Zitat von
Klaus
Irgendwie verstehe ich den Sinn dieses Kleinkriegs nicht.
Von meiner Seite aus:
Eine Ecke dieser Welt erhellen.
Alternative Fakten hinterfragen, falsche Vorstellungen richtig stellen, Unterstellungen entgegen treten.
Das ist natürlich nicht in jedermenschens Sinn und dann gibt es Konflikte.
Du neigst ja auch dazu, Leute, die Deine apodiktischen Aussagen anzweifeln, widersprechen oder sie widerlegen, als geistesgestört oder Trolle zu bezeichnen.
Zitat von
oxcart
Gibt es im Daoismus eigentlich so etwas wie ein Leben nach dem Tod?
wenn ich mich recht erinnere, werden die unterschiedlichen diesbezüglichen Vorstellungen verschiedener Strömungen in diesem Werk angesprochen, zumindest daoistische und buddhistische gegenübergestellt:
Qi - Lebenskraftkonzepte in China: Definitionen, Theorien und Grundlagen
Wenn ich mich recht erinnere, eher nicht im Sinne einer körperlichen Auferstehung, einer unsterblichen Seele oder eines Bewustseinsstroms, sondern - zumindest teilweise - durchaus auch in einer zerstreuten Reinkarnation, also auf mehrere Einzelwesen verteilt.
Daoisten streben ja teilweise nach Unsterblichkeit und manche meinen das wörtlich. Im Buddhismus geht es eigentlich um das Entkommen aus dem - als leidhaft empfundenen - Kreislauf der Wiedergeburten.
Shengtai (chinesisch 聖胎 / 圣胎, Pinyin shèngtāi) bedeutet wörtlich Heiliger Embryo und bezeichnet im chinesischen Daoismus das eigentliche Ziel der inneren Alchemie (Neidan), die Heranbildung eines reinen Körpers innerhalb des physischen Körpers durch fortgesetzte Meditations- und Sublimationstechniken. Dabei wird der Körper des Adepten mit dem Kessel der äußeren Alchemisten (Waidan) verglichen. In ihm werden die drei Weltsubstanzen oder Lebenskräfte Jing (精, jīng – „Essenz, Körper“), Qi (氣 / 气, jīng – „Lebensenergie, Seele“) und Shen (神, shén – „Geist“), welche den chemischen Substanzen des Waidan entsprechen, fortwährend erzeugt, aufgefangen, umgewälzt und zurückgeführt, bis sich der Geist (Shen) zum Heiligen Embryo verdichtet hat. Dieser Embryo muss sodann ständig genährt und gefördert werden. Schließlich dehnt er sich aus und bildet eine Einheit mit dem Körper des Übenden.[1] Die umfangreich beschriebenen Meditationsübungen gleichen in vielen Teilen denen der indischen Alchemie.[2]
Der so entstandene neue Mensch oder Heilige Embryo wird von den Daoisten auch als „Goldene Blüte“ bezeichnet, als Getreidekorn, Perle und schließlich als Perlenkind. Der Heilige Embryo gilt als die „unsterbliche Seele“, die auch den physischen Tod des Adepten übersteht und als reiner Körper die sterbliche Hülle verlassen wird. Der Übende ist dann zum Hsien (仙, xiān, hsien), zum Unsterblichen geworden
Eine sekundäre Entsprechung stellt der Goldmensch (Chrysanthropos) des Zosimus von Alexandria dar und die anderen „Menschlein“ (Homunculus) in den Retorten der abendländischen Alchemisten. Die Erscheinung des Homunculus wurde hier häufig nicht als Ziel, sondern nur als Nebenprodukt (Parergon) der Laborarbeiten verstanden. Denn jene, die nicht das „philosophische“, sondern nur das vulgäre Gold suchten, waren wie die chinesischen Anhänger des Waidan, nicht primär auf Erleuchtung und geistig-persönliche Vollendung aus, sondern auf Herstellung einer konkreten, Gewinn und Vorteil verschaffenden Medizin (Elixier), Wandlungssubstanz (Stein der Weisen) oder Droge der Unsterblichkeit (Changsheng Busiyao, 長生不死藥 / 长生不死药, chángshēng bùsǐyào – „Lebenselixier“).
Die Anhänger der äußeren Alchemie haben ja teilweise Quecksilber gesoffen.
Prominentes Beispiel: der erste chinesische Kaiser:
Die gescheiterten Attentate schürten in Qin Shihuangdi große Furcht vor dem Tod. Er vertrat die Ansicht, dass auch der Tod besiegbar sei und ihm das Anrecht zukäme, die Unsterblichkeit zu erlangen. Auf einer seiner Inspektionsreisen hörte der Kaiser im Jahre 219 v. Chr. auf der Halbinsel Shandong zum ersten Mal von den legendären „Inseln der Unsterblichkeit“ (Penglai-Inseln). Umgehend rüstete er eine gut 3.000 Mann starke Schiffsexpedition unter der Leitung des von der Zhifu-Insel stammenden Weisen Xu Fu aus, die ihm das Elixier des Lebens beschaffen sollte. Als Tauschobjekte für die Bewohner wurden Saatgut und Werkzeuge mitgeführt. Die Expedition kehrte nie wieder zurück – vermutlich auch im Wissen, bei einer Rückkehr ohne das Elixier hingerichtet zu werden. Nach einer Legende, die aber als unhistorisch gilt, soll diese Truppe in Japan gelandet sein und das japanische Kaisertum begründet haben.
Der Herrscher hörte nun immer häufiger Schamanen und Alchemisten an und gab Unsummen an Staatsgeldern aus, um ihren Ratschlägen zu folgen. Die so genannten Heiler rieten ihm, von ihnen hergestellte quecksilberhaltige Mittel einzunehmen, um den Tod zu überwinden und unsterblich zu werden.
Der Wunsch nach Unsterblichkeit ist natürlich Ausdruck einer starken Anhaftung an die eigene Person und nicht nur des Greifens nach Existenz, sondern nach einer speziellen Existenz und steht im Widerspruch zur Akzeptanz des Wandels und der grundsätzlichen Leerheit der Erscheinungen.
Auch ein Kaiser stirbt und fängt an zu verwesen, wenn man ihn nicht kühlt oder konserviert:
Es kam anders. Am nächsten Morgen fühlte sich seine Majestät malad. Jäh ergriff ihn der ewige Schlaf. Der Chef-Eunuch Zhao Gao verheimlichte den Vorfall und raste mit den Prunkgespannen heimwärts. Er wollte zu Hause die Thronfolge auskungeln. Weil der Leichnam zu stinken anfing, hängte er ein Bündel mit Fischen vor die Kutsche des Kaisers.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-22078620.html