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Thema: Neues Buch: Beweglichkeit: Mobility, Dehnen und Rollen

  1. #31
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    Ich muss mich entschuldigen, der Herbst hat für mich ziemlich verrückt begonnen – Semesterstart, Umstellung auf Liveübertragung bzw. reine Online-Lehre, Anfragen von allen Seiten, ein Umzug in einen anderen Kanton, Anmeldungen, Abmeldungen, Corona-Präventionsschulungen… und darüber hat sich meine Rezension so sehr verzögert, dass es mir schon fast peinlich ist. Hier ist sie jedenfalls, ich hoffe, ich kann die Verzögerung zumindest teilweise wettmachen:

    Rezension Christoph Delp, Beweglichkeit durch Dehnen, Faszienmassage und Mobility-Training: Schmerzfrei und leistungsstark in Sport und Alltag (Pietsch-Verlag 2020)
    Vorab: Dem Rezensenten wurde vom Autor über den Verlag ein kostenloses Rezensionsexemplar übermittelt, was die Rezension aber nicht beeinflussen soll.
    Mit “Beweglichkeit durch Dehnen, Faszienmassage und Mobility-Training: Schmerzfrei und leistungsstark in Sport und Alltag“ liegt ein neuer Titel aus der Feder von Christoph Delp vor. Im Gegensatz zu mehreren seiner früheren Werke (etwa «Dehnen für Kampfsportler») ist es nicht direkt an die Kampfsport-Gemeinde adressiert, auch wenn die Inhalte für diese dennoch von Interesse sein dürften. Es geht zwar weniger um konkrete spezifisch kämpferische Anwendungen (z.B. Beweglichkeit für high kicks oder zur Vermeidung von Submissions), jedoch sehr umfassend um Beweglichkeit an sich. Bereits im ersten Satz des Buchs bezeichnet der Autor Beweglichkeit nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel, um «leistungsfähig und schmerzfrei» zu sein, Körperwahrnehmung, Haltung, Regeneration und Heilungsfähigkeit zu verbessern und Verletzungsanfälligkeit und Gelenksverschleiss zu minimieren, sodass nicht nur die Relevanz für Leistungssportler*innen, sondern auch der Alltagsbezug für praktisch jede*n Normalverbraucher*in klar sein dürfte. Beweglichkeit wird konkret als Bewegungskontrolle über den vollen, schmerzfreien (!) Bewegungsumfang bezeichnet, meint somit also eher aktive als passive Dehnbarkeit.
    Ebenfalls auf den ersten Seiten trifft der Autor eine erste Unterscheidung zwischen den Teildisziplinen oder Herangehensweisen, die in dem Buch behandelt werden: Dehnen, Mobility und Faszienmassage. Wer mit dem Thema Fazienmassage nicht viel anfangen kann, dem wird erläutert, dass elastische Faszien (Bindegewebe) für die Leistungsfähigkeit vorteilhaft ist und regelmässige «Pflege» der Muskeln (gegenüber dem «Aufbau» bzw. «Training» von Muskeln) erforderlich sein kann, um durch Fehlbelastungen etc. z.T. schmerzhaft verklebte und verfilzte Faszien wieder zu lösen (S. 8). Yoga wird nicht einzeln aufgeführt, da es der Autor als eine schwer zuordenbare, da von Schule zu Schule stark variierende Schnittmenge von Dehnen und Mobility (man könnte noch ergänzen: philosophischen, spirituellen, personenbezogenen und gruppendynamischen Aspekten) ist.
    In weiterer Folge (S. 17) werden die verwendeten Trainingsmittel vorgestellt und auch die Anschaffungskosten derselben aufgeschlüsselt. Diese reichen von klassisch (Matte, Rolle, Ball, Stretchband) über exotisch (z.B. Nuat-Massagestab) bis hin zu innovativ (z.B. der «Twister», ein Gerät, dessen Entwicklung ich wohl verschlafen habe und dem ich noch nie in freier Wildbahn begegnet bin). Praktischerweise werden z. T. auch improvisierte low-tech Alternativen wie Kochlöffel vorgeschlagen, was gerade den Einstieg erleichtern kann.
    Der erste grössere Abschnitt im Buch ist die Faszienmassage bzw. das Faszienrollen (S. 22-75). Zunächst wird auf den bekannten, aber häufig unterschätzten Aspekt der Verbindung von verklebten Faszien und Stress bzw. einseitiger Belastung hingewiesen. Der Autor listet eine Reihe von Trainingsmethoden, und grundlegenden Herangehensweisen auf und empfiehlt grundsätzlich langsames Rollen (1-2 cm pro Atemzug) bei Verklebungen, jedoch schnelles Rollen zum Aufwärmen und zur Staffung (S. 26, 32-37). Im Fall von (chronischen) Schmerzen werden eigenständige Einheiten zur Behandlung derselben vorgeschlagen, inkl. Behandlung der Triggerpunkte, wobei in schweren Fällen nahegelegt wird, sich hierbei im Zweifelsfall professionelle Hilfe zu holen, um Triggerpunkte nachhaltig verschwinden zu lassen. Auf den Seiten 38-75 folgt eine Reihe von Anwendungsbeispielen zum Rollen sortiert nach betroffenen Körperregionen.
    Der nächste Abschnitt (S. 76-141) befasst sich mit Mobility-Training, also der Verbesserung des aktiven, schmerzfreien Bewegungsumfangs. Zu Beginn wird erneut darauf hingewiesen, dass es sich dabei um ein wertvolles Instrument handelt, um die typischen, aus der primär sitzenden modernen Lebensführung resultierenden Folgeerscheinungen, z.T. auch akuten Probleme und Schmerzen zu lindern. Neben generelle Empfehlungen bzw. Richtlinien zum Mobility-Training (S. 82-85) gibt es auch Einbauvorschläge in den Tagesablauf, darunter auch die Kombinationsmöglichkeit mit Grundübungen, was eine Art Mini-Workout ergibt (S. 81). Auf den Seiten 86-141 folgen Beispiele für Mobility-Übungen, wobei die Grenzen zu klassischem Training gelegentlich auch verschwimmen können, insbesondere bei Aktivierungsübungen, die eine verbesserte aktive Ansprache von vernachlässigten Muskelgruppen bewirken sollen.
    Auf den Seiten 142- 199 folgt der Abschnitt zum Dehnen, wobei zwischen «Andehnen» im Kontext des Aufwärmens und «Ausdehnen» im Zuge des Abwärmens unterschieden wird. Bei ersterem empfiehlt der Autor aus seiner persönlichen Erfahrung Dehnzeiten von max. 10 Sekunden zur Aktivierung, bei letzterem bzw. bei spezifischen Dehneinheiten kann die Dehnung bis zu 5 Minuten am Stück gehalten werden, wie im Unterkapitel zu den Dehnmethoden (S. 146-149) näher erläutert wird. Auch hier gibt es Einbau-Vorschläge und Dosierungsempfehlungen (S. 145-146) und allgemeine Empfehlungen bzw. Richtlinien (150-151). Es folgen wie gewohnt Beispielübungen (S. 152-199), z.T. altbekannt und klassisch, z.T. clevere Varianten, u.a. unter Einsatz von Kleingeräten.
    Den Abschluss des Buches bilden ab S. 200 die Workout-Vorschläge, wobei idealerweise 10-20 Minuten pro Tag (entweder in Kombination mit einer anderen Trainingseinheit oder separat) empfohlen werden. Natürlich kann man auch bereits mit weniger Aufwand Fortschritte erzielen, wenn auch nicht im gleichen Maβe. Die Workouts sind auf je einer Doppelseite sehr übersichtlich vorgestellt und im Thumbnail-Format praktisch illustriert, was den Wiedererkennungswert der Übungen erhöht und ein Blättern nach dem Motto «was war das noch mal?» evtl. vermeiden kann. Ebenfalls inkludiert sind Dosierungsvorschläge. Die Trainingseinheiten sind nach Zielsetzung sortiert und können entweder genauso durchgeführt werden oder aber die Grundlage zu Erstellung eigener, noch spezifischer Programme bilden.
    Das Buch hat ein handliches Format, das auch gut in der Trainingstasche Platz findet, ist logisch aufgebaut, gut strukturiert und reich bebildert. Die Models für die Abbildungen hat der Verlag mit Blick auf die Zielgruppe m.E. gut gewählt – sie wirken fit genug, um als Ansporn zu fungieren, aber gleichzeitig «natürlich» und «erreichbar» genug, um nicht abschreckend zu wirken (ein Thema, auf das ich bei anderen Publikationen insbesondere von Hobbysportlerinnen mehrfach hingewiesen wurde). Ein lustiges Detail am Rande, das mir zufällig aufgefallen ist: das weibliche Covermodel lächelt auf praktisch jedem Foto, während das männliche Covermodel auf allen bis auf zwei Fotos (bzw. einem, das doppelt abgedruckt ist und es auch aufs Cover geschafft hat) ernst bis verkniffen guckt; nur in dem einem Shot ist eine Art schiefes Grinsen zu sehen. Was uns das sagt – keine Ahnung.
    In Summe bietet das Buch einen umfassenden Einstieg in die Thematik, der keinen Vergleich zu scheuen braucht und vermutlich für 99% der diesbezüglichen Bedürfnisse mehr als ausreichend ist. Die Übungen sind meines Erachtens gut gewählt und präsentiert, auch wenn bestimmte sehr spezifische Dehnungen (gerade für den Kampfsportbereich) aussen vor gelassen wurden; diese können aber z.T. in den anderen Werken des Autors nachgelesen werden. Ich für meinen Teil werde das Buch sicher noch des Öfteren zur Hand nehmen – als junger Sportler hatte ich mit Mobilität nie Probleme (auch aufgrund einer hohen Dehnbarkeit von Haus aus), mit fortschreitendem Sportleralter und akkumulierenden Verletzungen ist es aber ein Aspekt, dem ich vermehrt Aufmerksamkeit schenken muss. Ich bin daher der Meinung, dass Mobilitätstraining auch bei jüngeren Sportlern präventiv Vorteile hat und die Karriere verlängern kann.
    Folglich fällt es mir auch verhältnismässig schwer, Verbesserungen vorzuschlagen, nachdem diese fast zwangsläufig den Umfang des Buches erhöhen würden. Sicher wäre es möglich, in die eine oder andere Richtung noch mehr in die Tiefe zu gehen, aber damit würde das handliche Buch wohl zu einer Enzyklopädie anwachsen, oder aber auf mehrere spezifische Titel aufgeteilt werden, die vermutlich nicht die gleiche Zielgruppe ansprechen würden. Als Einstieg ist das Werk in der vorliegenden Form aus meiner Sicht sehr gelungen, und ich würde nicht zögern, es als solchen uneingeschränkt weiterzuempfehlen.

    Beste Grüsse
    Period.

  2. #32
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    Vielen Dank für die ganze Mühe! Sehr interessant für mich zu lesen.
    Die Models hatte ich gewählt und das Shooting organisiert.
    Freut mich, dass du die gut gewählt findest.

    Gruß
    Christoph

  3. #33
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    Rezension „Beweglichkeit“ von Christoph Delp

    Zunächst einmal: ich finde die bisherigen Bücher von Christoph Delp sehr nützlich. Kompakt, übersichtlich, gut erklärt. Nicht zu viel, nicht zu wenig Text, gut nutzbar und hilfreich.
    Dieses Buch ist eine grobe Ausnahme. Ich habe mich so über einige Dinge geärgert, daß ich die Lektüre abgebrochen habe.

    Das reicht von merkwürdigen Ausdrücken >verfilzte< Faszien, wie geht das (vielleicht profitiert die weltweit renommierte soltauer Filzfabrik eines Tages davon)? S.9, oder >verklebtes< Bindegewebe – womit mag das wohl verklebt sein (im Falle eines Falles – klebt UHU wirklich alles), S. 9, bis hin zu Fachausdrücken, die für Laien unverständlich sind. Was heißt z.B. >endgradig<, S. 10?
    Auf S. 12 wird gesagt, Bewegung schütze vor vorzeitigem Verschleiß - da sind Leistungssportler eindeutig nicht mitgemeint. Es soll also ein Buch für Laien sein. Deshalb wäre eine Aufklärung über die Hintergründe interessant gewesen. So bleibt die Aussage reine Behauptung.
    Auf S. 14 sollen >Verklebungen< (was ist das eigentlich?) >aktiv< gelöst werden – man erfährt nur nicht, was dabei hilft. Ja klar, dafür ist das ganze Buch da, aber hier steht wieder so eine abgehackte Behauptung einfach verbindungslos im Raum.

    Auf S. 15 wird als schlecht angesehen, daß Muskeln sich 1. verspannen und dann 2. zusammenziehen – da fehlt wieder viel Erklärung. In umgekehrter Reihenfolge wird es verständlich: jeder Muskel, der arbeitet, zieht sich dabei zusammen. Nur dadurch arbeitet er. Verspannungen entstehen dann, wenn er sich zu lange nicht entspannen kann.

    Insgesamt gibt es viele unerklärte Behauptungen ohne Beschäftigung mit irgendwelchen Argumenten dafür oder dagegen, die sich auch noch ständig wiederholen.
    Sollten da unbedingt Seiten gefüllt werden?

    Auf S. 15 und öfter haben Faszien sogar einen Transportauftrag – ich würde gerne wissen, was sie transportieren, aber die Antwort bleibt der Text schuldig. Dort werden außerdem >Triggerpunkte< erwähnt, ohne Hinweis auf Theorie oder Therapie. Die Triggerpunkte sind immer noch medizinisch umstritten, werden aber in der Physiotherapie benutzt. Auf S. 24 ziehen sich schon wieder Faszien zusammen und verkleben. Da staut sich dann nicht nur bei mir einiges an.
    Darum habe ich hier die Lektüre abgebrochen und nur noch weitergeblättert.

    Die Fotos zeigen mir einige Übungen, die ich aus dem Yoga kenne. Der vorhergehende Text weist auch ausdrücklich auf die Übernahme hin. Ich frage mich allerdings, ob die Übernahme nicht in der anderen Richtung erfolgt ist. Und hier letztlich ein Re-Import vorliegt.
    Das wäre aber eine Frage, um die Yoga-Community zu beunruhigen.
    Wer nicht kotzt, ist nicht am Limit

  4. #34
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    Zitat Zitat von marasmusmeisterin Beitrag anzeigen
    .

    Das reicht von merkwürdigen Ausdrücken >verfilzte< Faszien, wie geht das (vielleicht profitiert die weltweit renommierte soltauer Filzfabrik eines Tages davon)? S.9, oder >verklebtes< Bindegewebe – womit mag das wohl verklebt sein (im Falle eines Falles – klebt UHU wirklich alles), S. 9, bis hin zu Fachausdrücken, die für Laien unverständlich sind. Was heißt z.B. >endgradig<, S. 10?
    Auf S. 12 wird gesagt, Bewegung schütze vor vorzeitigem Verschleiß - da sind Leistungssportler eindeutig nicht mitgemeint. Es soll also ein Buch für Laien sein. Deshalb wäre eine Aufklärung über die Hintergründe interessant gewesen. So bleibt die Aussage reine Behauptung.
    Auf S. 14 sollen >Verklebungen< (was ist das eigentlich?) >aktiv< gelöst werden – man erfährt nur nicht, was dabei hilft. .
    Verklebungen im Bindegewebe kenn ich als Crosslinks. Auf molekularer Ebene sind das Disulfidbrücken ( schwefelbrücken) die sich bilden und mechanisch z.b. Mit Friktionen aufgelöst werden können.
    Ich dachte in der Physiotherapie ist das unbestritten ?

    Endgradig kenn ich als voller Anschlag im Gelenk z.b. knie . Der Punkt der eigentlich vermieden werden soll in dem man arbeitet . Z.b. Auch bei beim Beinstrecker ( Maschine) . Du gehst nur bis zur muskulären Arretierung , kurz davor .
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  5. #35
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    Zitat Zitat von marasmusmeisterin Beitrag anzeigen
    Rezension „Beweglichkeit“ von Christoph Delp
    .........
    nicht das buch sondern deine rezension ist schlecht !! in einem solchen buch werden leicht verständliche begriffe benutzt und nicht sportmedizinisches fachvokabular.
    es ist völlig egal von wo oder wem irgendwelche übungen entlehnt worden sind, solange sie ihren zweck erfüllen.....
    Geändert von marq (30-10-2020 um 13:38 Uhr)

  6. #36
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    Zitat Zitat von marq Beitrag anzeigen
    nicht das buch sondern deine rezension ist schlecht !! .
    Wo habe ich behauptet, das das Buch schelcht ist? Mir haben manche Elemente in der textlichen Ausgestaltung nicht gefallen. Meinung eben.
    Wer nicht kotzt, ist nicht am Limit

  7. #37
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    Zunächst mal tut es mir sehr leid, dass es mit der Rezension so lange gedauert hat. Zum einen hatte ich viel um die Ohren aber zum anderen ist Christoph auch selber schuld: Vieles in dem Buch verleitet zum Ausprobieren oder Mal-Wieder-Machen oder sonstigem Rumprobieren, so dass ich es viel zu oft aus der Hand gelegt und mich auf der Gymnastikmatte wiederfand bevor mich wieder irgendetwas anderes daran hinderte, es wieder zur Hand zu nehmen.

    Wie auch immer, hier nun meine Rezension:

    ————- schnippel, schnippel —————————-

    Das Fazit zu diesem Buch vorab: Mehr braucht man zu diesem Thema nicht - zumindest im Breitensport. Ein sehr gutes, übersichtliches und umfassendes Buch, das auf dem neuesten Stand ist und jedem Sportler, auch dem ambitionierten Hobbysportler oder Trainer, alles an Informationen und praktischen Übungen liefert, was man braucht. Vermutlich gilt das sogar für weiteste Teile des Leistungs- und Profisports. Zumindest abseits von sehr stark sportartspezifischen oder gesundheitlichen Problemen.

    Bereits in der sehr gut strukturierten und übersichtlichen Einführung, wird das Thema Beweglichkeit gut erläutert, eingeordnet und abgegrenzt. Insbesondere ist hier hervorzuheben, dass korrekt zwischen (allgemeinen) Beweglichkeitstraining und Dehnen/ Stretching getrennt wird (Letzteres als Teil des Beweglichkeitstrainings). Ebenso wird deutlich gemacht, dass auch Faszientraining eine bedeutende Rolle beim Thema Beweglichkeit spielt. Zudem wird noch unterteilt nach mobilisierenden Übungen und Dehnung im Sinne von bewegungserweiternden Übungen. Dementsprechend ist das Buch gegliedert in eine Einleitung, einen Teil über Faszientraining, einen zum Bereich Mobility (Mobilisierung), Dehnung sowie Work Out (Übungsprogramme). Diesen Aufbau finde ich ausgesprochen gut und hilfreich.

    Die einzelnen Kapitel sind überaus reich bebildert und voll mit gut erklärten Übungsanleitungen. Positiv fand ich auch, dass zu so ziemlich jeder Übung 2-3 Varianten aufgezeigt werden. Somit kann sich zum einen jeder das Passende für sich raussuchen und zum anderen finden auch diejenigen noch neue Übungen oder Anregungen, die sich in dem Thema bereits sehr gut auskennen. Dies finde ich vor allem für den Faszien- und Mobilisierungsteil sehr wichtig, weil hier im Gegensatz zum Thema Dehnen noch deutlich weniger Übungen sowie Anwendungsbereiche und -varianten bekannt sein dürften. Dennoch werden im Dehnungsteil die gängigen Methoden knapp aber hinreichend ausführlich erläutert und es werden ausreichend viele Übungen vorgestellt. Wie gesagt, finde ich es sehr begrüßenswert, dass der Dehnteil zugunsten von Faszien- und Mobilitätstraining offensichtlich etwas kürzer gehalten wurde. Das rundet das Gesamtpaket gut ab und stellt, im Gegensatz zu den vielen Stretching-Büchern, das Thema Dehnen in einen vernünftigen und praktikablen Kontext.

    Lediglich der praktische Teil am Ende mit vordefinierten Übungsprogrammen hätte noch etwas ausführlicher ausfallen dürfen, damit sich der Übende in der Masse an Übungen etwas besser zurecht findet und ihm die Qual der Wahl ein wenig abgenommen wird. Ein paar Programme mehr hätten hier meiner Meinung nach nicht geschadet. Positiv hervorzuheben ist in diesem Teil, dass die einzelnen Übungen mit kleinen Bildchen dargestellt werden, so dass man, zumindest, wenn man die Übungen bereits kennt, diese nicht jedes Mal nachschlagen muss (was mir beim SV-Buch z.B. nicht so gut gefallen hatte). Hier wäre eventuell noch ein Teil hilfreich, der die verschiedenen Workouts nach Anwendungsbereichen gliedert (z.B. Aufwärmen für Krafttraining oder Kampfsport, Regeneration,...). Allerdings sind diese Informationen im Buch durchaus vorhanden und bei sorgfältigem Lesen gut zu entnehmen.

    Alles in allem ein tolles und empfehlenswertes Buch, welches meine anderen Bücher zu dem Thema (abgesehen von den theoretischer Orientierten von Freiwald) obsolet werden lässt. Wenn in meiner Sportart alle Übungsleiter bei dem Thema auf dem Stand dieses Buchs wären, wäre viel gewonnen.

    Chapeau Christoph!

    PS: Meiner Frau, die auch als Fitnesstrainerin arbeitet, gefällt es auch sehr gut.

  8. #38
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    Danke dir, ich freue mich sehr über deine Einschätzung und die deiner Frau.

    Ich verstehe deine Anmerkung zum Work-out-Kapitel. Ich werde versuchen es ausführlicher zu machen, falls es eine Neuauflage gibt.

  9. #39
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    Das Buch von Christoph Delp "Beweglichkeit durch Dehnen, Faszienmassage und Mobility-Training" aus dem Pietsch-Verlag ist in fünf übersichtliche Teile gegliedert.

    Der erste Teil behandelt zum Einstieg die Grundlagen zur Beweglichkeit, zum Beweglichkeitstraining und die Trainingstools.
    In den nachfolgenden Kapiteln des Buches werden zunächst die Faszien-Rollmassage, das Mobility-Training und das Dehntraining beschrieben. In jedem dieser Kapitel wird anfänglich auf die Grundlagen, Ziele und Methoden eingegangen. Danach werden Übungen für die einzelnen Körperbereiche erläutert. Die Übungen werden jeweils mit Bildern, einer genauen Beschreibung und zusätzlichen Varianten dargestellt.

    Der letzte Teil des Buches widmet sich verschiedenen Work-outs um die Beweglichkeit zu erhöhen und Schmerzen abzubauen bzw. vorzubeugen. Jedes der 7 Work-outs ist auf einer Doppelseite dargestellt, wobei auf der einen Seite eine Übersicht der Übungen aufgeführt ist und auf der Folgeseite Abbildungen zu finden sind. Hierdurch entfällt lästiges Blättern.

    Fazit:
    Auf den ersten Blick kommt das Buch etwas unscheinbar daher. Der wahre Wert erschließt sich erst, wenn man sich mit dem Buch beschäftigt und etwas eingelesen hat. Dann bietet es eine gute Basis für die behandelten Bereiche mit vielen Übungen um sich ein abwechslungsreiches Workout zusammen zu stellen. Wem das zu aufwändig ist kann auf die vorgegebenen Workouts zugreifen. Ich werde mit Sicherheit die ein oder andere Übung in mein Training einbauen.

    Gruß
    Flori

  10. #40
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    Danke Flori für die Rezension.
    Freue mich sehr darüber.

    Gruß
    Christoph

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