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Thema: Diplomarbeit Yiquan/ZhanZhuang

  1. #241
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Ich soll ad verecundiam argumentieren, weil Dir die Kompetenz fehlt, meine zu erkennen?
    Ich kann die Anfrage von Inryoku nachvollziehen:
    Dort, wo ich mich aufgrund meiner eigenen Fachkompetenz und/oder meiner eigenen Erfahrung in der Lage sehe, das zu beurteilen, habe ich dich wiederholt als nicht kompetent erlebt.

    Jüngstes Beispiel ist die exegetische Diskussion um Lk 10. Dort wird aus deinen Aussagen klar, daß du kein exegetisches Fachwissen - weder methodisch, noch inhaltlich - besitzt.
    Ein älteres Beispiel ist die Diskussion, die mir als "Rollbrett"-Diskussion erinnerlich geblieben ist. Dort war deutlich, daß dir die Fragestellung - die du immerhin selbst aufgeworfen hattest - in der Praxis gar nicht klar war. Daß darüber hinaus, oder vielleicht auch deswegen, deine Argumentation immer wieder klare Gedankenfehler enthalten hat. Und daß schließlich deine Argumentationsstrukturen insofern oberflächlich waren, als sie die eigentlichen biomechanischen Aspekte, die in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind, nicht erfaßt haben.
    Ein drittes Beispiel ist die Nennung von Rokas jetzt im Sinne einer Bezugsgröße für aikidô. Das spricht dafür, daß dir der Unterschied zwischen einem youtube-Phänomen und dem was tatsächlich - und da vor allem in dôjô mit Anbindung an die historische Tradition - gebüt wird, nicht deutlich ist.

    Nichtsdestotrotz bist du offenbar von der Gültigkeit deiner eigenen Aussagen mehr als überzeugt.
    Daher kann ich nachvollziehen, daß sich die Frage nach der Autorität stellt, aus der heraus du diese Gültigkeit ableitest.
    Geändert von carstenm (08-07-2020 um 20:08 Uhr)

  2. #242
    carstenm Gast

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    ... mann mann mann ...

    ... derweil ich mich hier auf der Suche nach wuwei durch Texte der longmen pai quäle ...


    ---- um mal dem Thema wieder ein klein wenig näher zu kommen ----


    Eine Frage an die Bewanderten hier:

    Gilt das neidan der longmen Schule dann nicht als "klassisch", insofern es wohl buddhistische Aspekte, wie auch Aspekte der CM aufnimmt?


    Ich übe bisher, was man mir vorsetzt und studiere die entsprechenden Texte. Und das tut beides ausgesprochen gut.
    Jedoch: Eine historische und vor allem auch ideengeschichtliche Einordung - so wie ich sie in Bezug auf das aikidô und die shintô ryû im japanischen Kontext vornehmen kann - ist mir in Bezug auf den chinesischen Kontext nicht möglich. Drum meine ... vielleicht etwas tapsigen ... Fragen ...
    Geändert von carstenm (08-07-2020 um 13:09 Uhr)

  3. #243
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    Was verstehst du unter "klassisch" ? Die Dragon-Gate-Sekte ist von etwa 10. Jahrhundert bis 13. Jahrhundert entstanden, mit den üblichen Heiligen vorne dran die alles erfunden haben. Die Praktiken sind eher nicht leicht zu rekonstruieren, man hat nicht alle Dokumente im Original die mal dagewesen sein könnten, man muss interpretieren bis der Arzt kommt (oder auch nicht) wenn man sich nur auf die Schriftform stützt. Das ist ein dynamisches Kuddelmuddel mit Strömungen, Ansichten, Reformismen, dringenden Ratschlägen interessierter Seite, und so weiter.

    Was ich kürzlich gelesen habe:
    https://books.google.de/books?id=Mq_...page&q&f=false

    Da findet man dann, dass das Gefundene zum Thema Neidan sehr "inheterogenuous" ist und in einer schwierigen, individuellen Sprache verfasst, und das ist höflich formuliert.

    Mein Gefühl aus etwas längerer Praxis - wenn man nicht warum auch immer eine Beruhigung im Studium der Schriften findet, sollte man sich auf die Praxis beschränken, und die Deutung der Ergebnisse der eigenen Intuition. Anders hat man das damals nämlich auch nicht gemacht, der Dogmatismus ist eher eine ärgerliche Erscheinung von Sprachfixierten, denen nichts existiert wenn man es nicht genau buchstabengetreu ausformulieren kann. 2+2=4. Ok, kann man verstehen. Und jetzt leite das jetzt mal exakt eineindeutig her, dass jeder einzelne Aspekt vollumfänglich und ohne jeglichen Interpretationsspielraum oder Voraussetzung erwähnt und fixiert ist. Ich vermute mal, das schafft man nicht mal wenn man es versucht, weil man über Sprachdialetik beliebige Nebenkriegsschauplätze aufmachen könnte, durch die man nie fertig wird. Was aber für das Summieren einstelliger Zahlen mit einem zufriedenstellend genauen Ergebnis irgendwie irrelevant ist.

    Ein Zustand in dem etwas "Gutes, intelligentes" in einem wie ein immens großer stiller See mitspielt, einem Ruhe gibt, Anleitung, interessante Ideen, neue Möglichkeiten, alte Verletzungen heilt, ist machbar. Man kann ihn erleben, und er wird sich danach, wenn man einmal in die Dunkelheit gegangen ist, immer wieder einstellen. Egal wie sehr man sich zwischendurch zerlegt, oder wie sehr man durch die immense Wirkung wirklich heftiger Empfindungen solcher alten erheblichen Verletzungen wieder durcheinander kommt. Er kommt immer wieder. Immer. Immer gleich. Mag sein dass er immer mal neue Tricks mitbringt, aber es fühlt sich immer wieder so an. Etwas anderes entscheidendes möchte ich nicht thematisieren, weil ich gerade viel Crap gelesen habe in dem Zusammenhang. Wir sind etwas sehr altes, sehr großes, und etwas neues, und eine Interaktion mit dem gleichen "da draussen". Was wir an sich tun können ist, den Werkzeugkasten instand zu halten, und alles immer wieder zu reparieren, polieren, sauber machen. Vielen Menschen fallen immer wieder mal die Werkzeuge runter, und dann liegen die am Boden und sind kaputt. Oder tun nicht mehr so. Man kann aber nicht mehr machen als alles aufzuheben, und wieder in Gang zu setzen, und ist dabei auf viel Intuition angewiesen. Wenn der Hammer mal anders herum auf dem Boden liegt als meistens passen nämlich möglicherweise die Anleitungen nicht genau.

    Mehr per PN.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  4. #244
    oxcart Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Also mehr so auf dem geistigen Niveau, das die Utilitaristen (zumindest die, die gerne Rindfleisch essen) einer Kuh zu gestehen?
    Ich meine damit nicht die Abwesenheit höherer Gedanken, eher die Nichtidentifikation damit bzw. die Kultivierung einer davon unabhängigen Perspektive. Angenommen das ist so überhaupt möglich.



    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Geht es darum, von etwas erlöst zu werden, also etwas los zu werden, was Du nicht magst, oder etwas zu bekommen, von dem Du meinst, dass es Dich glücklich macht?
    Das eine muss das andere nicht ausschließen, aber wenn ich so darüber nachdenke ich das schwierig zu beantworten. Ich glaube alle Menschen fühlen ein gewisses Maß an Unzufriedenenheit, wobei manche eben mehr leiden als andere (auf Grund von sehr konkreten Problemen). In meinem Fall würde ich sagen, dass es mir an sich sehr gut geht und meine persönliche Unzufriedenheit subtiler und schwieriger zu begründen ist, als die von jemanden mit einem krebskranken Kind. Ich habe genug zu essen, ein Dach über den Kopf, etwas Geld, und genug Freizeit um hier schreiben zu können. Viele Menschen würden töten um an meiner Stelle zu sein und trotzdem bin ich irgendwie unzufrieden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Leute denen es wesentlich besser sollte als mir und trotzdem ist das oft nicht der Fall, obwohl ich meine gerne an deren Stelle sein zu wollen.

    Wir haben ja schon mal die Frage des Sündenfalls angeschnitten. Ich glaube grundsätzlich ist das hier eine Frage der persönliche Paradiesvorstelltung bzw. nach dem Idealzustand. Wahrscheinlich wäre mir lieber jeden Tag einfaches Essen genießen zu können, anstatt so luxusverwöhnt zu sein, dass mir selbst Kobe-Steak nicht mehr schmeckt. Wahrscheinlich braucht es den Mangel als Kontrast, um manche Dinge richtig wertzuschätzen, was dann so mancher Idealvorstellung widerstrebt. Sprich, ein nachhaltiger Idealzustand wäre imho nicht einfach nur die Abwesenheit des Mangels. Im Bezug auf Frauen z.B. möchte glaube ich niemand einen besseren Sex-Roboter, der niemals widerspricht und mit einem verstrahlten Dauergrinsen willenlos Befehle befolgt. Menschen wollen ein wenig Widerstand, denke ich. Oder nimm Videospiele, wo die langweilig werden so bald man anfängt zu cheaten. God-Mode und sowas. Da sind wir wieder beim Flow bzw. dem richtigen Verhältnis von Anforderung und Fähigkeit.


    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    so ähnlich, wie in diesem gespielten Witz?
    So ungefähr, ich meine das nicht im soziopathischen Sinn. Das wäre afaik Zizeks Argument bezüglich der Schattenseite fernöstlicher Ethikvorstellungen, wo das Schwert dann einfach nur ein weiteres Ding ist, dass sich wie eine Feder durch den Raum bewegt und irgendwie tötet, ohne dass sich der Handelnde mit der Handlung identifiziert. Der Gegner hat sich entschieden zu sterben als er sich in den Weg gestellt hat und die Tötungshandlung ist nur Teil der jeweiligen Kausalitätskette. Aber wenn ich nicht anders könnte würde ich mich lieber so fühlen als ein Leben lang PTSD zu haben. Schwierig.
    Geändert von oxcart (08-07-2020 um 15:57 Uhr)

  5. #245
    Gast Gast

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    Wie ich gelesen habe, ist die Drachentorschule als Zweig der nördlichen Tradition der daoistischen "Schule der vollkommenen Wirklichkeit" entstanden.
    Diese beruht auf dem Werk von Wang Chongyang (1112-1170), dessen Lehrer Lü Dongbin maßgeblich an der Integration des Buddhismus und des Konfuzianismus beteiligt war (nachzulesen in: Der geheime Meister des Drachentors).
    Also in meinen Augen durchaus als "klassisch" zu betrachten.

  6. #246
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    Die Longmen-Sekte war eine Untergruppe von diversen der Quanzhen-Schule, "ultimate reality", "complete perfection", teutonistisch der Weg der vollständigen Perfektion und vollständigen Wahrheit. Das ist tatsächlich eine Übungsmethode, sich der Wahrheit auszusetzen. Der jeweiligen, die man in einem Kontext empfindet. Der Gag daran ist, dass man diese Wahrheit nicht vorher formuliert und sich in den Kopf hämmert, sie ist nämlich schon da. Vage, unscharf, eine Empfindung aus dem Inneren, aber in sofern unbarmherzig als sie nichts beschönigt, nichts umformt, weglässt, oder erleichtert. Sie kann banal sein, oder komplex. Es können einem immer weitere Aspekte einfallen.

    Mal als Beispiel, es könnte einem einfallen, dieser Mensch liebt dich nicht. Nächster Aspekt, ist aber auch egal, es gibt nämlich noch mehr als einen weiteren. Sogar ganz viele. Nächster Gedanke, von diesen ganz vielen werden einen auch ganz viele ebenfalls nicht lieben. Was daran liegt dass es dafür kein Rezept gibt, keine unumstössliche Formel. Aber es gibt Gesetzmäßigkeiten, Muster, wirksame Funktionen von Körper und Geist. Baijin, Shengzijin. Die helfen dabei, eine Menge != {} zu finden, die einen dann doch lieben. Wieso auch immer, entgegen all dieser Dinge die die andere Menge {!L} immer vorbringt. Man kann sich nicht aussuchen zu welcher Menge {L} oder {!L} ein ganz bestimmter Mensch gehört. Es kann auch einer wechseln, was man sich aber auch wieder nicht aussuchen kann. Manchmal kann man es beeinflussen, manchmal nicht. Manchmal bleibt jemand in {L} obwohl man viel Mist anstellt, manchmal geht jemand raus obwohl man alles richtig macht. Aus solchen Aspekten und Teilwahrheiten entsteht dann die "myriad of things". Man sucht sie sich aber nicht aus, oder lügt sich, man nimmt was kommt. Und jetzt kommt das unerhörte, unglaubwürdige, lachhafte, entsetzlich uncoole: aus der Verbindung zum Dao. Da muss man sich auch mal Sachen anhören die man nicht hören möchte. Wie oder warum dieses etwas mit einem redet, man weiss es nicht. Man kann auch aufhören zuzuhören. Der Trick von diesen Quanzhen-Spinnern ist aber, das nicht zu tun. Sondern immer weiter zuzuhören, egal was da kommt. Egal wie doof sich das anhört, weil die schönen Pläne nicht funktionieren werden. Manchmal ist so ne banale Wahrheit die da kommt aber auch einfach "du musst dich mehr loben".

    Natürlich hat das Neidan der jeweiligen Richtung eine klassische Komponente. Es sind aber inzwischen etwa 1000 Jahre und 40 Generationen vergangen. Es gibt nicht den einen Klassiker in dem alles vollumfänglich beschrieben ist, jede Menge davon waren koujue, mündliche Übertragung. Keiner hat die Garantie, dass bei der stillen Post, oder beim Einflechten von Überzeugungen, alle unverändert blieben. Man kann nur nach den eigenen Erfahrungen mit seinem Kanon, und der eigenen Intuition gehen. Wenn man irgendwann den großen See von Ruhe und Inspiration erlebt, wird es wohl relativ richtig gewesen sein. Es gibt aber allerlei Zwischenzustände, von Wut, Angst, Trauer usw., da muss man durch. Zwischendurch sollte es sich aber so anfühlen, und das schon nach einigen Monaten.
    Geändert von Klaus (08-07-2020 um 17:14 Uhr)
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  7. #247
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Gilt das neidan der longmen Schule dann nicht als "klassisch", insofern es wohl buddhistische Aspekte, wie auch Aspekte der CM aufnimmt?
    Es ist absolut klassisch und vor allem sehr viel konkreter in seinen Übungen als Klaus es hier versucht darzustellen.

    Hinsetzen und einfach zuhören ist so ziemlich das Gegenteil von dem wie eine konkrete Übung im Neidan aussieht.

    Sitzen und „Wirken“ lassen KANN ein Weg sein um bestimmte Aspekte des Dao wahrzunehmen, aber das ist eben nur ein Aspekt (und vor allem ein sehr kleiner, der nichts mit Bagua oder Yiquan zu tun hatte).

    Im Neidan geht es, wie ich (oder auch Julian) schon schrieb um intrapersonelle Vorgänge und damit verbunden auch spezielle Körperarbeit. Diese Vorgänge hatten in China spezielle Begriffe und standen in direkten Kontext mit dem Weltbild (also der Erklärung der Vorgänge um einen herum).

    Man muss die daoistischen Prinzipien halt immer relativ sehen und sie harmonisieren. Tathata, Dharmakaya oder auch Dharmadhatu dienten da zum verständlichmachen verstimmter Kernelemente, die auch im Daoismus beschrieben werden (ganz der Idee der philosophia perennis folgend).
    Daoismus und Buddhismus haben sich halt oft vermischt und ergänzt.

    Letztlich muss man halt die theoretische Betrachtung von der konkreten Übung trennen, denn es geht darum die Dinger zu FÜHLEN und ernst später kann man versuchen diese Gefühle theoretisch zu beschreiben. Daher sind die Ideen ja auch „natürlich“ und werden erst später konkreter in Richtung Philosophie.

    Selbst Aspekte wie „Dämonenbeschwörung“ (ein wichtiger Teil der Drachentorsekte) kann man sich neurobiologisch erklären. Ist ziemlich lustig und interessant. Dazu sollte man aber auch wissen was man da physisch und psychisch bei tun muss. WXZ hat da zum Glück schon einiges an Vorarbeit geleistet und diese Dinge „entmystifiziert“.

    Das absolut Wichtigste ist dabei jedoch dass man einen Lehrer hat der einem das vernünftig zeigt und erklärt. Frei von irgendeinem „Esogeschwurbel“, denn die Übungen sind sehr einfach und intuitiv.

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    Geändert von kanken (08-07-2020 um 17:43 Uhr)

  8. #248
    carstenm Gast

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    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Also in meinen Augen durchaus als "klassisch" zu betrachten.
    Ja, so hatte ich es bisher auch verstanden. Und die Geschichte sowohl des Quanzhen Daoismus allgemein ist mir geläufig, wie auch die der Longmen pai dann und des des Lehrers meiner Lehrerin ... also die Schildkröten alle, bis ganz runter. Aber eben nicht die Einordnung in den weitern Kontext.
    Und bei den japanischen budô habe ich ja immer das Talent, Schulen zu wählen, die zwar uralt sind ... aber von manchen Vertretern dann eben doch nur als ein illegitime Abkömmlinge eingeordnet werden, so wie das kashima no tachi von Inaba sensei oder die shintô ryû des Sugino dôjô. Immerhin beim aikidô ist mein Stammbaum rein ... ;-)

    Mein Frage knüpfte an beniwitt an:
    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Die arbeiten wie gesagt mit dem Konzept der trad. chin. Medizin. Die klassische Neidan Tradition hat das ein wenig anders strukturiert. ...
    Danach würde mich halt interessieren, wie das neidan der Longmen Schule im Verhältnis zu dem, was er die klassische Neidan Tradition nennt, einzuordnen ist.

  9. #249
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    Die Übungen sind durchaus sehr konkret und buchstäblich "hands on", da sitzt man nicht einfach rum und schaut Fernsehen. Man gibt sich aber definitiv nichts vor was man "will", das wäre das Gegenteil dieser Schule.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  10. #250
    carstenm Gast

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    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Es ist absolut klassisch und vor allem sehr viel konkreter in seinen Übungen ...
    Genau dieser Anfang im Konkreten verbunden mit einer "didakitsche Klarheit" ist es vor allem, die mich fasziniert, seit ich damals mit dem Üben begonnen habe. Zumal ich das Glück habe, daß ich eine Lehrerin gefunden habe (auch in England übrigens), die ich im Unterricht tatsächlich "hörenundverstehen" kann. Ist eben nich fluffy puffy, sondern sehr klar, mit dem Ansatz in der unmittelbaren, körperlichen - und dann auch geistigen - Erfahrung. Und mit klar benennbaren Entwicklungsschritten.

    Im Neidan geht es, wie ich (oder auch Julian) schon schrieb um intrapersonelle Vorgänge und damit verbunden auch spezielle Körperarbeit.
    Ja. So kenne ich es.

    Diese Vorgänge hatten in China spezielle Begriffe und standen in direkten Kontext mit dem Weltbild (also der Erklärung der Vorgänge um einen herum).
    Ich arbeite seit einiger Zeit daran, biblische Texte von dem konkreten daoistischen Üben und dessen weltanschaulichem her zu befragen. Das ist außerordentlich interressant für ein neues Verständnis der Texte. Finde ich jedenfalls. Zumal wenn man sich bewußt macht, daß es um die Zeitenwende herum enge Kontakte zwischen beiden Traditionen gegeben hat. Und daß sich in China seit dem 7. Jahrhundert daoistisch-christliche Gemeinden etabliert hatten. Die durchaus auch in den europäischen Raum ausgestrahlt haben.

    Man muss die daoistischen Prinzipien halt immer relativ sehen und sie harmonisieren. Tathata, Dharmakaya oder auch Dharmadhatu dienten da zum verständlichmachen verstimmter Kernelemente, die auch im Daoismus beschrieben werden (ganz der Idee der philosophia perennis folgend).
    Daoismus und Buddhismus haben sich halt oft vermischt und ergänzt.
    Die buddhistischen Aspekte sind ja ausdrücklich Bestandteil unserer Schule. Werden allerdings aktiv erst in einem fortgeschritteren Stadium als dem meinen unterrichtet. Allerdings scheint mein bisheriges Üben dort ganz gut aufgehoben.
    Geändert von carstenm (08-07-2020 um 18:03 Uhr)

  11. #251
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen

    Mein Frage knüpfte an beniwitt an:
    Zitat Zitat von beniwitt:
    Die arbeiten wie gesagt mit dem Konzept der trad. chin. Medizin. Die klassische Neidan Tradition hat das ein wenig anders strukturiert. ...
    Danach würde mich halt interessieren, wie das neidan der Longmen Schule im Verhältnis zu dem, was er die klassische Neidan Tradition nennt, einzuordnen ist.
    Da wäre dann die Frage, was ist trad. chin. Medizin, welcher Bereich, welche Epoche, u.s.w.
    Soweit ich weiß gibt es ja DIE traditionelle chinesische Medizin gar nicht, die ist genauso verschiedenen Einflüssen und Philosphien ausgesetzt gewesen, wie alles andere in China.

  12. #252
    oxcart Gast

    Standard

    Ich verstehe was ihr meint und denke, dass das Verfolgen einer etablieren Methodik im Schnitt bessere Resultate ergibt als ziellos im Dunkeln zu stochern, aber auf mich als Laien wirkt der Daoismus so als wäre er an sich irgendwie antiauthoritär. Oder halt nicht so formal wie meinetwegen der Konfuzianismus. Laozi scheint auch kein Teil einer nachvollziehbaren Linie gewesen zu sein, wenn er eine historische Person war.
    Geändert von oxcart (08-07-2020 um 18:14 Uhr)

  13. #253
    carstenm Gast

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    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Wenn man irgendwann den großen See von Ruhe und Inspiration erlebt, wird es wohl relativ richtig gewesen sein.
    Danke für deine ausführlichen und intensiven Antworten zu meiner Frage.
    Ich weiß sie sehr zu schätzen!
    Gleichzeitig fnde ich keinen Zugang zu dem, was du schreibst. Das ist mir manchmal schon so gegangen bei deinen Texten.

    Ich vermute, das liegt zum einen daran, daß mein Leben in mir seit jeher weniger "wild" und weniger "unsortiert" ist, als ich es aus deinen Texten lese.
    Ich gehe im Grunde Zeit meines Lebens einen spirituellen Weg. Und das hat mich auch in den Katastrophensituationen oder existentiellen Umbrüchen immer hindurch getragen. Auch wenn meine Leben wahrhaftigt allerlei Wendungen und Wellen hatte. Ich treibe in diesem See von Ruhe und Inspiration. Und wenn manchmal ein Welle drüberschwappt, oder ich kurz untergehe, ist doch auch das immer ein Aspekt dieses Treibens in Ruhe. Was auch immer geschen ist, habe ich immer als sinnhaft erleben können. Selbst auch die Erfahrung von Sinnlosigkeit ... und ich habe auch Unglück als Glück erleben können.
    Das daoisisch Üben ist in meiner Entwicklung die Fortführung einer Spiritualität, die im Geistigen beheimatet ist, hin zu einer Spiritualität, die konkret im Körper zu Hause ist. Die man üben kann, erleben, fühlen, anfassen. Sehr konkret.

    Der zweite Aspekt der mich daran hindert, einen Zugang zu finden, ist deine Einordnung des theoretischen Studierens. Das ist für mich, seit ich ein Kind war, ein konstitutiver Aspekt meiner Persönlichkeit gewesen. Ich studiere, ich lese, ich schreibe. Ich bin von Beruf Geisteswissenschaftler. Und ich mache die Erfahrung, daß es mein Üben weiter bringt. Ganz konkret: Ohne meine theoretische Arbeit wäre mein praktisches Üben von aikidô irgendwann "verendet". So hat es mich schließlich und endlich bis hin zum Üben des nei gong einer daoistischen Schule geführt. Einer Schule interessanerweise, in der auf das theoretische Studium sehr viel Wert gelegt wird. Udn das nun wieder schlägt zurück auf mein Verständnis christlicher Spiritualität, mit dem ich einmal aufgebrochen bin vor vierzig Jahren oder

    Darum noch einmal:
    Vielen Dank für deine Antwort!
    Daß ich sie nicht für mich wirklich "hören" und umsetzen kann, nimmt nichts weg von diesem Dank.
    Geändert von carstenm (08-07-2020 um 18:30 Uhr)

  14. #254
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    Ich denke, da müsste man sich mal konkrekt körperlich treffen, um das tatsächliche Üben und Ergebnis fühlbar zu machen. Und damit meine ich nicht Hauen.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  15. #255
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    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Mach dich doch nicht lächerlich.
    das ist schon eine lustige Aufforderung, wenn hinterher so was kommt:

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Schreib einfach, welche praktische Ausbildung du in Sachen Körper- oder Biomechanik hast, in welcher Lehrlinie du stehst, und dann kann man sich ein Bild davon machen ob du was davon verstehst und ob du die Kompetenz hast zu Beurteilen, wer nach wieviel Jahren Aikido wieviel Wissen darüber erlangt hat.
    Ansonsten bleibst du einfach ein anonymer Troll, der sich wichtig machen will.
    Das was ich sage, wird nicht falsch, nur weil mich Leute wie Du oder kanken als "Troll" bezeichnen und es wird nicht richtig, weil ich in irgendeiner Lehrlinie stehe.
    Bist Du nicht anonym?
    Muss/kann ich Dich kennen?
    Oder Deinen Lehrer,, der nach zehn Jahren nicht verstanden hat, was Ueshiba eigentlich machte?

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ich kann die Anfrage von Inryoku nachvollziehen:
    Dort, wo ich mich aufgrund meiner eigenen Fachkompetenz und/oder meiner eigenen Erfahrung in der Lage sehe, das zu beurteilen, habe ich dich wiederholt als nicht kompetent erlebt.

    Jüngstes Beispiel ist die exegetische Diskussion um Lk 10. Dort wird aus deinen Aussagen klar, daß du kein exegetisches Fachwissen - weder methodisch, noch inhaltlich - besitzt.
    Behaupten kann man viel, wenn der Tag lang ist...
    Schaun wir mal:
    Ich führte die Geschichte vom heiligen Samariter als Beispiel dafür an, dass ein Vorbild für Handeln gemäß einer Lehre, nicht selbst diese Lehre verinnerlicht haben muss:

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Der barmherzige Sameriter war auch kein Jude oder Christ.
    Dennoch hatte er insofern mit dem Christentum zu tun, dass er in der Geschichte so handelte, wie Jesus meinte, dass man handeln solle.

    Dann kamst Du, und um praktisch zu demonstrieren, dass Du kein Interesse mehr am Erbsenzählen und dem "Trennenden" hast, war es Dir wichtig, darauf hin zu weisen, dass Samariter Juden wären.
    Ich hab dann, nach einer Weile eingeräumt, dass die mir bekannte Interpretation für Laien sei und zwar für relativ junge Kinder:

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Da ist mir vermittelte katholische Auslegung (wohl für Laien) doch lieber.
    Da ist der Samariter ein Beispiel dafür, dass es auf die Einstellung und Handlungen ankommt und nicht auf Titel, Autorität, Zugehörigkeit...
    Gut, ich war neun oder so...

    Und was passiert:
    Überraschung: Mir wird erklärt, dass Du in Deinen Ausführungen genau das gleiche behauptet hättest:

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Naja, genau das habe ich ja auch als Ergebnis des Lehrgesrpäches formuliert? Schulterzuck.

    Und daraus leitest Du nun ab, dass ich, der ich zum gleichen Ergebnis komme wie Du, kein exegetisches Fachwissen besitze.
    Da hat aber einer dem Trennenden abgeschworen....

    Aber Glückwunsch, Du kommst zwar zu keinen anderen Ergebnis als ein Neunjähriger aber immerhin wissen nun die Leser, dass Du die Bibel im "Original" gelesen hast und einiges mehr.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ein älteres Beispiel ist die Diskussion, die mir als "Rollbrett"-Diskussion erinnerlich geblieben ist. Dort war deutlich, daß dir die Fragestellung - die du immerhin selbst aufgeworfen hattest - in der Praxis gar nicht klar war. Daß darüber hinaus, oder vielleicht auch deswegen, deine Argumentation immer wieder klare Gedankenfehler enthalten hat. Und daß schließlich deine Argumentationsstrukturen insofern oberflächlich waren, als sie die eigentlichen biomechanischen Aspekte, die in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind, nicht erfaßt haben.
    Ja, behaupten kann man viel, wenn der Tag lang ist....
    Komischerweise konnte mir nach meiner Erinnerung nach keiner, auch Du nicht, die angeblichen klaren Gedankenfehler aufzeigen.
    Das kannst Du nun gerne im anderen Thread nachholen.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ein drittes Beispiel ist die Nennung von Rokas jetzt im Sinne einer Bezugsgröße für aikidô. Das spricht dafür, daß dir der Unterschied zwischen einem youtube-Phänomen und dem was tatsächlich - und da vor allem in dôjô mit Anbindung an die historische Tradition - gebüt wird, nicht deutlich ist.
    Ach, der Rokas ist ein YT-Phänomen und hat nix mit dem zu tun, was tatsächlich geübt wird....

    Er behauptet, dass er seit 2004 Aikido trainiert .
    Er sei dann 2008 für drei Jahre Uchi-Deshi geworden,
    2012 habe er dann seine eigene Schule eröffnet.

    https://youtu.be/lAWHpRjeQDE?t=82

    Ist das nun ein Lügner, oder ab wann ist man eine "Bezugsgröße für Aikido"?
    Geändert von Pansapiens (08-07-2020 um 21:17 Uhr)

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