der eine Lehrlizenz für Tatsumi Ryu innehat). Du findest den gleichen Text auch in einem der Skoss Bücher (aus dem sich aber nicht so gut copy&pasten lässt).
    Gerade nachgeschaut. Also der Text in Wiki stammt genauso von Keely.

    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Edit: Ich würde aber eine kata aber doch schon so verstehen, dass u.a. eine Kampfessenz enhalten ist, die bestimmte Prinzipien/Anwendungen/Inhalte schult, um erfolgreich damit zu agieren. Inwiefern werden solche Inhalte sagen wir für die Naginata geschult, wenn ihr in den kata einer Schule nie "Erfolg" beschieden ist? Wäre es dazu nicht sinnvoller auch kata zu üben, die erfolgreiche Strategien und Anwendungen für eben diese Waffe vermitteln?
    Wie weiter oben schon erwähnt: Vielleicht tut sie (Tatsumi-ryû) das ja auch. Einfach erst in den Ura-Inhalten.
    Keine Schule des Koryû-bujutsu ist schliesslich dazu verpflichtet, alles öffentlich zu machen.

    Wir (Hokushin Ittô-ryû Hyôhô) sind eine Schule die sehr offen ist und eine der wohl umfangreichsten Webseiten überhaupt zur eigenen Ryûha unterhält.
    Und trotzdem gibt es eine Vielzahl an Ura-Inhalten und Kuden, welche nie veröffentlicht werden.

    Nun kann man sich ausmalen, wie das bei Schulen ist, die nicht so einen offenen Approach haben.
    OK, es gibt sicher auch genügend Schulen, welche kaum bis gar keine Ura-Inhalte mehr haben. Bei denen ist dann einfach das, was sie nach aussen zeigen, schon fast alles was sie zu bieten haben.
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  7. #67
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Daher habe habe ich doch geschrieben die Quelle ist Liam Keely (der eine Lehrlizenz für Tatsumi Ryu innehat). Du findest den gleichen Text auch in einem der Skoss Bücher (aus dem sich aber nicht so gut copy&pasten lässt).
    Ich wollte einfach nur mal sehen ob Du auch richtig aufpasst.

    Nein, sorry hatte das jetzt vor lauter Konzentration auf Wikipedia zwar gelesen aber nicht so richtig aktiv wahrgenommen. Dann nehmen wir natürlich für diese Diskussion hier nicht nur an, dass es in der Tatsumi Ryû so läuft wie bei Wikipedia beschrieben, sondern glauben dem Herrn Keeley natürlich , dass es dort definitiv so läuft. Ryomas und mein Einwand bezüglich Omote und Ura bleibt aber natürlich dennoch ein wichtiger Punkt.



    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Edit: Ich würde aber eine kata aber doch schon so verstehen, dass u.a. eine Kampfessenz enhalten ist, die bestimmte Prinzipien/Anwendungen/Inhalte schult, um erfolgreich damit zu agieren. Inwiefern werden solche Inhalte sagen wir für die Naginata geschult, wenn ihr in den kata einer Schule nie "Erfolg" beschieden ist? Wäre es dazu nicht sinnvoller auch kata zu üben, die erfolgreiche Strategien und Anwendungen für eben diese Waffe vermitteln?
    Naja also dem Gewinner ist doch auch erstmal kein Erfolg beschieden, der stellt sich meist ja erst am Ende der Kata ein (okay, im Bujinkan habe ich es unzählige Male gesehen, dass das Stück Torte, dass man sich zügig auf den Teller gepacklt hat erst noch unzählige abgeschleckt wird, bevor man dann wirklich mal hineinbeißt aber in den Koryû habe ich soetwas eigentlich eher selten gesehen).

    Insofern könnte man sich natürlich auch fragen, warum man die Kata einer Schule nicht einfach immer nur auf die letzten zwei, drei Bewegungen verkürzt, wenn die Bewegungen davor doch nicht gleich zum gewünschten Erfolg führen, man also auch als Shitachi scheinbar v.a. unterlegene Techniken probt. Ich denke dass wir nicht das Trainieren um des Trainierens willen vergessen sollten und zudem ist eine Technik, die in einer bestimmten Situation nicht klappt (bzw. nicht klappen soll, weil die entsprechende Kata sonst bereits zuende wäre) in einer anderen Situation ja vielleicht voll "der Bringer" ist. Man lernt ja nicht eine komplette Kata, um sie genau so dann im Ernstfall runterzuspulen. Das dürfte ja auch schon daran scheitern, dass der echte Gegner nicht wüsste, was von ihm erwartet wird, geschweige denn, dass er es dem Anderen überhaupt dermaßen leicht machen wollen würde. Kata sind - ryoma mag mich gerne berichtigen - v.a. ein Vehikel, um Prinzipien usw. zu lehren bzw. zu verinnerlichen, ein zwar absolut wichtiges (kontextbezogen würde ich sogar sagen ein unverzichtbares) Vehikel aber eben nur ein Vehikel.

  8. #68
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    Zitat Zitat von shinken-shôbu Beitrag anzeigen
    Insofern könnte man sich natürlich auch fragen, warum man die Kata einer Schule nicht einfach immer nur auf die letzten zwei, drei Bewegungen verkürzt, wenn die Bewegungen davor doch nicht gleich zum gewünschten Erfolg führen, man also auch als Shitachi scheinbar v.a. unterlegene Techniken probt. Ich denke dass wir nicht das Trainieren um des Trainierens willen vergessen sollten und zudem ist eine Technik, die in einer bestimmten Situation nicht klappt (bzw. nicht klappen soll, weil die entsprechende Kata sonst bereits zuende wäre) in einer anderen Situation ja vielleicht voll "der Bringer" ist. Man lernt ja nicht eine komplette Kata, um sie genau so dann im Ernstfall runterzuspulen. Das dürfte ja auch schon daran scheitern, dass der echte Gegner nicht wüsste, was von ihm erwartet wird, geschweige denn, dass er es dem Anderen überhaupt dermaßen leicht machen wollen würde. Kata sind - ryoma mag mich gerne berichtigen - v.a. ein Vehikel, um Prinzipien usw. zu lehren bzw. zu verinnerlichen, ein zwar absolut wichtiges (kontextbezogen würde ich sogar sagen ein unverzichtbares) Vehikel aber eben nur ein Vehikel.
    Lies doch nochmal, was Keely schreibt:

    "The use of other weapons, such as the spear (yari), glaive (naginata), long staff (rokushaku-bō), and short staff (hanbō), is undertaken with the aim of enabling the swordsman to defeat such weapons. Indeed, the studies of naginata, rokushaku-bō, and hanbō are classified as part of the swordsmanship (kenjutsu) curriculum and are not considered as separate areas of study. Therefore, in the practice of pre-determined exercises with partners (kata) these weapons always "lose" to the sword."

    Eine Schule, die Naginata oder Yari stärker im Fokus hat, wird diese Waffen denke ich nicht nur als Hilfsmittel sehen, um vor allem eine andere Waffe zu stärken. Hintergrund des Ganzen war ja, dass auch sogo-bujutsu Schwächen haben können. "Schwäche" ist dann vielleicht nicht der ganz der optimale Begriff aber ich denke Du weißt, was ausgesagt werden soll.

  9. #69
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    Ich habe schon verstanden, was bei Keeley/Wikipedia da so steht aber das ist und bleibt halt erst einmal nicht mehr als eine Aussage, die sich auf eine einzige ganz konkrete Schule bezieht, sich möglicherweise darüber hinaus selbst diesbezüglich vielleicht allein auf das bezieht, was überhaupt publik gemacht werden darf (da müsste man nachhaken, wenn einen die Tatsumi Ryû besonders interessieren sollte) und ändert nichts an meiner Ansicht, die ich in meinem letzten Post dargelegt habe.

    Selbst Keeley sagt nicht, dass das Schwert die schlechteren Techniken überwindet/überwinden soll, sondern lediglich, dass (am Ende der Kata vermutlich) die anderen Waffen in den Kata dem Schwert unterliegen. Vielleicht hat das rein emotionale, didaktische o.ä. Gründe etwa den dass der Schwertkämpfer (der später halt eher mit dem Schwert und nicht dem Speer oder oder kämpfen soll) bereits im Training das wohlige Gefühl verspürt mit dem Schwert stets zu siegen - egal wie sehr konstruiert dieser Sieg dann eigentlich sein mag.

    In den Kata verschiedener Koryû kann der "Kampf" oft an jedem beliebigen Zeitpunkt der Kata mehr oder weniger beendet sein, ließe ein Partner - egal ob es der Shitachi oder Uchitachi ist - einfach nur zu, dass der Andere ihn zu diesem Zeitpunkt trifft. Genauso gut könnte man das Ende der Kata problemlos hinauszögern, indem man einfach den finalen Angriff abwehrt statt sich rollengemäß in sein trauriges Schicksal zu ergeben. Das ließe sich dann auch noch ewig hin und her durchspielen bis dann irgendwann einer der Partner einfach keine Lust mehr hat weiterzumachen und sich "töten" lässt.

    Der einzige Grund eine bestimmte Waffe besser zu beherrschen als eine bestimmte andere wäre - zumindest für mich - lediglich die längere Gesamtzeit, die ich mit ersterer in der Hand trainierend verbringe im Vergleich zur letzteren. Natürlich bin ich wahrscheinlich besser mit dem Schwert als mit dem Hanbô, wenn ich dreimal so lange mit dem Schwert trainere als ich es mit dem Hanbô tue. Je nach Schule kann es dann natürlich sein, das mein Schwert dem Hanbô eines sogar erfahreneren Mitschülers überlegen ist aber das liegt dann nicht an den Techniken/Prinzipien selbst, davon bin ich hinsichtlich möglichst optimal überlieferter Koryû ganz fest überzeugt.
    Geändert von shinken-shôbu (22-05-2020 um 07:33 Uhr) Grund: um den Begriff Prinzipien ergänzt (fett hervorgehoben)

  10. #70
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Ich würde aber eine kata aber doch schon so verstehen, dass u.a. eine Kampfessenz enhalten ist, die bestimmte Prinzipien/Anwendungen/Inhalte schult, um erfolgreich damit zu agieren. Inwiefern werden solche Inhalte sagen wir für die Naginata geschult, wenn ihr in den kata einer Schule nie "Erfolg" beschieden ist? Wäre es dazu nicht sinnvoller auch kata zu üben, die erfolgreiche Strategien und Anwendungen für eben diese Waffe vermitteln?
    Wenn ich einen kleinen Einwurf machen darf: ich habe die ein oder andere Erfahrung mit Katori Shinto Ryu. Etwas was vielen Leuten bei den Kata dieser Schule nicht ins Auge sticht, ist das jede Kata die ich bisher üben durfte in einer Patt Situation endet. Egal ob Schwert vs. Schwert, Bo vs. Schwert, Naginata vs Schwert. Wenn die Kata recht schnell ausgeführt werden übersieht man das oft.

    Nur weil in der Kata niemand gewinnt oder verliert heißt es noch lange nicht das keine Erfolgreichen Strategien geübt werden. Wenn man das richtige Setup lernt ist die eigentliche Submission zweitrankig.

    lg

  11. #71
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Lies doch nochmal, was Keely schreibt:

    "The use of other weapons, such as the spear (yari), glaive (naginata), long staff (rokushaku-bō), and short staff (hanbō), is undertaken with the aim of enabling the swordsman to defeat such weapons. Indeed, the studies of naginata, rokushaku-bō, and hanbō are classified as part of the swordsmanship (kenjutsu) curriculum and are not considered as separate areas of study. Therefore, in the practice of pre-determined exercises with partners (kata) these weapons always "lose" to the sword."

    Eine Schule, die Naginata oder Yari stärker im Fokus hat, wird diese Waffen denke ich nicht nur als Hilfsmittel sehen, um vor allem eine andere Waffe zu stärken. Hintergrund des Ganzen war ja, dass auch sogo-bujutsu Schwächen haben können. "Schwäche" ist dann vielleicht nicht der ganz der optimale Begriff aber ich denke Du weißt, was ausgesagt werden soll.
    Hierbei müsste definiert sein, gegenüber was die "Schwäche" bestehen soll.
    Mag zwar überheblich klingen, aber der eigentliche Punkt von authentischem Sôgô-bujutsu ist ja, dass es keine "Schwäche" haben soll. Nur Stärken in unterschiedlichen Ausprägungen.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
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  12. #72
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    Zitat Zitat von Nagonomori Beitrag anzeigen
    Nur weil in der Kata niemand gewinnt oder verliert heißt es noch lange nicht das keine Erfolgreichen Strategien geübt werden. Wenn man das richtige Setup lernt ist die eigentliche Submission zweitrankig.
    Strategien zu trainieren, die einem maximal ein Patt bringen, das passt natürlich sehr gut zu einer eher friedlich gestimmten Koryû wie der Katori Shintô Ryû.
    Man kann den Gegner zwar nicht bezwingen aber er einen selbst im Optimalfall auch nicht und so können beide Kontrahenten am Ende wieder friedlich ihrer Wege gehen - geiler Schei_ _.

    Mal im Ernst: Wie das Gewinnen oder Verlieren ist auch das resultierende Patt am Ende einer Kata halt ein sozusagen "willkürlich" vorgeschriebenes Ende, das selbstverständlich nicht darüber entscheidet, ob das, was an Techniken und Prinzipien auf dem Weg bis zum Ende der Kata geübt wurde bezüglich Shitachi- bzw. Uchitachipart nun eher erfolgversprechend oder Murks ist. Es ergäbe ja auch gar keinen Sinn etwas zu trainieren, das GENAU SO wie trainiert dann in der Realität des nicht reglementierten Kampfes sowieso wohl niemals vorkommen dürfte (vielleicht mal von einigen "ein Angriff, genau eine Antwort auf diesen"-Kata abgesehn).

  13. #73
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    und so können beide Kontrahenten am Ende wieder friedlich ihrer Wege gehen - geiler Schei_ _.
    Friedlich und unverletzt bitt ja?

    Ansonsten glaube ich das viele Kenshi die Situation kennen wenn der Senpai oder Sensei zu didaktischen Zwecken auch mal die Kata brechen und "gewinnen". Das sind die Situationen die bei Enbu nicht gezeigt werden, wo aber auch das meiste Wissen übermittelt wird. Ganz abseits davon ob man jetzt gewinnen, verlieren oder friedlich seiner Wege gehen sollte laut Kata.

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